Vorlesungsverzeichnis Studienabschnitt II frühere Semester

Wintersemester 2023/24
(Beginn: 16. Oktober 2023)

Dogmatik
Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Sakramentenlehre I – Um das Werk des Heils zu verwirklichen, ‚ist Christus seiner Kirche immerdar gegenwärtig, besonders in den liturgischen Handlungen… Mit Recht gilt also die Liturgie als Vollzug des Priesteramts Christi; durch sinnenfällige Zeichen wird in ihr die Heiligung des Menschen bezeichnet und in je eigener Weise bewirkt…‘ (SC 7) Die Sakramente Christi vermitteln somit den Menschen das Heil: die Gemeinschaft mit Gott und allen Erlösten. Die Vorlesung widmet sich in einem ersten Teil der allgemeinen Sakramentenlehre und in einem zweiten Teil stellt sie die sieben Sakramente in ihrer Heilsbedeutung (spezielle Sakramentenlehre) dar. (4 SWS)

Literatur:
HDG IV 1a und HDG IV 1b
KASPER, W., Zur Theologie der christlichen Ehe, Mainz 1976.
MUßNER, F., Der Jakobusbrief, Freiburg/Br. 19752.
RATZINGER, J., Opfer, Sakrament und Priestertum in der Entwicklung der Kirche, in: Catholica 26 (1972) 108-125.
KKD VII.
MÜLLER, G.L., Katholische Dogmatik, Freiburg/Br. 19983, 628-768.


Liturgiewissenschaft – Dozent: Dr. Sven Boenneke

Liturgie III: Die Hl. Messe
Die Feier der Eucharistie ist Selbstvollzug der Kirche und „ein Geheimnis, das man lebt“ (Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis). Die Vorlesung wird am Ordo der „Feier der Gemeindemesse“ entlang historische, liturgietheologische und pastorale Aspekte der einzelnen Struktureinheiten der hl. Messe behandeln. Dadurch soll es ermöglicht werden, „die Riten und Gebete dieses Mysteriums wohl verstehen [zu] lernen und so die heilige Handlung bewußt, fromm und tätig mitzufeiern“ (SC 48). (2 SWS)

Literatur:
ADAM, A., HAUNERLAND, W., Grundriss Liturgie, Freiburg i. Br. 112018.
Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis, VAS 177, Bonn 22007.
Die Messfeier – Dokumentensammlung. Auswahl für die Praxis, (= AH 77), Bonn 112009.
JUNGMANN A., Messe im Gottesvolk. Ein nachkonziliarer Durchblick durch Missarum Sollemnia, Freiburg i. Br. 1970.
Ders., Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe, 2 Bde., Wien 51962.
Meßbuch. Teil II. Die Feier der Heiligen Messe. Für die Bistümer des deutsches Sprachgebietes, Einsiedeln 1975.
MESSNER, R., Einführung in die Liturgiewissenschaft, Paderborn 22009.


Moraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

Die Wandlung des Verständnisses von Ehe und Familie durch reproduktionsmedizinische Techniken
Seit mehreren Jahrzehnten werden beim Menschen reproduktionsmedizinische Techniken angewandt, die inzwischen zur Geburt vieler Menschen geführt haben. Zahlreiche weitere Verfahren sind in diesem Kontext zu sehen: die Forschung an und mit Embryonen, das reproduktive und sogenannte „therapeutische“ Klonen, die Stammzellenforschung, die Präimplantationsdiagnostik, die sogenannte „Leihmutterschaft“ etc. Die Vorlesung zeichnet die Entwicklung der letzten Jahrzehnte nach und konfrontiert diese mit Aussagen der katholischen Kirche. Darf die Medizin das technisch Mögliche umsetzen? Wo sind aus ethischer Sicht Grenzen des medizinisch Machbaren? (3,5 SWS)

Literatur:
Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre über die Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung „Donum vitae“. Antworten auf einige aktuelle Fragen (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 74), Bonn 1987.
Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre „Dignitatis Personae“ über einige Fragen der Bioethik (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 183), Bonn 2008.
BREUER, C., Person von Anfang an? Der Mensch aus der Retorte und die Frage nach dem Beginn des menschlichen Lebens, Paderborn 2. Auflage 2003.
BERNARD, A., Kinder machen. Neue Reproduktionstechnologien und die Ordnung der Familie. Samenspender, Leihmütter, Künstliche Befruchtung, Frankfurt/ M. 2014.


Moraltheologie (Seminar) – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

Moraltheologische Fragestellungen um Sterben und Tod: Sterbehilfe, Sterbebegleitung, Todesdefinitionen, Organtransplantation, Todesstrafe, Suizid, Abtreibung
Das Wissen, dass jeder Mensch einmal sterben wird, gehört zu den Grunddimensionen des Lebens. Von vielen Menschen lange Zeit verdrängt, von manchen akzeptiert und wenigen bewusst mit in die Zeit des Lebens hineingenommen, ist doch erkennbar, dass jeder Mensch seinen eigenen Tod erfährt. Grundlegend kann zwischen dem Todeseintritt als natürliche Folge im Verlauf des menschlichen Entwicklungsprozesses und dem durch Menschen bewusst herbeigeführten Tod unterschieden werden. Der „natürliche“ Tod wird als göttliches Los oder als Schicksal aufgefasst, dem idealerweise eine möglichst gute Sterbevorbereitung und -begleitung vorausgeht. Seit jeher gehört jedoch auch der bewusst herbeigeführte Tod zur Menschheitsgeschichte. Durch unterschiedlichste Gründe haben Menschen einander den Tod gewünscht und ihn nicht selten – besonders in Kriegszeiten – herbeigeführt. Die Selbsttötung gehört als Sonderfall ebenfalls zur Menschheitsgeschichte. Durch biomedizinische Möglichkeiten herausgefordert, stellt sich seit einigen Jahrzehnten verschärft die Frage nach dem definitiven Todeszeitpunkt des Menschen, da Organverpflanzungen das Leben anderer Menschen verlängern können. (2 SWS)

Literatur:
BORASIO, G. D., Über das Sterben. Was wir wissen. Was wir tun können. Wie wir uns darauf einstellen, München 2011.
BREUER, C., Wann ist der Mensch tot? Der Tod des Menschen in der Auseinandersetzung um die Verwertung seines Körpers, in: Zeitschrift für medizinische Ethik 42 (1996) 91-102.
HOHENDORF, G., ODUNCU, F. S., Der ärztlich assistierte Suizid. Freiheit zum Tode oder Unfreiheit zum Leben?, in: Zeitschrift für Medizinische Ethik 57 (2011) 230-241.
LOENEN, G. v., Das ist doch kein Leben mehr! Warum aktive Sterbehilfe zu Fremdbestimmung führt, Frankfurt/ M. 2014.
REHDER, S., Grauzone Hirntod. Organspende verantworten, Augsburg 2010.
REITER, J., Verfügungen am Lebensende. Rechtliche und ethische Aspekte zur neuen Patientenverfügung, in: Die Neue Ordnung 64 (2010) 257-267.
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Eltern trauern um ihr totes neugeborenes Kind. Hinweise und seelsorgerliche Begleitung (= Arbeitshilfen, Nr. 109), Bonn 1993.
SPLETT, J., Abschied von Ungeborenen. Erinnerung an einen Vorschlag, in: Zeitschrift für medizinische Ethik 57 (2011) 225-229.
STROECKER, R., Der Hirntod: Ein medizinethisches Problem und seine moralphilosophische Transformation, Freiburg/Br. 2010.


Kirchenrecht – Dozent: Prof. Dr. Yves Kingata

Kirchliches Verfassungsrecht III
Die Vorlesung bietet einen Abriss der hierarchischen Verfassung der Kirche und behandelt dazu einige zentrale Fragen des Ordensrechts. Der erste Block ist der hierarchischen Verfassung gewidmet: Gesamtkirche und höchste kirchliche Autorität, Teilkirchenverbände, Teilkirche und ihre Leitungsstrukturen, Dekanat, Pfarrei. Zudem soll auch der Akzent auf die Ämter des Kirchenrektors, des Seelsorgers für besondere Gemeinschaften und Fragen der kategorialen Seelsorgestrukturen gesetzt werden. Der zweite Teil beginnt mit den kirchlichen Vereinen, bevor der Fokus auf ausgewählte Fragen des Ordensrechts gelegt wird. (2 SWS)

Literatur:
AYMANS, W., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex iuris canonici. Begründet von Eduard Eichmann, fortgeführt von Klaus Mörsdorf, neu bearbeitet von Winfried Aymans, 13., völlig neu bearb. Aufl., Bd. I-IV, Paderborn u.a. 1991/1997/2007/2015.
BERKMANN, B. J. , Widersprüche zwischen Universal- und Partikularrecht als Ernstfall von Dezentralisierung in der Kirche?: ausgewählte Beispiele in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Berlin 2022.
Ders., Die Diözesankurie: Blick hinter die Kulissen der Bistumsverwaltung, Berlin 2021.
HAERING S., REES, W., SCHMITZ, H. (Hrsg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts, 3. Aufl. grundlegend neubearb., Regensburg 2015.
LUEDICKE, K. (Hrsg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Essen seit 1985 (Loseblattwerk; Stand des Gesamtwerks: 61. Lfg., Februar 2022) (mit periodisch aktualisiertem Quellen- und Literaturverzeichnis).
MECKEL, T., Leitung, Vollmacht, Ämter und Dienste: zwischen römischer Reform und teilkirchlichen Initiativen, Münster 2021.

Kirchliches Eherecht
Das Eherecht stellt einen jener Teile der kirchlichen Rechtsordnung dar, denen in der seelsorglichen Praxis besondere Bedeutung zukommt. Auf dem Hintergrund der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils und unter Berücksichtigung historischer Entwicklung behandelt die Vorlesung grundlegende und weiterführende Fragen hinsichtlich der Voraussetzungen zur katholischen Eheschließung, der Ehehindernisse, Konsensmängel, Eheschließungsform, Ehevorbereitung, Trauungsverbote, Gültigmachung sowie Auflösung von Ehen. (2 SWS)

Literatur:
AYMANS, W., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex iuris canonici. Begründet von Eduard Eichmann, fortgeführt von Klaus Mörsdorf, neu bearbeitet von Winfried Aymans, 13., völlig neu bearb. Aufl., Bd. I-IV, Paderborn u.a. 1991/1997/2007/2015.
PREE, H., Kirchenrecht: allgemeine Normen und Eherecht, Wien 1983.
ZAPP, H. Kanonischs Eherecht, Freiburg 1988.
HAERING, S., REES, W., SCHMITZ, H. (Hrsg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts, 3. Aufl. grundlegend neubearb., Regensburg 2015.
LUEDICKE, K. (Hrsg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Essen seit 1985 (Loseblattwerk; Stand des Gesamtwerks: 61. Lfg., Februar 2022) (mit periodisch aktualisiertem Quellen- und Literaturverzeichnis).


Religionspädagogik – Dozentin: Dr. Annemarie Piller

Religionspädagogik I: Grundlagen – zwischen Theologie, Psychologie und Pädagogik

Das Fach Religionspädagogik ist als Teilfach des Bereichs der praktischen Theologie neben seiner Ausrichtung auf die Religionslehrerausbildung auch verpflichtend für das Studium im Rahmen der Priesterausbildung, sofern auch hier der Religionsunterricht bzw. die Religionslehre – traditionell eng verwandt mit der klassischen Katechese – über die Schule hinaus einen eigenen Stellenwert innehat. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist die Religionspädagogik schon auf fachwissenschaftlicher Ebene interdisziplinär ausgelegt, mit den Schwerpunkten Theologie, Psychologie und Pädagogik, was für das Theologiestudium z.T. die fächerübergreifende Einblicknahme in andere Wissenschaften erfordert.
Die Vermittlung des Fachs Religionspädagogik im Rahmen des Studium Rudolphinum ist demzufolge zweigliedrig, verteilt auf zwei Semester mit je einer Vorlesung zu je zwei Wochenstunden: a) als Grundlegung/Einführung, b) als Aufbau- bzw. Vertiefung. Das bedeutet für das WS 2017/18 unter dem Titel Religionspädagogik I die Behandlung der Grundlagen bzw. der Einführung in das Fach entspr. a) – der Studienordnung folgend mit den Schwerpunkten „Grundfragen religiöser Erziehung“, „Entwicklungspsychologie“ sowie vorausblickend auf die allgemein pädagogischen Aspekte der „Pfarrkatechese“ (deren etablierte Bereiche „Jugendarbeit und Jugendpastoral“, d.h. in der Praxis: Kommunion- u. Firmvorbereitung, ferner Ministrantenarbeit, aber auch Tauf- u. Ehevorbereitung freilich schon in die Vertiefungsvorlesung des Folgesemesters gehören). (2 SWS)

Literatur:
BIESINGER A., Kinder nicht um Gott betrügen : Warum religiöse Erziehung so wichtig ist. 15. Aufl., überarb. Neuaufl. Freiburg i.Br. : Herder, 2012.
WICKI W., Entwicklungspsychologie. 2., aktual. u. erw. Aufl. München ; Basel : E. Reinhardt Verl., 2015 (UTB 3287).
SCHMITT K.-H., „Gemeindekatechese“. In: Lexikon für Theologie und Kirche [LthK]. Bd. 4, Freiburg i. Br. ; Basel etc. : Herder, 1995, Sp. 425 f.


NT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Die Weihnachtsgeschichte
In der Vorlesung werden die wichtigsten neutestamentlichen Texte behandelt, die jenes Geschehen erzählen, beschreiben oder besingen, das die christlichen Kirchen an Weihnachten feiern. An erster Stelle stehen die sogenannten ‚Kindheitsgeschichten‘ aus dem Matthäus- und dem Lukasevangelium (Mt 1–2; Lk 1–2), in denen die jungfräuliche Empfängnis Jesu, seine Geburt und die ersten Jahre seines Lebens erzählt werden. Diesen beiden Erzählungen wird der Prolog zum Johannesevangelium (Joh 1,1–18) an die Seite gestellt, der in der Fleischwerdung des göttlichen Logos seinen Höhepunkt erreicht. Es folgt der Philipper-Hymnus (Phil 2,6–11), in dem die Selbst-Erniedrigung des Gottgleichen in die Sklavengestalt besungen wird. Ergänzt werden diese vier Zentraltexte von weiteren neutestamentlichen Texten, die davon sprechen, dass Gott seinen Sohn „in der Gleichgestalt des der Sünde unterworfenen Fleisches sandte“ (Röm 8,3), dass er seinen Sohn sandte, der „von einer Frau geboren und unter das Gesetz gestellt“ wurde (Gal 4,4), dass Jesus Christus „in Fleisch offenbart“ wurde (1Tim 3,16) und „im Fleisch gekommen ist“ (1Joh 4,2; 2Joh 7), dass der Sohn Gottes „Anteil an Blut und Fleisch“ gehabt hat (Hebr 2,14), ja dass Gott ihm einen Leib bereitet hat (Hebr 10,5).
Diese Texte werden jeweils in ihrer historischen Entstehungssituation verortet, nämlich im Kontext des antiken Judentums einerseits und in den frühchristlichen Diskursen andererseits. Auf dieser Grundlage wird dann in der Exegese die christologische Intention der Texte herausgearbeitet. Dabei werden auch die unterschiedlichen christologischen Modelle sichtbar gemacht (Präexistenz, jungfräuliche Empfängnis, Inkarnation, Sendung, Epiphanie usw.), die den Diskurs der Texte prägen. (2 SWS)

Literatur:
Grundlage sind die wissenschaftlichen Kommentare zum Matthäus-, Lukas- und Johannesevangelium sowie zu den in der Vorlesung behandelten Paulusbriefen.
BROWN, R. E., The Birth of the Messiah: A Commentary on the Infancy Narratives in the Gospels of Matthew and Luke. New updated ed., [Nachdr.], New Haven, Conn. / London 2007.
LARSEN, T., The Oxford Handbook of Christmas, Oxford / New York 2020.
PAGANINI, S., PAGANINI C., LANFERMANN, E. Von wegen Heilige Nacht! Der große Faktencheck zur Weihnachtsgeschichte, Gütersloh (2. Aufl.) 2021.
Radl, Walter, Der Ursprung Jesu. Traditionsgeschichtliche Untersuchungen zu Lukas 1–2 (HBS 7), Freiburg/Basel/Wien 1996.
SCHREIBER, S., Weihnachtspolitik: Lukas 1–2 und das Goldene Zeitalter (NTOA/StUNT 82), Göttingen 2009.
STUHLMACHER, P., Die Geburt des Immanuel. Die Weihnachtsgeschichten aus dem Lukas- und Matthäusevangelium, Göttingen (2. Aufl.) 2006.
WAHLE, S., Die stillste Nacht: Das Fest der Geburt Jesu von den Anfängen bis heute, Freiburg / Basel / Wien 2018.
WEIDEMANN, H.-U., Gottes Bild und Davids Same. Christologie im Corpus Paulinum, in: Th. Hainthaler u.a. (Hg.), Jesus der Christus im Glauben der einen Kirche. Christologie – Kirchen des Ostens. Ökumenische Dialoge, Freiburg etc. 2019, 54–116.
WEIDEMANN, H.-U., (Hg.), „Der Name der Jungfrau war Maria“ (Lk 1,27). Neue exegetische Perspektiven auf die Mutter Jesu (SBS 238), Stuttgart 2018.
WEIDEMANN, H.-U., „Der in Gottesgestalt war“. Zur Theologie des Christuspsalms (Phil 2,6-11), in: Communio 44 (2015) 224-234.
WUCHERPFENNIG, A., Josef der Gerechte: Eine exegetische Untersuchung zu Mt 1–2 (HBS 55), Freiburg / Basel / Wien 2008.


Griechische Lektüre zur Vorlesung (fakultativ) – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

In der Lektüre werden zentrale Texte aus dem Stoff der Vorlesung gemeinsam übersetzt und theologisch vertieft.   (2 SWS)

______________________________B

Sommersemester 2023
(Beginn: 17. April 2023)

Dogmatik
Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Gnadenlehre
„Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“ (1Kor 1,2b)
Die Lehre von der Gnade beschäftigt sich mit dem Mysterium. Wie das von Christus erworbene Heil dem einzelnen Menschen geschenkt wird, damit er Anteil am göttlichen Leben gewinnt. Es geht um „den Übergang der Heilstat Jesu Christi im Heiligen Geist auf den Einzelnen und dessen Einbeziehung in die Geschichte des Heils.“ (Scheffczyk)
In einem ersten Teil widmet sich die Vorlesung der biblischen Grundlegung der Gnadenlehre und deren theologiegeschichtlicher Entfaltung (u.a. Augustinus, Thomas von Aquin, Reformatoren und das Konzil von Trient).
Der zweite Teil der Vorlesung stellt sich systematischen Fragestellungen (u.a. Verhältnis von Gnade und Freiheit. Prädestination, Rechtfertigung, aktuelle und heiligmachende Gnade, Verdienst). (1 SWS)

Literatur:
PESCH, O. H., PETERS, A., Einführung in die Lehre von der Gnade und Rechtfertigung, Darmstadt 19943.
GRESHAKE, G., Geschenkte Freiheit. Einführung in die Gnadenlehre, Freiburg/Br. 1992.
GANOCZY, A., Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen. Grundriss der Gnadenlehre, Düsseldorf 1989.
MÜLLER, G.H., Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis der Theologie, Freiburg/Br. 19983.
BINNINGER, C., Mysterium inhabitationis Trinitatis. M. J. Scheebens theologische Auseinandersetzung mit der Frage nach der Art und Weise der übernatürlichen Verbindung der göttlichen Personen mit dem Gerechten: MthS 62, München 2003.
KKD V.
HDG III,5b.
MySal IV,2.

Ekklesiologie
„In eben dem Maß als einer die Kirche liebt, in eben dem Maß hat er den Heiligen Geist.“ (Augustinus)
In einer Zeit, in der noch immer der verhängnisvolle Slogan „Jesus: Ja – Kirche: Nein!“ bei vielen Menschen gegenwärtig ist, möchte die Vorlesung auf das Wesen und die Bedeutung der von Christus gestifteten Kirche näher eingehen.
(3 SWS)


Literatur:
CONGAR, Y., Die Kirche als Volk Gottes, in: IKaZ 1(1965) 5 – 16.
JOHANNES PAUL II., Nachsynodales Schreiben Christifideles Laici über die Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt.
RATZINGER, J., Die Ekklesiologie des Zweiten Vatikanums, in: IKaZ 15 (1986) 41 – 52.
SCHEFFCZYK, L., Das Unwandelbare im Petrusamt, Berlin 1971.
SCHLIER, H., Die Zeit der Kirche, Freiburg/Br. 1956.
BINNINGER C., „Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht.“ Berufen zum Aufbau des Gottesreiches unter den Menschen. Die Laienfrage in der katholischen Diskussion in Deutschland um 1800 bis zur Enzyklika „Mystici Corporis“ (1943): MThS 61, München 2002.
KEHL M., Die Kirche. Eine katholische Ekklesiologie, Würzburg 1992.
KKD VIII.
HDG III, 3b.


Liturgiewissenschaft
Dozent: Dr. Sven Boenneke

Liturgie II: Das Pas’cha-Mysterium in Jahreskreis und Tagzeitenliturgie
Im zweiten Semester der Liturgievorlesung wird aufbauend auf der Fundamentalliturgik die Feier des Pas’cha-Mysteriums anhand des Kirchenjahres und des Stundengebets liturgietheologisch vertieft und liturgiepastoral konkretisiert.
„Im Kreislauf des Jahres entfaltet“ die Kirche in ihrer Liturgie „das ganze Mysterium Christi“ (SC 102): im zeitlichen Rhythmus von Tag, Woche und Jahr, der Sonntags- und Osterfeier sowie den Festen und Zyklen des Jahreskreises. Deren prägende Symboliken und Typologien ebenso wie ihre historische Entwicklung werden  auf die gegenwärtig gefeierte Liturgie hin erschlossen.
Die Tagzeitenliturgie hat die „Heiligung des Tages“ unter Berücksichtigung der „heutigen Lebensverhältnisse“ zum Ziel (SC 88). Sie soll „als öffentliches Gebet der Kirche auch Quelle der Frömmigkeit und Nahrung für das persönliche Beten“ (SC 90) bleiben. Auch hier wird die geschichtliche Entwicklung mit einem Schwerpunkt auf die Vorgaben von SC für einen Vollzug „mit geistlicher Frucht“ (SC 94, vgl. AES 11) dargestellt werden. (2 SWS)

Literatur:
AUF DER MAUR, H., Feiern im Rhythmus der Zeit I: Herrenfeste in Woche und Jahr, bei: Gottesdienst der Kirche 5, Regensburg 1983.
ADAM, A., Das Kirchenjahr mitfeiern, Freiburg i. B. u.a. 1979. 
Allgemeine Einführung in das Stundenbuch.
BRADSHAW, P. F., JOHNSON M. E., The origins of feasts, fasts, and seasons in early Christianity, London 2011.
BUNGE, G., Irdene Gefässe. Die Praxis des persönlichen Gebetes nach der Überlieferung der heiligen Väter, Beuron 52017.
DANIELOU, J., Liturgie und Bibel. Die Symbolik der Sakramente bei den Kirchenvätern, München 1963.
HÄUSSLING, A. A., KLÖCKENER, M. (Hg.), Tagzeitenliturgie in Geschichte und Gegenwart. Historische und theologische Studien (LQF 100), Münster 2012.                PLOEGER, J. G. (Hg.), Gott feiern. Theologische Anregung und geistliche Vertiefung zur Feier von Messe und Stundengebet (FS Th. Schnitzler), Freiburg i.B. 1980.  TAFT, R. F., The Liturgy of the Hours in East and West. The Origins of the Divine Office and its Meaning for Today, Collegeville/Min. 1986 u.ö.  


Moraltheologie
Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

Grundlegung der Moraltheologie (I und II): Gegenstand und Methode der Moraltheologie
Blick in die Geschichte der Moraltheologie
Die Erkenntnisquellen der Moraltheologie: Glaube und Vernunft (Teil I)
Die Frage nach der Bedeutung der Worte „gut“ und „böse“, „gut“ und „schlecht“ gehört zu den ältesten Fragen der Menschheit. Die Frage nach der Sittlichkeit gehört somit unleugbar auch zur Theologie. Die Theologie muss sich deshalb nicht nur um die Erkenntnis der geoffenbarten Wahrheit bemühen, sondern dem Menschen zugleich auch zeigen, wie er sein Leben nach dem Willen und Plan Gottes gestalten kann bzw. soll. „Die Moral ist jener Teil der Theologie, in dem die Normen des freien menschlichen Handelns im Lichte der Offenbarung erforscht werden.“ (F. Böckle) In der Vorlesung soll eingehend nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen der Moraltheologie und der Moralphilosophie gefragt werden. Unabdingbar sind im Weiteren Einblicke in die Geschichte der Moraltheologie, die bisweilen auch als „unruhige“ Disziplin bezeichnet wird. Erst vor dem Hintergrund der Geschichte wird erkennbar, in welcher Art und Weise und mit welchen Inhalten moraltheologisches Sprechen und Handeln in unserer Zeit gerechtfertigt ist bzw. unabdingbar erscheint. Dass die beiden Erkenntnisquellen der Moraltheologie, Glaube und Vernunft, hierbei eine entscheidende Gewichtung erhalten müssen, wird eingehend angesprochen. Vieles spricht dafür, in der heutigen Zeit die „Perspektive der Moral“ anhand des Paradigmas einer „Tugendethik“ zu begründen (vgl. M. Rhonheimer, E. Schockenhoff etc.). (3,5 SWS)

Literatur:
Enzyklika „Fides et ratio“ von Johannes Paul II. über das Verhältnis von Glaube und Vernunft (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 135), Bonn 1998 (6. Auflage 2008).
BÖCKLE, F., Grundbegriffe der Moral. Gewissen und Gewissensbildung, Aschaffenburg 8. Auflage 1977.
BREUER, C. (Hg.): Ethik der Tugenden. Menschliche Grundhaltungen als unverzichtbarer Bestandteil moralischen Handelns, St. Ottilien 2000.
PIEGSA, J., Der Mensch – das moralische Lebewesen. Fundamentale Fragen der Moraltheologie, St. Ottilien 1996.
RATZINGER, J., Kirchliches Lehramt – Glaube – Moral, in: Ders., Prinzipien Christlicher Moral, Einsiedeln 1975, S. 41-66.
RHONHEIMER, M., Die Perspektive der Moral. Philosophische Grundlagen der Tugendethik, Berlin 2001.
SCHOCKENHOFF, E., Naturrecht und Menschenwürde. Universalistische Ethik in einer geschichtlichen Welt, Mainz 1996.
SCHOCKENHOFF, E., Grundlegung der Ethik. Ein theologischer Entwurf, Freiburg/Br. 2007.
SPAEMANN, Robert, Moralische Grundbegriffe, München, unveränderte 8. Auflage 2009 (1. Auflage 1982).


AT-Exegese
Dozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

Ijob (Hiob)
Das Buch Ijob stellt uns vor die theologisch brisante Frage des Leids, speziell des Leidens des Gerechten. Verschiedene Perspektiven werden eingenommen und Antwortmöglichkeiten durchgespielt. Die mannigfaltige Aufnahme der Frage und der Figur des Ijob sowie die reiche Sekundärliteratur gerade auch der letzten Jahre zeigen, dass  wir damit nicht zu Ende kommen, dass es eine Antwort auf die Theodizee-Problematik letztlich nicht gibt. Der Glaube und das theologische Nachdenken rühren an ihre Grenze. 
Neben den verschiedenen traditionellen Argumentationsmustern, die im Text auf die einzelnen Charaktere aufgeteilt sind, ist auch die literarische Strategie interessant: Die Leserinnen und Leser nehmen eine beobachtende Perspektive der Handlung ein, bekommen zugleich ihre eigenen Argumentationen vor Augen geführt und müssen sich letztlich selbst eine Meinung bilden. (3 SWS)

Literatur:
MEIK, G., Gott und das Leiden. Antworten der babylonischen Dichtung Ludlul bēl nēmeqi und des biblischen Hiobbuches (BEATAJ 60), Frankfurt/M. 2017.
HECKL, R., Hiob – vom Gottesfürchtigen zum Repräsentanten Israels. Studien zur Buchwerdung des Hiobbuches und zu seinen Quellen (FAT 70), Tübingen 2010.
LUX, R.,Hiob. Im Räderwerk des Bösen (Biblische Gestalten 25), Leipzig 2012.
SCHMID, K., Hiob als biblisches und antikes Buch. Historische und intellektuelle Kontexte seiner Theologie (SBS 219), Stuttgart 2010.
SCHWIENHORST-SCHOENBERGER, L., Ein Weg durch das Leid. Das Buch Ijob, Freiburg u.a. 2007.
STIER, F., Das Buch Ijob, hrsg. von E. Beck und M. Sonntag, Stuttgart 2011.
WITTE, M. (Hrsg.), Hiobs Gestalten. Interdisziplinäre Studien zum Bild Hiobs in Judentum und Christentum (Studien zu Kirche und Israel NF 2), Leipzig 2012.
WITTE, M., Hiobs viele Gesichter. Studien zur Komposition, Tradition und frühen Rezeption des Hiobbuches (FRLANT 267), Göttingen 2018.
Zur Vorbereitung: Lesen Sie zur Vorbereitung das Ijob-Buch durch sowie ergänzend dazu die Erläuterungen in einer Einleitung (Zenger bzw. Gertz) oder den Artikel von Markus Witte, Hiob / Hiobbuch: wibilex, https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/11644/, 2007.  


Pastoraltheologie
Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann

Die Pfarrei als zentraler kirchlicher Ort
Woher kommt die Pfarrei, wohin geht sie? Formen der Vergesellschaftung entwickeln sich, Ansprüche an die Pfarrei als kirchliche Organisation bleiben bestehen. Angesichts solcher Entwicklungen wird nach Modellen des Miteinanders als Christen und Christinnen gefragt, nicht zuletzt in Zeiten der Neustrukturierung  bzw. Auflösung von Pfarreien. Wesentliche Merkmale der Pfarrei werden vorgestellt und kritisiert. Dabei geht es auch um die Kommunikation mit dem Ziel der Verkündigung und der Weitergabe des Glaubens. (2 SWS)

Literatur:
DEGEN, Susanne, XXL-Pfarrei. Wie Menschen Kirche entwickeln, Würzburg, 2018.
KLOECKENER, Martin, SPICHTIG, Peter, Leib Christi sein – feiern – werden. Ort und Gestalt der Eucharistiefeier in der Pfarrei, Freiburg (Schweiz) 2006.
HERDER KORRESPONDENZ Spezial: Letzter Aufruf: Pastoral unter neuen Bedingungen, Freiburg i.Br. 2019.
SPIELBERG, B., Kann Kirche noch Gemeinde sein? Praxis, Probleme und Perspektiven der Kirche vor Ort, Würzburg, 2008.


Kirchenrecht
Dozent: Prof. Dr. Yves Kingata

Kirchliches Verfassungsrecht I und II
Die Vorlesung orientiert sich an der Systematik des Codex Iuris Canonici und bietet einen Abriss der zentralen Regelungen des Verfassungsrechts der katholischen Kirche mit Ausnahme des Ordensrechts: Dies entspricht zwei großen inhaltlichen Blöcken: Ein erster Teil setzt sich mit den Gliedern der Kirche auseinander und legt ihre rechtliche Stellung dar. Der zweite Block ist der hierarchischen Verfassung gewidmet und behandelt zusätzlich die Eigenart sowie die Ausübung kirchlicher Leitungsgewalt der katholischen Kirche. (2 SWS)

Literatur:
AYMANS, W., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex iuris canonici. Begründet von Eduard Eichmann, fortgeführt von Klaus Mörsdorf, neu bearbeitet von Winfried Aymans, 13., völlig neu bearb. Aufl., Bd. I-IV, Paderborn u.a. 1991/1997/2007/2015.
DE WALL, H. / MUCKEL, S., Kirchenrecht. Ein Studienbuch, 5. Aufl. überarb., München 2017.
HAERING, S./ REES W./ SCHMITZ H. (Hrsg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts, 3. Aufl. grundlegend neubearb., Regensburg 2015.
LUEDICKE, K. (Hrsg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Essen seit 1985 (Loseblattwerk; Stand des Gesamtwerks: 61. Lfg., Februar 2022) (mit periodisch aktualisiertem Quellen- und Literaturverzeichnis).
MUELLER L./ OHLY, C., Katholisches Kirchenrecht: ein Studienbuch, 2. Aufl., Paderborn 2022.
RHODE, U., Kirchenrecht, Stuttgart 2015.

Rechtliche Ordnung des Verkündigungsdienstes (Teil 1)
Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Grundfragen des kirchlichen Verkündigungsdienstes der katholischen Kirche. Konkret setzt sie sich mit den kodikarischen Normen über Religionsfreiheit und Glaubenspflicht, Formen der Glaubensverkündigung sowie der katholischen Erziehung und Bildung auseinander. Zuletzt wird der Akzent auf die Förderung und den Schutz der Glaubens- und Sittenlehre gelegt. (1 SWS)

Literatur:
AYMANS, W., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex iuris canonici. Begründet von Eduard Eichmann, fortgeführt von Klaus Mörsdorf, neu bearbeitet von Winfried Aymans, 13., völlig neu bearb. Aufl., Bd. I-IV, Paderborn u.a. 1991/1997/2007/2015.
DE WALL, H./ MUCKEL S., Kirchenrecht. Ein Studienbuch, 5. Aufl. überarb., München 2017.
HAERING S./ REES W. /SCHMITZ H. (Hrsg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts, 3. Aufl. grundlegend neubearb., Regensburg 2015.
LUEDICKE, K. (Hrsg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Essen seit 1985 (Loseblattwerk; Stand des Gesamtwerks: 61. Lfg., Februar 2022) (mit periodisch aktualisiertem Quellen- und Literaturverzeichnis).
MUELLER, L./ OHLY, C., Katholisches Kirchenrecht: ein Studienbuch, 2. Aufl., Paderborn 2022.
RHODE, U., Kirchenrecht, Stuttgart 2015.


NT-Exegese (Seminar)
Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

„Geboren von einer Frau“ (Gal 4,4): Maria im Neuen Testament
Im Zentrum des Seminars stehen diejenigen neutestamentlichen Texte, die von der Mutter Jesu handeln. Neben den vier Evangelien, die natürlich den Schwerpunkt des Seminars bilden, sind dies auch Paulus (Gal 4,4f.) und die Apostelgeschichte (Apg 1,13f.). Hinzu kommt Offb 12, ein bis heute rätselhafter Text, der aber zumindest eine bedeutsame marianische Rezeptionsgeschichte gezeitigt hat und allein deswegen in den Kontext eines Seminars über Maria im Neuen Testament gehört.
Innerhalb der Evangelientradition spielt Maria insbesondere in den ganz mit biblisch-jüdischen Motiven gesättigten Kindheitsgeschichten (Lk 1–2 und Mt 1–2) eine entscheidende Rolle – ja sie spielt dort gleich mehrere wichtige Rollen: So ist sie Jungfrau, Ehefrau und Mutter, hilfsbereite Verwandte und Geflüchtete, und sie ist geisterfüllte Prophetin und kontemplative Zeugin, Psalmensängerin und Heroldin revolutionärer Umwälzungen, aber erlebt auch Zurückweisung und Schmerz. Zusammen mit jenen beiden Szenen des Johannesevangeliums, in denen die Mutter Jesu am „Anfang der Zeichen“ (Joh 2,1–11) und bei der „Vollendung“ am Kreuz (Joh 19,25–30) präsent ist, haben diese Texte nicht nur die kirchliche Mariologie, sondern auch die der Mutter Jesu entgegengebrachte Verehrung nachhaltig geprägt. Dasselbe gilt für die in den Kirchen ausgebildeten Geschlechterrollen, aber auch für die diversen asketischen Lebensstile, die die Entwicklung des Christentums von Anfang an begleiteten. Aufgabe des Seminars ist es aber auch, jene Texte zu beleuchten, die von den genannten prominenten Stimmen eher in den Hintergrund gerückt wurden. Dazu gehört beispielsweise Jesu brüske Zurückweisung von Mutter und Brüdern zu Beginn seines Wirkens (Mk 3,21.31–35 par).
Die Texte werden in den Seminarsitzungen exegetisch und bibeltheologisch erschlossen. Dabei geht es sowohl um die Ausfaltung der von den Autoren in den Erzählungen angelegten Sinnpotenziale als auch um deren (Re-)Kontextualisierung im pluralen Judentum des ersten Jahrhunderts. So werden beispielsweise Parallelen und Analogien zur jungfräulichen Empfängnis Jesu in der jüngeren Forschung nicht (bzw. nicht in erster Linie) im paganen Umfeld, sondern im zeitgenössischen hellenistischen Judentum aufgespürt, insbesondere bei Philo von Alexandrien.
Ein Thema des Seminars ist aber auch die (zumindest umrisshafte) historische Rückfrage nach Maria von Nazareth, die unter denselben hermeneutischen und methodologischen Prämissen steht, wie die Rückfrage nach Jesus. Wie Jesus ist auch seine Mutter konsequent innerhalb des pluralen Judentums vor der Tempelzerstörung im Jahre 70 n. Chr. zu rekontextualisieren, insbesondere innerhalb des Judentums Galiläas. Dies impliziert, dass Maria (wieder) als Teil der galiläischen Jesusfamilie verstanden wird, die in der Evangelienüberlieferung als „Brüder (und Schwestern) Jesu“ (Mk 3,31–35; 6,3; Mt 12,46–50; 13,55f.; Lk 8,19–21; Joh 2,12; 7,1–7) firmiert. Diese Jesusfamilie ist „nach Ostern“ Teil der sog. Jerusalemer Urgemeinde, die die neuere Forschung konsequent als Cluster innerjüdischer Gruppierungen zu beschreiben versucht, die durch Formen von „Jesus-Devotion“ (Larry W. Hurtado) miteinander vernetzt sind. Gemeinsam mit dem „Herrenbruder Jakobus“ und anderen Verwandten fand die Mutter Jesu nach dem Tod Jesu ja offenbar Anschluss an jenen Teil der christusglaubenden „Hebräer“ (Apg 6,1), der sich um die galiläische Jesusfamilie versammelte (vgl. Apg 1,14 mit 12,17). Wie v.a. die Kirchengeschichte des Euseb von Cäsarea (und die dort verarbeiteten Nachrichten des Hegesipp) zeigt, sind die „Herrenverwandten“ ein wesentliches, wenn auch weitgehend vergessenes Element der apostolischen Grundlage der späteren Kirchen.
Der Blick des Seminars geht aber auch über die Ränder des Neuen Testaments hinaus und nimmt mit dem Protevangelium des Jakobus einen Text aus dem zweiten Jahrhundert in den Blick, der die Rezeption der kanonischen Texte in der Frömmigkeits- und der Dogmengeschichte, aber auch die christliche Kunst massiv beeinflusst hat. Und da auch der Koran in gewissem Sinne zur Rezeptionsgeschichte biblischer Texte gehört, wird unter diesem Aspekt auch Maria im Koran thematisiert. (2 SWS)

Literatur zum Einstieg:
BECKER, J., Maria. Mutter Jesu und erwählte Jungfrau (Biblische Gestalten 4), Leipzig 2001.
SCHNEIDER G., Evangelia Infantiae Apocrypha. Apocryphe Kindheitsevangelien (FC 18), Freiburg 1995.
SCHREIBER, S., Weihnachtspolitik: Lukas 1-2 und das Goldene Zeitalter, Göttingen 2009.TATARI, M./ VON STOSCH, K., Prophetin – Jungfrau – Mutter. Maria im Koran, Freiburg 2021.
WEIDEMANN, H.-U. (Hg.), „Der Name der Jungfrau war Maria“ (Lk 1,27). Neue exegetische Perspektiven auf die Mutter Jesu (SBS 238), Stuttgart 2018.
WEIDEMANN, H.-U., Maria, Hilfe der Christen: ein Fest und sein Evangelium. Liturgiegeschichtliche und exegetische Beobachtungen zur johanneischen Kana-Erzählung (Joh 2,1–11), in: J. Kreiml / J. Werz (Hg.), Mariahilf. Geschichte – Theologie – Frömmigkeit, Regensburg 2021, 83–131.


Griechische Lektüre zur Vorlesung (fakultativ)
Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

In der Lektüre werden zentrale Texte aus dem Stoff des Seminars gemeinsam übersetzt und theologisch vertieft.

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Wintersemester 2022/23
(Vorlesungsbeginn: 17. Oktober 2022)

Dogmatik

Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

„Dominus Jesus“ – Christologie/ Soteriologie

Die Vorlesung geht zwei Grundfragen nach:
1. Wer ist Jesus von Nazareth?
„Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: «Jesus Christus ist der Herr» – zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (Phil 2,6-11)
Im Mittelpunkt der Reflexionen über die Identität Jesu stehen die biblischen Aussagen und die sich daran anschließenden theologiegeschichtlichen Entfaltungen, die zu den christologischen Grunddogmen führen. In einem weiteren Schritt sollen aktuellere Neuansätze im Bereich der Christologie dargelegt werden.
2. Welche Heilsbedeutung kommt dem Wirken Jesu Christi zu?
„Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Mk 10,45)
Im Mittelpunkt der soteriologischen Reflexionen stehen die Fragen nach der Heilsbedeutung der Inkarnation und des österlichen Heilswerkes. (3 SWS)

Literatur:
WAGNER, H., Dogmatik, Stuttgart 2003.
GRILLMEiER, A., Jesus der Christus im Glauben der Kirche, Bd. 1, Freiburg / Br. 21982.
SCHNEIDER, Th. (Hrsg.), Handbuch der Dogmatik, Bd. 1, Düsseldorf 21995.
KKD IV,1.
BEINERT, W. (Hrsg.), Glaubenszugänge. Lehrbuch der Katholischen Dogmatik, Bd. 2, München 1995.

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Patrologie

Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Von Augustinus (354-430) bis zum Ende der Spätantike (7./8 Jhdt.)

Die Vorlesung weist zwei Schwerpunkte auf:
1. Augustinus von Hippo
Im Mittelpunkt stehen das Leben, das Wirken und die Werke des nordafrikanischen Kirchenvaters sowie seine bleibende theologiegeschichtliche Bedeutung bis heute.
2.Kirchenväter am Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter
Mit der Völkerwanderung und den damit verbundenen Kriegen, die zum Untergang des weströmischen Reiches führen, kündigt sich schemenhaft eine „neue“ Zeit an, deren Herausforderungen sich auch die Kirchenväter dieser Epoche stellen müssen. (2 SWS)

Literatur:
TRAPÈ, A., Aurelius Augustinus. Ein Lebensbild, übers. v. Brehme, München 1988.
O’DONNELL, J., Augustine, Boston 1985.
Dassmann, e., Augustinus, Heiliger und Kirchenlehrer, Köln 1993.
Drobner, H., Lehrbuch der Patrologie, Freiburg/ Br. 1994.
Friedrowicz, M., Theologie der Kirchenväter. Grundlagen frühchristlicher Glaubensreflexion, Freiburg/ Br. 2007.

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Liturgiewissenschaft

Dozent: Dr. Sven Boenneke

Liturgie I: Hinführung zu kirchlichen Liturgieverständnissen und Einführung in die Liturgiewissenschaft

In einer Phase voller Veränderungen und Umbrüche führt diese Vorlesung in bleibende Grundlagen liturgischer Theologie sowie in die Liturgiewissenschaft ein.

Anhand der Liturgiekonstitution des II. Vatikanum „Sacrosanctum Concilium“ wird das lehramtliche Verständnis von Liturgie vom Leitbegriff des Pas’chamysteriums her erschlossen. Dementsprechend werden dann Implikationen des Pas’chamysteriums, die Grundvollzüge gefeierter Liturgie sind, vertieft: eine sachgemäße Teilnahme, die Bezüge zur Heiligen Schrift, zur Tradition und zur menschlichen Lebenswelt sowie eine gelingende Kommunikabilität liturgischer Zelebration.

Dies erfolgt im Rahmen einer Einführung in die Grundlagen der Liturgiewissenschaft: ihrer Methoden, ihrer Wurzeln in der Liturgischen Bewegung samt einer Übersicht der historischen Entwicklungen von den jüdischen Wurzeln urkirchlicher Liturgien, über die Liturgiefamilien in Ost und West bis hin zu den Wesenszügen und Epochen des römischen Ritus‘. (2 SWS)

Literatur:
II. Vatikanisches Konzil, Konstitution „Sacrosanctum Concilium“, z.B. DH 4001-4048.
LENGELING E. J., Die Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die heilige Liturgie, Lateinisch-deutscher Text mit einem Kommentar von Emil Joseph Lengeling (Lebendiger Gottesdienst 5/6), Münster 21965.
ADAM, A., HAUNERLAND, W., Grundriss Liturgie, Freiburg i. Br. 32018.
BAERSCH, J., KRANEMANN, B., (Hg.), Geschichte der Liturgie in den Kirchen des Westens. Bd. 1: Von der Antike bis zur Neuzeit, Münster 2018.
BRADSHAW, P. F., The Search for the Origins of Christian Worship. Sources and Methods for the Study of Early Liturgy, London 22002.
Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft, versch. Hg., Regensburg 1983ff.
GRILLO, A., Einführung in die liturgische Theologie. Zur Theorie des Gottesdienstes und der christlichen Sakramente (Arbeiten zur Pastoraltheologie, Liturgik und Hymnologie 49), Göttingen 2006.
GUARDINI, R., Über die systematische Methode in der Liturgiewissenschaft, in: Jahrbuch für Liturgiewissenschaft 1 (1921), 97-108.
KLAUSER, T., Kleine Abendländische Liturgiegeschichte. Bericht und Besinnung, Bonn 51965.
MARTIMORT A.-G., Handbuch der Liturgiewissenschaft (Dt. Übers. hrsg. v. Liturgischen Institut, Trier, Bd. 1: Allgemeinde Einleitung), Freiburg i. Br. 1963.
ROUWHORST G., Christlicher Gottesdienst und der Gottesdienst Israels. Forschungsgeschichte, historische Interaktionen, Theologie (Gottesdienst der Kirche, Bd. 2, Teil 2), Regensburg 2008, 491-572.
SCHROTT, S. A., Pascha-Mysterium. Zum liturgietheologischen Leitbegriff des Zweiten Vatikanischen Konzils (Theologie der Liturgie 6), Regensburg 2014.
TAFT, R. F., Anton Baumstark’s Comparative Liturgy revisited, bei: ders., Winkler, Gabriele (Hg.), Acts of the International Congress Comparative Liturgy Fifty Years After Anton Baumstark (OCA 265), Rom 2001, 190-232.
VAGAGGINI, C., Theologie der Liturgie. Ins Deutsche übertragen und bearbeitet von August Berz, Einsiedeln u.a. 1959.

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Kirchenrecht

Dozent: Prof. Dr. Yves Kingata

Vorlesung: Einführung in das Kirchenrecht

Ausgehend von der Entstehung der Kirche berührt die Vorlesung die Entwicklung sowie grundlegende Fragen des Rechts in der Kirche und bietet den Studierenden eine erste fachliche Begegnung mit der Kanonistik. Ausgewählte Materien aus verschiedenen Sachbereichen des CIC/1983, insbesondere aus den allgemeinen Normen und dem Heiligungsdienst, bilden den Schwerpunkt dieser Lehrveranstaltung. (1 SWS)

Literatur:
AYMANS, W., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex iuris canonici Begründet von Eduard Eichmann, fortgeführt von Klaus Mörsdorf, neu bearbeitet von Winfried Aymans, 13., völlig neu bearb. Aufl., Bd. I, Paderborn u.a. 1991.
DEMEL, S., Einführung in das Recht der katholischen Kirche: Grundlagen – Quellen – Beispiele 8, Darmstadt 2014.
HAERING, S., REES, W., SCHMITZ, H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts, 3. Aufl. grundlegend neubearb., Regensburg 2015.
MUELLER L., OHLY, C., Katholisches Kirchenrecht: ein Studienbuch, Paderborn 2018.
LUEDICKE K. (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Essen seit 1985 (Loseblattwerk; Stand des Gesamtwerks: 47. Lfg., Februar 2018) (mit periodisch aktualisiertem Quellen- und Literaturverzeichnis).
RHODE, U., Kirchenrecht, Stuttgart 2015.
DE WALL, H., MUCKEL, S., Kirchenrecht. Ein Studienbuch, 6. Aufl. überarb., München 2022.

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Vorlesung: Kirchliches Verfassungsrecht I

Die Stoffauswahl orientiert sich an der Vereinbarung der Fachvertreter Kirchenrecht an bayerischen Universitäten und führt in die Grundfragen des kirchlichen Verfassungsrechts ein. Anschließend behandelt die Vorlesung, der Systematik des CIC/1983 folgend, die Titel I- III und V des ersten Teils des Liber II: die Kirchengliedschaft, die Rechtsstellung der Katechumenen und die Tragweite der Unterscheidung zwischen Klerikern und Laien bzw. Klerikern, Laien und Religiosen sowie die Vereine von Gläubigen. Dabei werden partikularrechtliche Regelungen und Besonderheiten sowie staatskirchenrechtliche Implikationen, wie etwa die Stellung ziviler Vereine mit kirchlichem Zweck, in der kanonischen Rechtsordnung beleuchten. (1 SWS)

Literatur:
AYMANS, W., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex iuris canonici Begründet von Eduard Eichmann, fortgeführt von Klaus Mörsdorf, neu bearbeitet von Winfried Aymans, 13., völlig neu bearb. Aufl., Bd. II, Paderborn u.a. 1997.
DEMEL, S., Einführung in das Recht der katholischen Kirche: Grundlagen – Quellen – Beispiele 8, Darmstadt 2014.
HAERING, S., REES, W., SCHMITZ, H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts, 3. Aufl. grundlegend neubearb., Regensburg 2015.
LUEDICKE, K. (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Essen seit 1985 (Loseblattwerk; Stand des Gesamtwerks: 47. Lfg., Februar 2018) (mit periodisch aktualisiertem Quellen- und Literaturverzeichnis).
RHODE, U., Kirchenrecht, Stuttgart 2015.
SCHNEIDER, C. F., Der kirchliche Verein im kanonischen und weltlichen Recht. Vorgaben des kirchlichen Rechts, des zivilen Vereinsrechts und des Gemeinnützigkeitsrechts an Rechtsformwahl, Betätigung und Vermögensverwaltung kirchlicher Vereine, Berlin 2020.
SCHWENDENWEIN, H., Die katholische Kirche. Aufbau und rechtliche Organisation, Essen 2003.

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Pastoraltheologie

Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann

Einzelseelsorge und Krise – Konkrete Anforderungen an Seelsorger

Dem Seelsorger begegnen an verschiedenen kirchlichen Orten Menschen in der Krise. Riskante Entscheidungen, Überbeanspruchung und Krankheiten sowie das Alter tragen zu diesen persönlichen Krisen bei. Die Vorlesung fragt, welche psychologischen Gründe hinter den Krisen stehen, wie mit Menschen in krisenhaften Situationen konkret umzugehen ist und welche praktischen und welche geistlichen Voraussetzungen erforderlich sind, um diese Dimension des pastoralen Alltags zu bestehen. (2 SWS)

Literatur:
EBERTZ, M. N., Keine Freude, keine Hoffnung? Diakonia 46 (2015) 3, S. 174-180.
HELLGERMANN, A., In der Falle der Individualisierung, Katechetische Blätter 138 (2013) 4, S. 288-292.
WOLLBOLD, A., Handbuch der Gemeindepastoral, Regensburg 2004.

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NT-Exegese

Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Die Passions- und Ostererzählungen der vier Evangelien

Das Bekenntnis, dass Jesus Christus „für unsere Sünden starb, begraben wurde und am dritten Tage auferstanden ist“, gehört zu den Grundaussagen christlichen Glaubens (vgl. 1 Kor 15,3-5 u.ö.). Zugleich liegt in der Tatsache, dass der Gottessohn weder einen ehrbaren noch den Heldentod starb, sondern ausgerechnet die mors turpissima crucis erlitt, eine große Herausforderung für die Verkündigung wie die Reflexion der frühen Kirche.
In den Passions- und Ostererzählungen der vier kanonischen Evangelien wird dieses Geschehen in narrativer Form entfaltet. Diese Erzählungen sind „kein historisches Protokoll, sondern von Anfang an gedeutetes Geschehen“ (B. Janowski). Die Deutung des Schicksals Jesu erfolgt im Horizont der religiösen Erfahrungen Israels, nicht zuletzt der Klagepsalmen und der sog. Gottesknechtslieder. Kreuzestod und Auferstehung Jesu erfolgte ja „gemäß den Schriften“, wie Paulus in 1 Kor 15,3-5 sagt. Nur so konnte die Urkirche sprachlich fassen, was an sich unfassbar war. Die vier Passionserzählungen stehen wiederum in einem komplexen literarischen Verhältnis zueinander und gehen auf ältere Vorlagen zurück, die vermutlich im Kontext der frühen (juden-)christlichen Pesachfeiern entstanden sind. Dass sie auch historisch auswertbare Informationen über Jesu Prozess und Hinrichtung sowie deren Auslöser enthalten, ist dabei unbestritten.
In der Vorlesung werden die neutestamentlichen Passions- und Ostererzählungen ausgelegt, ihre unterschiedlichen theologischen Akzentsetzungen werden herausgearbeitet, aber auch historische Fragestellungen behandelt. (2 SWS)

Literatur (Auswahl – neben den Kommentaren zu den Evangelien):
Becker, J., Die Auferstehung Jesu Christi nach dem Neuen Testament. Ostererfahrung und Osterverständnis im Urchristentum, Tübingen 1997.
Chapman, D.W., Ancient Jewish and Christian Perceptions of Crucifixion (WUNT II/244), Tübingen 2014.
Egger, P., „Crucifixus sub Pontio Pilato“. Das „Crimen“ Jesu von Nazareth im Spannungsfeld römischer und jüdischer Verwaltungs- und Rechtsstrukturen (NtA NF 32), Münster 1997.
Frey, J. (Hg.), Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament (UTB 2953), Tübingen 2007.
Gielen, M., Die Passionserzählung in den vier Evangelien. Literarische Gestaltung – theologische Schwerpunkte, Stuttgart 2008.
Köhnlein, M., Passion und Auferstehung Jesu. Dimensionen des Leidens und der Hoffnung, Stuttgart 2015.
Lohfink, G., Der letzte Tag Jesu. Was bei der Passion wirklich geschah, 2. Aufl., Stuttgart 2007.
Niemand, C., Jesus und sein Weg zum Kreuz. Ein historisch-rekonstruktives und theologisches Modellbild, Stuttgart 2007.
Paulus, C. G., Der Prozess Jesu – aus römisch-rechtlicher Perspektive (Schriftenreihe der Juristischen Gesellschaft zu Berlin Heft 194), Berlin/Boston 2016.
Reinbold, W., Der Prozess Jesu (Biblisch-theologische Schwerpunkte 28), Göttingen 2006.
Samuelsson, G., Crucifixion in Antiquity. An Inquiry into the Background and Significance of the New Testament Terminology of Crucifixion (WUNT II/310), Tübingen 2011.

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Griechische Lektüre zur Vorlesung (fakultativ)

Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

In der Lektüre werden zentrale Texte aus dem Stoff der Vorlesung gemeinsam übersetzt und theologisch vertieft. (2 SWS)

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Vorlesungen Sommersemester 2022      (Beginn: 25. April 2022)

Dogmatik
Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

 De Trinitate

„Aus der Dreieinigkeitslehre, nach dem Buchstaben genommen, lässt sich schlechterdings nichts fürs Praktische machen, wenn man sie gleich zu verstehen glaubte, noch weniger aber, wenn man innewird, dass sie gar alle unsere Begriffe übersteigt. – Ob wir in der Gottheit drei oder zehn  Personen zu verehren haben, wird der Lehrling mit gleicher Leichtigkeit aufs Wort annehmen, weil er von einem Gott in mehreren Personen (Hypostasen) gar keinen Begriff hat, noch mehr aber, weil er aus dieser Verschiedenheit für seinen Lebenswandel gar keine verschiedene Regeln ziehen kann.“ (I. Kant, Der Streit der Fakultäten = WW (Weischedel) IX, Darmstadt 1971, 303 f.)
„Die ‚Revolution’ des Gottesbildes, die durch den Glauben an … den dreifaltigen Gott in der Menschheitsgeschichte eingesetzt hat, ist kaum zu ermessen. Sie hat sogar unser eigenes, christliches Bewusstsein noch nicht bis zum tiefsten Grund durchdrungen. Dass Gott ganz und gar Mitteilung, sich verströmendes Leben, dass er in sich geschlossene Seligkeit und lautere gegenseitige Hingabe ist, das dreht nicht nur das menschliche Bild von Gott um; es betrifft auch unser Selbstverständnis, unser Verständnis der Welt.“
(Kl. Hemmerle, Glauben – wie geht das?, Freiburg/ Br. 1978,147.)
Die Vorlesung möchte sich an das zentrale Geheimnis des Christentums, die Trinität, herantasten und die grundlegende Bedeutung für unsere christliche Existenz herausarbeiten. In einem I. Teil wird die biblisch-theologiegeschichtliche Entfaltung des trinitarischen Dogmas dargelegt. Im folgenden II. Teil soll die Theologie der Dreifaltigkeit systematisch entfaltet werden. (3 SWS)

Literatur:
GRESHAKE, G., Der dreieine Gott. Eine trinitarische Theologie, Freiburg/ Br. 1997.
KKD II.
Rahner, K., Der dreifaltige Gott als transzendenter Urgrund der Heilsgeschichte: MySal II, 317-404.
Augustinus, De Trinitate.

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Patrologie
Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Kirchenväter II
Die Zeit von Kaiser Konstantin d. Gr. bis zu Augustinus

Die sogenannte „konstantinische Wende“ (313) bildet einen tiefen Einschnitt im Leben der Kirche. Eine neue Epoche beginnt. Die „Kirche der Katakomben“ wird zur Staatskirche (396). Das 4. Jahrhundert bringt auch in der Theologie eine Vielzahl prägender Gestalten hervor: Athanasius, Hilarius von Poitiers, Basilius d. Gr., Gregor von Nazianz, Gregor von Nyssa, Cyrill von Jerusalem, Ambrosius u. a.
Eine in diesem Umfang bisher nicht erreichte systematische Reflexion über grundlegende theologische Fragen (z. B. Identität Jesu Christi, Trinität usw.) setzt ein. Ihre Frucht bilden die ersten großen Konzilien der Kirche. (2 SWS)

Literatur:
Altaner, B. / Stuiber, A., Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter. Freiburg/ Br. 1978.
Drobner, H., Lehrbuch der Patrologie, Freiburg/ Br. 1994.
Friedrowicz, M. Theologie der Kirchenväter. Grundlagen frühchristlicher Glaubensreflexion, Freiburg/ Br. 2007.
Friedrowicz, M., Apologie im frühen Christentum. Die Kontroverse um den christlichen Wahrheitsanspruch in den ersten Jahrhunderten, Paderborn ³2000.
Primärquellen:
Fontes christiani
BKV²

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Moraltheologie
Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

Nicht für Studenten, die im WS 2019/2020
den II. Studienabschnitt begonnen haben/ im 10. Semester sind!

Spezielle Moraltheologie: bioethische Fragestellungen (I)

Seit mehreren Jahrzehnten stellen uns die biomedizinischen Erkenntnisse mit ihren zahlreichen neuen Anwendungsfeldern vor ethische und moralische Herausforderungen, die in vorangegangenen Zeiten nicht oder allenfalls am Rande thematisiert und einer Antwort zugeführt werden brauchten. Das – im Vergleich zu heute – große Maß an „Nicht-Wissen“ früherer Generationen im Bereich der Biomedizin äußerte sich nicht zuletzt dadurch, dass die Menschen in der Regel Behinderung, Krankheit und Tod als unvermeidbares Schicksal hinnahmen, das dem göttlichen Willen entsprach.
In der Vorlesung werden zunächst grundlegende Begriffe der bioethischen Auseinandersetzung aufgegriffen und erläutert. Unterschiede und Gemeinsamkeiten einer säkularen Bioethik und einer theologischen Lebensethik werden angesprochen. Neben der Frage nach dem Tötungsverbot (im Generellen, wie in Bezug auf Abtreibung und Euthanasie), werden die Sexualität des Menschen, reproduktionsmedizinische Techniken, gentechnologische Möglichkeiten und die Organtransplantation thematisiert. (3,5 SWS)

 Literatur:
Enzyklika „Evangelium vitae“ von Papst Johannes Paul II. über den Wert und die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 120), Bonn 1995.
Enzyklika „Humanae vitae“ über die rechte Ordnung der Weitergabe menschlichen Lebens (= Nachkonziliare Dokumentation, Bd. 14), Trier 4. Auflage 1979 (1. Auflage 1968).
Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre über die Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung. Antworten auf einige aktuelle Fragen (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 74), Bonn 1987.
Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland/ Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Sterbebegleitung statt aktiver Sterbehilfe. Eine Textsammlung kirchlicher Erklärungen (= Gemeinsame Texte, Nr. 17), Hannover/Bonn 2003.
Lexikon der Bioethik, Bd. 1-3 (hg. von Wilhelm Korff u.a.), Gütersloh 2000.
Lexikon der christlichen Ethik (auf der Grundlage des Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage; hg. von Gerfried W. Hunold), Bd. 1-2, Freiburg/Br. 2003.
BREUER, Clemens, Person von Anfang an? Der Mensch aus der Retorte und die Frage nach dem Beginn des menschlichen Lebens, Paderborn 2. Auflage 2003.
GRAF, Roland, Klonen: Prüfstein für die ethischen Prinzipien zum Schutz der Menschenwürde, St. Ottilien 2003.
SCHOCKENHOFF, Eberhard, Ethik des Lebens. Grundlagen und neue Herausforderungen, Freiburg/Br. u.a. 2009.

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AT-Exegese
Dozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

 Das Zwölfprophetenbuch

Das wortgewaltige Eintreten von Amos gegen soziale Ungerechtigkeit, die Flucht Jonas vor seiner Aufgabe, die mit der Wiedererrichtung des Tempels verbundenen Hoffnungen, die apokalyptischen Visionen des Sacharjabuches – im Korpus der sog. kleinen Propheten sind Texte versammelt, die in einem Zeitraum von rund 500 Jahren entstanden sind. Neben der Kritik an sozialen wie politischen und kultischen Zuständen der jeweiligen Zeit lesen wir von Zukunftserwartungen wie dem furchtbaren JHWH-Tag oder dem erhofften Friedenskönig, die wie die Ankündigung der Wiederkunft des Elija im Neuen Testament rezipiert werden. Die einzelnen Schriften sind zu einer Einheit, dem Zwölfprophetenbuch (Dodekapropheton), zusammengestellt.
Die Prophetenforschung der letzten Jahre hat Abstand genommen von der Untersuchung der historischen Prophetengestalten und sich mehr um die literarische Gestalt der Prophetenbücher sowie die übergreifenden Strukturen des Zwölfprophetenbuches bemüht.
Wir erarbeiten uns einzelne Bücher und wichtige Einzeltexte und untersuchen übergreifende Strukturen und Themen des Gesamtwerkes.(3 SWS)

Literatur:
Für einen ersten Überblick:
Schart, Aaron, Zwölfprophetenbuch, wibilex 2007:
https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/35634/.
Ders., Das Zwölfprophetenbuch als redaktionelle Großeinheit: ThLZ 133 (2008) 227–246.

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AT-Exegese (Seminar)
Dozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

Psalmen

Die Psalmen sind uns aus Liturgie und persönlichem Gebet vertraut. Mit Ihnen bringen noch heute Menschen ihre Anliegen, ihre Bitten, ihre Klagen, aber auch ihren Dank und ihr Lob vor Gott. Sie sprechen uns noch heute mit ihrer existentiellen Sprache an und können zur Grundlage eigener Spiritualität werden. Auf der anderen Seite sind Psalmen uns fremd. Sie enthalten anstößige Bilder und uns unangenehme Aussagen wie etwa die sog. Feind- oder Fluch-Psalmen. Eine reiche Fülle von Themen aus ganz unterschiedlichen Zusammenhängen ist in den Psalmen enthalten: Schöpfungstheologie, Königstheologie, Reflexionen über die Tora, JHWH-Königspsalmen, Psalmen für die Feste Israels … Wir wollen im Seminar mit verschiedenen Psalmen einen Querschnitt durch das Psalmenbuch legen. Die genaue Textauswahl hängt auch vom Interesse der Teilnehmer ab. Wir werfen aber auch einen Blick auf die Gesamtstruktur und die Entstehungsgeschichte des Psalters und seiner Teilsammlungen. (2 SWS)

Literatur:
Gerstenberger, Erhard S.: Arbeitsbuch Psalmen, Stuttgart 2015.
Hossfeld, Frank-Lothar – Bremer, Johannes: Trägerkreise in den Psalmen (Bonner Biblische Beiträge 178), Göttingen 2017.
Janowski, Bernd: Konfliktgespräche mit Gott. Eine Anthropologie der Psalmen, Neukirchen-Vluyn, 4. Aufl. 2013.
Schnocks, Johannes: Psalmen (utb 3473), Stuttgart 2014.
Weber, Beat: Werkbuch Psalmen I+II, Stuttgart 22016; II, III, Stuttgart 2010.
Zenger, Erich – Hossfeld, Frank-Lothar: Psalmen (Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament), 2007 und 2008.
Zenger, Erich: Psalmen. Auslegungen in zwei Bänden, Freiburg u.a. 2011.

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Pastoraltheologie
Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann

Gottes reale Heilszeichen – Zugang zu einem angemessenen Verständnis der Sakramente heute

Das Glaubenswissen in der Pfarrei hat abgenommen. Das sakramentale Leben junger Menschen findet weniger Unterstützung als in vergangenen Zeiten, in denen die Teilhabe  an den Sakramenten selbstverständlich war. Welche Zugänge zum Verständnis für das Wesen der Sakramente gibt es, die auf diese Befunde reagieren können oder, die über das Bisherige hinausgehen?
Untersucht werden in dieser Hinsicht die Sakramente der Taufe, der Eucharistie, der Buße, der Firmung und insbesondere – angesichts neuer Herausforderungen – der Ehe. (2 SWS)

Literatur:
EMEIS D., Zwischen Ausverkauf und Rigorismus. Zur Krise der Sakamentenpastoral, Freiburg et al. 1992.
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Sakramentenpastoral im Wandel. Überlegungen zur gegenwärtigen Praxis der Feier der Sakramente – am Beispiel von Taufe, Erstkommunion und Firmung, Bonn 1993.
WAHL H., Lebenszeichen von Gott – für uns. Analysen und Impulse für eine zeitgemäße Sakramentenpastoral, Münster et al. 2008.
WOLLBOLD A., Taufe – Firmung – Eucharistie – Trauung. Grundlagen und Gestaltung der Sakramentenpastoral, Regensburg 2020.

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Kirchenrecht (Seminar)
Dozent: Prof. Dr. Yves Kingata

Aktuelles Thema aus der Kanonistik: Synode – Weltsynode – Synodaler Weg in Deutschland

Bischofsversammlungen zählen zum obersten Organ der Kirche, das seit der Antike Glaubensstreitigkeiten in unterschiedlichen Synoden entscheiden und die oberste gesetzgebende, verwaltende sowie richterliche Gewalt in der Kirche beanspruchen konnte. Seit der Veröffentlichung des CIC/1983 sind die Synoden zu neuem Leben erwacht. Im Mittelpunkt stehen nach wie vor die Fragen um Leitung, Vollmacht, Ämter und Dienste in der Kirche. Damit verbunden hat Papst Franziskus 2021 die MP Antiquum ministerium und Spiritus Domini promulgiert, die den laikalen Dienst in den Mittelpunkt stellen. Daher befasst sich diese Vorlesung mit der Bedeutung der Synode in der Kirche, grenzt sie vom Synodalen Weg in Deutschland sowie von der vom Apostolischen Stuhl aufgerufenen Weltsynode ab und beleuchtet schwerpunktmäßig die Fragen um Dienste, Ämter, Leitung und Vollmacht in der katholischen Kirche. (2 SWS)

 Literatur:
HdbKathKR, 3. Aufl. 2015.
AYMANS, W., MOERSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des CIC, II, Paderborn u.a. 1997.
Münsterischer Kommentar zum CIC, Essen 1984 ff. (Loseblatt), cc. 330–348; 439–446; 460–468.
MECKEL T., PULTE M. (Hg.), Leitung, Vollmacht, Ämter und Dienste. Zwischen römischer Reform und teilkirchlichen Initiativen, Münster 2021. 

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NT-Exegese Dozent:
Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Zeichen und Wort. Die Semeia-Erzählungen im Johannesevangelium
Nicht umsonst gilt das vierte Evangelium in der Alten Kirche als das „geistige Evangelium“ (euaggelion pneumatikon, so Clemens von Alexandrien): Sein hohes Reflexionsniveau und seine tiefe Durchdringung von Person und Werk Jesu Christi, seine christologischen und pneumatologischen Grundeinsichten, seine literarische Meisterschaft und seine Kunst, elementare Grundaussagen des Glaubens „besonders gut formuliert zu haben“ (J. Becker), bestätigen dies in jedem Kapitel. Dies betrifft insbesondere die Erzählungen der Wunder Jesu. Aus den spektakulären „Machttaten“, mit denen der synoptische Jesus exemplarisch die Gottesherrschaft aufrichtet, sind hier hochsymbolische „Zeichen“ Jesu geworden, die die den Lesern des Evangeliums das göttliche Wesen Jesu und sein lebenschaffendes Wirken erschließen.
Gerade bei diesem hochtheologischen Buch sind aber noch deutliche Spuren seiner Entstehungssituation zu erkennen. Dies ist kein Zufall, denn die erzählte Geschichte Jesu Christi wird überblendet mit der Situation seines Trägerkreises, das Buch ist also geprägt vom „Ineinander von Vita Jesu und eigener kirchlicher Erfahrung“ (M. Theobald): So ist im Unterschied zu den Synoptikern gerade im Kontext einer „Zeichen“-Erzählung vom „Synagogenausschluss“ jener Juden zu lesen, die an Jesus glauben (9,22; vgl. 12,46; 16,1–4), zugleich ist abschätzig von „glaubenden Juden“ die Rede, die „aus Furcht“ im Synagogenverband verbleiben wollen. In den „Zeichen“ soll den Adressaten also Jesu Herrlichkeit erschlossen werden, aber auch das Schicksal derer verarbeitet werden, die wie der Blindgeborene aufgrund eben dieses Glaubens „hinausgeworfen“ werden.
In der Vorlesung werden die sieben johanneischen „Zeichen“ aus der ersten Hälfte des Evangeliums ausgelegt, indem ihre literarische Struktur und ihr christologischer Diskurs nachgezeichnet und mit der noch erkennbaren historischen Situation seines Trägerkreises und seinen zeitgeschichtlichen Denkvoraussetzungen in Beziehung gesetzt werden. (2 SWS)

Literatur (Auswahl):
BECKER J., Johanneisches Christentum. Seine Geschichte und Theologie im Überblick, Tübingen 2006.
BEUTLER J., Das Johannesevangelium. Kommentar, Freiburg u.a. 2013.
BULTMANN R., Das Evangelium des Johannes (KEK 2), Göttingen (21. Aufl.) 1986.
DIETZFELBINGER C., Das Evangelium nach Johannes I–II (ZBK 4,1/2), Zürich 2001.
POPLUTZ, U., Die johanneischen semeia und ihre Funktion im Plot des vierten Evangeliums, in: Dies./ J. Frey (Hg.), Erzählung und Briefe im johanneischen Kreis (WUNT II/420), Tübingen 2016, 1-24.
SCHNACKENBURG R., Das Johannesevangelium I-IV (HThK 4/1-4), Freiburg etc. 51981.1984.41985.51986.
SCHENKE L., Johannes. Kommentar (Kommentare zu den Evangelien), Düsseldorf 1998.
SCHWANK B., Evangelium nach Johannes. Erläutert für die Praxis, St. Ottilien 32007.
THEOBALD  M., Das Evangelium nach Johannes I (RNT), Regensburg 2009.
THYEN H., Das Johannesevangelium (HNT 6), Tübingen 22015.
WELCK C., Erzählte Zeichen. Die Wundergeschichten des Johannesevangeliums literarisch untersucht. Mit einem Ausblick auf Joh 21 (WUNT 2/69), Tübingen 1994.
WILCKENS U., Das Evangelium nach Johannes (NTD 4), Göttingen 1998.
ZEILINGER F., Die sieben Zeichenhandlungen Jesu im Johannesevangelium, Stuttgart 2011.
ZIMMERMANN R. (Hg.), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen, Gütersloh 2013.
ZUMSTEIN J., Das Johannesevangelium (KEK 2), Göttingen 2016.

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Vorlesungen Wintersemester 2021/22 (Beginn: 18. Oktober 2021)

 

Dogmatik
Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Gotteslehre I – Allgemeine Gotteslehre (De Deo uno)

Die Vorlesung befasst sich mit der Lebensfülle des dreipersonalen göttlichen Selbst (z. B. Unwandelbarkeit, Ewigkeit, Wahr-Sein, Allmacht Gottes). (2 SWS)

Literatur:
MÜLLER G. L., Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis der Theologie, Freiburg/ Br. ²1998.
RAHNER K., Grundkurs des Glaubens, Freiburg/ Br. 1975.
SCHEFFCZYK L., Der Gott der Offenbarung. Gotteslehre: Katholische Dogmatik, Bd. 2, Aachen 1996.
SCHNEIDER Th. (Hg.), Handbuch der Dogmatik, Bd. 1, Düsseldorf ²1995.
THOMAS VON AQUIN, Summa Theologica I.q.1-13.

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Dogmatik – Seminar
Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

„Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“ (Lk 1,28) – Grundfragen der Mariologie

Das II. Vatikanische Konzil hebt sowohl in seinem Dekret über den Dienst und das Leben der Priester („Presbyterorum ordinis“, 18) als auch in seiner Dogmatischen Konstitution über die Kirche („Lumen Gentium“, 52-69) die Bedeutung Mariens in der Heilsgeschichte und damit auch im Leben der Kirche hervor. Aus diesem Grund beschäftigt sich das Seminar mit den dogmatischen Grundfragen der Mariologie. (2 SWS)

Literatur:
BALTHASAR H. U., von, „Du krönst das Jahr mit deiner Huld.“, Einsiedeln 1982.
MÜLLER G. L., Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis der Theologie, Freiburg/ Br. ²1998.
RAHNER, H. Maria und die Kirche, Innsbruck ²1962.
RAHNER, K. Grundkurs des Glaubens, Freiburg/ Br. 1975.
RATZINGER, J., Die Tochter Zion, Einsiedeln ³1978.
RATZINGER, J., Einführung in das Christentum, München 41968.
SCHEEBEN, M. J., Handbuch der katholischen Dogmatik, Bd. 2, Freiburg/ Br. 1878; Bd. 3, Freiburg/ Br. 1882.
SCHEFFCZYK, L., Maria. Experiment des katholischen Glaubens, in: ders., Schwerpunkte des Glaubens, Einsiedeln 1977,  306-323.
SCHEFFCZYK, L., Der systematische Ort der Mariologie heute: ThGl 68 (1978) 408-425.
ZIEGENAUS, A., Maria in der Heilsgeschichte. Mariologie, in: Katholische Dogmatik, Bd. 5, Aachen 1998.

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Patrologie
Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Kirchenväter I – Von der nachapostolischen Zeit bis zum Beginn der Regierungszeit Konstantins

 Die Vorlesung möchte das Leben, die theologischen Lehren und die Spiritualität der Kirchenväter von der nachapostolischen Zeit über die Verfolgungszeit bis hin zum Beginn der Regierungszeit Konstantins darstellen und ihre bleibenden Verdienste für das Leben der Kirche herausheben. (2 SWS)

Literatur:
Altaner, B. / Stuiber, A., Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter. Freiburg/ Br. 1978.
Drobner, H., Lehrbuch der Patrologie, Freiburg/ Br. 1994.
Friedrowicz, M. Theologie der Kirchenväter. Grundlagen frühchristlicher Glaubensreflexion, Freiburg/ Br. 2007.
Friedrowicz, M., Apologie im frühen Christentum. Die Kontroverse um den christlichen Wahrheitsanspruch in den ersten Jahrhunderten, Paderborn ³2000.
Primärquellen: Fontes christiani
BKV²

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 Moraltheologie
Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

Grundlegung der Moraltheologie
Das Gewissen in Freiheit und Bindung; Wahrheit und Lüge

 Für die Grundlegung jeglichen moralischen Denkens, Sprechens und Handelns spielt das Gewissen eine entscheidende Rolle. „Das Gewissen ist die Gegenwart eines absoluten Gesichtspunktes in einem endlichen Wesen; die Verankerung dieses Gesichtspunktes in seiner emotionalen Struktur.“ (R. Spaemann) Seiner langen Tradition zufolge ist die Rede vom Gewissen jedoch weithin mit einer rätselhaften und umstrittenen Aussprache verbunden. Eingehend wird die Lehre bekannter katholischer Persönlichkeiten (Augustinus, Thomas von Aquin, John H. Newman etc.) zum Gewissen vorgetragen. Daneben werden verschiedene Stimmen zu Wort kommen, die sich von den christlichen Auffassungen über das Gewissen unterscheiden.
Die Ächtung der Lüge scheint ein vielen Kulturen verbreitet zu sein. Dennoch ist es eine weit verbreitete Auffassung unter Naturwissenschaftlern, dass nicht die Wahrheit, sondern die Lüge am Anfang der Naturgeschichte des menschlichen Verhaltens stehe. Das Wahrheitsverständnis der Moraltheologie wird angesprochen und anhand von konkreten Fragestellungen erläutert. (3,5 SWS)

Literatur:
Enzyklika „Fides et ratio“ von Johannes Paul II. über das Verhältnis von Glaube und Vernunft (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 135), Bonn 1998 (6. Auflage 2008).
BÖCKLE, F., Grundbegriffe der Moral. Gewissen und Gewissensbildung, Aschaffenburg 8. Auflage 1977.
PIEGSA, J., Der Mensch – das moralische Lebewesen. Fundamentale Fragen der Moraltheologie, St. Ottilien 1996, S. 310-406.
RHONHEIMER, M., Die Perspektive der Moral. Philosophische Grundlagen der Tugendethik, Berlin 2001.
SCHOCKENHOFF, E., Grundlegung der Ethik. Ein theologischer Entwurf, Freiburg/Br. 2007.
SCHOCKENHOFF, E., Zur Lüge verdammt? Politik, Medien, Medizin, Justiz, Wissenschaft und die Ethik der Wahrheit, Freiburg/Br. 2000.
SILL, B., Phänomen Gewissen. Gedanken, die zu denken geben. Ein Textbuch, Hildesheim 1994.
SPAEMANN, R., Moralische Grundbegriffe, München, unveränderte 8. Auflage 2009 (1. Auflage 1982).

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Pastoraltheologie
Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann

Struktur, Institution und Gesellschaft – Pastoralsoziologische Bezüge für die angemessene Verkündigung

Behandelt werden Anliegen, Formen und Genese der Soziologie. Zentralbegriffe wie Gesellschaft, Gruppe, Rolle, Funktion und Handeln stehen dabei im Zentrum der Betrachtung. Es geht um die soziologische Wirklichkeit der Pfarrei und weiterer kirchlicher Institutionen, wobei Vorzüge und Grenzen der soziologischen Perspektive in den Blick genommen werden. Thema sind auch die Sozialgestalt der katholischen Kirche und christlicher Lebenszusammenhänge in historischer Betrachtungsweise. Die Ziele, Methoden und Strukturen pastoraltheologischen Arbeitens, die zur
Sprache kommen, sind auf eine angemessene Verkündigungstätigkeit hingeordnet. (2 SWS)

Literatur:
FOERST J. et al., Abbruch oder Aufbruch? Von der Eigendynamik des kirchlichen Strukturwandels, Berlin, Münster 2010
HARTMANN R., Was kommt nach der Pfarrgemeinde? Chancen und Perspektiven, Würzburg 2013
ETSCHEID-STAMS M. et al. (Hsg./Mitwirkende), Kirchenaustritt – oder nicht? Wie Kirche sich verändern muss, Freiburg 2018
ZIMMER M., Netzwerke in pastoralen Räumen. Wissenschaftliche Analysen – Fallstudien – praktische Relevanz, Würzburg 2017

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Kirchenrecht
Dozent: Prof. Dr. Yves Kingata

  1. Vorlesung: Rechtliche Ordnung des Heiligungsdienstes 

Das Zweite Vatikanische Konzil bezeichnet die Kirche selbst in Christus gleichsam als Sakrament, als Zeichen und Werkzeug (vgl. LG 1). Durch sie geschehen Wortverkündigung und sakramentales Handeln, die zwei verschiedene Weisen der Heilsverwirklichung darstellen. Wieso haben Sakramente aber rechtliche Struktur? Ausgehend von dieser Frage versucht die Vorlesung in das Verständnis des Kanonischen Rechts, insbesondere in die Grundbegriffe des Heiligungsdienstes und seine Aufgabe einzuführen. Nach einem ersten Teil über  die Grundnormen und kodikarischen Grundaussage über Sakramente werden die Bestimmungen des Heiligungsdienstes – ohne das Eherecht – gemäß der Systematik des Buches IV des CIC/1983 behandelt. (2 SWS)

 Literatur:
AYMANS, W., kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex iuris canonici Begründet von Eduard Eichmann, fortgeführt von Klaus Mörsdorf, neu bearbeitet von Winfried Aymans, 13., völlig neu bearb. Aufl., Bd. I-IV, Paderborn u.a. 1991/1997/2007/2015.
RHODE, U., Kirchenrecht, Stuttgart 2015.
HAERING, S., REES, W., SCHMITZ, H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts, 3. Aufl. grundlegend neubearb., Regensburg 2015.
MUELLER L., OHLY C., Katholisches Kirchenrecht: ein Studienbuch, Paderborn 2018.
OHLY, C., CONRAD, S. L. HANGLER, R. (Hg.), Aktuelle Herausforderungen des kirchlichen Weiheamts, Regensburg 2020.
Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, hg. v. Klaus Lüdicke, Essen seit 1985 (Loseblattwerk mit periodisch aktualisierten Quellen- und Literaturverzeichnis; Stand des Gesamtwerks: 47. Lfg., Februar 2020).

  1. Vorlesung: Grundlagen des Staatskirchenrechts

Das System der rechtlichen Beziehungen von Kirche und Staat ist in Deutschland stabil geordnet. Ausgehend von der Lehre der Kirche über das Verhältnis von Kirche und Staat bietet die Lehrveranstaltung eine Einführung in die von den beiden Völkerrechtssubjekten festgelegten gemeinsamen Angelegenheiten. (1 SWS)

Literatur:
RHODE, U., Kirchenrecht, Stuttgart 2015.
HAERING, S., REES, W., SCHMITZ, H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts, 3. Aufl. grundlegend neubearb., Regensburg 2015.
DE WALL, H., MUCKEL, S., Kirchenrecht. Ein Studienbuch, 5. Aufl. überarb., München 2017.
MECKEL, T., Die Zukunft des konfessionellen Religionsunterrichts; Die Konfessionalität des Religionsunterrichts aus Sicht des Kirchenrechts und des Religionsrechts, in: Theologia Iuris Canonici. Festschrift für Ludger Müller zur Vollendung des 65. Lebensjahres, hg. v. Christoph Ohly/ Wilhelm Rees/ Libero Gerosa, Berlin 2017, 825-847.

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NT-Exegese
Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Die Bergpredigt

Die sog. Bergpredigt ist die erste von insgesamt fünf großangelegten Reden, die Jesus im Matthäusevangelium hält – und sicher die bedeutendste. Der synoptische Vergleich zeigt, dass der Evangelist Matthäus hier Jesuslogien aus unterschiedlichen Quellen zu einer eindrücklichen Komposition zusammengestellt und als eine an die Nachfolger Jesu gerichtete „Lehre“ inszeniert hat. Dass diese unter freiem Himmel und vor Publikum stattfindet – also in der Öffentlichkeit und damit für die griechisch-römischen Antike in einem Bereich männlicher Interaktion –, ist programmatisch, geht es doch in weiten Teilen darum, wodurch Jesusnachfolger in eben diesem Bereich auffallen sollen – und wodurch nicht. Schließlich sollen sie „ihr Licht leuchten lassen vor den Menschen“ (5,16).
In der Vorlesung wird die Bergpredigt unter diesen Vorzeichen als ein Text ausgelegt, in dem die Bedingungen von Jesusnachfolge im öffentlichen Raum formuliert werden. Neben den „klassischen“ Fragen der Überlieferungsgeschichte und Redaktionsanalyse geht es dabei insbesondere um eine Wahrnehmung der Bergpredigt als eines genuin jüdischen Textes. Da die Bergpredigt in der das Evangelium beschließenden Osterszene Mt 28,16–20 zur Blaupause für die Unterweisung im Kontext der Heidenmission erklärt wird, ist die Erarbeitung ihres biblisch-jüdischen Hintergrundes historisch wie hermeneutisch grundlegend. (2 SWS)

Literatur (neben den Matthäus-Kommentaren von P. Fiedler, J. Gnilka, M. Konradt, U. Luz):
BROOKS, P., Behandelt Menschen mit Güte, Die Bergpredigt in der islamischen Überlieferung, in: CIBEDO-Beiträge zum Gespräch zwischen Christen und Muslimen 4 (2019) 170-177.
SCHOCKENHOFF E., Die Bergpredigt. Aufruf zum Christsein, Freiburg etc. 2014.
STRECKER R., Die Bergpredigt. Ein exegetischer Kommentar, Göttingen 1984.
THEOBALD M., Wie die Bergpredigt gelesen werden will. Zwölf Hinweise aus der Sicht heutiger Forschung, in: ThQ 192 (2012) 256–279.
VOLP, U., Ethik (Bergpredigt), in: J. Schröter (Hg.), Jesus Handbuch, Tübingen 2017, 552-561.
WEIDEMANN H.-U. (Hg.), „Er stieg auf den Berg und lehrte sie“ (Mt 5,1f.). Exegetische und rezeptionsgeschichtliche Studien zur Bergpredigt (SBS 226), Stuttgart 2012.
WEIDEMANN H.-U., Die andere Wange. Die Thematisierung von männlicher Gewalt in antiken Maskulinitätsdiskursen am Beispiel der Bergpredigt im Matthäusevangelium, in: U. Fenske / G. Schuhen (Hg.), Geschichte(n) von Macht und Ohnmacht. Narrative von Männlichkeit und Gewalt, Bielefeld 2016, 31–50.
WENGST K., Das Regierungsprogramm des Himmelreiches. Eine Auslegung der Bergpredigt in ihrem jüdischen Kontext, Stuttgart 2010.
WILK F. (Hg.), Das Vaterunser in seinen antiken Kontexten. Zum Gedenken an Eduard Lohse (FRLANT 266), Göttingen 2016.
ZEILINGER F., Zwischen Himmel und Erde. Ein Kommentar zur „Bergpredigt“ Matthäus 5–7, Stuttgart 2002.

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Vorlesungen im Sommersemester 2021 (Beginn: 12. April 2021)

Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Sakramentenlehre II

Um das Werk des Heils zu verwirklichen, ‚ist Christus seiner Kirche immerdar gegenwärtig, besonders in den liturgischen Handlungen… Mit Recht gilt also die Liturgie als Vollzug des Priesteramts Christi; durch sinnenfällige Zeichen wird in ihr die Heiligung des Menschen bezeichnet und in je eigener Weise bewirkt…‘ (SC 7) Die Sakramente Christi vermitteln somit den Menschen das Heil: die Gemeinschaft mit Gott und allen Erlösten.

Die Vorlesung stellt die Heilsbedeutung der Sakramente Ordo und Krankensalbung dar. (2 SWS)

Literatur:

  1. HDG IV 1a und HDG IV 1b.
  2. KASPER, W., Zur Theologie der christlichen Ehe, Mainz 1976.
  3. MUßNER, F., Der Jakobusbrief, Freiburg/Br. 19752.
  4. RATZINGER, J., Opfer, Sakrament und Priestertum in der Entwicklung der Kirche, in: Catholica 26 (1972) 108-125.
  5. KKD VII.
  6. MÜLLER, G.L., Katholische Dogmatik, Freiburg/Br. 19983, 628-768.

Grundzüge einer katholischen Eschatologie

Jeden Tag gehen wir unserem eigenen Tod entgegen. Er kommt – unausweichlich. Was aber dürfen wir hoffen? Die Frage nach einem Leben nach dem Tod wird bei vielen Menschen ausgeklammert oder mit Hilfe synkretistischer Elemente beantwortet. Was aber lehrt die katholische Kirche über das Leben nach dem Tode? Was bedeuten „Tod“, „Fegfeuer“, „Himmel“ und „Hölle“, „Auferstehung der Toten“, „Jüngstes Gericht“ usw.?  (2 SWS)

Literatur:

  1. RATZINGER, J. Eschatologie. Tod und ewiges Leben, Regensburg 19782.
  2. MÜLLER, G. L., Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis, Freiburg/Br. 19983, 516 – 579.
  3. Handbuch der Dogmengeschichte IV, 7a – d.
  4. SCHLIER, H., Das Ende der Zeit, Freiburg/Br. 1971.

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 Liturgiewissenschaft – Dozent: Dr. Sven Boenneke

Sakramente und Kasualien II

Das „ganze liturgische Leben der Kirche (kreist)… um das eucharistische Opfer und um die Sakramente“ (vgl. KKK 1113, SC 6). Daher folgt auf die Vorlesung über die hl. Messe nun die Darlegung der übrigen Sakramente und der Kasualien. Dabei werden die jeweiligen Feiern in den Hauptetappen ihrer historischen Entwicklung vorgestellt sowie ihre heutige Form liturgietheologisch und -pastoral erschlossen: denn die „Sakramente sind hingeordnet auf die Heiligung der Menschen“ (SC 59). (2 SWS)

Literatur:

  1. ADAM, A., HAUNERLAND, W., Grundriss Liturgie, Breiburg i.Br. 112018.
  2. BUGNINI, A., Die Liturgiereform. 1948-1975. Zeugnis und Testament. Freiburg i.Br. 1988.
  3. CHUPUNGCO, A. (Hg.), Sacraments and Sacramentals: Handbook for Liturgical Studies IV, Collegeville 2000.
  4. KLEINHEYER, B., Sakramentliche Feiern I: Gottesdienst der Kirche. Handbuch für Liturgiewissen-schaft 7/1, Regensburg 1989.
  5. DERS., v. SEVERUS, E., KACZYNSKI, R., Sakramentliche Feiern II: Gottesdienst der Kirche 8, Regensburg 1984.

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 Moraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

Die Wandlung des Verständnisses von Ehe und Familie durch reproduktionsmedizinische Techniken 

Seit mehreren Jahrzehnten werden beim Menschen reproduktionsmedizinische Techniken angewandt, die inzwischen zur Geburt vieler Menschen geführt haben. Zahlreiche weitere Verfahren sind in diesem Kontext zu sehen: die Forschung an und mit Embryonen, das reproduktive und sogenannte „therapeutische“ Klonen, die Stammzellenforschung, die Präimplantations-diagnostik, die sogenannte „Leihmutterschaft“ etc. Die Vorlesung zeichnet die Entwicklung der letzten Jahrzehnte nach und konfrontiert diese mit Aussagen der katholischen Kirche. Darf die Medizin das technisch Mögliche umsetzen? Wo sind aus ethischer Sicht Grenzen des medizinisch Machbaren? (1,5 SWS)

Literatur:

  1. Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre über die Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung „Donum vitae“. Antworten auf einige aktuelle Fragen (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 74), Bonn 1987.
  2. Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre „Dignitatis Personae“ über einige Fragen der Bioethik (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 183), Bonn 2008.
  3. BREUER, C.,  Person von Anfang an? Der Mensch aus der Retorte und die Frage nach dem Beginn des menschlichen Lebens, Paderborn 2. Auflage 2003.
  4. BERNARD, A., Kinder machen. Neue Reproduktionstechnologien und die Ordnung der Familie. Samenspender, Leihmütter, Künstliche Befruchtung, Frankfurt/ M. 2014.

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Moraltheologie (Seminar) – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

 Moraltheologische Fragestellungen um Sterben und Tod:

Sterbehilfe, Sterbebegleitung, Todesdefinitionen, Organtransplantation, Todesstrafe, Suizid, Abtreibung

Das Wissen, dass jeder Mensch einmal sterben wird, gehört zu den Grunddimensionen des Lebens. Von vielen Menschen lange Zeit verdrängt, von manchen akzeptiert und wenigen bewusst mit in die Zeit des Lebens hineingenommen, ist doch erkennbar, dass jeder Mensch seinen eigenen Tod erfährt. Grundlegend kann zwischen dem Todeseintritt als natürliche Folge im Verlauf des menschlichen Entwicklungsprozesses und dem durch Menschen bewusst herbeigeführten Tod unterschieden werden. Der „natürliche“ Tod wird als göttliches Los oder als Schicksal aufgefasst, dem idealerweise eine möglichst gute Sterbevorbereitung und -begleitung vorausgeht. Seit jeher gehört jedoch auch der bewusst herbeigeführte Tod zur Menschheitsgeschichte. Durch unterschiedlichste Gründe haben Menschen einander den Tod gewünscht und ihn nicht selten – besonders in Kriegszeiten – herbeigeführt. Die Selbsttötung gehört als Sonderfall ebenfalls zur Menschheitsgeschichte. Durch biomedizinische Möglichkeiten herausgefordert, stellt sich seit einigen Jahrzehnten verschärft die Frage nach dem definitiven Todeszeitpunkt des Menschen, da Organverpflanzungen das Leben anderer Menschen verlängern können.   (2 SWS)

Literatur:

  1. BORASIO, G. D., Über das Sterben. Was wir wissen. Was wir tun können. Wie wir uns darauf einstellen, München 2011.
  2. BREUER, C., Wann ist der Mensch tot? Der Tod des Menschen in der Auseinandersetzung um die Verwertung seines Körpers, in: Zeitschrift für medizinische Ethik 42 (1996) 91-102.
  3. HOHENDORF, G., ODUNCU, F. S., Der ärztlich assistierte Suizid. Freiheit zum Tode oder Unfreiheit zum Leben?, in: Zeitschrift für Medizinische Ethik 57 (2011) 230-241.
  4. REHDER, S., Grauzone Hirntod. Organspende verantworten, Augsburg 2010.
  5. REITER, J., Verfügungen am Lebensende. Rechtliche und ethische Aspekte zur neuen Patientenverfügung, in: Die Neue Ordnung 64 (2010) 257-267.
  6. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Eltern trauern um ihr totes neugeborenes Kind. Hinweise und seelsorgerliche Begleitung (= Arbeitshilfen, Nr. 109), Bonn 1993.
  7. SPLETT, J., Abschied von Ungeborenen. Erinnerung an einen Vorschlag, in: Zeitschrift für medizinische Ethik 57 (2011) 225-229.
  8. STROECKER, R., Der Hirntod: Ein medizinethisches Problem und seine moralphilosophische Transformation, Freiburg/Br. 2010.
  9. VAN LOENEN, G., Das ist doch kein Leben mehr! Warum aktive Sterbehilfe zu Fremdbestimmung führt, Frankfurt/ M. 2014

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AT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

Die Schöpfung

Zu den Basiskategorien theologischen Nachdenkens gehört die Vorstellung der Schöpfung. Wir verstehen die Welt als Schöpfung, uns selbst als Geschöpfe, als aus dem Schöpferwillen Gottes entsprungen. Die beiden Schöpfungstexte der Genesis gehören zu den bekanntesten Texten des Alten Testaments überhaupt, da sie in der Liturgie, im Unterricht, aber auch in der künstlerischen Rezeption ihren Platz haben. Aussagen über Gott als Schöpfer und seine Schöpfung finden sich aber auch in anderen, oft unbekannten Texten: In den Ijob-Dialogen wird die Unbegreiflichkeit der Schöpfung thematisiert, Deuterojesaja formuliert die monotheistische Spitzenaussage „Ich erschaffe das Licht und mache das Dunkel, ich bewirke das Heil und erschaffe das Unheil.“ (Jes 45,7) Die Welt als Schöpfung zu verstehen heißt daher auch zu fragen, wie das Verhältnis Gottes zu dieser Schöpfung ist, zu fragen, woher das Unheil in der Welt kommt, aber auch darüber nachzudenken, wie der Mensch in seinem Verhältnis zu Gott und zur Welt gesehen wird. Die Autoren der Priesterschrift haben dafür die nachhaltig wirksame Vorstellung der Gottebenbildlichkeit entwickelt. Das Alte Testament hat Konzeptionen aus seiner Umwelt aufgegriffen und verarbeitet. Wir werden verschiedene biblische Texte mit ihrer jeweiligen Schöpfungstheologie kennen lernen und, um diese besser zu verstehen, uns mit den Mythen und Bildern der altorientalischen Umwelt auseinandersetzen. Gerade bei den Schöpfungstexten wird die Hermeneutik biblischer Texte besonders deutlich (Stichworte: Kreationismus, sog. Neuer Atheismus). Wir beschäftigen uns daher auch mit solchen Fragen: Wie können wir diese Texte heute noch verstehen, wie ist ihr Verhältnis zu naturwissenschaftlichen Erkenntnissen?  (3 SWS)

Literatur:

  1. SCHMID, K. (Hg.), Schöpfung (Themen der Theologie 4; utb 3514), Tübingen 2012.
  2. KEEL, O., SCHROER, S., Schöpfung. Biblische Theologien im Kontext altorientalischer Religionen, Göttingen – Freiburg/CH 2002 (2. Auflage 2008).
    Themenheft „Schöpfung – Gabe und Aufgabe“: Bibel und Kirche 60 (2005), Heft 1.
  3. JEREMIAS, J., Theologie des Alten Testaments, GAT/ATD.E 6, Göttingen 2015.
  4. JANOWSKI, B., Tempel und Schöpfung. Schöpfungstheologische Aspekte der priesterlichen Heilig­tumskonzeption, in: ders., Gottes Gegenwart in Israel, Neukirchen-Vluyn 1993, 214–246.
  5. SMITH, M.S., The Priestly Vision of Genesis 1, Minneapolis 2010.
  6. BOORER, S., The Vision of the Priestly Narrative. Its Genre and Hermeneutics of Time, Ancient Israel and its Literature 27, Atlanta 2016.
  7. GUILLAUME, Ph., Land and Calendar. The Priestly Document from Genesis 1 to Joshua 18, LHBOT 391, New York 2009.
  8. BLUM, E., Noch einmal: Das literargeschichtliche Profil der P-Überlieferung, in: F. Harten­stein/K.
  9. SCHMID (Hg.), Abschied von der Priesterschrift? Zum Stand der Pentateuchdebatte, VWGTh 40, Leipzig 2015, 32–64.
  10. LEVIN, CH., Die Priesterschrift als Quelle. Eine Erinnerung, in: ebd., 9–31.

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Kirchenrecht – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

Kirchliches Verfassungsrecht 

Inhalt (cc. 368-430.460-514.515-572)

Der dritte Teil der Vorlesung „Kirchliches Verfassungsrecht“ knüpft an die Vorlesungen der vorausgegangenen Semester an und setzt die Überlegungen zur rechtlichen Struktur der Kirche fort. Die Grundeinsicht, dass das Verfassungsrecht gemäß der ekklesiologischen Lehre des II. Vatikanischen Konzils nicht nur die innere Ausgestaltung der Kirche gemäß göttlicher Offenbarung in den Blick zu nehmen, sondern auch das Grundverständnis der Katholischen Kirche im ökumenischen Zusammenhang der ganzen Christenheit zu erörtern hat, bleibt der notwendige Leitgedanke. Im Mittelpunkt der Überlegungen werden Struktur und Organe der Teilkirche (Diözese) stehen.

Rechtsquellen

  1. Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 92018 (= CIC/1983).
  2. Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Literatur zum begleitenden Studium:

MÜLLER L., OHLY, C., Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018, § 28 (Lit.).

Literatur zur Vertiefung:

  1. AYMANS, W., MÖRSDORF, K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 131997 (Band 2), besonders §§ 72-77.
  2. FRHR. V. CAMPENHAUSEN, A., RIEDEL-SPANGENBERGER, I., SEBOTT, R. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.
  3. HAERING, S., REES, W., SCHMITZ, H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 37-49.
  4. LÜDICKE, K. (Hg.): Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff. (hier cc. 368-572).

Vorlesung „Kirchliches Eherecht“

Inhalt (cc. 1055-1165)

Das Eherecht der Kirche gehört zu jenen kirchenrechtlichen Sachgebieten, die in der praktischen Anwendung in Seelsorge und Rechtsprechung wohl am häufigsten eine profunde und gesicherte Kenntnis einfordern. Aus diesem Grund sieht der Lehrplan für Kanonisches Recht eine gesonderte Vorlesung für diesen umfassenden Normbereich vor, der als elementare Ergänzung zur Vorlesung über die rechtliche Ordnung des gesamten kirchlichen Heiligungsdienstes zu verstehen ist. In der Vorlesung kommen deshalb alle einschlägigen und rechtlich bedeutsamen Fragen der Lehre über das Ehesakrament zur Sprache, die insbesondere durch den Codex Iuris Canonici vorgegeben sind: Eheverständnis und -lehre, Vorbereitung auf die Eheschließung, Ehehindernisse, Ehekonsens, Eheschließungsform, Frage der Mischehen, Wirkungen der Ehe, Fragen der Trennung und Auflösung von Ehen sowie deren Gültigmachung. (2 SWS)

Rechtsquellen

  1. Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 92018 (= CIC).
  2. Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Literatur zum begleitenden Studium: MÜLLER, L., OHLY, C., Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018, § 23 (Lit.).

Literatur zur Vertiefung:

  1. AYMANS, W., MÖRSDORF, K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 132007 (Band 3), besonders §§ 133-144.
  2. FRHR. V. CAMPENHAUSEN, A., RIEDEL-SPANGENBERGER, I., SEBOTT, R. (Hg), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.
  3. HAERING, S., REES, W., SCHMITZ, H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 84-92.
  4. REINHARDT, H. F. J., ALTHAUS R., Die kirchliche Trauung. Ehevorbereitung, Trauung und Registrierung der Eheschließung im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz. Texte und Kommentar, Essen 32014.
  5. LÜDICKE, K., (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

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Homiletik – Dozent: Dr. Werner Schrüfer

 „Gegenwärtig ist er in seinem Wort“ (Zweites Vatikanisches Konzil, Liturgiekonstitution, Kap. 7) Homiletik – Theologische und praktische Einführung in das Geschehen christlicher Verkündigung

Die Vorlesung setzt sich das Ziel, Theorie und Praxis christlicher Verkündigung einer umfassenden theologischen Bestandsaufnahme zu unterziehen, wobei der Begriff „Verkündigung“ die ganze Bandbreite öffentlicher und geistlicher Redesituationen beinhaltet.  Zugleich wird von jedem Teilnehmer erwartet, eine Ansprache zu erarbeiten und vorzutragen sowie sich diesbezüglich einer (internen) Analyse zu stellen.

Zur Vorbereitung und Grundlegung empfehle ich das aufmerksame Erleben von Situationen öffentlicher Rede und konzentriertes Hören sonntäglicher Predigten. (3 SWS)

Literatur:

  1. SCHÜEPP (Hg.), Handbuch zur Predigt, Zürich-Einsiedeln-Köln 1982.
  2. ZERFAß, R., Grundkurs Predigt, Bde. I und II, Düsseldorf 1987 und 1992.
  3. ROTH, U., SCHÖTTLER, H.-G., ULRICH, G. (Hg.), Sonntäglich. Zugänge zum Verständnis von Sonntag, Sonntagskultur und Sonntagspredigt (= Ökumenische Studien zur Predigt 4), München 2003.
  4. THIELE M., Geistliche Beredsamkeit. Reflexionen zur Predigtkunst, Stuttgart 2004.
  5. ENGEMANN, W., LÜTZE F. M. (Hg.), Grundfragen der Predigt. Ein Studienbuch, Leipzig22009.
  6. VOGT, F., Predigen als Erlebnis. Narrative Verkündigung. Eine Homiletik für das 21. Jahrhundert, Neukirchen-Vluyn 2009.
  7. Apostolisches Schreiben EVANGELII GAUDIUM des Heiligen Vaters Papst Franziskus (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhles, Nr. 194).
  8. WOLLBOLD, A., Predigen. Grundlagen und praktische Anleitung,  Regensburg 2017.

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Religionspädagogik – Dozentin: Dr. Annemarie Piller

Religionspädagogik II :

Theorien und Methodenkonzepte zwischen Schulunterricht und Katechese

Kommentar: Das Fach Religionspädagogik ist als Teilfach des Bereichs der praktischen Theologie neben seiner Ausrichtung auf die Religionslehrerausbildung auch verpflichtend für das Studium im Rahmen der Priesterausbildung, sofern auch hier der Religionsunterricht bzw. die Religionslehre – traditionell eng verwandt mit der klassischen Katechese – über die Schule hinaus einen eigenen Stellenwert innehat. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist die Religionspädagogik schon auf fachwissenschaftlicher Ebene interdisziplinär ausgelegt, mit den Schwerpunkten TheologiePsychologie und Pädagogik, was für das Theologiestudium z.T. die fächerübergreifende Einblicknahme in andere Wissenschaften erfordert.

Die Vermittlung des Fachs Religionspädagogik im Rahmen des Studium Rudolphinum ist demzufolge zweigliedrig, verteilt auf zwei Semester mit je einer Vorlesung zu je zwei Wochenstunden: a) als Grundlegung/Einführung, b) als Aufbau- bzw. Vertiefung.

Das bedeutet für das SS 2018 unter dem Titel Religionspädagogik II die vertiefende Behandlung religionspädagogischer Kernbereiche mit den Schwerpunkten religionspädagogische und -didaktische Standardtheorien und Methodenkonzepte („Grundlagen für den Schulunterricht“); pfarr- und diözesanzentrierte Katechese („Jugendarbeit und Jugendpastoral; Erwachsenenbildung“ – d.h. in der Praxis: Kommunion- u. Firmvorbereitung, Ministrantenarbeit, Tauf- u. Ehevorbereitung sowie christliche resp. katholische Bildungsarbeit). (2 SWS)

Literatur:

  1. HILGER, G., LEIMGRUBER S., ZIEBERTZ H.-G., Religionsdidaktik: Ein Leitfaden für Studium, Ausbildung und Beruf/ Unter Mitarbeit von Matthias Bahr, Stefan Heil et al. Neuausgabe, vollst. überarb. 6. Aufl. (1. Aufl. 2001) München: Kösel-Verl. 2010. [Standardwerk Kathol. Theol.].
  2. ADAM, G., LACHMANN, R., ROTHGANGEL M. (Hrsg.), Religionspädagogisches Kompendium: Grundlegung u. Kontexte ethischer Urteilsbildung. 8. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht, 2014. [Standardwerk Evang. Theol.].
  3. Die entsprechenden Verlautbarungen der Deutschen Bischöfe ab der Würzburger Synode von 1974.
  4. Lexikon für Theologie und Kirche: Stichworte „Erwachsenenbildung“, „Gemeindekatechese“. [LthK]. Bd. 4, Freiburg i. Br. ; Basel etc. : Herder, 1995.

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NT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

 Paulus, der Heidenapostel

Im Gedächtnis der Kirche wird Paulus als „Apostel der Völker“ erinnert. In den alten Antiphonen zum Fest der Bekehrung Pauli (In Conversione S. Pauli Apostoli) am 25. Januar wird er als praedicator veritatis et doctor gentium bezeichnet, im aktuellen Festhymnus zu diesem Tag als „der Heiden Lehrer“. Aber schon der gegen Ende des 1. Jhs. verfassten ersten Clemensbrief betont, dass Paulus „Herold im Osten wie im Westen“ war und „die ganze Welt Gerechtigkeit lehrte“ (1 Clem 5,6–7).

Diese Prädikate sind ein Reflex auf das einzigartige apostolische Selbstverständnis des Paulus, wie es in seinen authentischen Briefen greifbar ist. Die Grundlage dieses Selbstverständnisses ist seine apostolische Sendung „zu den Nationen“ (Gal 2,8), denen er „das Evangelium der Unbeschnittenheit“ (Gal 2,7) zu verkündigen hatte. Nach eigener Auskunft gründet diese Sendung zu den Heiden im sog. Damaskuserlebnis und stammt also direkt von Gott, dem es gefiel, „mir seinen Sohn zu offenbaren, damit ich ihn unter den Heiden verkünde“ (Gal 1,15f.). Im Römerbrief spricht Paulus dann ausdrücklich davon, dass er sein Apostelamt empfangen habe, um den Glaubensgehorsam unter allen (!) Völkern aufzurichten (vgl. Röm 1,5). So sieht sich Paulus ohne Einschränkung zum „Apostel der Heidenvölker“ (Röm 11,13) berufen.

Die kirchliche memoria des Heidenapostels korrespondiert diesem Befund – hatte aber oft einen blinden Fleck. Denn im Kontext der zunehmend, später exklusiv heidenchristlichen Kirche wurde über lange Jahrhunderte verdrängt und erst in den letzten Jahrzehnten neu zu Bewusstsein gebracht, dass der Heidenapostel sich Zeit seines Lebens als „Israelit als dem Samen Abrahams, aus dem Stamm Benjamin“ (Röm 11,1) verstanden und seiner jüdischen Identität konstitutive Bedeutung für sein Apostolatsverständnis, aber auch für seine Ekklesiologie und seien Israel-Theologie zugeschrieben hat. Gerade als Jude sah sich Paulus zu den Völkern gesandt.

Die Vorlesung geht von der These aus, dass dieses doppelgesichtige Selbstverständnis des Paulus einen wichtigen Schlüssel für das Verständnis seiner Briefe bereitstellt, und schlägt von dort Schneisen zu zentralen Texten des Corpus Paulinum. Zugleich wird das Wirken des Paulus wieder in seinen ursprünglichen Kontext verortet, nämlich im Kontext der Anfänge des Christusglaubens in Israel, der Entstehung der Kirche aus Juden und Heiden sowie des sich bereits zu Lebzeiten des Apostels abzeichnenden Nein Israels zum Christusevangelium sowie der Trennung der Wege von Synagoge und Kirche. Die Beschäftigung mit den paulinischen Texten soll uns neben dieser historischen Dimension aber auch neu unsere „heidenchristlichen“ Identität zu Bewusstsein bringen.

In der Vorlesung werden wir zunächst die wichtigsten Texte zur Berufung des Paulus zum Heidenapostel sowie seines Apostolatsverständnisses durchgehen. Dabei kommen auch die Antiochenische Gemeinde als wichtigster Praxis- und Erfahrungsraum des Paulus, seine eigenständige gesetzesfreie Heidenmission, die Kollekte für Jerusalem sowie wichtige ekklesiologische Passagen wie Gal 3,27f. und 1Kor 12 in den Blick. Eine eigene Einheit ist dann der Gesetzesfrage im Zusammenhang der paulinischen Rechtfertigungslehre gewidmet, hier werden wir exemplarisch zentrale Passagen des Galater- und des Römerbriefes lesen (Röm 5–8, vgl. Gal 3–5). Weitere Tiefenbohrungen, z.B. zur Grundlegung der paulinischen Ethik, schließen sich an. Den Abschluss bildet die Exegese der berühmten Israel-Kapitel Röm 9–11. (2 SWS)

Literatur (Auswahl):

  1. EHRENSPERGER, K., Paulus und die Völker – Aspekte der „Paul within Judaism“-Perspektive, in: Kirche und Israel 35 (2020) 118–131.
  2. FREDRIKSEN, P., Paul the Pagans‘ Apostle. New Haven / London 2017.
  3. HOFIUS, O., Paulus – Missionar und Theologe, in: Ders., Paulusstudien II (WUNT 143), Tübingen 2002, 1–16.
  4. KRAUS, W., Die Anfänge der Mission und das Selbstverständnis des Paulus als Apostel der Heiden, in: F. W. Horn (Hg.), Paulus-Handbuch, Tübingen 2013, 227–237
  5. NIEBUHR, K.-W., Heidenapostel aus Israel. Die jüdische Identität des Paulus nach ihrer Darstellung in seinen Briefen (WUNT 62), Tübingen 1991.
  6. SÖDING, Th., „Apostel der Heiden“ (Röm 11,13). Zur paulinischen Missionspraxis, in: Ders., Das Wort vom Kreuz. Studien zur paulinischen Theologie (WUNT 93), Tübingen 1997, 185–195.
  7. STENDAHL, K., Der Jude Paulus und wir Heiden. Anfragen an das abendländische Christentum, München 1978 [englisches Original: Paul among Jews and Gentiles and other essays].
  8. THIESSEN, M., Paul and the gentile problem, Oxford 2018.
  9. WEIDEMANN, Die Sexualität der Heiligen. Zur Frage von Universalität oder Partikularität der Moral in paulinischen Gemeinden, in: Ch. Breitsameder/S. Goertz (Hg.), Bibel und Moral. Ethische und exegetische Zugänge (JMTh 2), Freiburg i.Br. u.a. 2018, 85–122.
  10. WEIDEMANN, H.-U., Der Völkerapostel aus Israel. Schlaglichter aus den neueren Paulusdiskussionen, in: T. Güzelmansur/T. Specker (Hg.), Paulus von Tarsus, Architekt des Christentums? Islamische Deutungen und christliche Reaktionen (CIBEDO 4), Regensburg 2016, 153–191.

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Griechische Lektüre zur Vorlesung (fakultativ) – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

 In der Lektüre werden zentrale Texte aus den Paulusbriefen gemeinsam aus dem Griechischen übersetzt und theologisch vertieft. Außerdem werden sprachliche und theologische Probleme besprochen. (2 SWS)

Literatur: 

NESTLE, ALAND, Novum Testamentum Graece, 28. Auflage, S

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Vorlesungen Sommersemester 2020          (Beginn 20 April 2020)

 

Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Gnadenlehre                                                                                                                   „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“  (1Kor 1,2b)                                                                      Die Lehre von der Gnade beschäftigt sich mit dem Mysterium. Wie das von Christus erworbene Heil dem einzelnen Menschen geschenkt wird, damit er Anteil am göttlichen Leben gewinnt. Es geht um „den Übergang der Heilstat Jesu Christi im Heiligen Geist auf den Einzelnen und dessen Einbeziehung in die Geschichte des Heils.“ (Scheffczyk)                                                                                                            In einem ersten Teil widmet sich die Vorlesung der biblischen Grundlegung der Gnadenlehre und deren theologiegeschichtlicher Entfaltung (u.a. Augustinus, Thomas von Aquin, Reformatoren und das Konzil von Trient).                                                                                                  Der zweite Teil der Vorlesung stellt sich systematischen Fragestellungen (u.a. Verhältnis von Gnade und Freiheit. Prädestination, Rechtfertigung, aktuelle und heiligmachende Gnade, Verdienst).  (1 SWS)

Literatur:                                                                                                                  PESCH, O. H., PETERS, A., Einführung in die Lehre von der Gnade und Rechtfertigung, Darmstadt 19943.                                                                 GRESHAKE, G., Geschenkte Freiheit. Einführung in die Gnadenlehre, Freiburg/Br. 1992.                                                                GANOCZY, A., Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen. Grundriss der Gnadenlehre, Düsseldorf 1989.                                                              MÜLLER, G.H., Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis der Theologie, Freiburg/Br. 19983.                                                                  BINNINGER, C., Mysterium inhabitationis Trinitatis. M. J. Scheebens theologische Auseinandersetzung mit der Frage nach der Art und Weise der übernatürlichen Verbindung der göttlichen Personen mit dem Gerechten: MthS 62, München 2003.                                                  KKD V.                                                                                                                                        HDG III,5b.                                                                                                                        MySal IV,2.

Ekklesiologie                                                                                                                      „In eben dem Maß als einer die Kirche liebt, in eben dem Maß hat er den Heiligen Geist.“ (Augustinus)                                                                                In einer Zeit, in der noch immer der verhängnisvolle Slogan „Jesus: Ja – Kirche: Nein!“ bei vielen Menschen gegenwärtig ist, möchte die Vorlesung auf das Wesen und die Bedeutung der von Christus gestifteten Kirche näher eingehen. (3 SWS)

Literatur:                                                                                                             CONGAR, Y., Die Kirche als Volk Gottes, in: IKaZ 1(1965) 5 – 16.  JOHANNES PAUL II., Nachsynodales Schreiben Christifideles Laici über die Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt. RATZINGER, J., Die Ekklesiologie des Zweiten Vatikanums, in: IKaZ 15 (1986) 41 – 52.                                                                                            SCHEFFCZYK, L., Das Unwandelbare im Petrusamt, Berlin 1971.  SCHLIER, H., Die Zeit der Kirche, Freiburg/Br. 1956.                  BINNINGER C., „Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht.“ Berufen zum Aufbau des Gottesreiches unter den Menschen. Die Laienfrage in der katholischen Diskussion in Deutschland um 1800 bis zur Enzyklika „Mystici Corporis“ (1943): MThS 61, München 2002. KEHL M., Die Kirche. Eine katholische Ekklesiologie, Würzburg 1992.                                                                                                                                    KKD VIII.                                                                                                                          HDG III, 3b.

Liturgiewissenschaft – Dozent: Dr. Sven Boenneke

Liturgie II: Symbole, Typologien und Zyklen in Kirchenjahr und Tagzeitenliturgie                                                                                                        Nach der Fundamentalliturgik soll im zweiten Semester der Liturgievorlesung in die Grundvollzüge der gefeierten Liturgie eingeführt werden. Dazu werden liturgische Symbole und Typologien erschlossen, was anhand der Feier des Pas’chamysteriums im Rhythmus von Tag, Woche und Jahr sowie der Grundhaltungen christlichen Betens konkretisiert wird. Schließlich wird die Tagzeitenliturgie in ihrer Geschichte und heutigen Gestalt im Hinblick auf einen Vollzug „mit geistlicher Frucht“ (SC 94, vgl. AES 11) unter gegenwärtigen Bedingungen dargestellt.  (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                   ADAM, Adolf, Das Kirchenjahr mitfeiern, Freiburg i. B. u.a. 1979.  Allgemeine Einführung in das Stundenbuch.                                    BRADSHAW, Paul F. , JOHNSON Maxwell E., The origins of feasts, fasts, and seasons in early Christianity, London 2011.                    BUNGE, Gabriel, Irdene Gefässe. Die Praxis des persönlichen Gebetes nach der Überlieferung der heiligen Väter, Beuron, 52017.    DANIELOU, Jean, Liturgie und Bibel. Die Symbolik der Sakramente bei den Kirchenvätern, München 1963.                                              HÄUSSLING, Angelus A.,                                                                            KLOECKENER, Martin (Hg.), Tagzeitenliturgie in Geschichte und Gegenwart. Historische und theologische Studien (LQF 100), Münster 2012.                                                                                                  PLOEGER, Josef G. (Hg.), Gott feiern. Theologische Anregung und geistliche Vertiefung zur Feier von Messe und Stundengebet (FS Th. Schnitzler), Freiburg i.B. 1980.                                                                                      TAFT, Robert F., The Liturgy of the Hours in East and West. The Origins of the Divine Office and its Meaning for Today, Collegeville/Min. 1986 u.ö.  

Moraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

 (nicht für Studenten, die im WS 2017/2018 den II. Studienabschnitt begonnen haben)

 Grundlegung der Moraltheologie (I und II)

Gegenstand und Methode der Moraltheologie

Blick in die Geschichte der Moraltheologie

Die Erkenntnisquellen der Moraltheologie: Glaube und Vernunft (Teil I)                                                                                                                                     Die Frage nach der Bedeutung der Worte „gut“ und „böse“, „gut“ und „schlecht“ gehört zu den ältesten Fragen der Menschheit. Die Frage nach der Sittlichkeit gehört somit unleugbar auch zur Theologie. Die Theologie muss sich deshalb nicht nur um die Erkenntnis der geoffenbarten Wahrheit bemühen, sondern dem Menschen zugleich auch zeigen, wie er sein Leben nach dem Willen und Plan Gottes gestalten kann bzw. soll. „Die Moral ist jener Teil der Theologie, in dem die Normen des freien menschlichen Handelns im Lichte der Offenbarung erforscht werden.“ (F. Böckle) In der Vorlesung soll eingehend nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen der Moraltheologie und der Moralphilosophie gefragt werden. Unabdingbar sind im Weiteren Einblicke in die Geschichte der Moraltheologie, die bisweilen auch als „unruhige“ Disziplin bezeichnet wird. Erst vor dem Hintergrund der Geschichte wird erkennbar, in welcher Art und Weise und mit welchen Inhalten moraltheologisches Sprechen und Handeln in unserer Zeit gerechtfertigt ist bzw. unabdingbar erscheint. Dass die beiden Erkenntnisquellen der Moraltheologie, Glaube und Vernunft, hierbei eine entscheidende Gewichtung erhalten müssen, wird eingehend angesprochen. Vieles spricht dafür, in der heutigen Zeit die „Perspektive der Moral“ anhand des Paradigmas einer „Tugendethik“ zu begründen (vgl. M. Rhonheimer, E. Schockenhoff etc.).  (3,5 SWS)

Literatur:                                                                                                                    Enzyklika „Fides et ratio“ von Johannes Paul II. über das Verhältnis von Glaube und Vernunft (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 135), Bonn 1998 (6. Auflage 2008).                                        BÖCKLE, Franz, Grundbegriffe der Moral. Gewissen und Gewissensbildung, Aschaffenburg 8. Auflage 1977.                            BREUER, Clemens (Hg.): Ethik der Tugenden. Menschliche Grundhaltungen als unverzichtbarer Bestandteil moralischen Handelns, St. Ottilien 2000.                                                                                    PIEGSA, Joachim, Der Mensch – das moralische Lebewesen. Fundamentale Fragen der Moraltheologie, St. Ottilien 1996.              RATZINGER, Joseph, Kirchliches Lehramt – Glaube – Moral, in: Ders., Prinzipien Christlicher Moral, Einsiedeln 1975, S. 41-66.      RHONHEIMER, Martin, Die Perspektive der Moral. Philosophische Grundlagen der Tugendethik, Berlin 2001.                                SCHOCKENHOFF, Eberhard, Naturrecht und Menschenwürde. Universalistische Ethik in einer geschichtlichen Welt, Mainz 1996.    SCHOCKENHOFF, Eberhard, Grundlegung der Ethik. Ein theologischer Entwurf, Freiburg/Br. 2007.                                                  SPAEMANN, Robert, Moralische Grundbegriffe, München, unveränderte 8. Auflage 2009 (1. Auflage 1982).

 

AT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

Ijob (Hiob)                                                                                                                         Das Buch Ijob stellt uns vor die theologisch brisante Frage des Leids, speziell des Leidens des Gerechten. Verschiedene Perspektiven werden eingenommen und Antwortmöglichkeiten durchgespielt. Die mannigfaltige Aufnahme der Frage und der Figur des Ijob sowie die reiche Sekundärliteratur gerade auch der letzten Jahre zeigen, dass  wir damit nicht zu Ende kommen, dass es eine Antwort auf die Theodizee-Problematik letztlich nicht gibt. Der Glaube und das theologische Nachdenken rühren an ihre Grenze.                              Neben den verschiedenen traditionellen Argumentationsmustern, die im Text auf die einzelnen Charaktere aufgeteilt sind, ist auch die literarische Strategie interessant: Die Leserinnen und Leser nehmen eine beobachtende Perspektive der Handlung ein, bekommen zugleich ihre eigenen Argumentationen vor Augen geführt und müssen sich letztlich selbst eine Meinung bilden.  (3 SWS)

Literatur:                                                                                                                            MEIK, Gerhards, Gott und das Leiden. Antworten der babylonischen Dichtung Ludlul bēl nēmeqi und des biblischen Hiobbuches (BEATAJ 60), Frankfurt/M. 2017.                                                                                            HECKL, Raik, Hiob – vom Gottesfürchtigen zum Repräsentanten Israels. Studien zur Buchwerdung des Hiobbuches und zu seinen Quellen (FAT 70), Tübingen 2010.                                                                      LUX, Rüdiger, Hiob. Im Räderwerk des Bösen (Biblische Gestalten 25), Leipzig 2012.                                                                                                      SCHMID, Konrad,  Hiob als biblisches und antikes Buch. Historische und intellektuelle Kontexte seiner Theologie (SBS 219), Stuttgart 2010.                                                                                                                    SCHWIENHORST-SCHOENBERGER, Ludger, Ein Weg durch das Leid. Das Buch Ijob, Freiburg u.a. 2007.                                                            STIER, Fridolin,  Das Buch Ijob, hrsg. von E. Beck und M. Sonntag, Stuttgart 2011.                                                                                                          WITTE, Markus  (Hrsg.), Hiobs Gestalten. Interdisziplinäre Studien zum Bild Hiobs in Judentum und Christentum (Studien zu Kirche und Israel NF 2), Leipzig 2012.                                                                                  WITTE, Markus,  Hiobs viele Gesichter. Studien zur Komposition, Tradition und frühen Rezeption des Hiobbuches (FRLANT 267), Göttingen 2018.                                                                                                              Zur Vorbereitung: Lesen Sie zur Vorbereitung das Ijob-Buch durch sowie ergänzend dazu die Erläuterungen in einer Einleitung (Zenger bzw. Gertz) oder den Artikel von Markus Witte, Hiob / Hiobbuch: wibilex, https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/11644/, 2007.

 

Pastoraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann

Die Pfarrei als Ort von Gemeinschaft. Praktisch-theologische Perspektiven auf die Zukunftsfähigkeit einer kirchlichen Einrichtung                                                                                                                Woher kommt die Pfarrei und wohin geht sie? Die Formen der Vergesellschaftung stehen allgemein im Wandel, pfarrliche Ansprüche aber bleiben. Angesichts solcher Entwicklungen wird nach Modellen des Miteinanders als Christen und Christinnen gefragt, nicht zuletzt in Zeiten der Neustrukturierung bzw. Auflösung von Pfarreien. Wesentliche Merkmale der Pfarrei bzw. der Gemeinde werden vorgestellt und kritisiert. Dabei geht es immer auch um Kommunikation, aber stets auf der Grundlage von Verkündigung und Weitergabe des Glaubens.  (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                       DEGEN, Susanne, XXL-Pfarrei. Wie Menschen Kirche entwickeln, Würzburg, 2018.                                                                                            KLOECKENER, Martin, SPICHTIG, Peter, Leib Christi sein – feiern – werden. Ort und Gestalt der Eucharistiefeier in der Pfarrei, Freiburg (Schweiz) 2006.                                                                                                          HERDER KORRESPONDENZ Spezial: Letzter Aufruf: Pastoral unter neuen Bedingungen, Freiburg i.Br. 2019.                                                    SPIELBERG, Bernhard, Kann Kirche noch Gemeinde sein? Praxis, Probleme und Perspektiven der Kirche vor Ort, Würzburg, 2008.

Kirchenrecht – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

Vorlesung: „Einführung in das Kirchenrecht“                                                  Inhalt: Kirche und Recht stehen nicht selten in einem emotional begründeten Widerspruch. Was hat die Botschaft des Evangeliums mit dem Phänomen „Recht“ zu tun? Ist das Recht nicht vielmehr ein ungeliebter Hemmschuh jeder kirchlichen Seelsorge? Ausgehend von einer notwendig theologischen Grundlegung des Kirchenrechts gibt die Vorlesung einen Überblick über wesentliche Komponenten des Kirchenrechts, u.a. zur kirchlichen Rechtsgeschichte, zum Aufbau des kirchlichen Gesetzbuches (Codex Iuris Canonici) sowie zu den grundlegenden Rechtsinstrumenten, wie sie im Liber I des CIC/1983 (Allgemeine Normen) dargeboten und in der kirchlichen Praxis verwendet werden. (1 SWS)

Literatur zum begleitenden Studium:                                                    MUELLER, Ludger, OHLY, Christoph, Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018, §§ 1-11.

 Rechtsquellen:                                                                                                        Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 92018 (= CIC/1983).                                                                                                                  Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).  

Einstiegsliteratur:                                                                                              AYMANS, Winfried, MOERSDORF, Klaus, Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 131991 (Band I), 131997 (Band II), 132007 (Band III), 132013 (Band IV).  CAMPENHAUSEN, FRHR. V. Axel, RIEDEL-SPANGENBERGER Ilona, SEBOTT Reinhold (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.  HAERING, Stephan, REES, Wilhelm, SCHMITZ, Heribert (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 1-14.                                                                                HAERING, Stephan, SCHMITZ, Heribert (Hg.), Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.                                          LUEDICKE, Klaus (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

Vorlesung: „Kirchliches Verfassungsrecht I“                                                Inhalt: Das kirchliche Verfassungsrecht behandelt die rechtliche Struktur der Kirche. Dabei ist gemäß der ekklesiologischen Lehre des II. Vatikanischen Konzils nicht nur die innere Ausgestaltung der Kirche gemäß göttlicher Offenbarung in den Blick zu nehmen. Wesentlich gehört dazu auch das Grundverständnis der Katholischen Kirche im ökumenischen Zusammenhang der ganzen Christenheit. Im ersten Teil der sich über mehrere Semester erstreckenden Vorlesung werden zunächst die Grundlagen der kanonistischen Communio-Theologie, die einschlägigen Canones zur Grundstellung des Christgläubigen und zur Gesamtkirche sowie deren verfassungsrechtlich relevanten Organe behandelt. (1 SWS)

 Literatur zum begleitenden Studium:                                                  MUELLER, Ludger, OHLY, Christoph, Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018, §§ 24-25.

Rechtsquellen:                                                                                                              Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 92018 (= CIC/1983) Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Einstiegsliteratur:                                                                                            AYMANS, Winfried, MOERSDORF Klaus, Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 131997 (Band 2), besonders §§ 48-81.                                                              CAMPENHAUSEN FRHR. V., Axel, RIEDEL-SPANGENBERGER Ilona, SEBOTT, Reinhold (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.  HAERING, Stephan, REES, Wilhelm, SCHMITZ, Heribert (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 15-25.                                                                                HAERING, Stephan, SCHMITZ, Heribert (Hg.), Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.                                        LUEDICKE, Klaus (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

 

NT-Exegese (Seminar) – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

„Und wenn wir sterben, sterben wir dem Herrn“ (Röm 14,8). Sterben, Tod und Auferstehung der Getauften in den Texten des Neuen Testaments                                                                                                          Der Glaube an Jesus Christus ist der Glaube an den auferstandenen Gekreuzigten. Der Sieg über den Tod gehört also zum innersten Kern des Evangeliums, „durch den Tod bezwang er den Tod“, so heißt es an Ostern in der Ostkirche. Für die ersten Anhängerinnen und Anhänger Jesu, insbesondere die aus dem Judentum, war Jesu Auferstehung aber nicht anders vorzustellen als der unmittelbare Beginn der allgemeinen Totenauferstehung und der Endzeit: Jesus war ja „der Erstgeborene aus den Toten“ (Kol 1,18).                              Dieser Glaube geriet in ernste Krisen angesichts der Einsicht, dass die Endzeit eben doch nicht so angebrochen war, wie man das erwartet hatte, vor allem aber angesichts der Sterbens von Christen, bevor der Herr wiederkam. Der Glaube an den Auferstandenen und die Erinnerung an seine Verkündigung, die enttäuschte Naherwartung und die verstreichende Zeit, das Sterben von Christen und die Erfahrung von Trauer und Verlust – in diesem Koordinatensystem entwickelten sich die frühchristlichen Eschatologien, wie sie im Neuen Testament greifbar sind. Sie standen aber zugleich unter dem Einfluss weiterer Faktoren, vor allem unter jüdischen Einflüssen (vor allem der Auferstehungsglaube des pharisäischen Judentums und der Glaube an ein Leben nach dem Tod des hellenistischen Judentums), aber auch griechischen Einflüssen (Tod als Trennung von Leib und Seele usw.).                                                                                                                                        Im Seminar werden wir die wichtigsten Zeugnisse neutestamentlicher Eschatologie analysieren, historisch kontextualisieren und theologisch auslegen. Der Schwerpunkt liegt dabei naturgemäß auf den paulinischen Texten (1Thess 4; 1Kor 15; 2Kor 5; Röm 8), hinzu kommen synoptische Texte wie das Sadduzäergespräch und die Endzeitreden, aber auch zentrale Texte des Johannesevangeliums, des ersten Johannsbriefes und der Apokalypse.                                                                                                                      Auch wenn wir uns in diesem Seminar mit Quellen aus dem ersten Jahrhundert beschäftigen, so hat das Seminarthema doch unmittelbare Relevanz für uns heute. Wir alle machen Erfahrungen mit der Sterblichkeit und mit dem Tod und versuchen, sie mit dem Glauben an den auferstandenen Herrn in Verbindung zu bringen. Unsere Fragen sind also weitgehend dieselben wie die der ersten Generation der Christusgläubigen. Außerdem sehen die Rituale, mit denen die Kirche das Sterben, den Tod und das Begräbnis von Getauften begleitet, viele dieser Texte als Lesungen vor. Seit Jahrtausenden finden sich Christen also in ihnen mit ihren Fragen, ihrem Schmerz und ihrer Hoffnung wieder. Neben dem Neuen Testament ist die Liturgie der Kirche also der Kompass durch dieses Thema.  (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                 ALKIER, Stefan, Die Realität der Auferweckung in, nach und mit den Schriften des Neuen Testaments (NETh 12), Tübingen/Basel 2009.  BECKER, Jürgen, Hoffnung. Der frühchristliche Dialog zur eschatologischen Vollendung (BThS 171), Göttingen 2018.  BOETTRICH, Christfried, Gerichtsszenarien im Neuen Testament, in: Verkündigung und Forschung 58 (2013) 110-127.                    ECKSTEIN, Hans-Joachium u.a. (Hg.), Eschatologie (WUNT 272), Tübingen 2011. ERLEMANN, Kurt, Vision oder Illusion? Zukunftshoffnungen im Neuen Testament, Neukirchen-Vluyn 2014.  FUCHS, Ottmar, Das Jüngste Gericht. Hoffnung über den Tod hinaus, Regensburg2018                                                                                  FUCHS, Ottmar, Das Jüngste Gericht. Hoffnung auf Gerechtigkeit, Regensburg 22009.                                                                                          GAECKLE, Volker, Das Reich Gottes im Neuen Testament.Auslegungen – Anfragen – Alternativen (BThS 176), Göttingen 2018.                                                                                                JANSSEN, Claudia, Anders ist die Schönheit der Körper. Paulus und die Auferstehung in 1 Kor 15, Gütersloh 2005.                                      MOSS, Candida R., Divine bodies. Resurrecting perfection in the New Testament and early Christianity, Yale University Press 2019.  REISER, Marius, Die letzten Dinge im Licht des Neuen Testaments. Bilder und Wirklichkeit, Heimbach/Eifel 2013.                                    REISER, Marius, Barmherzigkeit und Gericht bei Paulus, in: Trierer theologische Zeitschrift 120 (2011) 64-78.                                        SCHAEFER, Simon-Martin, Gegenwart in Relation eine Studie zur präsentischen Eschatologie bei Paulus ausgehend von Römer 5-8 (WMANT 152), Göttingen 2018.                                                        SCHNABEL, Eckhard J., Das Neue Testament und die Endzeit, Brunnen-Verlag 2013.                                                                                      STETTLER, Christian, Das Endgericht bei Paulus. Framesemantische und exegetische Studien zur paulinischen Eschatologie und Soterologie (WUNT 371), Tübingen 2014.                                                STETTLER, Christian, Das letzte Gericht: Studien zur Endgerichtserwartung von den Schrift-propheten bis Jesus (WUNT 2/299), Tübingen 2011.                                                                                        SWARAT, Uwe/Söding, Thomas, Gemeinsame Hoffnung – über den Tod hinaus Eschatologie im ökumenischen Gespräch (QD 257), Freiburg etc. 2013.                                                                                                    VOLP, Ulrich (Hg.), Tod (Themen der Theologie 12), Tübingen 2018.    WALD, Berthold (Hg.), Ende des Lebens Tod und Sterben heute, Paderborn 2018.

Griechische Lektüre zur Vorlesung  (fakultativ) – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

In der Lektüre werden zentrale Texte aus dem Stoff des Seminars gemeinsam übersetzt und theologisch vertieft.

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Vorlesungen Wintersemester 2020/21    (Beginn 26. Oktober 2020)

 

Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Sakramentenlehre I

Um das Werk des Heils zu verwirklichen, ‚ist Christus seiner Kirche immerdar gegenwärtig, besonders in den liturgischen Handlungen… Mit Recht gilt also die Liturgie als Vollzug des Priesteramts Christi; durch sinnenfällige Zeichen wird in ihr die Heiligung des Menschen bezeichnet und in je eigener Weise bewirkt…‘ (SC 7) Die Sakramente Christi vermitteln somit den Menschen das Heil: die Gemeinschaft mit Gott und allen Erlösten.

Die Vorlesung widmet sich in einem ersten Teil der allgemeinen Sakramentenlehre und in einem zweiten Teil stellt sie die sieben Sakramente in ihrer Heilsbedeutung (spezielle Sakramentenlehre) dar. (4 SWS)

Literatur:

HDG IV 1a und HDG IV 1b

KASPER, W., Zur Theologie der christlichen Ehe, Mainz 1976.

MUßNER, F., Der Jakobusbrief, Freiburg/Br. 19752.

RATZINGER, J., Opfer, Sakrament und Priestertum in der Entwicklung der Kirche, in: Catholica 26 (1972) 108-125.

KKD VII.

MÜLLER, G.L., Katholische Dogmatik, Freiburg/Br. 19983, 628-768.

 

Liturgiewissenschaft

Dozent: Dr. Sven Boenneke

 

Liturgik III: Die Hl. Messe

Die Liturgie ist die „rituelle Feiergestalt des Paschamysteriums“ (Andrea Grillo). Die Vorlesung wird darum am Ordo der „Feier der Gemeindemesse“ entlang  historische, liturgietheologische und pastorale Aspekte der einzelnen Struktureinheiten der Eucharistiefeier entfalten, um dabei mitzuhelfen, „die Riten und Gebete dieses Mysteriums wohl verstehen [zu] lernen und so die heilige Handlung bewußt, fromm und tätig mitfeiern“ (SC 48) – und ggf. entsprechend zelebrieren zu können.  (2 SWS)

Literatur:

ADAM, A., HAUNERLAND, W., Grundriss Liturgie, Freiburg i. Br. 112018.

Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis, VAS 177, Bonn 22007.

Die Messfeier – Dokumentensammlung. Auswahl für die Praxis, AH 77, Bonn 112009.

JUNGMANN A., Messe im Gottesvolk. Ein nachkonziliarer Durchblick durch Missarum Sollemnia, Freiburg i. Br. 1970.

Ders., Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe, 2 Bde., Wien 51962.

Meßbuch. Teil II. Die Feier der Heiligen Messe. Für die Bistümer des deutsches Sprachgebietes, Einsiedeln 1975.

MESSNER, R., Einführung in die Liturgiewissenschaft, UTB 2173, Paderborn 22009.

Kirchenrecht – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

 

Vorlesung: „Kirchliches Verfassungsrecht II“

 

Inhalt (cc. 330-367.431-459 CIC): Der zweite Teil der Vorlesung „Kirchliches Verfassungsrecht“ knüpft an die Vorlesung aus dem vergangenen Semester an und setzt die Überlegungen zur rechtlichen Struktur der Kirche fort. Die Grundeinsicht, dass das Verfassungsrecht gemäß der ekklesiologischen Lehre des II. Vatikanischen Konzils nicht nur die innere Ausgestaltung der Kirche gemäß göttlicher Offenbarung in den Blick zu nehmen, sondern auch das Grundverständnis der Katholischen Kirche im ökumenischen Zusammenhang der ganzen Christenheit zu erörtern hat, bleibt der notwendige Leitgedanke. Im Mittelpunkt der Überlegungen werden folgende Themen stehen: das Verhältnis von Universal- und Partikularkirche sowie Struktur und Organe der Gesamtkirche und der Teilkirchenverbände.

(2 SWS)

Literatur zum begleitenden Studium:

MÜLLER, L., OHLY C., Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018,       §§ 26-27.

Rechtsquellen:

Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 92018 (= CIC/1983)

Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Einstiegsliteratur:

AYMANS, W., MOERSDORF, K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 131997 (Band 2), besonders §§ 58-71.

CAMPENHAUSEN FRHR. V., A., RIEDEL-SPANGENBERGER, I., SEBOTT, R. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.

HAERING S., REES, W., SCHMITZ, H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 26-36.

HAERING S., SCHMITZ, H. (Hg.), Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.

LUEDICKE, K. (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

Vorlesung: Rechtliche Ordnung des Verkündigungsdienstes

Inhalt (cc. 747-833): Das dritte Buch des CIC/1983 widmet sich einem der beiden zentralen Normenbereiche der kirchlichen Sendung, der Verkündigung des Wortes Gottes. In ihrem Verkündigungsdienst richtet sich die Kirche sowohl an jene, die zur Begegnung mit Gott gerufen werden sollen, als auch an jene, die bereits durch die Taufe in die Kindschaft Gottes geführt wurden. Aus diesem inneren und äußeren Wesen der kirchlichen Verkündigung ergeben sich die fünf Titel des Buches, die sich auf die Wortverkündigung beziehen und Gegenstand der Vorlesung sind: Dienst am Wort Gottes, Missionstätigkeit der Kirche, Katholische Erziehung, Soziale Kommunikationsmittel (insbesondere Bücher) und Ablegung des Glaubensbekenntnisses.

(1 SWS)

Literatur zum begleitenden Studium:

MUELLER L., OHLY C., Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018,       §§ 12-15.

Rechtsquellen:

Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 92018 (= CIC/1983).

Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Literatur:

AYMANS, W., MÖRSDORF, K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Bd. 3, Paderborn u.a. 132007, besonders §§ 107-118.

CAMPENHAUSEN Frhr. v., A., RIEDEL-SPANGENBERGER, I., SEBOTT, R. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.

HAERING S., REES W., SCHMITZ, H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 62-70.

HAERING S., SCHMITZ H. (Hg.), Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.

LUEDICKE K., (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

Religionspädagogik

Dozentin: Dr. Annemarie Piller

Religionspädagogik I: Grundlagen – zwischen Theologie, Psychologie und Pädagogik

Das Fach Religionspädagogik ist als Teilfach des Bereichs der praktischen Theologie neben seiner Ausrichtung auf die Religionslehrerausbildung auch verpflichtend für das Studium im Rahmen der Priesterausbildung, sofern auch hier der Religionsunterricht bzw. die Religionslehre – traditionell eng verwandt mit der klassischen Katechese – über die Schule hinaus einen eigenen Stellenwert innehat. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist die Religionspädagogik schon auf fachwissenschaftlicher Ebene interdisziplinär ausgelegt, mit den Schwerpunkten Theologie, Psychologie und Pädagogik, was für das Theologiestudium z.T. die fächerübergreifende Einblicknahme in andere Wissenschaften erfordert.

Die Vermittlung des Fachs Religionspädagogik im Rahmen des Studium Rudolphinum ist demzufolge zweigliedrig, verteilt auf zwei Semester mit je einer Vorlesung zu je zwei Wochenstunden: a) als Grundlegung/Einführung, b) als Aufbau- bzw. Vertiefung. Das bedeutet für das WS 2017/18 unter dem Titel Religionspädagogik I die Behandlung der Grundlagen bzw. der Einführung in das Fach entspr. a) – der Studienordnung folgend mit den Schwerpunkten „Grundfragen religiöser Erziehung“, „Entwicklungspsychologie“ sowie vorausblickend auf die allgemein pädagogischen Aspekte der „Pfarrkatechese“ (deren etablierte Bereiche „Jugendarbeit und Jugendpastoral“, d.h. in der Praxis: Kommunion- u. Firmvorbereitung, ferner Ministrantenarbeit, aber auch Tauf- u. Ehevorbereitung freilich schon in die Vertiefungsvorlesung des Folgesemesters gehören). (2 SWS)

Literatur:

BIESINGER A., Kinder nicht um Gott betrügen : Warum religiöse Erziehung so wichtig ist. 15. Aufl., überarb. Neuaufl. Freiburg i.Br. : Herder, 2012.

WICKI W., Entwicklungspsychologie. 2., aktual. u. erw. Aufl. München ; Basel : E. Reinhardt Verl., 2015 (UTB 3287).

SCHMITT K.-H., „Gemeindekatechese“. In: Lexikon für Theologie und Kirche [LthK]. Bd. 4, Freiburg i. Br. ; Basel etc. : Herder, 1995, Sp. 425 f.

 

NT-Exegese

Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

 

Die Urkirche – Die Anfänge der Kirche in Jerusalem und die Öffnung zu den Nichtjuden

Als „Urgemeinde“ im engeren Sinne bezeichnet man die Gruppierungen christusgläubiger Juden in Jerusalem. Deren wechselvolle Geschichte, die von den Osterereignissen bis in die Zeit vor dem zweiten jüdischen Aufstand (um 135 n. Chr.) reicht, steht im Zentrum der Vorlesung: ihre Anfänge und ihr Selbstverständnis als endzeitliche Heilsgemeinde in Israel, wichtige Personen(gruppen) und Führungsfiguren, ihre Verkündigung, ihre gottesdienstlichen Feiern, aber auch erste Konflikte und interne Fraktionsbildungen.

Zu einer Geschichte der Urgemeinde gehören aber auch die sog. hellenistischen Judenchristen in Jerusalem, in deren Kreisen wohl erste Distanzierungen zum Tempelkult vorgenommen wurden. Vermutlich waren es Angehörige dieser Gruppe, die außerhalb Jerusalems zum ersten Mal auch die Grenzen des Judentums überschritten und Nichtjuden als Gemeindemitglieder akzeptiert haben. Insbesondere in der Ekklesia von Antiochia wurde der theologische und organisatorische Nährboden der Missionsarbeit des Paulus (der mit seiner Kollekte immer das Band zur Jerusalemer Urgemeinde festhielt!), aber auch anderer Heidenmissionare bereitet. Beim sog. Apostelkonvent erzielten die Jerusalemer und die antiochenische Gemeinde noch eine grundlegende Übereinkunft, wie mit zum Glauben kommenden Heiden zu verfahren ist.

Die Geschichte der Urgemeinde ist Teil der Entwicklung einer ursprünglich innerjüdischen Reformbewegung hin zur zunehmenden heidenchristlichen Großkirche und damit Teil der „Trennung(en) der Wege“ von Frühjudentum und Frühchristentum. Auch diese parallel zur inneren Entwicklung des Judentums (v.a. zwischen 70 und 135 n.Chr.) verlaufenden Prozesse der Abgrenzung und der wechselseitigen Selbstfindung, der Trennungen und Interaktionen werden in die Darstellung der Geschichte des frühen Christentums einbezogen. (2 SWS)

Quellen:

Vor allem die Apostelgeschichte des Lukas und die Briefe des Apostels Paulus, außerdem die Kirchengeschichte des Eusebius (v.a. die Notizen Hegesipps) sowie das Werk des Flavius Josephus über den Jüdischen Krieg.

Neuere Literatur (Auswahl):

Koch, D.-A., Geschichte des Urchristentums. Ein Lehrbuch, Göttingen 22014 [€ 79,99].

Frankemölle, H., Frühjudentum und Urchristentum. Vorgeschichte – Verlauf – Auswirkungen (Studienbücher Theologie 5), Stuttgart 2006 [€ 32,-].

Hengel, M. / Schwemer, A.M., Die Urgemeinde und das Judenchristentum, Tübingen 2019 [€ 134,-].

Öhler, M., Geschichte des frühen Christentums (UTB), Göttingen 2017 [€ 24,95].

Schnelle, U., Die ersten 100 Jahre des Christentums 30–130 n. Chr. Die Entstehungsgeschichte einer Weltreligion (UTB), Göttingen 2015 [€ 29,99].

Tiwald, M., Das Frühjudentum und die Anfänge des Christentums. Ein Studienbuch (BWANT 208), Stuttgart 2016 [€ 60,-].

Weidemann, H.-U., Jesus ist der Herr. Vorbemerkungen zur Christologie der „Urgemeinde“, in: G. Augustin u.a. (Hg.), Mein Herr und mein Gott. Christus bekennen und verkünden (FS Walter Kardinal Kasper), Freiburg etc. 2013, 43-69.

 

  

Griechische Lektüre zur Vorlesung (fakultativ)

Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

 In der Lektüre werden zentrale Texte aus dem Stoff der Vorlesung gemeinsam übersetzt und theologisch vertieft.  (2 SWS)

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Vorlesungen Wintersemester 2019/20          (Beginn 14. Oktober 2019)

Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

 „Dominus Jesus“ – Christologie/ Soteriologie                                             Die Vorlesung geht zwei Grundfragen nach:                                               1. Wer ist Jesus von Nazareth? „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: «Jesus Christus ist der Herr» – zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (Phil 2,6-11)                                                        Im Mittelpunkt der Reflexionen über die Identität Jesu stehen die biblischen Aussagen und die sich daran anschließenden theologiegeschichtlichen Entfaltungen, die zu den christologischen Grunddogmen führen. In einem weiteren Schritt sollen aktuellere Neuansätze im Bereich der Christologie dargelegt werden.          2. Welche Heilsbedeutung kommt dem Wirken Jesu Christi zu?  „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Mk 10,45)                                                                          Im Mittelpunkt der soteriologischen Reflexionen stehen die Fragen nach der Heilsbedeutung der Inkarnation und des österlichen Heilswerkes. (3 SWS)

Literatur:                                                                                                              WAGNER, H., Dogmatik, Stuttgart 2003.                                    GRILLMEiER, A., Jesus der Christus im Glauben der Kirche, Bd. 1, Freiburg / Br. 21982.                                                                                  SCHNEIDER, Th. (Hrsg.), Handbuch der Dogmatik, Bd. 1, Düsseldorf 21995.                                                                                                                                     KKD IV,1.                                                                                                                      BEINERT, W. (Hrsg.), Glaubenszugänge. Lehrbuch der Katholischen Dogmatik, Bd. 2, München 1995.

 

Patrologie – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Von Augustinus (354-430) bis zum Ende der Spätantike (7./8 Jhdt.)  Die Vorlesung weist zwei Schwerpunkte auf:                                  1. Augustinus von Hippo                                                                                                   Im Mittelpunkt stehen das Leben, das Wirken und die Werke des         nordafrikanischen Kirchenvaters sowie seine bleibende                             theologiegeschichtliche Bedeutung bis heute.                                2.  Kirchenväter am Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter  Mit der Völkerwanderung und den damit verbundenen Kriegen, die zum Untergang des weströmischen Reiches führen, kündigt sich schemenhaft eine „neue“ Zeit an, deren Herausforderungen sich auch die Kirchenväter dieser Epoche stellen müssen. (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                   TRAPÈ, A., Aurelius Augustinus. Ein Lebensbild, übers. v. Brehme, München 1988.                                                                                                  O’DONNELL, J., Augustine, Boston 1985.                                          Dassmann, e., Augustinus, Heiliger und Kirchenlehrer, Köln 1993.    Drobner, H., Lehrbuch der Patrologie, Freiburg/ Br. 1994.  Friedrowicz, M. Theologie der Kirchenväter. Grundlagen frühchristlicher Glaubensreflexion, Freiburg/ Br. 2007.

 

Liturgiewissenschaft – Dozent: Dr. Sven Boenneke

Liturgie I: Grundzüge kirchlicher Liturgie und Grundlagen der Liturgiewissenschaft                                                                                                  Die Vorlesung führt in die liturgietheologischen und liturgie-geschichtlichen Grundlagen des Faches Liturgiewissenschaft ein: Mit der Liturgiekonstitution des II. Vatikanums „Sacrosanctum Concilium“ wird erschlossen, wie lehramtlich Liturgie umschrieben wird und welches gottesdienstliche Feiern daraus folgt. Von der Mitte des Pas’chamysteriums her werden sodann seine Implikationen für eine sachgemäße Teilnahme, die Bezüge zur Heiligen Schrift und zur menschlichen Lebenswelt sowie eine gelingende Kommunikabilität liturgischer Zelebration erarbeitet.  Dies wird ergänzt durch eine Einführung in die historischen Entwicklungen von den jüdischen Wurzeln urkirchlicher Liturgien, über die Liturgiefamilien in Ost und West bis hin zu den Wesenszügen und Epochen des römischen Ritus‘. (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                Vatikanisches Konzil, Konstitution „Sacrosanctum Concilium“, z.B. DH 4001-4048.                                                                                              LENGELING, E. J., Die Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die heilige Liturgie. Lateinisch-deutscher Text mit einem Kommentar von Emil Joseph Lengeling (lebendiger gottesdienst 5/6), Münster 21965.                                                            ADAM, A., Grundriß Liturgie, Freiburg i. Br. 11985 u.ö.            BRADSHAW, P., Reconstructing early Christian worship, Collegeville 2010.                                                                                    BRADSHAW, P., The Search for the Origins of Christian Worship. Sources and Methods for the Study of Early Liturgy, London 22002.  MEYER, H. B., AUF DER MAUR, H. J. et al., Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft, Regensburg 1983ff.          GRILLO, A., Einführung in die liturgische Theologie. Zur Theorie des Gottesdienstes und der christlichen Sakramente (Arbeiten zur Pastoraltheologie, Liturgik und Hymnologie 49), Göttingen 2006.  LUMMA, L. O., Crashkurs Liturgie: eine kurze Einführung in den katholischen Gottesdienst, Regensburg 22012.                          MESSNER, R., Einführung in die Liturgiewissenschaft, Paderborn 22009.                                                                                                        ROUWHORST, G., Christlicher Gottesdienst und der Gottesdienst Israels. Forschungsgeschichte, historische Interaktionen, Theologie (Gottesdienst der Kirche, Band 2, Teil 2),  Regensburg 2008, 491-572

 

Moraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

 Spezielle Moraltheologie: bioethische Fragestellungen (I)                Seit mehreren Jahrzehnten stellen uns die biomedizinischen Erkenntnisse mit ihren zahlreichen neuen Anwendungsfeldern vor ethische und moralische Herausforderungen, die in vorangegangenen Zeiten nicht oder allenfalls am Rande thematisiert und einer Antwort zugeführt werden brauchten. Das – im Vergleich zu heute – große Maß an „Nicht-Wissen“ früherer Generationen im Bereich der Biomedizin äußerte sich nicht zuletzt dadurch, dass die Menschen in der Regel Behinderung, Krankheit und Tod als unvermeidbares Schicksal hinnahmen, das dem göttlichen Willen entsprach.                                                                                      In der Vorlesung werden zunächst grundlegende Begriffe der bioethischen Auseinandersetzung aufgegriffen und erläutert. Unterschiede und Gemeinsamkeiten einer säkularen Bioethik und einer theologischen Lebensethik werden angesprochen. Neben der Frage nach dem Tötungsverbot (im Generellen, wie in Bezug auf Abtreibung und Euthanasie), werden die Sexualität des Menschen, reproduktionsmedizinische Techniken, gentechnologische Möglichkeiten und die Organtransplantation thematisiert.               (3,5 SWS)

 Literatur:                                                                                                                Enzyklika „Evangelium vitae“ von Papst Johannes Paul II. über den Wert und die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 120), Bonn 1995.  Enzyklika „Humanae vitae“ über die rechte Ordnung der Weitergabe menschlichen Lebens (= Nachkonziliare Dokumentation, Bd. 14), Trier 4. Auflage 1979 (1. Auflage 1968).  Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre über die Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung. Antworten auf einige aktuelle Fragen                        (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 74), Bonn 1987.  Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland/ Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Sterbebegleitung statt aktiver Sterbehilfe. Eine Textsammlung kirchlicher Erklärungen        (= Gemeinsame Texte, Nr. 17), Hannover/Bonn 2003.                          Lexikon der Bioethik, Bd. 1-3 (hg. von Wilhelm Korff u.a.), Gütersloh 2000.                                                                                                                              Lexikon der christlichen Ethik (auf der Grundlage des Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage; hg. von Gerfried W. Hunold), Bd. 1-2, Freiburg/Br. 2003.                                                                                          BREUER, Clemens, Person von Anfang an? Der Mensch aus der Retorte und die Frage nach dem Beginn des menschlichen Lebens, Paderborn 2. Auflage 2003.                                                                              GRAF, Roland, Klonen: Prüfstein für die ethischen Prinzipien zum Schutz der Menschenwürde, St. Ottilien 2003.                      SCHOCKENHOFF, Eberhard, Ethik des Lebens. Grundlagen und neue Herausforderungen, Freiburg/Br. u.a. 2009.

Pastoraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann

Individualisierung und Heterogenität – Einzelseelsorge und ihre Anforderungen an Seelsorger 
Mitverursacht durch sozialen Wandel begegnen dem Seelsorger heute wiederholt gegenläufige Tendenzen in kirchlichen Formen und an kirchlichen Orten von Gemeinschaft (Pfarrei). Vielgestaltige Lebensentwürfe und Glaubenswege sind ein Indiz für die zunehmende Heterogenität (auch) unter gläubigen Menschen, die sich hier zeigt. Die Vorlesung problematisiert die Ausrichtung von Seelsorgekonzepten an Zielgruppen und überlegt, welche kommunikativen Kompetenzen dagegen in dieser Situation einer neuen Unübersichtlichkeit Vermittlung und Verkündigung ermöglichen. Gefragt wird, welche praktischen und welche geistlichen Voraussetzungen erforderlich sind, um im pastoralen Alltag zu bestehen. (2 SWS)

Literatur:
EBERTZ, M. N., Keine Freude, keine Hoffnung?, in: Diakonia 46 (2015) 3, S. 174-180.
HELLGERMANN, A. In der Falle der Individualisierung, in: Katechetische Blätter 138 (2013) 4, 288-292.                                  INFÜHR, H. Lebendigere Gemeinden durch Aktivierung von Zielgruppen. Der Beitrag der Aktionsforschung zur Gemeindebildung, in: Diakonia 2 (1981) 1, S. 22-39.  

Kirchenrecht  (Seminar) – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

Seminar: Reformbedürftig? Struktur und Arbeitsweise der Römischen Kurie  Inhalt:                                                                                          Mit Beginn des Pontifikates von Papst Franziskus ist die Römische Kurie als zentrales Arbeitsorgan des Apostolischen Stuhls in den Blick einer notwendigen Reform getreten. Forderungen wurden laut, die innere Ausrichtung neu vorzunehmen und eine stärkere Zuordnung der einzelnen Dikasterien zu ermöglichen. Das Seminar möchte auf der Grundlage der geltenden Apostolischen Konstitution „Pastor Bonus“ (1988) die derzeitige Struktur und Arbeitsweise der Römischen Kurie herausarbeiten und laufende Reformvorgänge beleuchten. (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                      Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 92018 (= CIC/1983) / Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).                                                                        Papst Johannes Paul II., Apostolische Konstitution Pastor Bonus v. 28.06.1988, in: AAS 80 (1988) 841-934; dt. Fassung in: Codex Iuris Canonici, lat.-dt. Ausgabe, 92018, X-XXII.                                                    MÜLLER L., Curia Romana semper reformanda. Beweggründe für Reformen in der Geschichte der Römischen Kurie, in: AfkKR 185 (2016) 6-24.                                                                                                                  OHLY, C., Legitimation und Plausibilität. Zum ekklesiologischen Ort der Römischen Kurie, in: AfkKR 185 (2016) 25-41.                                RHODE U., Wie Papst Franziskus die Kurie reformiert: Der Kardinalatsrat und die schrittweise Umsetzung, in: AfkKR 185 (2016) 42-61.                                                                                                                  Eine weiterführende Literaturübersicht wird zum Seminar zur Verfügung gestellt.

NT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Die Passions- und Ostererzählungen der vier Evangelien                Das Bekenntnis, dass Jesus Christus „für unsere Sünden starb, begraben wurde und am dritten Tage auferstanden ist“, gehört zu den Grundaussagen christlichen Glaubens (vgl. 1 Kor 15,3-5 u.ö.). Zugleich liegt in der Tatsache, dass der Gottessohn weder einen ehrbaren noch den Heldentod starb, sondern ausgerechnet die mors turpissima crucis erlitt, eine große Herausforderung für die Verkündigung wie die Reflexion der frühen Kirche.                                    In den Passions- und Ostererzählungen der vier kanonischen Evangelien wird dieses Geschehen in narrativer Form entfaltet. Diese Erzählungen sind „kein historisches Protokoll, sondern von Anfang an gedeutetes Geschehen“ (B. Janowski). Die Deutung des Schicksals Jesu erfolgt im Horizont der religiösen Erfahrungen Israels, nicht zuletzt der Klagepsalmen und der sog. Gottesknechtslieder. Kreuzestod und Auferstehung Jesu erfolgte ja „gemäß den Schriften“, wie Paulus in 1 Kor 15,3-5 sagt. Nur so konnte die Urkirche sprachlich fassen, was an sich unfassbar war. Die vier Passionserzählungen stehen wiederum in einem komplexen literarischen Verhältnis zueinander und gehen auf ältere Vorlagen zurück, die vermutlich im Kontext der frühen (juden-)christlichen Pesachfeiern entstanden sind. Dass sie auch historisch auswertbare Informationen über Jesu Prozess und Hinrichtung sowie deren Auslöser enthalten, ist dabei unbestritten.                                                        In der Vorlesung werden die neutestamentlichen Passions- und Ostererzählungen ausgelegt, ihre unterschiedlichen theologischen Akzentsetzungen werden herausgearbeitet, aber auch historische Fragestellungen behandelt. (2 SWS)

Literatur (Auswahl – neben den Kommentaren zu den Evangelien):  Becker, J., Die Auferstehung Jesu Christi nach dem Neuen Testament. Ostererfahrung und Osterverständnis im Urchristentum, Tübingen 1997.                                                                          Chapman, D.W., Ancient Jewish and Christian Perceptions of Crucifixion (WUNT II/244), Tübingen 2014.                                            Egger, P., „Crucifixus sub Pontio Pilato“. Das „Crimen“ Jesu von Nazareth im Spannungsfeld römischer und jüdischer Verwaltungs- und Rechtsstrukturen (NtA NF 32), Münster 1997.                                Frey, J. (Hg.), Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament (UTB 2953), Tübingen 2007.                                                                                          Gielen, M., Die Passionserzählung in den vier Evangelien. Literarische Gestaltung – theologische Schwerpunkte, Stuttgart 2008.                                                                                                                              Köhnlein, M., Passion und Auferstehung Jesu. Dimensionen des Leidens und der Hoffnung, Stuttgart 2015.                                                Lohfink, G., Der letzte Tag Jesu. Was bei der Passion wirklich geschah, 2. Aufl., Stuttgart 2007.                                                                  Niemand, Christoph, Jesus und sein Weg zum Kreuz. Ein historisch-rekonstruktives und theologisches Modellbild, Stuttgart 2007.  Paulus, Chr. G., Der Prozess Jesu – aus römisch-rechtlicher Perspektive (Schriftenreihe der Juristischen Gesellschaft zu Berlin Heft 194), Berlin/Boston 2016.                                                                      Reinbold, W., Der Prozess Jesu (Biblisch-theologische Schwerpunkte 28), Göttingen 2006.                                                        Samuelsson, G., Crucifixion in Antiquity. An Inquiry into the Background and Significance of the New Testament Terminology of Crucifixion (WUNT II/310), Tübingen 2011.

 

Griechische Lektüre zur Vorlesung (fakultativ) – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

 In der Lektüre werden zentrale Texte aus dem Stoff der Vorlesung gemeinsam übersetzt und theologisch vertieft. (2 SWS)

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Vorlesungen Sommersemester 2019
(Beginn: 24. April 2019)

Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

 De Trinitate
„Aus der Dreieinigkeitslehre, nach dem Buchstaben genommen, lässt sich schlechterdings nichts fürs Praktische machen, wenn man sie gleich zu verstehen glaubte, noch weniger aber, wenn man innewird, dass sie gar alle unsere Begriffe übersteigt. – Ob wir in der Gottheit drei oder zehn  Personen zu verehren haben, wird der Lehrling mit gleicher Leichtigkeit aufs Wort annehmen, weil er von einem Gott in mehreren Personen (Hypostasen) gar keinen Begriff hat, noch mehr aber, weil er aus dieser Verschiedenheit für seinen Lebenswandel gar keine verschiedene Regeln ziehen kann.“
(I. Kant, Der Streit der Fakultäten = WW (Weischedel) IX, Darmstadt 1971, 303 f.)
„Die ‚Revolution’ des Gottesbildes, die durch den Glauben an … den dreifaltigen Gott in der Menschheitsgeschichte eingesetzt hat, ist kaum zu ermessen. Sie hat sogar unser eigenes, christliches Bewusstsein noch nicht bis zum tiefsten Grund durchdrungen. Dass Gott ganz und gar Mitteilung, sich verströmendes Leben, dass er in sich geschlossene Seligkeit und lautere gegenseitige Hingabe ist, das dreht nicht nur das menschliche Bild von Gott um; es betrifft auch unser Selbstverständnis, unser Verständnis der Welt.“
(Kl. Hemmerle, Glauben – wie geht das?, Freiburg/ Br. 1978,147.)
Die Vorlesung möchte sich an das zentrale Geheimnis des Christentums, die Trinität, herantasten und die grundlegende Bedeutung für unsere christliche Existenz herausarbeiten. In einem I. Teil wird die biblisch-theologiegeschichtliche Entfaltung des trinitarischen Dogmas dargelegt. Im folgenden II. Teil soll die Theologie der Dreifaltigkeit systematisch entfaltet werden. (3 SWS)

Literatur:
GRESHAKE, G., Der dreieine Gott. Eine trinitarische Theologie, Freiburg/ Br. 1997.
KKD II.
Rahner, K., Der dreifaltige Gott als transzendenter Urgrund der Heilsgeschichte: MySal II, 317-404.
Augustinus, De Trinitate.

Patrologie – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Kirchenväter II- Die Zeit von Kaiser Konstantin d. Gr. bis zu Augustinus
Die sogenannte „konstantinische Wende“ (313) bildet einen tiefen Einschnitt im Leben der Kirche. Eine neue Epoche beginnt. Die „Kirche der Katakomben“ wird zur Staatskirche (396). Das 4. Jahrhundert bringt auch in der Theologie eine Vielzahl prägender Gestalten hervor: Athanasius, Hilarius von Poitiers, Basilius d. Gr., Gregor von Nazianz, Gregor von Nyssa, Cyrill von Jerusalem, Ambrosius u. a. Eine in diesem Umfang bisher nicht erreichte systematische Reflexion über grundlegende theologische Fragen (z. B. Identität Jesu Christi, Trinität usw.) setzt ein. Ihre Frucht bilden die ersten großen Konzilien der Kirche. (2 SWS)

Literatur:
Altaner, B. / Stuiber, A., Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter. Freiburg/ Br. 1978.
Drobner, H., Lehrbuch der Patrologie, Freiburg/ Br. 1994.
Friedrowicz, M. Theologie der Kirchenväter. Grundlagen frühchristlicher Glaubensreflexion, Freiburg/ Br. 2007.
Friedrowicz, M., Apologie im frühen Christentum. Die Kontroverse um den christlichen Wahrheitsanspruch in den ersten Jahrhunderten, Paderborn ³2000.
Primärquellen:
Fontes christiani
BKV²

 Moraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

Grundlegung der Moraltheologie
Das Gewissen in Freiheit und Bindung
Wahrheit und Lüge
Für die Grundlegung jeglichen moralischen Denkens, Sprechens und Handelns spielt das Gewissen eine entscheidende Rolle. „Das Gewissen ist die Gegenwart eines absoluten Gesichtspunktes in einem endlichen Wesen; die Verankerung dieses Gesichtspunktes in seiner emotionalen Struktur.“ (R. Spaemann) Seiner langen Tradition zufolge ist die Rede vom Gewissen jedoch weithin mit einer rätselhaften und umstrittenen Aussprache verbunden. Eingehend wird die Lehre bekannter katholischer Persönlichkeiten (Augustinus, Thomas von Aquin, John H. Newman etc.) zum Gewissen vorgetragen. Daneben werden verschiedene Stimmen zu Wort kommen, die sich von den christlichen Auffassungen über das Gewissen unterscheiden.
Die Ächtung der Lüge scheint ein vielen Kulturen verbreitet zu sein. Dennoch ist es eine weit verbreitete Auffassung unter Naturwissenschaftlern, dass nicht die Wahrheit, sondern die Lüge am Anfang der Naturgeschichte des menschlichen Verhaltens stehe. Das Wahrheitsverständnis der Moraltheologie wird angesprochen und anhand von konkreten Fragestellungen erläutert. (3,5 SWS)

Literatur
Enzyklika „Fides et ratio“ von Johannes Paul II. über das Verhältnis von Glaube und Vernunft (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 135), Bonn 1998 (6. Auflage 2008).
BÖCKLE, Franz, Grundbegriffe der Moral. Gewissen und Gewissensbildung, Aschaffenburg 8. Auflage 1977.
PIEGSA, Joachim, Der Mensch – das moralische Lebewesen. Fundamentale Fragen der Moraltheologie, St. Ottilien 1996, S. 310-406.
RHONHEIMER, Martin, Die Perspektive der Moral. Philosophische Grundlagen der Tugendethik, Berlin 2001.
SCHOCKENHOFF, Eberhard, Grundlegung der Ethik. Ein theologischer Entwurf, Freiburg/Br. 2007.
SCHOCKENHOFF, Eberhard, Zur Lüge verdammt? Politik, Medien, Medizin, Justiz, Wissenschaft und die Ethik der Wahrheit, Freiburg/Br. 2000.
SILL, Bernhard, Phänomen Gewissen. Gedanken, die zu denken geben. Ein Textbuch, Hildesheim 1994.
SPAEMANN, Robert, Moralische Grundbegriffe, München, unveränderte 8. Auflage 2009 (1. Auflage 1982

 

AT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

Messianische Hoffnungen
Für die christliche Rezeption des Alten Testaments spielen messianische oder messianisch interpretierte Texte eine zentrale Rolle, auch wenn die Entwicklung messianischer Hoffnungen aus der Perspektive des Alten Testaments nicht unbedingt zentral ist. Die Vorlesung zeichnet die Entwicklung messianischer Ideen und Zukunftshoffnungen auf dem Hintergrund geschichtlicher Entwicklungen und damit verbundener eschatologischer Vorstellungen nach: wichtige Elemente der israelitischen Königsideologie, nachexilische Hoffnungen auf die Restitution der Monarchie, Entwicklung apokalyptischer Vorstellungen, erwartete Etablierung der Königsherrschaft JHWHs mit und ohne menschlichem Repräsentanten.
Besonderes Augenmerk liegt in dieser Veranstaltung auf den Prophetentexten. Über die Königspsalmen gibt es eine Querverbindung zum parallel angebotenen Seminar. (3 SWS)

Literatur:
COLLINS A. Y./ COLLINS J. J., King and Messiah as Son of God: Divine, Human, and Angelic Messianic Figures in Biblical and Related Literature, Grand Rapids, MI 2008.
DYMA O., Messianische Erwartungen im Alten Testament, in: Ruhstorfer, Karlheinz: Christologie (utb 4942), Stuttgart 2018, 15–68.
Fabry, Heinz-Josef: Altes Testament, in ders./Scholtissek, Klaus: Der Messias. Perspektiven des Alten und Neuen Testaments (NEB Themen 5), Würzburg 2002.
Fitzmyer, Joseph A.: The One Who is to Come, Grand Rapids, MI 2007.
Jeremias, Jörg: Theologie des Alten Testaments (ATD.E, GAT 6), Göttingen 2015.
Kaiser, Otto: Der eine Gott Israels und die Mächte der Welt. Der Weg Gottes im Alten Testament vom Herrn seines Volkes zum Herrn der ganzen Welt (FRLANT 249), Göttingen 2013.
Kaiser, Otto: Der Messias nach dem Alten und Neuen Testament, in: BThZ 31 (2014), 64–107.
Schäfer, Peter: Zwei Götter im Himmel. Gottesvorstellungen in der jüdischen Antike, München 2017.
Struppe, Ursula (Hg.): Studien zum Messiasbild im Alten Testament (SBAB.AT 6), Stuttgart 1989.
Waschke, Ernst-Joachim: Der Gesalbte. Studien zur alttestamentlichen Theologie (BZAW 306), Berlin 2001.
Zenger, Erich: Vom christlichen Umgang mit messianischen Texten der hebräischen Bibel, in: Stegemann, Ekkehard (Hg.), Messias-Vorstellungen bei Juden und Christen, Stuttgart 1993, 129–145.

AT-Exegese (Seminar) – Dozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

Psalmen
Die Psalmen sind uns aus Liturgie und persönlichem Gebet vertraut. Mit Ihnen bringen noch heute Menschen ihre Anliegen, ihre Bitten, ihre Klagen, aber auch ihren Dank und ihr Lob vor Gott. Sie sprechen uns noch heute mit ihrer existentiellen Sprache an und können zur Grundlage eigener Spiritualität werden. Auf der anderen Seite sind Psalmen uns fremd. Sie enthalten anstößige Bilder und uns unangenehme Aussagen wie etwa die sog. Feind- oder Fluch-Psalmen. Eine reiche Fülle von Themen aus ganz unterschiedlichen Zusammenhängen ist in den Psalmen enthalten: Schöpfungstheologie, Königstheologie, Reflexionen über die Tora, JHWH-Königspsalmen, Psalmen für die Feste Israels … Wir wollen im Seminar mit verschiedenen Psalmen einen Querschnitt durch das Psalmenbuch legen. Die genaue Textauswahl hängt auch vom Interesse der Teilnehmer ab. Wir werfen aber auch einen Blick auf die Gesamtstruktur und die Entstehungsgeschichte des Psalters und seiner Teilsammlungen. (2 SWS)

Literatur:
Gerstenberger, Erhard S.: Arbeitsbuch Psalmen, Stuttgart 2015.
Hossfeld, Frank-Lothar – Bremer, Johannes: Trägerkreise in den Psalmen (Bonner Biblische Beiträge 178), Göttingen 2017.
Janowski, Bernd: Konfliktgespräche mit Gott. Eine Anthropologie der Psalmen, Neukirchen-Vluyn, 4. Aufl. 2013.
Schnocks, Johannes: Psalmen (utb 3473), Stuttgart 2014.
Weber, Beat: Werkbuch Psalmen I+II, Stuttgart 22016; II, III, Stuttgart 2010.
Zenger, Erich – Hossfeld, Frank-Lothar: Psalmen (Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament), 2007 und 2008.
Zenger, Erich: Psalmen. Auslegungen in zwei Bänden, Freiburg u.a. 2011.

Pastoraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann

Gottes reale Heilszeichen in unübersichtlichen Zeiten – Zugang zu einem angemessenen Verständnis der Sakramente heute
Das Glaubenswissen in der Pfarrei hat abgenommen. Das sakramentale Leben  junger Menschen findet weniger Unterstützung als in vergangenen Zeiten, in denen die Teilhabe  an den Sakramenten selbstverständlich war. Welche Zugänge zum Verständnis für das Wesen der Sakramente gibt es, die auf diese Befunde reagieren können oder, die über das Bisherige hinausgehen?
Untersucht werden in dieser Hinsicht die Sakramente der Taufe, der Eucharistie, der Buße, der Firmung und insbesondere – angesichts neuer Herausforderungen – der Ehe. (2 SWS)

Literatur:
EMEIS D., Zwischen Ausverkauf und Rigorismus. Zur Krise der Sakamentenpastoral, Freiburg et al. 1992.
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Sakramentenpastoral im Wandel. Überlegungen zur gegenwärtigen Praxis der Feier der Sakramente – am Beispiel von Taufe, Erstkommunion und Firmung, Bonn 1993.
WAHL H., Lebenszeichen von Gott – für uns. Analysen und Impulse für eine zeitgemäße Sakramentenpastoral, Münster et al. 2008.
WOLLBOLD A., Handbuch der Gemeindepastoral, Regensburg 2004.
 

Kirchenrecht – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

Grundlagen des Staatskirchenrechts
In der Frage nach dem rechten Verhältnis von Staat und Kirche ist seit längerer Zeit von einem interessanten Begriffspaar die Rede: Laizismus und Laizität. Die Termini stehen entgegen einer vermeintlichen Synonymität für zwei differierende Ansätze. Der Begriff „Laizismus“ geht zurück auf den französischen Pädagogen Ferdinand Buisson und bezeichnet eine weltanschauliche Denkweise, die eine radikale Trennung von Kirche und Staat fordert. In seiner ersten Enzyklika betont Papst Benedikt XVI., dass dem Christentum die Unterscheidung eigen sei zwischen dem, was des Kaisers ist, und dem, was Gottes ist (vgl. Mt 22,21). Auch hier geht es um eine bereits vom II. Vatikanischen Konzil herausgestellte Unterscheidung von Staat und Kirche, um die „Autonomie des weltlichen Bereichs“ (Deus caritas est, 28), jedoch im Sinne einer „gesunden Laizität“, die dem Staat die ihm zukommende Autonomie zugesteht, zugleich aber der Kirche das Recht einräumt, „die Vernunft zu reinigen“ (Benedikt XVI.). Die Vorlesung erarbeitet mögliche Grundmodelle einer solchen rechtlich relevanten Beziehung. Mit einem Schwerpunkt auf die Rechtsverhältnisse in Deutschland kommen schließlich die damit zusammenhängenden rechtlichen Sachbereiche (Religionsunterricht, Anstaltsseelsorge, kirchliches Besteuerungsrecht, etc.) zur Sprache.

Literatur zum begleitenden Studium:
Ludger Müller / Christoph Ohly, Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018, §§ 29-32.
Literatur zur Vertiefung:
Winfried Aymans / Klaus Mörsdorf, Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Bd. I, Paderborn u.a. 1991, besonders § 6.
Freiherr v. Campenhausen, Axel , Eine systematische Darstellung des Religionsverfassungsrechts in Deutschland und Europa Ein Studienbuch, München 42006.
Freiherr v. Campenhausen, Axel / Riedel-Spangenberger, Ilona / Sebott, Reinhold. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.
Haering, Stephan / Rees, Wilhelm / Schmitz, Heribert (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders§ 116-126.
Listl, Joseph / Pirson, Dietrich (Hg.), Handbuch des Staatskirchenrechts der Bundesrepublik Deutschland (2. Aufl.), 2 Bde., Berlin 1994-1995.

Rechtliche Ordnung des Heiligungsdienstes
Neben dem Eherecht gilt die rechtliche Ordnung des Heiligungsdienstes der Kirche in ihren Sakramenten und Sakramentalien als ein weiterer Kernbereich des kirchlichen Gesetzbuches. Ihnen eignet im Leben der Kirche eine herausragende Bedeutung. Diese erfordert deshalb auch eine fundierte Kenntnis der einschlägigen kirchenrechtlichen Normen. Folglich kommen in der Vorlesung sowohl alle rechtlich bedeutsamen Fragen der kirchlichen Sakramente als auch die wichtigsten Überlegungen zum Bereich der Sakramentalien zur Sprache.

Rechtsquellen:
Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 62009 (= CIC/1983).
Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).
Literatur zum begleitenden Studium:
Ludger Müller / Christoph Ohly, Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018, §§ 16-22.
Literatur zur Vertiefung:
Winfried Aymans / Klaus Mörsdorf, Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, III, Paderborn u.a. 2007, besonders §§ 119-132.145-151.
Ahlers, Reinhild / Gerosa, Libero / Müller, Ludger (Hg.), Ecclesia a Sacramentis. Theologische Erwägungen zum Sakramentenrecht, Paderborn 1992.
v. Campenhausen, Axel / Riedel-Spangenberger, Ilona / Sebott, Reinhold. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.
Haering, Stephan / Rees, Wilhelm / Schmitz, Heribert (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 71-83.93-97.
Lüdicke, Klaus (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff. (hier cc. 834-1054.1166-1253).

 

NT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

 Zeichen und Wort. Die Semeia-Erzählungen im Johannesevangelium
Nicht umsonst gilt das vierte Evangelium in der Alten Kirche als das „geistige Evangelium“ (euaggelion pneumatikon, so Clemens von Alexandrien): Sein hohes Reflexionsniveau und seine tiefe Durchdringung von Person und Werk Jesu Christi, seine christologischen und pneumatologischen Grundeinsichten, seine literarische Meisterschaft und seine Kunst, elementare Grundaussagen des Glaubens „besonders gut formuliert zu haben“ (J. Becker), bestätigen dies in jedem Kapitel. Dies betrifft insbesondere die Erzählungen der Wunder Jesu. Aus den spektakulären „Machttaten“, mit denen der synoptische Jesus exemplarisch die Gottesherrschaft aufrichtet, sind hier hochsymbolische „Zeichen“ Jesu geworden, die die den Lesern des Evangeliums das göttliche Wesen Jesu und sein lebenschaffendes Wirken erschließen.
Gerade bei diesem hochtheologischen Buch sind aber noch deutliche Spuren seiner Entstehungssituation zu erkennen. Dies ist kein Zufall, denn die erzählte Geschichte Jesu Christi wird überblendet mit der Situation seines Trägerkreises, das Buch ist also geprägt vom „Ineinander von Vita Jesu und eigener kirchlicher Erfahrung“ (M. Theobald): So ist im Unterschied zu den Synoptikern gerade im Kontext einer „Zeichen“-Erzählung vom „Synagogenausschluss“ jener Juden zu lesen, die an Jesus glauben (9,22; vgl. 12,46; 16,1–4), zugleich ist abschätzig von „glaubenden Juden“ die Rede, die „aus Furcht“ im Synagogenverband verbleiben wollen. In den „Zeichen“ soll den Adressaten also Jesu Herrlichkeit erschlossen werden, aber auch das Schicksal derer verarbeitet werden, die wie der Blindgeborene aufgrund eben dieses Glaubens „hinausgeworfen“ werden.
In der Vorlesung werden die sieben johanneischen „Zeichen“ aus der ersten Hälfte des Evangeliums ausgelegt, indem ihre literarische Struktur und ihr christologischer Diskurs nachgezeichnet und mit der noch erkennbaren historischen Situation seines Trägerkreises und seinen zeitgeschichtlichen Denkvoraussetzungen in Beziehung gesetzt werden. (2 SWS)

Literatur (Auswahl):
BECKER J., Johanneisches Christentum. Seine Geschichte und Theologie im Überblick, Tübingen 2006.
BEUTLER J., Das Johannesevangelium. Kommentar, Freiburg u.a. 2013.
BULTMANN R., Das Evangelium des Johannes (KEK 2), Göttingen (21. Aufl.) 1986.
DIETZFELBINGER C., Das Evangelium nach Johannes I–II (ZBK 4,1/2), Zürich 2001.
SCHNACKENBURG R., Das Johannesevangelium I-IV (HThK 4/1-4), Freiburg etc. 51981.1984.41985.51986.
SCHENKE L., Johannes. Kommentar (Kommentare zu den Evangelien), Düsseldorf 1998.
SCHWANK B., Evangelium nach Johannes. Erläutert für die Praxis, St. Ottilien 32007.
THEOBALD  M., Das Evangelium nach Johannes I (RNT), Regensburg 2009.
THYEN H., Das Johannesevangelium (HNT 6), Tübingen 22015.
WELCK C., Erzählte Zeichen. Die Wundergeschichten des Johannesevangeliums literarisch untersucht. Mit einem Ausblick auf Joh 21 (WUNT 2/69), Tübingen 1994.
WILCKENS U., Das Evangelium nach Johannes (NTD 4), Göttingen 1998.
ZEILINGER F., Die sieben Zeichenhandlungen Jesu im Johannesevangelium, Stuttgart 2011.
ZIMMERMANN R. (Hg.), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen, Gütersloh 2013.
ZUMSTEIN J., Das Johannesevangelium (KEK 2), Göttingen 2016.

Vorlesungen Wintersemester 2018/19 (Beginn: 15. Oktober 2018)

 

Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Gotteslehre I – Allgemeine Gotteslehre (De Deo uno)                          Die Vorlesung befasst sich mit der Lebensfülle des dreipersonalen göttlichen Selbst (z. B. Unwandelbarkeit, Ewigkeit, Wahr-Sein, Allmacht Gottes). (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                       MÜLLER, G. L., Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis der Theologie, Freiburg/ Br. ²1998.                                                                           Rahner, K., Grundkurs des Glaubens, Freiburg/ Br. 1975.               Scheffczyk, L., Der Gott der Offenbarung. Gotteslehre: Katholische Dogmatik, Bd. 2, Aachen 1996.                                                                        Schneider, Th. (Hg.), Handbuch der Dogmatik, Bd. 1, Düsseldorf ²1995. THOMAS VON AQUIN, Summa Theologica I.q.1-13.

  

Dogmatik – Seminar – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

„Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“ (Lk 1,28) –Grundfragen der Mariologie                                                                                    Das II. Vatikanische Konzil hebt sowohl in seinem Dekret über den Dienst und das Leben der Priester („Presbyterorum ordinis“, 18) als auch in seiner Dogmatischen Konstitution über die Kirche („Lumen Gentium“, 52-69) die Bedeutung Mariens in der Heilsgeschichte und damit auch im Leben der Kirche hervor. Aus diesem Grund beschäftigt sich das Seminar mit den dogmatischen Grundfragen der Mariologie. (2 SWS)

 Literatur:                                                                                                                          Balthasar, H. U., von, „Du krönst das Jahr mit deiner Huld.“, Einsiedeln 1982.                                                                                                        Müller, G. L., Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis der Theologie, Freiburg/ Br. ²1998.                                                                                  Rahner, H. Maria und die Kirche, Innsbruck ²1962.                                  Rahner, K. Grundkurs des Glaubens, Freiburg/ Br. 1975.                      Ratzinger, J., Die Tochter Zion, Einsiedeln ³1978.                                Ratzinger, J., Einführung in das Christentum, München 41968.    Scheeben, M. J., Handbuch der katholischen Dogmatik, Bd. 2, Freiburg/ Br. 1878; Bd. 3, Freiburg/ Br. 1882.                                    Scheffczyk, L., Maria. Experiment des katholischen Glaubens, in: ders., Schwerpunkte des Glaubens, Einsiedeln 1977,  306-323.    Scheffczyk, L., Der systematische Ort der Mariologie heute: ThGl 68 (1978) 408-425.                                                                                                        Ziegenaus, A., Maria in der Heilsgeschichte. Mariologie, in: Katholische Dogmatik, Bd. 5, Aachen 1998.

 

Patrologie – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Kirchenväter I – Von der nachapostolischen Zeit bis zum Beginn der Regierungszeit Konstantins                                                                              Die Vorlesung möchte das Leben, die theologischen Lehren und die Spiritualität der Kirchenväter von der nachapostolischen Zeit über die Verfolgungszeit bis hin zum Beginn der Regierungszeit Konstantins darstellen und ihre bleibenden Verdienste für das Leben der Kirche herausheben. (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                         Altaner, B. / Stuiber, A., Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter. Freiburg/ Br. 1978.                                                                        Drobner, H., Lehrbuch der Patrologie, Freiburg/ Br. 1994.  Friedrowicz, M. Theologie der Kirchenväter. Grundlagen frühchristlicher Glaubensreflexion, Freiburg/ Br. 2007.            Friedrowicz, M., Apologie im frühen Christentum. Die Kontroverse um den christlichen Wahrheitsanspruch in den ersten Jahrhunderten, Paderborn ³2000.

Primärquellen:                                                                                                                          Fontes christiani                                                                                                                    BKV²

Pastoraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann

Struktur, Institution und Gesellschaft
Pastoralsoziologische Bezüge für die angemessene Verkündigung   
Behandelt werden Anliegen, Formen und Genese der Soziologie. Zentralbegriffe wie Gesellschaft, Gruppe, Rolle, Funktion und Handeln stehen dabei im Zentrum der Betrachtung. Es geht um die soziologische Wirklichkeit der Pfarrei und weiterer kirchlicher Institutionen, wobei Vorzüge und Grenzen der soziologischen Perspektive in den Blick genommen werden. Thema sind auch die Sozialgestalt der katholischen Kirche und christlicher Lebenszusammenhänge in historischer Betrachtungsweise. Die Ziele, Methoden und Strukturen pastoraltheologischen Arbeitens, die zur Sprache kommen, sind auf eine angemessene Verkündigungstätigkeit hingeordnet. (2 SWS)

Literatur:
FOERST J. et al., Abbruch oder Aufbruch? Von der Eigendynamik des kirchlichen Strukturwandels,Berlin, Münster 2010.
HARTMANN R., Was kommt nach der Pfarrgemeinde? Chancen und Perspektiven, Würzburg 2013.
ETSCHEID-STAMS M. et al. (Hsg./Mitwirkende), Kirchenaustritt – oder nicht? Wie Kirche sich verändern muss, Freiburg 2018
ZIMMER M., Netzwerke in pastoralen Räumen. Wissenschaftliche Analysen – Fallstudien -praktische Relevanz, Würzburg 2017

Kirchenrecht – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly                         

Kirchliches Verfassungsrecht III                                                                        Inhalt (cc. 368-430.460-514.515-572)                                                            Der dritte Teil der Vorlesung „Kirchliches Verfassungsrecht“ knüpft an die Vorlesungen der vorausgegangenen Semester an und setzt die Überlegungen zur rechtlichen Struktur der Kirche fort. Die Grundeinsicht, dass das Verfassungsrecht gemäß der ekklesiologischen Lehre des II. Vatikanischen Konzils nicht nur die innere Ausgestaltung der Kirche gemäß göttlicher Offenbarung in den Blick zu nehmen, sondern auch das Grundverständnis der Katholischen Kirche im ökumenischen Zusammenhang der ganzen Christenheit zu erörtern hat, bleibt der notwendige Leitgedanke. Im Mittelpunkt der Überlegungen werden Struktur und Organe der Teilkirche (Diözese) stehen.  (2 SWS)

Rechtsquellen                                                                                                          Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 82017 (= CIC/1983).                                                                                                                    Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Literatur zum begleitenden Studium                                                            MÜLLER L., OHLY C., Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018, § 28 (Lit.).

Literatur zur Vertiefung                                                                                      AYMANS W., MOERSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici,Paderborn u.a. 131997 (Band 2), besonders §§ 72-77.                                                                                                FRHR. V. CAMPENHAUSEN A., RIEDEL-SPANGENBERGER I., SEBOTT R. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.                                                         HAERING S., REES W., SCHMITZ H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.),Regensburg 2015, besonders §§ 37-49.                                                                                                                           LUEDICKE K. (Hg.): Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff. (hier cc. 368-572).

Vorlesung: „Kirchliches Eherecht“ Inhalt (cc. 1055-1165)                Das Eherecht der Kirche gehört zu jenen kirchenrechtlichen Sachgebieten, die in der praktischen Anwendung in Seelsorge und Rechtsprechung wohl am häufigsten eine profunde und gesicherte Kenntnis einfordern. Aus diesem Grund sieht der Lehrplan für Kanonisches Recht eine gesonderte Vorlesung für diesen umfassenden Normbereich vor, der als elementare Ergänzung zur Vorlesung über die rechtliche Ordnung des gesamten kirchlichen Heiligungsdienstes zu verstehen ist. In der Vorlesung kommen deshalb alle einschlägigen und rechtlich bedeutsamen Fragen der Lehre über das Ehesakrament zur Sprache, die insbesondere durch den Codex Iuris Canonici vorgegeben sind: Eheverständnis und -lehre, Vorbereitung auf die Eheschließung, Ehehindernisse, Ehekonsens, Eheschließungsform, Frage der Mischehen, Wirkungen der Ehe, Fragen der Trennung und Auflösung von Ehen sowie deren Gültigmachung. (2 SWS)

Rechtsquellen:                                                                                                                Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 82017 (= CIC).  Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Literatur zum begleitenden Studium:                                                        MÜLLER L., OHLY C., Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018, § 23 (Lit.).

Literatur zur Vertiefung:                                                                                      AYMANS W., MOERSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 132007 (Band 3), besonders §§ 133-144.                                                                                            FRHR. V. CAMPENHAUSEN A., RIEDEL-SPANGENBERGER I., SEBOTT R. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.                                                      HAERING S., REES W., SCHMITZ H., (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 84-92. REIHNHARDT H. F. J., ALTHAUS R., Die kirchliche Trauung. Ehevorbereitung, Trauung und Registrierung der Eheschließung im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz. Texte und Kommentar, Essen 32014.                                                              LUEDICKE K. (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

 

NT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Die Bergpredigt                                                                                                                  Die sog. Bergpredigt ist die erste von insgesamt fünf großangelegten Reden, die Jesus im Matthäusevangelium hält – und sicher die bedeutendste. Der synoptische Vergleich zeigt, dass der Evangelist Matthäus hier Jesuslogien aus unterschiedlichen Quellen zu einer eindrücklichen Komposition zusammengestellt und als eine an die männlichen Nachfolger Jesu gerichtete „Lehre“ inszeniert hat. Dass diese unter freiem Himmel und vor Publikum stattfindet – also in der Öffentlichkeit und damit für die griechisch-römischen Antike in einem Bereich männlicher Interaktion –, ist programmatisch, geht es doch in weiten Teilen darum, wodurch Jesusnachfolger in eben diesem Bereich auffallen sollen – und wodurch nicht. Schließlich sollen sie „ihr Licht leuchten lassen vor den Menschen“ (5,16).            In der Vorlesung wird die Bergpredigt unter diesen Vorzeichen als ein Text ausgelegt, in dem die Bedingungen von Jesusnachfolge im öffentlichen Raum formuliert werden. Neben den „klassischen“ Fragen der Überlieferungsgeschichte und Redaktionsanalyse geht es dabei insbesondere um eine Wahrnehmung der Bergpredigt als eines genuin jüdischen Textes. Da die Bergpredigt in der das Evangelium beschließenden Osterszene Mt 28,16–20 zur Blaupause für die Unterweisung im Kontext der Heidenmission erklärt wird, ist die Erarbeitung ihres biblisch-jüdischen Hintergrundes historisch wie hermeneutisch grundlegend. (2 SWS)

Literatur (neben den Matthäus-Kommentaren von P. Fiedler, J. Gnilka, M. Konradt, U. Luz):                                                                  SCHOCKENHOFF E., Die Bergpredigt. Aufruf zum Christsein, Freiburg etc. 2014.                                                                                                STIEWE M., VOUGA F., Die Bergpredigt und ihre Rezeption als kurze Darstellung des Christentums, Tübingen-Basel 2001.    STRECKER R., Die Bergpredigt. Ein exegetischer Kommentar, Göttingen 1984.                                                                                                       THEOBALD M., Wie die Bergpredigt gelesen werden will. Zwölf Hinweise aus der Sicht heutiger Forschung, in: ThQ 192 (2012) 256–279.                                                                                                                        WEIDEMANN H.-U. (Hg.), „Er stieg auf den Berg und lehrte sie“ (Mt 5,1f.). Exegetische und rezeptionsgeschichtliche Studien zur Bergpredigt (SBS 226), Stuttgart 2012.                                                  WEIDEMANN H.-U., Die andere Wange. Die Thematisierung von männlicher Gewalt in antiken Maskulinitätsdiskursen am Beispiel der Bergpredigt im Matthäusevangelium, in: U. Fenske / G. Schuhen (Hg.), Geschichte(n) von Macht und Ohnmacht. Narrative von Männlichkeit und Gewalt, Bielefeld 2016, 31–50.                        WENGST K., Das Regierungsprogramm des Himmelreiches. Eine Auslegung der Bergpredigt in ihrem jüdischen Kontext, Stuttgart 2010. WILK F. (Hg.), Das Vaterunser in seinen antiken Kontexten. Zum Gedenken an Eduard Lohse (FRLANT 266), Göttingen 2016.  ZEILINGER F., Zwischen Himmel und Erde. Ein Kommentar zur „Bergpredigt“ Matthäus 5–7, Stuttgart 2002.

Griechische Lektüre zur Vorlesung  (fakultativ) – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

In der Lektüre werden zentrale Texte aus dem Stoff der Vorlesung gemeinsam übersetzt und theologisch vertieft. (2 SWS)

Zeit: Montag an den Tagen der Vorlesung 15.00 – 16.30 Uhr

Vorlesungen Sommersemester 2018
(Beginn: 09. April 2018)

 

Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Sakramentenlehre II                                                                                                   Um das Werk des Heils zu verwirklichen, ‚ist Christus seiner Kirche immerdar gegenwärtig, besonders in den liturgischen Handlungen… Mit Recht gilt also die Liturgie als Vollzug des Priesteramts Christi; durch sinnenfällige Zeichen wird in ihr die Heiligung des Menschen bezeichnet und in je eigener Weise bewirkt…‘ (SC 7) Die Sakramente Christi vermitteln somit den Menschen das Heil: die Gemeinschaft mit Gott und allen Erlösten.                                                                                    Die Vorlesung stellt die Heilsbedeutung der Sakramente Ordo, Ehe und Krankensalbung dar. (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                         HDG IV 1a und HDG IV 1b.                                                                         KASPER, W., Zur Theologie der christlichen Ehe, Mainz 1976.                                                                                                                        MUßNER, F., Der Jakobusbrief, Freiburg/Br. 19752.           RATZINGER, J., Opfer, Sakrament und Priestertum in der Entwicklung der Kirche, in: Catholica 26 (1972) 108-125.                KKD VII.                                                                                                                  MÜLLER, G.L., Katholische Dogmatik, Freiburg/Br. 19983, 628-768.

 Grundzüge einer katholischen Eschatologie                                           Jeden Tag gehen wir unserem eigenen Tod entgegen. Er kommt – unausweichlich. Was aber dürfen wir hoffen? Die Frage nach einem Leben nach dem Tod wird bei vielen Menschen ausgeklammert oder mit Hilfe synkretistischer Elemente beantwortet. Was aber lehrt die katholische Kirche über das Leben nach dem Tode? Was bedeuten „Tod“, „Fegfeuer“, „Himmel“ und „Hölle“, „Auferstehung der Toten“, „Jüngstes Gericht“ usw.? (2 SWS)

Literatur:                                                                                                        RATZINGER, J. Eschatologie. Tod und ewiges Leben, Regensburg 19782.                                                                                                                      MÜLLER, G. L., Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis, Freiburg/Br. 19983, 516 – 579.                                                                Handbuch der Dogmengeschichte IV, 7a – d.                                  SCHLIER, H., Das Ende der Zeit, Freiburg/Br. 1971.


Liturgiewissenschaft – Dozent: Dr. Sven Boenneke

Sakramente und Kasualien II

 „Das ganze liturgische Leben der Kirche kreist um das eucharistische Opfer und um die Sakramente“ (KKK 1113, vgl. SC 6). Dementsprechend folgt der Vorlesung über die hl. Messe im Wintersemester nun diejenige über Sakramente und Kasualien. Die jeweilige Feier wird in ihrer historischen Entwicklung dargestellt und ihre heutige Form liturgietheologisch und pastoral erschlossen, denn die „Sakramente sind hingeordnet auf die Heiligung der Menschen“ (SC 59). (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                     ADAM, A., Grundriß Liturgie, Freiburg/ Br. 1985.                    Benediktionale. Studienausgabe für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebietes, Freiburg/ Br. 1978.                            BUGNINI, A., Die Liturgiereform. 1948-1975. Zeugnis und Testament, Freiburg/ Br. 1988.                                                                    Chupungco, A. (Hg.), Sacraments and Sacramentals, bei: Handbook for Liturgical Studies IV, Collegeville 2000.                                                   Die Feier der Buße, Freiburg/ Br. 1974.                                                            Die Feier der Firmung, Freiburg/ Br. 1973.                                                     Die Feier der Kindertaufe, Freiburg/ Br.22007.                                            Die Feier der Krankensakramente, Freiburg/ Br. 32005.                        Die Feier der Trauung, Freiburg/ Br. 21992.                                                   Die kirchliche Begräbnisfeier, Freiburg/ Br. 1972.                                     Die kirchliche Begräbnisfeier, Freiburg/ Br. 22009.                                     Die Weihe des Bischofs, der Priester und der Diakone. Pontifikale I. Handausgabe … , Freiburg/ Br. 1994.                                                       KLEINHEYER, B., Sakramentliche Feiern I, bei: Gottesdienst der Kirche. Handbuch für Liturgiewissenschaft 7/I, Regensburg 1989.                                                                                                                                  Ders., SEVERUS E. v., KACZYNSKI, R., Sakramentliche Feiern II: Gottesdienst der Kirche 8, Regensburg 1984.                                 MEßNER R., Einführung in die Liturgiewissenschaft, Paderborn, München u.a. 2009                                                                                                    Ders., KACZYNSKI, R, Sakramentliche Feiern I/2, bei: Gottesdienst der Kirche … 7/II, Regensburg 1992.


Moraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

 Grundlegung der Moraltheologie (I und II),                               Gegenstand und Methode der Moraltheologie,                                   Blick in die Geschichte der Moraltheologie,                                               Die Erkenntnisquellen der Moraltheologie: Glaube und Vernunft (Teil I)                                                                                                                                    Die Frage nach der Bedeutung der Worte „gut“ und „böse“, „gut“ und „schlecht“ gehört zu den ältesten Fragen der Menschheit. Die Frage nach der Sittlichkeit gehört somit unleugbar auch zur Theologie. Die Theologie muss sich deshalb nicht nur um die Erkenntnis der geoffenbarten Wahrheit bemühen, sondern dem Menschen zugleich auch zeigen, wie er sein Leben nach dem Willen und Plan Gottes gestalten kann bzw. soll. „Die Moral ist jener Teil der Theologie, in dem die Normen des freien menschlichen Handelns im Lichte der Offenbarung erforscht werden.“ (F. Böckle) In der Vorlesung soll eingehend nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen der Moraltheologie und der Moralphilosophie gefragt werden. Unabdingbar sind im Weiteren Einblicke in die Geschichte der Moraltheologie, die bisweilen auch als „unruhige“ Disziplin bezeichnet wird. Erst vor dem Hintergrund der Geschichte wird erkennbar, in welcher Art und Weise und mit welchen Inhalten moraltheologisches Sprechen und Handeln in unserer Zeit gerechtfertigt ist bzw. unabdingbar erscheint. Dass die beiden Erkenntnisquellen der Moraltheologie, Glaube und Vernunft, hierbei eine entscheidende Gewichtung erhalten müssen, wird eingehend angesprochen. Vieles spricht dafür, in der heutigen Zeit die „Perspektive der Moral“ anhand des Paradigmas einer „Tugendethik“ zu begründen (vgl. M. Rhonheimer, E. Schockenhoff etc.). (3,5 SWS)

Literatur:                                                                                                                     Enzyklika „Fides et ratio“ von Johannes Paul II. über das Verhältnis von Glaube und Vernunft (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 135), Bonn 1998 (6. Auflage 2008).                                  BÖCKLE, F., Grundbegriffe der Moral. Gewissen und Gewissensbildung, Aschaffenburg 8. Auflage 1977.                        BREUER, C. (Hg.): Ethik der Tugenden. Menschliche Grundhaltungen als unverzichtbarer Bestandteil moralischen Handelns, St. Ottilien 2000.                                                                          PIEGSA, J., Der Mensch – das moralische Lebewesen. Fundamentale Fragen der Moraltheologie, St. Ottilien 1996.                           RATZINGER, J., Kirchliches Lehramt – Glaube – Moral, in: Ders., Prinzipien Christlicher Moral, Einsiedeln 1975, S. 41-66. RHONHEIMER, M., Die Perspektive der Moral. Philosophische Grundlagen der Tugendethik, Berlin 2001.                SCHOCKENHOFF, E., Naturrecht und Menschenwürde. Universalistische Ethik in einer geschichtlichen Welt, Mainz 1996. SCHOCKENHOFF, E., Grundlegung der Ethik. Ein theologischer Entwurf, Freiburg/Br. 2007.                                                               SPAEMANN, R., Moralische Grundbegriffe, München, unveränderte 8. Auflage 2009 (1. Auflage 1982).


AT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

 Die Schöpfung                                                                                                                   Zu den Basiskategorien theologischen Nachdenkens gehört die Vorstellung der Schöpfung. Wir verstehen die Welt als Schöpfung, uns selbst als Geschöpfe, als aus dem Schöpferwillen Gottes entsprungen. Die beiden Schöpfungstexte der Genesis gehören zu den bekanntesten Texten des Alten Testaments überhaupt, da sie in der Liturgie, im Unterricht, aber auch in der künstlerischen Rezeption ihren Platz haben. Aussagen über Gott als Schöpfer und seine Schöpfung finden sich aber auch in anderen, oft unbekannten Texten: In den Ijob-Dialogen wird die Unbegreiflichkeit der Schöpfung thematisiert, Deuterojesaja formuliert die monotheistische Spitzenaussage „Ich erschaffe das Licht und mache das Dunkel, ich bewirke das Heil und erschaffe das Unheil.“ (Jes 45,7)                                                                                                                                        Die Welt als Schöpfung zu verstehen heißt daher auch zu fragen, wie das Verhältnis Gottes zu dieser Schöpfung ist, zu fragen, woher das Unheil in der Welt kommt, aber auch darüber nachzudenken, wie der Mensch in seinem Verhältnis zu Gott und zur Welt gesehen wird. Die Autoren der Priesterschrift haben dafür die nachhaltig wirksame Vorstellung der Gottebenbildlichkeit entwickelt.                      Das Alte Testament hat Konzeptionen aus seiner Umwelt aufgegriffen und verarbeitet. Wir werden verschiedene biblische Texte mit ihrer jeweiligen Schöpfungstheologie kennen lernen und, um diese besser zu verstehen, uns mit den Mythen und Bildern der altorientalischen Umwelt auseinandersetzen.                                       Gerade bei den Schöpfungstexten wird die Hermeneutik biblischer Texte besonders deutlich (Stichworte: Kreationismus, sog. Neuer Atheismus). Wir beschäftigen uns daher auch mit solchen Fragen: Wie können wir diese Texte heute noch verstehen, wie ist ihr Verhältnis zu naturwissenschaftlichen Erkenntnissen? (3 SWS)

Literatur:
SCHMID, K. (Hg.), Schöpfung (Themen der Theologie 4; utb 3514), Tübingen 2012.
KEEL, O., SCHROER, S., Schöpfung. Biblische Theologien im Kontext altorientalischer Religionen, Göttingen – Freiburg/CH 2002 (2. Auflage 2008).
Themenheft „Schöpfung – Gabe und Aufgabe“: Bibel und Kirche 60 (2005), Heft 1.
JEREMIAS, J., Theologie des Alten Testaments, GAT/ATD.E 6, Göttingen 2015.                                                                                                 JANOWSKI, B., Tempel und Schöpfung. Schöpfungstheologische Aspekte der priesterlichen Heilig­tumskonzeption, in: ders., Gottes Gegenwart in Israel, Neukirchen-Vluyn 1993, 214–246.              SMITH, M.S., The Priestly Vision of Genesis 1, Minneapolis 2010. BOORER, S., The Vision of the Priestly Narrative. Its Genre and Hermeneutics of Time, Ancient Israel and its Literature 27, Atlanta 2016.                                                                                                              GUILLAUME, PH., Land and Calendar. The Priestly Document from Genesis 1 to Joshua 18, LHBOT 391, New York 2009.                    BLUM, E., Noch einmal: Das literargeschichtliche Profil der P-Überlieferung, in: F. Harten­stein/K.                                                     SCHMID (Hg.), Abschied von der Priesterschrift? Zum Stand der Pentateuchdebatte, VWGTh 40, Leipzig 2015, 32–64.                    LEVIN, CH., Die Priesterschrift als Quelle. Eine Erinnerung, in: ebd., 9–31.


Kirchenrecht – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

Kirchliches Verfassungsrecht II

Inhalt (cc. 330-367.431-459 CIC): Der zweite Teil der Vorlesung „Kirchliches Verfassungsrecht“ knüpft an die Vorlesung aus dem vergangenen Semester an und setzt die Überlegungen zur rechtlichen Struktur der Kirche fort. Die Grundeinsicht, dass das Verfassungsrecht gemäß der ekklesiologischen Lehre des II. Vatikanischen Konzils nicht nur die innere Ausgestaltung der Kirche gemäß göttlicher Offenbarung in den Blick zu nehmen, sondern auch das Grundverständnis der Katholischen Kirche im ökumenischen Zusammenhang der ganzen Christenheit zu erörtern hat, bleibt der notwendige Leitgedanke. Im Mittelpunkt der Überlegungen werden folgende Themen stehen: das Verhältnis von Universal- und Partikularkirche sowie Struktur und Organe der Gesamtkirche und der Teilkirchenverbände.

Rechtsquellen:                                                                                                          Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 82017 (= CIC). Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Literatur:                                                                                                                             Die Literatur wird jeweils in der Vorlesung angegeben.                           Als Grundlagenliteratur gilt:                                                                    AYMANS, W., MÖRSDORF, K.  Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 131997 (Band 2), besonders §§ 58-71.                                                                                                FRHR. V. CAMPENHAUSEN, A., RIEDEL-SPANGENBERGER, I., SEBOTT R., (Hg.): Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.                                                      HAERING S., REES, W., SCHMITZ, H., (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 26-34.                                                                                                                 LÜDICKE, K., (Hg.): Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.                                                                                                                      PUTTER, B., Das Kollegialitätsprinzip der Bischöfe im heutigen Kirchenrecht (= MKCIC, Beiheft 69), Essen 2014.

Rechtliche Ordnung des Verkündigungsdienstes                                 Inhalt (cc. 747-833): Das dritte Buch des CIC/1983 widmet sich einem der beiden zentralen Normenbereiche der kirchlichen Sendung, der Verkündigung des Wortes Gottes. In ihrem Verkündigungsdienst richtet sich die Kirche sowohl an jene, die zur Begegnung mit Gott gerufen werden sollen, als auch an jene, die bereits durch die Taufe in die Kindschaft Gottes geführt wurden. Aus diesem inneren und äußeren Wesen der kirchlichen Verkündigung ergeben sich die fünf Titel des Buches, die sich auf die Wortverkündigung beziehen und Gegenstand der Vorlesung sind: Dienst am Wort Gottes, Missionstätigkeit der Kirche, Katholische Erziehung, Soziale Kommunikationsmittel (insbesondere Bücher) und Ablegung des Glaubensbekenntnisses.

Rechtsquellen:                                                                                                         Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 82017 (= CIC/1983).                                                                                                                  Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Literatur:                                                                                                                             Die Literatur wird jeweils in der Vorlesung angegeben.                           Als Grundlagenliteratur gilt:                                                                      AYMANS, W., MÖRSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Bd. 3, Paderborn u.a. 132007, besonders §§ 107-118.                                                                                          FRHR. V. CAMPENHAUSEN, A., RIEDEL-SPANGENBERGER, I., SEBOTT R., (Hg.): Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.                                               HAERING S., REES, W., SCHMITZ H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 62-70.                                                                                                                 HAERING S., SCHMITZ, H. (Hg.): Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.                                                                     LÜDICKE, K. (Hg.): Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

 


Religionspädagogik – Dozentin: Dr. phil. Annemarie Piller

 Religionspädagogik II :

Theorien und Methodenkonzepte zwischen Schulunterricht und Katechese                                                                                                      Kommentar: Das Fach Religionspädagogik ist als Teilfach des Bereichs der praktischen Theologie neben seiner Ausrichtung auf die Religionslehrerausbildung auch verpflichtend für das Studium im Rahmen der Priesterausbildung, sofern auch hier der Religionsunterricht bzw. die Religionslehre – traditionell eng verwandt mit der klassischen Katechese – über die Schule hinaus einen eigenen Stellenwert innehat. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist die Religionspädagogik schon auf fachwissenschaftlicher Ebene interdisziplinär ausgelegt, mit den Schwerpunkten Theologie, Psychologie und Pädagogik, was für das Theologiestudium z.T. die fächerübergreifende Einblicknahme in andere Wissenschaften erfordert.                                                                                                                             Die Vermittlung des Fachs Religionspädagogik im Rahmen des Studium Rudolphinum ist demzufolge zweigliedrig, verteilt auf zwei Semester mit je einer Vorlesung zu je zwei Wochenstunden: a) als Grundlegung/Einführung, b) als Aufbau- bzw. Vertiefung.                    Das bedeutet für das SS 2018 unter dem Titel Religionspädagogik II die vertiefende Behandlung religionspädagogischer Kernbereiche mit den Schwerpunkten religionspädagogische und -didaktische Standardtheorien und Methodenkonzepte („Grundlagen für den Schulunterricht“); pfarr- und diözesanzentrierte Katechese („Jugendarbeit und Jugendpastoral; Erwachsenenbildung“ – d.h. in der Praxis: Kommunion- u. Firmvorbereitung, Ministrantenarbeit, Tauf- u. Ehevorbereitung sowie christliche resp. katholische Bildungsarbeit). (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                 HILGER, G., LEIMGRUBER S., ZIEBERTZ H.-G., Religionsdidaktik: Ein Leitfaden für Studium, Ausbildung und Beruf/ Unter Mitarbeit von Matthias Bahr, Stefan Heil et al. Neuausgabe, vollst. überarb. 6. Aufl. (1. Aufl. 2001) München: Kösel-Verl. 2010. [Standardwerk Kathol. Theol.].                                                                                                        ADAM, G., LACHMANN, R., ROTHGANGEL M. (Hrsg.), Religionspädagogisches Kompendium: Grundlegung u. Kontexte ethischer Urteilsbildung. 8. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht, 2014. [Standardwerk Evang. Theol.].                                       Die entsprechenden Verlautbarungen der Deutschen Bischöfe ab der Würzburger Synode von 1974.                                                              Lexikon für Theologie und Kirche: Stichworte „Erwachsenenbildung“, „Gemeindekatechese“. [LthK]. Bd. 4, Freiburg i. Br. ; Basel etc. : Herder, 1995.


Homiletik – Dozent: Dr. Werner Schrüfer

 „Gegenwärtig ist er in seinem Wort“ (Zweites Vatikanisches Konzil, Liturgiekonstitution, Kap. 7) Homiletik – Theologische und praktische Einführung in das Geschehen christlicher Verkündigung

Beschreibung: Die Vorlesung setzt sich das Ziel, Theorie und Praxis christlicher Verkündigung einer umfassenden theologischen Bestandsaufnahme zu unterziehen, wobei der Begriff „Verkündigung“ die ganze Bandbreite öffentlicher und geistlicher Redesituationen beinhaltet.  Zugleich wird von jedem Teilnehmer erwartet, eine Ansprache zu erarbeiten und vorzutragen sowie sich diesbezüglich einer (internen) Analyse zu stellen.                                     Zur Vorbereitung und Grundlegung empfehle ich das aufmerksame Erleben von Situationen öffentlicher Rede und konzentriertes Hören sonntäglicher Predigten. (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                   SCHÜEPP (Hg.), Handbuch zur Predigt, Zürich-Einsiedeln-Köln 1982.                                                                                                                          ZERFAß, R., Grundkurs Predigt, Bde. I und II, Düsseldorf 1987 und 1992.                                                                                                                              ROTH, U., SCHÖTTLER, H.-G., ULRICH, G. (Hg.), Sonntäglich. Zugänge zum Verständnis von Sonntag, Sonntagskultur und Sonntagspredigt (= Ökumenische Studien zur Predigt 4), München 2003.                                                                                                                              THIELE M., Geistliche Beredsamkeit. Reflexionen zur Predigtkunst, Stuttgart 2004.                                                                                         ENGEMANN, W., LÜTZE F. M. (Hg.), Grundfragen der Predigt. Ein Studienbuch, Leipzig22009.                                                                              VOGT, F., Predigen als Erlebnis. Narrative Verkündigung. Eine Homiletik für das 21. Jahrhundert, Neukirchen-Vluyn 2009.    Apostolisches Schreiben EVANGELII GAUDIUM des Heiligen Vaters Papst Franziskus (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhles, Nr. 194).                                                                                                                         WOLLBOLD, A., Predigen. Grundlagen und praktische Anleitung,  Regensburg 2017.


NT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Der erste Korintherbrief                                                                                         Der erste Korintherbrief gewährt uns einen einmaligen Einblick in das Leben und die Probleme einer jungen christlichen Gemeinde in einer Großstadt des römischen Reiches. Der Apostel Paulus, der sie auf seiner sog. zweiten Missionsreise Anfang der 50er Jahre gegründet hatte, beantwortet mit diesem Brief einige Fragen, die ihm von der Gemeinde offenbar schriftlich gestellt wurden. Diese Fragen bezogen sich auf Askese, Ehe und Sexualität (7,1) und auf die Jungfrauen (7,25), auf den Umgang mit Götzenopferfleisch (8,1), auf die Geistesgaben (12,1), auf die Totenauferstehung (15,12) sowie auf die Kollekte für die Urgemeinde in Jerusalem (16,1). Darüber hinaus nimmt der Apostel, den auch auf mündlichem Wege Nachrichten aus der Gemeinde erreichen, zu einer Reihe von Themen Stellung, die ihm selbst wichtig sind. So sind ihm als Gemeindegründer und Apostel Jesu Christi die sozialen und theologischen Spaltungen ein Dorn im Auge, die unter den Christen in Korinth herrschen. Äußerst kritisch sieht er die Ansätze einer triumphalen Herrlichkeitstheologie, die den Gekreuzigten aus dem Blick geraten lässt, aber auch das Verhalten mancher Frauen im Gottesdienst sowie die seiner Meinung nach „unwürdige“ Feier des Herrenmahles.                                                                                                              Diese Fragen und Probleme, die zumindest teilweise nach wie vor die unsrigen sind, nimmt der Apostel zum Anlass, am Leitfaden des „Wortes vom Kreuz“ (1,18) grundlegende Erwägungen anzustellen und Entscheidungen zu treffen. Dass er dies auf argumentativem Wege tut, seine Gemeinde als geistbegabt und einsichtig ernst nimmt, macht das Studium des 1Kor bis zum heutigen Tage zu einem Exerzitium theologischer Schriftlektüre. (2 SWS)

Literatur:                                                                                                      Kommentare zum 1. Korintherbrief (Auswahl):                                KLAUCK, H.-J., 1. Korintherbrief (NEB.NT 7) Würzburg 31992.          LANG, F., Die Briefe an die Korinther (NTD 7) Göttingen 21994.      LINDEMANN, A., Der erste Korintherbrief (HNT 9) Tübingen 2000.                                                                                                                          MERKLEIN, H., GIELEN, M., Der erste Brief an die Korinther I–III (ÖTK 7) Gütersloh u.a. 1992.2000.2005.                                                       PETERSON, E., Der erste Brief an die Korinther und Paulusstudien, hg. v. H.-U. Weidemann (Ausgewählte Schriften 7) Würzburg 2006.    SCHOTTROFF, L., Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth (Theologischer Kommentar zum Neuen Testament 7), Stuttgart 2013.                                                                                                                            SCHRAGE, W., Der erste Brief an die Korinther I–IV (EKK VII/1–4) Zürich u.a. 1991.1995.1999.2001.                                                             STROBEL, A., Der Brief an die Korinther (ZBK.NT 6/1) Zürich 1989.                                                                                                                                 WOLFF, C., Der erste Brief des Paulus an die Korinther (ThHK 7) Berlin 22000.                                                                                                               ZELLER, D., Der erste Brief an die Korinther (KEK) Göttingen 2010.

Weitere Literatur zur Einführung:                                                              BROER, I., WEIDEMANN, H.-U., Einleitung in das Neue Testament, Würzburg 42016, 334–355.                                                                                     SCHMELLER, TH., Der erste Korintherbrief, in: M. Ebner/S. Schreiber (Hg.), Einleitung in das Neue Testament, Stuttgart 2008, 303–325.                                                                                                        WISCHMEYER, O. (Hg.), Paulus. Leben – Umwelt – Werk – Briefe, Tübingen 2006, v.a. 138–163.                                                                        WOLTER, M., Paulus. Ein Grundriss seiner Theologie, Neukirchen-Vluyn 2011.

Vorlesungen Wintersemester 2017/18
 Beginn: 16. Oktober 2017

 Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

 Sakramentenlehre:
Um das Werk des Heils zu verwirklichen, ‚ist Christus seiner Kirche immerdar gegenwärtig, besonders in den liturgischen Handlungen… Mit Recht gilt also die Liturgie als Vollzug des Priesteramts Christi; durch sinnenfällige Zeichen wird in ihr die Heiligung des Menschen bezeichnet und in je eigener Weise bewirkt…‘ (SC 7) Die Sakramente Christi vermitteln somit den Menschen das Heil: die Gemeinschaft mit Gott und allen Erlösten.
Die Vorlesung widmet sich in einem ersten Teil der allgemeinen Sakramentenlehre und in einem zweiten Teil stellt sie die sieben Sakramente in ihrer Heilsbedeutung (spezielle Sakramentenlehre) dar. (4 SWS)

Literatur:
HDG IV 1a und HDG IV 1b
KASPER, W., Zur Theologie der christlichen Ehe, Mainz 1976.
MUßNER, F., Der Jakobusbrief, Freiburg/Br. 19752.
RATZINGER, J., Opfer, Sakrament und Priestertum in der Entwicklung der Kirche, in: Catholica 26 (1972) 108-125.
KKD VII.
MÜLLER, G.L., Katholische Dogmatik, Freiburg/Br. 19983, 628-768.


Liturgiewissenschaft – Dozent: Dr. Sven Boenneke

 Liturgik III: Geschichte, Theologien und Vollzug der Feier der Eucharistie
Das dritte Semester der Liturgievorlesung behandelt die hl. Messe. Im Sinne vergleichender Liturgiewissenschaft werden zunächst Typen urkirchlicher Eucharistien, Strukturen altkirchlicher und aktueller Hochgebete sowie Akzentuierungen der Einsetzungsworte unterschiedlicher Riten erarbeitet. Dadurch werden theologische Grunddaten der Eucharistiefeier aus deren klassischen Vollzügen erschlossen, um „die Riten und Gebete dieses Mysteriums wohl zu verstehen“ (SC 48). Dies wird dann anhand der einzelnen Struktureinheiten der römischen Messe jeweils hinsichtlich ihres Bestandes, ihrer historischen Entwicklung und ihrer Bedeutung für einen adäquaten Vollzug konkretisiert. So will die Vorlesung mit hinführen zur Eucharistie als einem „Geheimnis, an das man glaubt, … das man feiert, … das man lebt“ (Papst Benedikt XVI.). (2 SWS)

 Literatur:
BENEDIKT XVI., Sacramentum Caritatis, VAS 177, Bonn 2007.
BRADSHAW P. F., The Search for the Origins of Christian Worship. Sources and Methods for the Study of Early Liturgy, London 20022.
BUGNINI A., Die Liturgiereform. 1948-1975. Zeugnis und Testament, Freiburg i. Br. 1988.
JOHANNES PAUL II, Ecclesia de Eucharistia, VAS 159, Bonn 220032.
JUNGMANN A., Messe im Gottesvolk. Ein nachkonziliarer Durchblick durch Missarum Sollemnia, Freiburg i. Br. 1970.
JUNGMANN A., Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe (2 Bde.), Wien 19492.
PLÖGER J. G. (Hg.), Gott feiern. Theologische Anregung und geistliche Vertiefung zur Feier von Messe und Stundengebet (FS Th. Schnitzler), Freiburg i. Br. 1980.


Moraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

Ehe und Familie nach dem heiligen Papst Johannes Paul II. (1978-2005)
Karol Wojtyla/ Johannes Paul II. hat sich über Jahrzehnte mit moraltheologischen Themen im Allgemeinen und mit Ehe und Familie im Besonderen befasst. In der Vorlesung wird der Lebensweg dieses Papstes, der die Kirche über ein Vierteljahrhundert leitete, nachgezeichnet und sein wissenschaftliches Werk umrissen. Zahlreiche seiner Schriften befassen sich mit dem Begriff der Person sowie Ehe und Familie. Sein theologisches Denken hat in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts Maßstäbe gesetzt, deren positives Fortwirken bis heute erkennbar ist. (1 SWS)

Literatur:
JOHANNES PAUL II., Apostolisches Schreiben „Familiaris consortio“ über die Aufgaben der christlichen Familie in der Welt von heute (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 33) Bonn 1981.
PAUL VI., Enzyklika „Humanae vitae“ über die rechte Ordnung der Weitergabe menschlichen Lebens (lateinisch – deutsch), Trier 1979 (das Dokument ist 1968 erschienen).
KATECHISMUS DER KATHOLISCHEN KIRCHE, München 1993, S. 590-605 (Artikel 6: Das sechste Gebot).
PÄPSTLICHER RAT FÜR DIE FAMILIE (Hg.), Lexikon Familie. Mehrdeutige und umstrittene Begriffe zu Familie, Leben und ethischen Fragen (redaktionelle Bearbeitung der deutschen Ausgabe von Hans Reis), Paderborn 2007.
SEKRETARIAT DER DEUTSCHEN BISCHOFSKONFERENZ (Hg.), Ehe und Familie – in guter Gesellschaft (= Die deutschen Bischöfe,  Nr. 61), Bonn 1999.
ANGENENDT A., Ehe, Liebe und Sexualität im Christentum. Von den Anfängen bis heute, Münster 2015.
SEIFERT J., Johannes Paul II. über die Ehemoral. Seine Lehren und ihre Hintergründe in einer personalistischen Philosophie der menschlichen Sexualität, in: Internationale Katholische Zeitschrift „Communio“ 26 (1997) 44-65.
VODERHOLZER R. (Hg.), Zur Seelsorge wiederverheirateter Geschiedener. Dokumente, Kommentare und Studien der Glaubenskongregation. Mit einer Einführung von Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI., Würzburg 2014.


Moraltheologie (Seminar) – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

 Ehe und Familie in guter Gesellschaft?
Im Herbst 1998 verabschiedete die Deutsche Bischofskonferenz ein Wort der deutschen Bischöfe mit dem Titel „Ehe und Familie – in guter Gesellschaft“. Darin wird zu Beginn betont, dass Ehe und Familie zu den vordringlichsten Aufgabenfeldern in unserer Gesellschaft gehören. Neben vielen praktischen Problemen jedoch, so die  Bischöfe, gebe es heute „auch mehr oder minder theoretisch fundierte Umdeutungen von Ehe und  Familie“ (Vorwort).
Fast zwanzig Jahre später kann resümiert werden, dass Umdeutungen vielfach erfolgt bzw. weitergeführt wurden: In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Auffassungen über das Zusammenleben der Menschen deutlich gewandelt (die Einstellungen zu vor- und außerehelichem Zusammenleben, Ehescheidung, Wiederheirat, Homosexualität etc.). Dies hat unter anderem dazu geführt, dass im Sommer 2017 der Deutsche Bundestag die sogenannte „Ehe für alle“ beschlossen hat. Gleichgeschlechtliche Menschen können somit eine standesamtlich gültige Ehe schließen.
Aber auch innerkirchlich ist in den vergangenen Jahren viel über Ehe und Familie gesprochen und zum Teil heftig gestritten worden. Das Seminar soll Einblicke in die Geschichte von Ehe und Familie im christlichen und außerchristlichen Kontext geben und danach fragen, was Ehe und Familie im Kern ausmacht und was als unverzichtbare Bestandteile für Kirche und Gesellschaft beibehalten werden sollte. (2 SWS)

Literatur:
Literatur wie zur Vorlesung Moraltheologie (s.o.).


Kirchenrecht – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

1.) Einführung in das Kirchenrecht
Kirche und Recht stehen nicht selten in einem emotional begründeten Widerspruch. Was hat die Botschaft des Evangeliums mit dem Phänomen „Recht“ zu tun? Ist das Recht nicht vielmehr ein ungeliebter Hemmschuh jeder kirchlichen Seelsorge? Ausgehend von einer notwendig theologischen Grundlegung des Kirchenrechts gibt die Vorlesung einen Überblick über wesentliche Komponenten des Kirchenrechts, u.a. zur kirchlichen Rechtsgeschichte, zum Aufbau des kirchlichen Gesetzbuches (Codex Iuris Canonici) sowie zu den grundlegenden Rechtsinstrumenten, wie sie im Liber I des CIC/1983 (Allgemeine Normen) dargeboten und in der kirchlichen Praxis verwendet werden. (1 SWS)

Rechtsquellen:
Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 82017 (= CIC/1983).
Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Einstiegsliteratur:
AYMANS W., MOERSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 131991 (Band I), 131997 (Band II), 132007 (Band III), 132013 (Band IV).
FRHR. V. CAMPENHAUSEN A., RIEDEL-SPANGENBERGER I., SEBOTT R. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.
HAERING S., REES W, SCHMITZ H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015.
HAERING S., SCHMITZ H. (Hg.), Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.
LUEDICKE K. (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

Weiterführende Literatur:
Wird fortlaufend zu den Vorlesungen angegeben.

2.) Kirchliches Verfassungsrecht I
Das kirchliche Verfassungsrecht behandelt die rechtliche Struktur der Kirche. Dabei ist gemäß der ekklesiologischen Lehre des II. Vatikanischen Konzils nicht nur die innere Ausgestaltung der Kirche gemäß göttlicher Offenbarung in den Blick zu nehmen. Wesentlich gehört dazu auch das Grundverständnis der Katholischen Kirche im ökumenischen Zusammenhang der ganzen Christenheit. Im ersten Teil der sich über mehrere Semester erstreckenden Vorlesung werden zunächst die Grundlagen der kanonistischen Communio-Theologie, die einschlägigen Canones zur Grundstellung des Christgläubigen und zur Gesamtkirche sowie deren verfassungsrechtlich relevanten Organe behandelt. (1 SWS)

Rechtsquellen:
Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 82017 (= CIC/1983)
Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Einstiegsliteratur:
AYMANS W., MOERSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 131997 (Band 2), besonders §§ 48-81.
FRHR. V. CAMPENHAUSEN A., RIEDEL-SPANGENBERGER I., SEBOTT R. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.
HAERING S., REES W., SCHMITZ H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015. besonders §§ 15-25.
HAERING S., SCHMITZ H. (Hg.), Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.
LUEDICKE K. (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

Weiterführende Literatur:
Wird fortlaufend zu den Vorlesungen angegeben.


Religionspädagogik – Dozentin: Dr. Annemarie Piller

Religionspädagogik I: Grundlagen – zwischen Theologie, Psychologie und Pädagogik
Das Fach Religionspädagogik ist als Teilfach des Bereichs der praktischen Theologie neben seiner Ausrichtung auf die Religionslehrerausbildung auch verpflichtend für das Studium im Rahmen der Priesterausbildung, sofern auch hier der Religionsunterricht bzw. die Religionslehre – traditionell eng verwandt mit der klassischen Katechese – über die Schule hinaus einen eigenen Stellenwert innehat. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist die Religionspädagogik schon auf fachwissenschaftlicher Ebene interdisziplinär ausgelegt, mit den Schwerpunkten Theologie, Psychologie und Pädagogik, was für das Theologiestudium z.T. die fächerübergreifende Einblicknahme in andere Wissenschaften erfordert.
Die Vermittlung des Fachs Religionspädagogik im Rahmen des Studium Rudolphinum ist demzufolge zweigliedrig, verteilt auf zwei Semester mit je einer Vorlesung zu je zwei Wochenstunden: a) als Grundlegung/Einführung, b) als Aufbau- bzw. Vertiefung. Das bedeutet für das WS 2017/18 unter dem Titel Religionspädagogik I die Behandlung der Grundlagen bzw. der Einführung in das Fach entspr. a) – der Studienordnung folgend mit den Schwerpunkten „Grundfragen religiöser Erziehung“, „Entwicklungspsychologie“ sowie vorausblickend auf die allgemein pädagogischen Aspekte der „Pfarrkatechese“ (deren etablierte Bereiche „Jugendarbeit und Jugendpastoral“, d.h. in der Praxis: Kommunion- u. Firmvorbereitung, ferner Ministrantenarbeit, aber auch Tauf- u. Ehevorbereitung freilich schon in die Vertiefungsvorlesung des Folgesemesters gehören). (2 SWS)

Literatur:
BIESINGER A., Kinder nicht um Gott betrügen : Warum religiöse Erziehung so wichtig ist. 15. Aufl., überarb. Neuaufl. Freiburg i.Br. : Herder, 2012.
WICKI W., Entwicklungspsychologie. 2., aktual. u. erw. Aufl. München ; Basel : E. Reinhardt Verl., 2015 (UTB 3287).
SCHMITT K.-H., „Gemeindekatechese“. In: Lexikon für Theologie und Kirche [LthK]. Bd. 4, Freiburg i. Br. ; Basel etc. : Herder, 1995, Sp. 425f.


NT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Die Urgemeinde – Die Anfänge der Kirche in Jerusalem und die Öffnung zu den Nichtjuden
Als „Urgemeinde“ im engeren Sinne bezeichnet man die Gruppierungen christusgläubiger Juden in Jerusalem. Deren wechselvolle Geschichte, die von den Osterereignissen bis in die Zeit vor dem zweiten jüdischen Aufstand (um 135 n. Chr.) reicht, steht im Zentrum der Vorlesung: ihre Anfänge und ihr Selbstverständnis als endzeitliche Heilsgemeinde in Israel, wichtige Personen(gruppen) und Führungsfiguren, ihre Verkündigung, ihre gottesdienstlichen Feiern, aber auch erste Konflikte und interne Fraktionsbildungen.
Zu einer Geschichte der Urgemeinde gehören aber auch die sog. hellenistischen Judenchristen in Jerusalem, in deren Kreisen wohl erste Distanzierungen zum Tempelkult vorgenommen wurden. Vermutlich waren es Angehörige dieser Gruppe, die außerhalb Jerusalems zum ersten Mal auch die Grenzen des Judentums überschritten und Nichtjuden als Gemeindemitglieder akzeptiert haben. Insbesondere in der Ekklesia von Antiochia wurde der theologische und organisatorische Nährboden der Missionsarbeit des Paulus (der mit seiner Kollekte immer das Band zur Jerusalemer Urgemeinde festhielt!), aber auch anderer Heidenmissionare bereitet. Beim sog. Apostelkonvent erzielten die Jerusalemer und die antiochenische Gemeinde noch eine grundlegende Übereinkunft, wie mit zum Glauben kommenden Heiden zu verfahren ist.
Die Geschichte der Urgemeinde ist Teil der Entwicklung einer ursprünglich innerjüdischen Reformbewegung hin zur zunehmenden heidenchristlichen Großkirche und damit Teil der „Trennung(en) der Wege“ von Frühjudentum und Frühchristentum. Auch diese parallel zur inneren Entwicklung des Judentums (v.a. zwischen 70 und 135 n. Chr.) verlaufenden Prozesse der Abgrenzung und der wechselseitigen Selbstfindung, der Trennungen und Interaktionen werden in die Darstellung der Geschichte des frühen Christentums einbezogen. (2 SWS)

Quellen:
Vor allem die Apostelgeschichte des Lukas und die Briefe des Apostels Paulus, außerdem die Kirchengeschichte des Eusebius (v.a. die Notizen Hegesipps) sowie das Werk des Flavius Josephus über den Jüdischen Krieg.

Literaturauswahl:
BOYARIN D., Border Lines. The Partition of Judaeo-Christianity, Philadelphia 2004 (dt. Übersetzung: Abgrenzungen. Die Aufspaltung des Judäo-Christentums [ANTZ 10], Verlag Institut Kirche und Judentum, Berlin 2009).
DUNN, J. D. G., Beginning from Jerusalem (Christianity in the Making Vol. 2), Grand Rapids 2009.
DUNN, J. D. G., Neither Jew Nor Greek. A Contested Identity (Christianity in the Making 3), Grand Rapids 2015.
FRANKENMÖLLE H., Frühjudentum und Urchristentum, Vorgeschichte-Verlauf-Auswirkungen, Stuttgart 2006.
KOCH D.-A., Geschichte des Urchristentums. Ein Lehrbuch, Göttingen 2013.
SCHNELLE U., Die ersten 100 Jahre des Christentums 30-130 n. Chr. (UTB), Göttingen 2015.
WEIDEMANN H.-U., Jesus ist der Herr. Vorbemerkungen zur Christologie der „Urgemeinde“, in: G. AUGUSTIN u.a. (Hg.), Mein Herr und mein Gott. Christus bekennen und verkünden (FS Walter Kardinal Kasper), Freiburg etc. 2013, 43-69.


VORLESUNGEN SOMMERSEMESTER 2017

II. STUDIENABSCHNITT

Vorlesungszeit: 24. April -21. Juli 2017  (Pfingstferien 03. – 06. Juni 2017)

 2. Studienabschnitt

 

 

Vorlesungen

sommersemester 2017

 

Beginn: 24. April 2017

 

Dogmatik

Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Gnadenlehre

„Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“

(1Kor 1,2b)

Die Lehre von der Gnade beschäftigt sich mit dem Mysterium. Wie das von Christus erworbene Heil dem einzelnen Menschen geschenkt wird, damit er Anteil am göttlichen Leben gewinnt. Es geht um „den Übergang der Heilstat Jesu Christi im Heiligen Geist auf den Einzelnen und dessen Einbeziehung in die Geschichte des Heils.“ (Scheffczyk)

In einem ersten Teil widmet sich die Vorlesung der biblischen Grundlegung der Gnadenlehre und deren theologiegeschichtlicher Entfaltung (u.a. Augustinus, Thomas von Aquin, Reformatoren und das Konzil von Trient).

Der zweite Teil der Vorlesung stellt sich systematischen Fragestellungen (u.a. Verhältnis von Gnade und Freiheit. Prädestination, Rechtfertigung, aktuelle und heiligmachende Gnade, Verdienst).

(1 SWS)

Literatur:

PESCH O. H., PETERS A., Einführung in die Lehre von der Gnade und Rechtfertigung, Darmstadt 19943.

GRESHAKE G., Geschenkte Freiheit. Einführung in die Gnadenlehre, Freiburg/Br. 1992.

GANOCZY A., Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen. Grundriss der Gnadenlehre, Düsseldorf 1989.

MÜLLER G.H., Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis der Theologie, Freiburg/Br. 19983.

BINNINGER, C., Mysterium inhabitationis Trinitatis. M. J. Scheebens theologische Auseinandersetzung mit der Frage nach der Art und Weise der übernatürlichen Verbindung der göttlichen Personen mit dem Gerechten: MthS 62, München 2003.

KKD V.

HDG III,5b.

MySal IV,2.

 

Ekklesiologie

„In eben dem Maß als einer die Kirche liebt, in eben dem Maß hat er den Heiligen Geist.“ (Augustinus)

In einer Zeit, in der noch immer der verhängnisvolle Slogan „Jesus: Ja – Kirche: Nein!“ bei vielen Menschen gegenwärtig ist, möchte die Vorlesung auf das Wesen und die Bedeutung der von Christus gestifteten Kirche näher eingehen.

(3 SWS)

Literatur:

CONGAR Y., Die Kirche als Volk Gottes, in: IKaZ 1(1965) 5 – 16.

JOHANNES PAUL II., Nachsynodales Schreiben Christifideles Laici über die Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt.

RATZINGER J., Die Ekklesiologie des Zweiten Vatikanums, in: IKaZ 15 (1986) 41 – 52.

SCHEFFCZYK L., Das Unwandelbare im Petrusamt, Berlin 1971.

SCHLIER H., Die Zeit der Kirche, Freiburg/Br. 1956.

BINNINGER C., „Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht.“ Berufen zum Aufbau des Gottesreiches unter den Menschen. Die Laienfrage in der katholischen Diskussion in Deutschland um 1800 bis zur Enzyklika „Mystici Corporis“ (1943): MThS 61, München 2002.

KEHL M., Die Kirche. Eine katholische Ekklesiologie, Würzburg 1992.

KKD VIII.

HDG III, 3b.

 

 

Liturgiewissenschaft

Dozent: Dr. Sven Boenneke

 

Liturgik II: Kirchenjahr und Stundengebet

Die Vorlesung baut auf der Fundamentalliturgik des Wintersemesters auf und behandelt die Feier des Pas’cha-Mysteriums im zeitlichen Rhythmus von Tag, Woche und Jahr. Die gottesdienstliche Feier der Kirche entfaltet das eine Pas’cha-Mysterium z.B. im Stundengebet, der Sonntags- und Osterfeier sowie den Festen und Zyklen des Jahreskreises. Deren prägende liturgische Symboliken und Typologien ebenso wie ihr historisches Werden gilt es, auf einen Vollzug „mit geistlicher Frucht“ (SC 94, vgl. AES 11) hin zu erschließen.

(2 SWS)

Literatur:

AUF DER MAUR, H., Feiern im Rhythmus der Zeit I: Herrenfeste in Woche und Jahr, bei: Gottesdienst der Kirche 5, Regensburg 1983.

BUNGE G., Irdene Gefäße. Die Praxis des persönlichen Gebetes nach der Überlieferung der heiligen Väter, Beuron 2017.

DANIELOU J., Liturgie und Bibel. Die Symbolik der Sakramente bei den Kirchenvätern, München 1963.

DE CHAMPEAUX G., STERCKX S., Einführung in die Welt der Symbole, Würzburg 1990 u.ö.

MEßNER R. Einführung in die Liturgiewissenschaft, Paderborn u.a., 22009.

PASCHER J., Das liturgische Jahr, München 1963.

PIEPER J., Zustimmung zur Welt: eine Theorie des Festes, München 1963 u.ö.

RECH P., Inbild des Kosmos. Eine Symbolik der Schöpfung, Salzburg u.a. 1966.

TAFT R., The Liturgy of the Hours in East and West. The Origins of the Divine Office and Its Meaning for Today, Collegeville 1986.

TALLEY T., The Origins of the Liturgical Year, Collegeville 21991.

WOOLFENDEN G., Daily Liturgical Prayer. Origins and Theology, Aldershot 2004.

 

 

Moraltheologie

Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

 

Spezielle Moraltheologie: bioethische Fragestellungen (I)

Seit mehreren Jahrzehnten stellen uns die biomedizinischen Erkenntnisse mit ihren zahlreichen neuen Anwendungsfeldern vor ethische und moralische Herausforderungen, die in vorangegangenen Zeiten nicht oder allenfalls am Rande thematisiert und einer Antwort zugeführt werden brauchten. Das – im Vergleich zu heute – große Maß an „Nicht-Wissen“ früherer Generationen im Bereich der Biomedizin äußerte sich nicht zuletzt dadurch, dass die Menschen in der Regel Behinderung, Krankheit und Tod als unvermeidbares Schicksal hinnahmen, das dem göttlichen Willen entsprach.

In der Vorlesung werden zunächst grundlegende Begriffe der bioethischen Auseinandersetzung aufgegriffen und erläutert. Unterschiede und Gemeinsamkeiten einer säkularen Bioethik und einer theologischen Lebensethik werden angesprochen. Neben der Frage nach dem Tötungsverbot (im Generellen, wie in Bezug auf Abtreibung und Euthanasie), werden die Sexualität des Menschen, reproduktionsmedizinische Techniken, gentechnologische Möglichkeiten und die Organtransplantation thematisiert.

(3,5 SWS)

Literatur:

Enzyklika „Evangelium vitae“ von Papst Johannes Paul II. über den Wert und die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 120), Bonn 1995.

Enzyklika „Humanae vitae“ über die rechte Ordnung der Weitergabe menschlichen Lebens (= Nachkonziliare Dokumentation, Bd. 14), Trier 4. Auflage 1979 (1. Auflage 1968).

Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre über die Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung. Antworten auf einige aktuelle Fragen (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 74), Bonn 1987.

Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland/ Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Sterbebegleitung statt aktiver Sterbehilfe. Eine Textsammlung kirchlicher Erklärungen (= Gemeinsame Texte, Nr. 17), Hannover/Bonn 2003.

Lexikon der Bioethik, Bd. 1-3 (hg. von Wilhelm Korff u.a.), Gütersloh 2000.

Lexikon der christlichen Ethik (auf der Grundlage des Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage; hg. von Gerfried W. Hunold), Bd. 1-2, Freiburg/Br. 2003.

BREUER C., Person von Anfang an? Der Mensch aus der Retorte und die Frage nach dem Beginn des menschlichen Lebens, Paderborn 2. Auflage 2003.

GRAF R., Klonen: Prüfstein für die ethischen Prinzipien zum Schutz der Menschenwürde, St. Ottilien 2003.

SCHOCKENHOFF E., Ethik des Lebens. Grundlagen und neue Herausforderungen, Freiburg/Br. u.a. 2009.

AT-Exegese

Dozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

Ijob (Hiob)

Das Buch Ijob stellt uns vor die theologisch brisante Frage des Leids, speziell des Leidens des Gerechten. Verschiedene Perspektiven werden eingenommen und Antwortmöglichkeiten durchgespielt. Die mannigfaltige Aufnahme der Frage und der Figur des Ijob sowie die reiche Sekundärliteratur gerade auch der letzten Jahre zeigen, dass wir damit nicht zu Ende kommen, dass es eine Antwort auf die Theodizee-Problematik letztlich nicht gibt. Der Glaube und das theologische Nachdenken rühren an ihre Grenze.

Neben den verschiedenen traditionellen Argumentationsmustern, die im Text auf die einzelnen Charaktere aufgeteilt sind, ist auch die literarische Strategie interessant: Die Leserinnen und Leser nehmen eine beobachtende Perspektive der Handlung ein, bekommen zugleich ihre eigenen Argumentationen vor Augen geführt und müssen sich letztlich selbst eine Meinung bilden.

 

(3 SWS)

 

Literatur:

HECKL R., Hiob – vom Gottesfürchtigen zum Repräsentanten Israels. Studien zur Buchwerdung des Hiobbuches und zu seinen Quellen (FAT 70), Tübingen 2010.

LUX R., Hiob. Im Räderwerk des Bösen (Biblische Gestalten 25), Leipzig 2012.

SCHMID K., Hiob als biblisches und antikes Buch. Historische und intellektuelle Kontexte seiner Theologie (SBS 219), Stuttgart 2010.

SCHWIENHORST-SCHÖNBERGER L., Ein Weg durch das Leid. Das Buch Ijob, Freiburg u.a. 2007.

STIER F., Das Buch Ijob, hrsg. von E. Beck und M. Sonntag, Stuttgart 2011.

WITTE M. (Hg.), Hiobs Gestalten. Interdisziplinäre Studien zum Bild Hiobs in Judentum und   Christentum (Studien zu Kirche und Israel NF 2), Leipzig 2012.

Zur Vorbereitung: Lesen Sie zur Vorbereitung das Ijob-Buch durch sowie ergänzend dazu die Erläuterungen in einer Einleitung (Zenger bzw. Gertz) oder den Artikel von Markus Witte, Hiob/ Hiobbuch: wibilex, https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/11644/, 2007.

 

 

 

Pastoraltheologie

Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann

Individualisierung und Heterogenität – Anforderungen an den Seelsorger heute

Mitverursacht durch sozialen Wandel begegnen dem Seelsorger heute wiederholt gegenläufige Tendenzen in kirchlichen Formen und an kirchlichen Orten von Gemeinschaft (Pfarrei). Vielgestaltige Lebensentwürfe und Glaubenswege sind ein Indiz für die zunehmende Heterogenität (auch) unter gläubigen Menschen, die sich hier zeigt. Die Vorlesung problematisiert die Ausrichtung von Seelsorgekonzepten an Zielgruppen und überlegt, welche kommunikativen Kompetenzen dagegen in dieser Situation einer neuen Unübersichtlichkeit Vermittlung und Verkündigung ermöglichen. Gefragt wird, welche praktischen und welche geistlichen Voraussetzungen erforderlich sind, um im pastoralen Alltag zu bestehen.

(2 SWS)

Literatur:

EBERTZ M. N., Keine Freude, keine Hoffnung? Diakonia 46 (2015) 3, S. 174-180.

HELLGERMANN A., In der Falle der Individualisierung, Katechet. Blätter 138 (2013) 4, S. 288-292

INFÜHR H., Lebendigere Gemeinden durch Aktivierung von Zielgruppen. Der Beitrag der Aktionsforschung zur Gemeindebildung, Diakonia 2 (1981) 1, S. 22-39.

MERK R., Zauberwort Zielgruppe, Diakonie 1999, 6, S.10.

 

Kirchenrecht

Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

 

Staatskirchenrecht

In der Frage nach dem rechten Verhältnis von Staat und Kirche ist seit längerer Zeit von einem interessanten Begriffspaar die Rede: Laizismus und Laizität. Die Termini stehen entgegen einer vermeintlichen Synonymität für zwei differierende Ansätze. Der Begriff „Laizismus“ geht zurück auf den französischen Pädagogen Ferdinand Buisson und bezeichnet eine weltanschauliche Denkweise, die eine radikale Trennung von Kirche und Staat fordert. In seiner ersten Enzyklika betont Papst Benedikt XVI., dass dem Christentum die Unterscheidung eigen sei zwischen dem, was des Kaisers ist, und dem, was Gottes ist (vgl. Mt 22,21). Auch hier geht es um eine bereits vom II. Vatikanischen Konzil herausgestellte Unterscheidung von Staat und Kirche, um die „Autonomie des weltlichen Bereichs“ (Deus caritas est, 28), jedoch im Sinne einer „gesunden Laizität“, die dem Staat die ihm zukommende Autonomie zugesteht, zugleich aber der Kirche das Recht einräumt, „die Vernunft zu reinigen“ (Benedikt XVI.). Die Vorlesung erarbeitet mögliche Grundmodelle einer solchen rechtlich relevanten Beziehung. Mit einem Schwerpunkt auf die Rechtsverhältnisse in Deutschland kommen schließlich die damit zusammenhängenden rechtlichen Sachbereiche (Religionsunterricht, Anstaltsseelsorge, kirchliches Besteuerungsrecht, etc.) zur Sprache.

(2 SWS)

 

Literatur: Quellentexte und Sekundärliteratur werden fortlaufend zu den Vorlesungen angegeben.

 

Einstiegsliteratur:

AYMANS W., MÖRSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Bd. I, Paderborn u.a. 1991, hier bes. S. 82-101.

FREIHERR V. CAMPENHAUSEN A., Staatskirchenrecht. Eine systematische Darstellung des Religionsverfassungsrechts in Deutschland und Europa Ein Studienbuch, München 42006.

FREIHERR V. CAMPENHAUSEN A., RIEDEL-SPANGENBERGER I., SEBOTT R. SJ (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.

LISTL J., PIRSON D. (Hg.), Handbuch des Staatskirchenrechts der Bundesrepublik Deutschland (2. Aufl.), 2 Bde., Berlin 1994-1995.

HAERING S., REES W., SCHMITZ H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts, Regensburg 32015, hier bes. §§ 116-126.

 

Kirchenrecht

– Seminar –

Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

Kirchenrecht in Theorie und Praxis

„Was sagt denn das Kirchenrecht dazu?“ – Diese Frage taucht in der kirchlichen Praxis auf, wenn für ungeklärte Situationen im Leben der Kirche oder von Gläubigen eine verlässliche Antwort gesucht wird, so z.B. im Bereich der Verkündigung, des Eherechts, der Sakramentenspendung, des Pfarreilebens, des Hochschulwesens u.a.m. Das Seminar unternimmt den interessanten Versuch, anhand von kirchenrechtlich relevanten Fallbeispielen aus der Praxis einschlägige Themen des Kirchenrechts als Wissenschaft zu erarbeiten und mit ihrer Hilfe die jeweiligen Problemstellungen zu lösen. So kann wissenschaftliches Arbeiten im Bereich des Kirchenrechts mit seiner konkreten Anwendung in der Praxis verbunden werden.

(2 SWS)

 

Literatur: Die Literatur für die zu bearbeitenden Fallbeispiele wird vom Verantwortlichen der jeweiligen Seminarsitzung angegeben.

 

Einstiegsliteratur:

AYMANS W., MÖRSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Bd. I-IV, Paderborn u.a. 1991, 1997, 2007, 2013.

HAERING S., REES W., SCHMITZ H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts, Regensburg 32015.

FREIHERR V. CAMPENHAUSEN, A., RIEDEL-SPANGENBERGER I., SEBOTT R. SJ (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III,  Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.

HAERING S., SCHMITZ H. (Hg.), Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.

LÜDICKE K. (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici u. bes. Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

 

NT-Exegese

– Seminar –

Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Das Kreuz – neutestamentliche Perspektiven auf den Tod Jesu Christi

Im Seminar werden wir uns gemeinsam die grundlegenden Aussagen der neutestamentlichen Hauptschriften über das Geschehen von Golgotha erarbeiten. Dazu gehört auch das zeitgeschichtliche Umfeld: Anhand der Aussagen antiker Autoren (v.a. Cicero, Seneca, Flavius Josephus) sowie der (spärlichen) archäologischen Befunde lässt sich die antike Wahrnehmung der Kreuzesstrafe erkennen, ihr Vollzug rekonstruieren und die mit ihr verbundene symbolische Kommunikation rekonstruieren. Dem werden die alttestamentlich-jüdischen Voraussetzungen für das Verstehen und Versprachlichen des Todes Jesu an die Seite gestellt: v.a. Stellvertretung und Sühnekult. Sodann werden zentrale Passagen aus den Corpora des NT erarbeitet: Insbesondere natürlich die großen kreuzestheologischen Entwürfe des Apostels Paulus, die kulttheologischen Aussagen des Hebräerbriefes, die visionären Aussagen um das geschlachtete Lamm der Offenbarung, der 1. Petrusbrief usw. Im Falle des Paulus kommen die kreuzestheologische Erschließung von Taufe und Eucharistie hinzu, aber auch die kreuzestheologische Signatur seines eigenen Apostolats und der eigenen Leiblichkeit, trägt er doch nach eigner Aussage das Todesleiden Jesu am eigenen Leib herum (2 Kor 4) und die Stigmata Jesu (Gal 6,17). Ein eigenes Thema bilden jene der sog. Christushymnen des NT, die explizit das Kreuz Jesu thematisieren (Philipperhymnus, Kolosserhymnus). Aus der narrativen Jesusüberlieferung der Evangelien werden Szenen aus den Passionserzählungen historisch und theologisch analysiert, das gilt insbesondere für das letzte Abendmahl Jesu.

(2 SWS)

Literatur zum Einstieg:

FREY J., SCHRÖTER J. (Hg.), Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament. 2., durchges. und mit einer neuen Einl. vers. Aufl., Tübingen 2012.

JANOWSKI B., Ecce homo. Stellvertretung und Lebenshingabe als Themen Biblischer Theologie (BThS 84), Neukirchen-Vluyn 22009.

STIEWE M., VOUGA F., Bedeutung und Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament. Ein theologischer Essay (Neutestamentliche Entwürfe zur Theologie 19), Tübingen-Basel 2011.

STRIET M. (Hg.), Gestorben für wen? Zur Diskussion um das „pro multis“ (Theologie kontrovers) Freiburg-Basel-Wien 2007.

 

 

 

 

 

Griechische Lektüre zur Vorlesung (fakultativ)

Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Griechische Lektüre ausgewählter neutestamentlicher Texte zur Kreuzestheologie

In der Lektüre werden zentrale Texte aus dem Themenfeld des Seminars im Fach NT-Exegese (s.o.) gemeinsam übersetzt und theologisch vertieft. Außerdem werden sprachliche und theologische Probleme besprochen.

(2 SWS)

 

Literatur:

NESTLE, ALAND, Novum Testamentum Graece, 28. Auflage, Stuttgart.

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Vorlesungen Sommersemester 2020          (Beginn 20 April 2020)

 

Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Gnadenlehre                                                                                                                   „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“  (1Kor 1,2b)                                                                      Die Lehre von der Gnade beschäftigt sich mit dem Mysterium. Wie das von Christus erworbene Heil dem einzelnen Menschen geschenkt wird, damit er Anteil am göttlichen Leben gewinnt. Es geht um „den Übergang der Heilstat Jesu Christi im Heiligen Geist auf den Einzelnen und dessen Einbeziehung in die Geschichte des Heils.“ (Scheffczyk)                                                                                                            In einem ersten Teil widmet sich die Vorlesung der biblischen Grundlegung der Gnadenlehre und deren theologiegeschichtlicher Entfaltung (u.a. Augustinus, Thomas von Aquin, Reformatoren und das Konzil von Trient).                                                                                                  Der zweite Teil der Vorlesung stellt sich systematischen Fragestellungen (u.a. Verhältnis von Gnade und Freiheit. Prädestination, Rechtfertigung, aktuelle und heiligmachende Gnade, Verdienst).  (1 SWS)

Literatur:                                                                                                                  PESCH, O. H., PETERS, A., Einführung in die Lehre von der Gnade und Rechtfertigung, Darmstadt 19943.                                                                 GRESHAKE, G., Geschenkte Freiheit. Einführung in die Gnadenlehre, Freiburg/Br. 1992.                                                                GANOCZY, A., Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen. Grundriss der Gnadenlehre, Düsseldorf 1989.                                                              MÜLLER, G.H., Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis der Theologie, Freiburg/Br. 19983.                                                                  BINNINGER, C., Mysterium inhabitationis Trinitatis. M. J. Scheebens theologische Auseinandersetzung mit der Frage nach der Art und Weise der übernatürlichen Verbindung der göttlichen Personen mit dem Gerechten: MthS 62, München 2003.                                                  KKD V.                                                                                                                                        HDG III,5b.                                                                                                                        MySal IV,2.

Ekklesiologie                                                                                                                      „In eben dem Maß als einer die Kirche liebt, in eben dem Maß hat er den Heiligen Geist.“ (Augustinus)                                                                                In einer Zeit, in der noch immer der verhängnisvolle Slogan „Jesus: Ja – Kirche: Nein!“ bei vielen Menschen gegenwärtig ist, möchte die Vorlesung auf das Wesen und die Bedeutung der von Christus gestifteten Kirche näher eingehen. (3 SWS)

Literatur:                                                                                                             CONGAR, Y., Die Kirche als Volk Gottes, in: IKaZ 1(1965) 5 – 16.  JOHANNES PAUL II., Nachsynodales Schreiben Christifideles Laici über die Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt. RATZINGER, J., Die Ekklesiologie des Zweiten Vatikanums, in: IKaZ 15 (1986) 41 – 52.                                                                                            SCHEFFCZYK, L., Das Unwandelbare im Petrusamt, Berlin 1971.  SCHLIER, H., Die Zeit der Kirche, Freiburg/Br. 1956.                  BINNINGER C., „Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht.“ Berufen zum Aufbau des Gottesreiches unter den Menschen. Die Laienfrage in der katholischen Diskussion in Deutschland um 1800 bis zur Enzyklika „Mystici Corporis“ (1943): MThS 61, München 2002. KEHL M., Die Kirche. Eine katholische Ekklesiologie, Würzburg 1992.                                                                                                                                    KKD VIII.                                                                                                                          HDG III, 3b.

Liturgiewissenschaft – Dozent: Dr. Sven Boenneke

Liturgie II: Symbole, Typologien und Zyklen in Kirchenjahr und Tagzeitenliturgie                                                                                                        Nach der Fundamentalliturgik soll im zweiten Semester der Liturgievorlesung in die Grundvollzüge der gefeierten Liturgie eingeführt werden. Dazu werden liturgische Symbole und Typologien erschlossen, was anhand der Feier des Pas’chamysteriums im Rhythmus von Tag, Woche und Jahr sowie der Grundhaltungen christlichen Betens konkretisiert wird. Schließlich wird die Tagzeitenliturgie in ihrer Geschichte und heutigen Gestalt im Hinblick auf einen Vollzug „mit geistlicher Frucht“ (SC 94, vgl. AES 11) unter gegenwärtigen Bedingungen dargestellt.  (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                   ADAM, Adolf, Das Kirchenjahr mitfeiern, Freiburg i. B. u.a. 1979.  Allgemeine Einführung in das Stundenbuch.                                    BRADSHAW, Paul F. , JOHNSON Maxwell E., The origins of feasts, fasts, and seasons in early Christianity, London 2011.                    BUNGE, Gabriel, Irdene Gefässe. Die Praxis des persönlichen Gebetes nach der Überlieferung der heiligen Väter, Beuron, 52017.    DANIELOU, Jean, Liturgie und Bibel. Die Symbolik der Sakramente bei den Kirchenvätern, München 1963.                                              HÄUSSLING, Angelus A.,                                                                            KLOECKENER, Martin (Hg.), Tagzeitenliturgie in Geschichte und Gegenwart. Historische und theologische Studien (LQF 100), Münster 2012.                                                                                                  PLOEGER, Josef G. (Hg.), Gott feiern. Theologische Anregung und geistliche Vertiefung zur Feier von Messe und Stundengebet (FS Th. Schnitzler), Freiburg i.B. 1980.                                                                                      TAFT, Robert F., The Liturgy of the Hours in East and West. The Origins of the Divine Office and its Meaning for Today, Collegeville/Min. 1986 u.ö.  

Moraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

 (nicht für Studenten, die im WS 2017/2018 den II. Studienabschnitt begonnen haben)

 Grundlegung der Moraltheologie (I und II)

Gegenstand und Methode der Moraltheologie

Blick in die Geschichte der Moraltheologie

Die Erkenntnisquellen der Moraltheologie: Glaube und Vernunft (Teil I)                                                                                                                                     Die Frage nach der Bedeutung der Worte „gut“ und „böse“, „gut“ und „schlecht“ gehört zu den ältesten Fragen der Menschheit. Die Frage nach der Sittlichkeit gehört somit unleugbar auch zur Theologie. Die Theologie muss sich deshalb nicht nur um die Erkenntnis der geoffenbarten Wahrheit bemühen, sondern dem Menschen zugleich auch zeigen, wie er sein Leben nach dem Willen und Plan Gottes gestalten kann bzw. soll. „Die Moral ist jener Teil der Theologie, in dem die Normen des freien menschlichen Handelns im Lichte der Offenbarung erforscht werden.“ (F. Böckle) In der Vorlesung soll eingehend nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen der Moraltheologie und der Moralphilosophie gefragt werden. Unabdingbar sind im Weiteren Einblicke in die Geschichte der Moraltheologie, die bisweilen auch als „unruhige“ Disziplin bezeichnet wird. Erst vor dem Hintergrund der Geschichte wird erkennbar, in welcher Art und Weise und mit welchen Inhalten moraltheologisches Sprechen und Handeln in unserer Zeit gerechtfertigt ist bzw. unabdingbar erscheint. Dass die beiden Erkenntnisquellen der Moraltheologie, Glaube und Vernunft, hierbei eine entscheidende Gewichtung erhalten müssen, wird eingehend angesprochen. Vieles spricht dafür, in der heutigen Zeit die „Perspektive der Moral“ anhand des Paradigmas einer „Tugendethik“ zu begründen (vgl. M. Rhonheimer, E. Schockenhoff etc.).  (3,5 SWS)

Literatur:                                                                                                                    Enzyklika „Fides et ratio“ von Johannes Paul II. über das Verhältnis von Glaube und Vernunft (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 135), Bonn 1998 (6. Auflage 2008).                                        BÖCKLE, Franz, Grundbegriffe der Moral. Gewissen und Gewissensbildung, Aschaffenburg 8. Auflage 1977.                            BREUER, Clemens (Hg.): Ethik der Tugenden. Menschliche Grundhaltungen als unverzichtbarer Bestandteil moralischen Handelns, St. Ottilien 2000.                                                                                    PIEGSA, Joachim, Der Mensch – das moralische Lebewesen. Fundamentale Fragen der Moraltheologie, St. Ottilien 1996.              RATZINGER, Joseph, Kirchliches Lehramt – Glaube – Moral, in: Ders., Prinzipien Christlicher Moral, Einsiedeln 1975, S. 41-66.      RHONHEIMER, Martin, Die Perspektive der Moral. Philosophische Grundlagen der Tugendethik, Berlin 2001.                                SCHOCKENHOFF, Eberhard, Naturrecht und Menschenwürde. Universalistische Ethik in einer geschichtlichen Welt, Mainz 1996.    SCHOCKENHOFF, Eberhard, Grundlegung der Ethik. Ein theologischer Entwurf, Freiburg/Br. 2007.                                                  SPAEMANN, Robert, Moralische Grundbegriffe, München, unveränderte 8. Auflage 2009 (1. Auflage 1982).

 

AT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

Ijob (Hiob)                                                                                                                         Das Buch Ijob stellt uns vor die theologisch brisante Frage des Leids, speziell des Leidens des Gerechten. Verschiedene Perspektiven werden eingenommen und Antwortmöglichkeiten durchgespielt. Die mannigfaltige Aufnahme der Frage und der Figur des Ijob sowie die reiche Sekundärliteratur gerade auch der letzten Jahre zeigen, dass  wir damit nicht zu Ende kommen, dass es eine Antwort auf die Theodizee-Problematik letztlich nicht gibt. Der Glaube und das theologische Nachdenken rühren an ihre Grenze.                              Neben den verschiedenen traditionellen Argumentationsmustern, die im Text auf die einzelnen Charaktere aufgeteilt sind, ist auch die literarische Strategie interessant: Die Leserinnen und Leser nehmen eine beobachtende Perspektive der Handlung ein, bekommen zugleich ihre eigenen Argumentationen vor Augen geführt und müssen sich letztlich selbst eine Meinung bilden.  (3 SWS)

Literatur:                                                                                                                            MEIK, Gerhards, Gott und das Leiden. Antworten der babylonischen Dichtung Ludlul bēl nēmeqi und des biblischen Hiobbuches (BEATAJ 60), Frankfurt/M. 2017.                                                                                            HECKL, Raik, Hiob – vom Gottesfürchtigen zum Repräsentanten Israels. Studien zur Buchwerdung des Hiobbuches und zu seinen Quellen (FAT 70), Tübingen 2010.                                                                      LUX, Rüdiger, Hiob. Im Räderwerk des Bösen (Biblische Gestalten 25), Leipzig 2012.                                                                                                      SCHMID, Konrad,  Hiob als biblisches und antikes Buch. Historische und intellektuelle Kontexte seiner Theologie (SBS 219), Stuttgart 2010.                                                                                                                    SCHWIENHORST-SCHOENBERGER, Ludger, Ein Weg durch das Leid. Das Buch Ijob, Freiburg u.a. 2007.                                                            STIER, Fridolin,  Das Buch Ijob, hrsg. von E. Beck und M. Sonntag, Stuttgart 2011.                                                                                                          WITTE, Markus  (Hrsg.), Hiobs Gestalten. Interdisziplinäre Studien zum Bild Hiobs in Judentum und Christentum (Studien zu Kirche und Israel NF 2), Leipzig 2012.                                                                                  WITTE, Markus,  Hiobs viele Gesichter. Studien zur Komposition, Tradition und frühen Rezeption des Hiobbuches (FRLANT 267), Göttingen 2018.                                                                                                              Zur Vorbereitung: Lesen Sie zur Vorbereitung das Ijob-Buch durch sowie ergänzend dazu die Erläuterungen in einer Einleitung (Zenger bzw. Gertz) oder den Artikel von Markus Witte, Hiob / Hiobbuch: wibilex, https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/11644/, 2007.

 

Pastoraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann

Die Pfarrei als Ort von Gemeinschaft. Praktisch-theologische Perspektiven auf die Zukunftsfähigkeit einer kirchlichen Einrichtung                                                                                                                Woher kommt die Pfarrei und wohin geht sie? Die Formen der Vergesellschaftung stehen allgemein im Wandel, pfarrliche Ansprüche aber bleiben. Angesichts solcher Entwicklungen wird nach Modellen des Miteinanders als Christen und Christinnen gefragt, nicht zuletzt in Zeiten der Neustrukturierung bzw. Auflösung von Pfarreien. Wesentliche Merkmale der Pfarrei bzw. der Gemeinde werden vorgestellt und kritisiert. Dabei geht es immer auch um Kommunikation, aber stets auf der Grundlage von Verkündigung und Weitergabe des Glaubens.  (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                       DEGEN, Susanne, XXL-Pfarrei. Wie Menschen Kirche entwickeln, Würzburg, 2018.                                                                                            KLOECKENER, Martin, SPICHTIG, Peter, Leib Christi sein – feiern – werden. Ort und Gestalt der Eucharistiefeier in der Pfarrei, Freiburg (Schweiz) 2006.                                                                                                          HERDER KORRESPONDENZ Spezial: Letzter Aufruf: Pastoral unter neuen Bedingungen, Freiburg i.Br. 2019.                                                    SPIELBERG, Bernhard, Kann Kirche noch Gemeinde sein? Praxis, Probleme und Perspektiven der Kirche vor Ort, Würzburg, 2008.

Kirchenrecht – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

Vorlesung: „Einführung in das Kirchenrecht“                                                  Inhalt: Kirche und Recht stehen nicht selten in einem emotional begründeten Widerspruch. Was hat die Botschaft des Evangeliums mit dem Phänomen „Recht“ zu tun? Ist das Recht nicht vielmehr ein ungeliebter Hemmschuh jeder kirchlichen Seelsorge? Ausgehend von einer notwendig theologischen Grundlegung des Kirchenrechts gibt die Vorlesung einen Überblick über wesentliche Komponenten des Kirchenrechts, u.a. zur kirchlichen Rechtsgeschichte, zum Aufbau des kirchlichen Gesetzbuches (Codex Iuris Canonici) sowie zu den grundlegenden Rechtsinstrumenten, wie sie im Liber I des CIC/1983 (Allgemeine Normen) dargeboten und in der kirchlichen Praxis verwendet werden. (1 SWS)

Literatur zum begleitenden Studium:                                                    MUELLER, Ludger, OHLY, Christoph, Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018, §§ 1-11.

 Rechtsquellen:                                                                                                        Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 92018 (= CIC/1983).                                                                                                                  Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).  

Einstiegsliteratur:                                                                                              AYMANS, Winfried, MOERSDORF, Klaus, Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 131991 (Band I), 131997 (Band II), 132007 (Band III), 132013 (Band IV).  CAMPENHAUSEN, FRHR. V. Axel, RIEDEL-SPANGENBERGER Ilona, SEBOTT Reinhold (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.  HAERING, Stephan, REES, Wilhelm, SCHMITZ, Heribert (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 1-14.                                                                                HAERING, Stephan, SCHMITZ, Heribert (Hg.), Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.                                          LUEDICKE, Klaus (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

Vorlesung: „Kirchliches Verfassungsrecht I“                                                Inhalt: Das kirchliche Verfassungsrecht behandelt die rechtliche Struktur der Kirche. Dabei ist gemäß der ekklesiologischen Lehre des II. Vatikanischen Konzils nicht nur die innere Ausgestaltung der Kirche gemäß göttlicher Offenbarung in den Blick zu nehmen. Wesentlich gehört dazu auch das Grundverständnis der Katholischen Kirche im ökumenischen Zusammenhang der ganzen Christenheit. Im ersten Teil der sich über mehrere Semester erstreckenden Vorlesung werden zunächst die Grundlagen der kanonistischen Communio-Theologie, die einschlägigen Canones zur Grundstellung des Christgläubigen und zur Gesamtkirche sowie deren verfassungsrechtlich relevanten Organe behandelt. (1 SWS)

 Literatur zum begleitenden Studium:                                                  MUELLER, Ludger, OHLY, Christoph, Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018, §§ 24-25.

Rechtsquellen:                                                                                                              Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 92018 (= CIC/1983) Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Einstiegsliteratur:                                                                                            AYMANS, Winfried, MOERSDORF Klaus, Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 131997 (Band 2), besonders §§ 48-81.                                                              CAMPENHAUSEN FRHR. V., Axel, RIEDEL-SPANGENBERGER Ilona, SEBOTT, Reinhold (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.  HAERING, Stephan, REES, Wilhelm, SCHMITZ, Heribert (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 15-25.                                                                                HAERING, Stephan, SCHMITZ, Heribert (Hg.), Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.                                        LUEDICKE, Klaus (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

 

NT-Exegese (Seminar) – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

„Und wenn wir sterben, sterben wir dem Herrn“ (Röm 14,8). Sterben, Tod und Auferstehung der Getauften in den Texten des Neuen Testaments                                                                                                          Der Glaube an Jesus Christus ist der Glaube an den auferstandenen Gekreuzigten. Der Sieg über den Tod gehört also zum innersten Kern des Evangeliums, „durch den Tod bezwang er den Tod“, so heißt es an Ostern in der Ostkirche. Für die ersten Anhängerinnen und Anhänger Jesu, insbesondere die aus dem Judentum, war Jesu Auferstehung aber nicht anders vorzustellen als der unmittelbare Beginn der allgemeinen Totenauferstehung und der Endzeit: Jesus war ja „der Erstgeborene aus den Toten“ (Kol 1,18).                              Dieser Glaube geriet in ernste Krisen angesichts der Einsicht, dass die Endzeit eben doch nicht so angebrochen war, wie man das erwartet hatte, vor allem aber angesichts der Sterbens von Christen, bevor der Herr wiederkam. Der Glaube an den Auferstandenen und die Erinnerung an seine Verkündigung, die enttäuschte Naherwartung und die verstreichende Zeit, das Sterben von Christen und die Erfahrung von Trauer und Verlust – in diesem Koordinatensystem entwickelten sich die frühchristlichen Eschatologien, wie sie im Neuen Testament greifbar sind. Sie standen aber zugleich unter dem Einfluss weiterer Faktoren, vor allem unter jüdischen Einflüssen (vor allem der Auferstehungsglaube des pharisäischen Judentums und der Glaube an ein Leben nach dem Tod des hellenistischen Judentums), aber auch griechischen Einflüssen (Tod als Trennung von Leib und Seele usw.).                                                                                                                                        Im Seminar werden wir die wichtigsten Zeugnisse neutestamentlicher Eschatologie analysieren, historisch kontextualisieren und theologisch auslegen. Der Schwerpunkt liegt dabei naturgemäß auf den paulinischen Texten (1Thess 4; 1Kor 15; 2Kor 5; Röm 8), hinzu kommen synoptische Texte wie das Sadduzäergespräch und die Endzeitreden, aber auch zentrale Texte des Johannesevangeliums, des ersten Johannsbriefes und der Apokalypse.                                                                                                                      Auch wenn wir uns in diesem Seminar mit Quellen aus dem ersten Jahrhundert beschäftigen, so hat das Seminarthema doch unmittelbare Relevanz für uns heute. Wir alle machen Erfahrungen mit der Sterblichkeit und mit dem Tod und versuchen, sie mit dem Glauben an den auferstandenen Herrn in Verbindung zu bringen. Unsere Fragen sind also weitgehend dieselben wie die der ersten Generation der Christusgläubigen. Außerdem sehen die Rituale, mit denen die Kirche das Sterben, den Tod und das Begräbnis von Getauften begleitet, viele dieser Texte als Lesungen vor. Seit Jahrtausenden finden sich Christen also in ihnen mit ihren Fragen, ihrem Schmerz und ihrer Hoffnung wieder. Neben dem Neuen Testament ist die Liturgie der Kirche also der Kompass durch dieses Thema.  (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                 ALKIER, Stefan, Die Realität der Auferweckung in, nach und mit den Schriften des Neuen Testaments (NETh 12), Tübingen/Basel 2009.  BECKER, Jürgen, Hoffnung. Der frühchristliche Dialog zur eschatologischen Vollendung (BThS 171), Göttingen 2018.  BOETTRICH, Christfried, Gerichtsszenarien im Neuen Testament, in: Verkündigung und Forschung 58 (2013) 110-127.                    ECKSTEIN, Hans-Joachium u.a. (Hg.), Eschatologie (WUNT 272), Tübingen 2011. ERLEMANN, Kurt, Vision oder Illusion? Zukunftshoffnungen im Neuen Testament, Neukirchen-Vluyn 2014.  FUCHS, Ottmar, Das Jüngste Gericht. Hoffnung über den Tod hinaus, Regensburg2018                                                                                  FUCHS, Ottmar, Das Jüngste Gericht. Hoffnung auf Gerechtigkeit, Regensburg 22009.                                                                                          GAECKLE, Volker, Das Reich Gottes im Neuen Testament.Auslegungen – Anfragen – Alternativen (BThS 176), Göttingen 2018.                                                                                                JANSSEN, Claudia, Anders ist die Schönheit der Körper. Paulus und die Auferstehung in 1 Kor 15, Gütersloh 2005.                                      MOSS, Candida R., Divine bodies. Resurrecting perfection in the New Testament and early Christianity, Yale University Press 2019.  REISER, Marius, Die letzten Dinge im Licht des Neuen Testaments. Bilder und Wirklichkeit, Heimbach/Eifel 2013.                                    REISER, Marius, Barmherzigkeit und Gericht bei Paulus, in: Trierer theologische Zeitschrift 120 (2011) 64-78.                                        SCHAEFER, Simon-Martin, Gegenwart in Relation eine Studie zur präsentischen Eschatologie bei Paulus ausgehend von Römer 5-8 (WMANT 152), Göttingen 2018.                                                        SCHNABEL, Eckhard J., Das Neue Testament und die Endzeit, Brunnen-Verlag 2013.                                                                                      STETTLER, Christian, Das Endgericht bei Paulus. Framesemantische und exegetische Studien zur paulinischen Eschatologie und Soterologie (WUNT 371), Tübingen 2014.                                                STETTLER, Christian, Das letzte Gericht: Studien zur Endgerichtserwartung von den Schrift-propheten bis Jesus (WUNT 2/299), Tübingen 2011.                                                                                        SWARAT, Uwe/Söding, Thomas, Gemeinsame Hoffnung – über den Tod hinaus Eschatologie im ökumenischen Gespräch (QD 257), Freiburg etc. 2013.                                                                                                    VOLP, Ulrich (Hg.), Tod (Themen der Theologie 12), Tübingen 2018.    WALD, Berthold (Hg.), Ende des Lebens Tod und Sterben heute, Paderborn 2018.

Griechische Lektüre zur Vorlesung  (fakultativ) – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

In der Lektüre werden zentrale Texte aus dem Stoff des Seminars gemeinsam übersetzt und theologisch vertieft.

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Vorlesungen Wintersemester 2020/21    (Beginn 26. Oktober 2020)

 

Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Sakramentenlehre I

Um das Werk des Heils zu verwirklichen, ‚ist Christus seiner Kirche immerdar gegenwärtig, besonders in den liturgischen Handlungen… Mit Recht gilt also die Liturgie als Vollzug des Priesteramts Christi; durch sinnenfällige Zeichen wird in ihr die Heiligung des Menschen bezeichnet und in je eigener Weise bewirkt…‘ (SC 7) Die Sakramente Christi vermitteln somit den Menschen das Heil: die Gemeinschaft mit Gott und allen Erlösten.

Die Vorlesung widmet sich in einem ersten Teil der allgemeinen Sakramentenlehre und in einem zweiten Teil stellt sie die sieben Sakramente in ihrer Heilsbedeutung (spezielle Sakramentenlehre) dar. (4 SWS)

Literatur:

HDG IV 1a und HDG IV 1b

KASPER, W., Zur Theologie der christlichen Ehe, Mainz 1976.

MUßNER, F., Der Jakobusbrief, Freiburg/Br. 19752.

RATZINGER, J., Opfer, Sakrament und Priestertum in der Entwicklung der Kirche, in: Catholica 26 (1972) 108-125.

KKD VII.

MÜLLER, G.L., Katholische Dogmatik, Freiburg/Br. 19983, 628-768.

 

Liturgiewissenschaft

Dozent: Dr. Sven Boenneke

 

Liturgik III: Die Hl. Messe

Die Liturgie ist die „rituelle Feiergestalt des Paschamysteriums“ (Andrea Grillo). Die Vorlesung wird darum am Ordo der „Feier der Gemeindemesse“ entlang  historische, liturgietheologische und pastorale Aspekte der einzelnen Struktureinheiten der Eucharistiefeier entfalten, um dabei mitzuhelfen, „die Riten und Gebete dieses Mysteriums wohl verstehen [zu] lernen und so die heilige Handlung bewußt, fromm und tätig mitfeiern“ (SC 48) – und ggf. entsprechend zelebrieren zu können.  (2 SWS)

Literatur:

ADAM, A., HAUNERLAND, W., Grundriss Liturgie, Freiburg i. Br. 112018.

Benedikt XVI., Sacramentum Caritatis, VAS 177, Bonn 22007.

Die Messfeier – Dokumentensammlung. Auswahl für die Praxis, AH 77, Bonn 112009.

JUNGMANN A., Messe im Gottesvolk. Ein nachkonziliarer Durchblick durch Missarum Sollemnia, Freiburg i. Br. 1970.

Ders., Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe, 2 Bde., Wien 51962.

Meßbuch. Teil II. Die Feier der Heiligen Messe. Für die Bistümer des deutsches Sprachgebietes, Einsiedeln 1975.

MESSNER, R., Einführung in die Liturgiewissenschaft, UTB 2173, Paderborn 22009.

Kirchenrecht – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

 

Vorlesung: „Kirchliches Verfassungsrecht II“

 

Inhalt (cc. 330-367.431-459 CIC): Der zweite Teil der Vorlesung „Kirchliches Verfassungsrecht“ knüpft an die Vorlesung aus dem vergangenen Semester an und setzt die Überlegungen zur rechtlichen Struktur der Kirche fort. Die Grundeinsicht, dass das Verfassungsrecht gemäß der ekklesiologischen Lehre des II. Vatikanischen Konzils nicht nur die innere Ausgestaltung der Kirche gemäß göttlicher Offenbarung in den Blick zu nehmen, sondern auch das Grundverständnis der Katholischen Kirche im ökumenischen Zusammenhang der ganzen Christenheit zu erörtern hat, bleibt der notwendige Leitgedanke. Im Mittelpunkt der Überlegungen werden folgende Themen stehen: das Verhältnis von Universal- und Partikularkirche sowie Struktur und Organe der Gesamtkirche und der Teilkirchenverbände.

(2 SWS)

Literatur zum begleitenden Studium:

MÜLLER, L., OHLY C., Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018,       §§ 26-27.

Rechtsquellen:

Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 92018 (= CIC/1983)

Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Einstiegsliteratur:

AYMANS, W., MOERSDORF, K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 131997 (Band 2), besonders §§ 58-71.

CAMPENHAUSEN FRHR. V., A., RIEDEL-SPANGENBERGER, I., SEBOTT, R. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.

HAERING S., REES, W., SCHMITZ, H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 26-36.

HAERING S., SCHMITZ, H. (Hg.), Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.

LUEDICKE, K. (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

Vorlesung: Rechtliche Ordnung des Verkündigungsdienstes

Inhalt (cc. 747-833): Das dritte Buch des CIC/1983 widmet sich einem der beiden zentralen Normenbereiche der kirchlichen Sendung, der Verkündigung des Wortes Gottes. In ihrem Verkündigungsdienst richtet sich die Kirche sowohl an jene, die zur Begegnung mit Gott gerufen werden sollen, als auch an jene, die bereits durch die Taufe in die Kindschaft Gottes geführt wurden. Aus diesem inneren und äußeren Wesen der kirchlichen Verkündigung ergeben sich die fünf Titel des Buches, die sich auf die Wortverkündigung beziehen und Gegenstand der Vorlesung sind: Dienst am Wort Gottes, Missionstätigkeit der Kirche, Katholische Erziehung, Soziale Kommunikationsmittel (insbesondere Bücher) und Ablegung des Glaubensbekenntnisses.

(1 SWS)

Literatur zum begleitenden Studium:

MUELLER L., OHLY C., Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018,       §§ 12-15.

Rechtsquellen:

Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 92018 (= CIC/1983).

Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Literatur:

AYMANS, W., MÖRSDORF, K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Bd. 3, Paderborn u.a. 132007, besonders §§ 107-118.

CAMPENHAUSEN Frhr. v., A., RIEDEL-SPANGENBERGER, I., SEBOTT, R. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.

HAERING S., REES W., SCHMITZ, H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 62-70.

HAERING S., SCHMITZ H. (Hg.), Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.

LUEDICKE K., (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

Religionspädagogik

Dozentin: Dr. Annemarie Piller

Religionspädagogik I: Grundlagen – zwischen Theologie, Psychologie und Pädagogik

Das Fach Religionspädagogik ist als Teilfach des Bereichs der praktischen Theologie neben seiner Ausrichtung auf die Religionslehrerausbildung auch verpflichtend für das Studium im Rahmen der Priesterausbildung, sofern auch hier der Religionsunterricht bzw. die Religionslehre – traditionell eng verwandt mit der klassischen Katechese – über die Schule hinaus einen eigenen Stellenwert innehat. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist die Religionspädagogik schon auf fachwissenschaftlicher Ebene interdisziplinär ausgelegt, mit den Schwerpunkten Theologie, Psychologie und Pädagogik, was für das Theologiestudium z.T. die fächerübergreifende Einblicknahme in andere Wissenschaften erfordert.

Die Vermittlung des Fachs Religionspädagogik im Rahmen des Studium Rudolphinum ist demzufolge zweigliedrig, verteilt auf zwei Semester mit je einer Vorlesung zu je zwei Wochenstunden: a) als Grundlegung/Einführung, b) als Aufbau- bzw. Vertiefung. Das bedeutet für das WS 2017/18 unter dem Titel Religionspädagogik I die Behandlung der Grundlagen bzw. der Einführung in das Fach entspr. a) – der Studienordnung folgend mit den Schwerpunkten „Grundfragen religiöser Erziehung“, „Entwicklungspsychologie“ sowie vorausblickend auf die allgemein pädagogischen Aspekte der „Pfarrkatechese“ (deren etablierte Bereiche „Jugendarbeit und Jugendpastoral“, d.h. in der Praxis: Kommunion- u. Firmvorbereitung, ferner Ministrantenarbeit, aber auch Tauf- u. Ehevorbereitung freilich schon in die Vertiefungsvorlesung des Folgesemesters gehören). (2 SWS)

Literatur:

BIESINGER A., Kinder nicht um Gott betrügen : Warum religiöse Erziehung so wichtig ist. 15. Aufl., überarb. Neuaufl. Freiburg i.Br. : Herder, 2012.

WICKI W., Entwicklungspsychologie. 2., aktual. u. erw. Aufl. München ; Basel : E. Reinhardt Verl., 2015 (UTB 3287).

SCHMITT K.-H., „Gemeindekatechese“. In: Lexikon für Theologie und Kirche [LthK]. Bd. 4, Freiburg i. Br. ; Basel etc. : Herder, 1995, Sp. 425 f.

 

NT-Exegese

Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

 

Die Urkirche – Die Anfänge der Kirche in Jerusalem und die Öffnung zu den Nichtjuden

Als „Urgemeinde“ im engeren Sinne bezeichnet man die Gruppierungen christusgläubiger Juden in Jerusalem. Deren wechselvolle Geschichte, die von den Osterereignissen bis in die Zeit vor dem zweiten jüdischen Aufstand (um 135 n. Chr.) reicht, steht im Zentrum der Vorlesung: ihre Anfänge und ihr Selbstverständnis als endzeitliche Heilsgemeinde in Israel, wichtige Personen(gruppen) und Führungsfiguren, ihre Verkündigung, ihre gottesdienstlichen Feiern, aber auch erste Konflikte und interne Fraktionsbildungen.

Zu einer Geschichte der Urgemeinde gehören aber auch die sog. hellenistischen Judenchristen in Jerusalem, in deren Kreisen wohl erste Distanzierungen zum Tempelkult vorgenommen wurden. Vermutlich waren es Angehörige dieser Gruppe, die außerhalb Jerusalems zum ersten Mal auch die Grenzen des Judentums überschritten und Nichtjuden als Gemeindemitglieder akzeptiert haben. Insbesondere in der Ekklesia von Antiochia wurde der theologische und organisatorische Nährboden der Missionsarbeit des Paulus (der mit seiner Kollekte immer das Band zur Jerusalemer Urgemeinde festhielt!), aber auch anderer Heidenmissionare bereitet. Beim sog. Apostelkonvent erzielten die Jerusalemer und die antiochenische Gemeinde noch eine grundlegende Übereinkunft, wie mit zum Glauben kommenden Heiden zu verfahren ist.

Die Geschichte der Urgemeinde ist Teil der Entwicklung einer ursprünglich innerjüdischen Reformbewegung hin zur zunehmenden heidenchristlichen Großkirche und damit Teil der „Trennung(en) der Wege“ von Frühjudentum und Frühchristentum. Auch diese parallel zur inneren Entwicklung des Judentums (v.a. zwischen 70 und 135 n.Chr.) verlaufenden Prozesse der Abgrenzung und der wechselseitigen Selbstfindung, der Trennungen und Interaktionen werden in die Darstellung der Geschichte des frühen Christentums einbezogen. (2 SWS)

Quellen:

Vor allem die Apostelgeschichte des Lukas und die Briefe des Apostels Paulus, außerdem die Kirchengeschichte des Eusebius (v.a. die Notizen Hegesipps) sowie das Werk des Flavius Josephus über den Jüdischen Krieg.

Neuere Literatur (Auswahl):

Koch, D.-A., Geschichte des Urchristentums. Ein Lehrbuch, Göttingen 22014 [€ 79,99].

Frankemölle, H., Frühjudentum und Urchristentum. Vorgeschichte – Verlauf – Auswirkungen (Studienbücher Theologie 5), Stuttgart 2006 [€ 32,-].

Hengel, M. / Schwemer, A.M., Die Urgemeinde und das Judenchristentum, Tübingen 2019 [€ 134,-].

Öhler, M., Geschichte des frühen Christentums (UTB), Göttingen 2017 [€ 24,95].

Schnelle, U., Die ersten 100 Jahre des Christentums 30–130 n. Chr. Die Entstehungsgeschichte einer Weltreligion (UTB), Göttingen 2015 [€ 29,99].

Tiwald, M., Das Frühjudentum und die Anfänge des Christentums. Ein Studienbuch (BWANT 208), Stuttgart 2016 [€ 60,-].

Weidemann, H.-U., Jesus ist der Herr. Vorbemerkungen zur Christologie der „Urgemeinde“, in: G. Augustin u.a. (Hg.), Mein Herr und mein Gott. Christus bekennen und verkünden (FS Walter Kardinal Kasper), Freiburg etc. 2013, 43-69.

 

  

Griechische Lektüre zur Vorlesung (fakultativ)

Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

 In der Lektüre werden zentrale Texte aus dem Stoff der Vorlesung gemeinsam übersetzt und theologisch vertieft.  (2 SWS)

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Vorlesungen Wintersemester 2019/20          (Beginn 14. Oktober 2019)

Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

 „Dominus Jesus“ – Christologie/ Soteriologie                                             Die Vorlesung geht zwei Grundfragen nach:                                               1. Wer ist Jesus von Nazareth? „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: «Jesus Christus ist der Herr» – zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (Phil 2,6-11)                                                        Im Mittelpunkt der Reflexionen über die Identität Jesu stehen die biblischen Aussagen und die sich daran anschließenden theologiegeschichtlichen Entfaltungen, die zu den christologischen Grunddogmen führen. In einem weiteren Schritt sollen aktuellere Neuansätze im Bereich der Christologie dargelegt werden.          2. Welche Heilsbedeutung kommt dem Wirken Jesu Christi zu?  „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Mk 10,45)                                                                          Im Mittelpunkt der soteriologischen Reflexionen stehen die Fragen nach der Heilsbedeutung der Inkarnation und des österlichen Heilswerkes. (3 SWS)

Literatur:                                                                                                              WAGNER, H., Dogmatik, Stuttgart 2003.                                    GRILLMEiER, A., Jesus der Christus im Glauben der Kirche, Bd. 1, Freiburg / Br. 21982.                                                                                  SCHNEIDER, Th. (Hrsg.), Handbuch der Dogmatik, Bd. 1, Düsseldorf 21995.                                                                                                                                     KKD IV,1.                                                                                                                      BEINERT, W. (Hrsg.), Glaubenszugänge. Lehrbuch der Katholischen Dogmatik, Bd. 2, München 1995.

 

Patrologie – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Von Augustinus (354-430) bis zum Ende der Spätantike (7./8 Jhdt.)  Die Vorlesung weist zwei Schwerpunkte auf:                                  1. Augustinus von Hippo                                                                                                   Im Mittelpunkt stehen das Leben, das Wirken und die Werke des         nordafrikanischen Kirchenvaters sowie seine bleibende                             theologiegeschichtliche Bedeutung bis heute.                                2.  Kirchenväter am Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter  Mit der Völkerwanderung und den damit verbundenen Kriegen, die zum Untergang des weströmischen Reiches führen, kündigt sich schemenhaft eine „neue“ Zeit an, deren Herausforderungen sich auch die Kirchenväter dieser Epoche stellen müssen. (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                   TRAPÈ, A., Aurelius Augustinus. Ein Lebensbild, übers. v. Brehme, München 1988.                                                                                                  O’DONNELL, J., Augustine, Boston 1985.                                          Dassmann, e., Augustinus, Heiliger und Kirchenlehrer, Köln 1993.    Drobner, H., Lehrbuch der Patrologie, Freiburg/ Br. 1994.  Friedrowicz, M. Theologie der Kirchenväter. Grundlagen frühchristlicher Glaubensreflexion, Freiburg/ Br. 2007.

 

Liturgiewissenschaft – Dozent: Dr. Sven Boenneke

Liturgie I: Grundzüge kirchlicher Liturgie und Grundlagen der Liturgiewissenschaft                                                                                                  Die Vorlesung führt in die liturgietheologischen und liturgie-geschichtlichen Grundlagen des Faches Liturgiewissenschaft ein: Mit der Liturgiekonstitution des II. Vatikanums „Sacrosanctum Concilium“ wird erschlossen, wie lehramtlich Liturgie umschrieben wird und welches gottesdienstliche Feiern daraus folgt. Von der Mitte des Pas’chamysteriums her werden sodann seine Implikationen für eine sachgemäße Teilnahme, die Bezüge zur Heiligen Schrift und zur menschlichen Lebenswelt sowie eine gelingende Kommunikabilität liturgischer Zelebration erarbeitet.  Dies wird ergänzt durch eine Einführung in die historischen Entwicklungen von den jüdischen Wurzeln urkirchlicher Liturgien, über die Liturgiefamilien in Ost und West bis hin zu den Wesenszügen und Epochen des römischen Ritus‘. (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                Vatikanisches Konzil, Konstitution „Sacrosanctum Concilium“, z.B. DH 4001-4048.                                                                                              LENGELING, E. J., Die Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die heilige Liturgie. Lateinisch-deutscher Text mit einem Kommentar von Emil Joseph Lengeling (lebendiger gottesdienst 5/6), Münster 21965.                                                            ADAM, A., Grundriß Liturgie, Freiburg i. Br. 11985 u.ö.            BRADSHAW, P., Reconstructing early Christian worship, Collegeville 2010.                                                                                    BRADSHAW, P., The Search for the Origins of Christian Worship. Sources and Methods for the Study of Early Liturgy, London 22002.  MEYER, H. B., AUF DER MAUR, H. J. et al., Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft, Regensburg 1983ff.          GRILLO, A., Einführung in die liturgische Theologie. Zur Theorie des Gottesdienstes und der christlichen Sakramente (Arbeiten zur Pastoraltheologie, Liturgik und Hymnologie 49), Göttingen 2006.  LUMMA, L. O., Crashkurs Liturgie: eine kurze Einführung in den katholischen Gottesdienst, Regensburg 22012.                          MESSNER, R., Einführung in die Liturgiewissenschaft, Paderborn 22009.                                                                                                        ROUWHORST, G., Christlicher Gottesdienst und der Gottesdienst Israels. Forschungsgeschichte, historische Interaktionen, Theologie (Gottesdienst der Kirche, Band 2, Teil 2),  Regensburg 2008, 491-572

 

Moraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

 Spezielle Moraltheologie: bioethische Fragestellungen (I)                Seit mehreren Jahrzehnten stellen uns die biomedizinischen Erkenntnisse mit ihren zahlreichen neuen Anwendungsfeldern vor ethische und moralische Herausforderungen, die in vorangegangenen Zeiten nicht oder allenfalls am Rande thematisiert und einer Antwort zugeführt werden brauchten. Das – im Vergleich zu heute – große Maß an „Nicht-Wissen“ früherer Generationen im Bereich der Biomedizin äußerte sich nicht zuletzt dadurch, dass die Menschen in der Regel Behinderung, Krankheit und Tod als unvermeidbares Schicksal hinnahmen, das dem göttlichen Willen entsprach.                                                                                      In der Vorlesung werden zunächst grundlegende Begriffe der bioethischen Auseinandersetzung aufgegriffen und erläutert. Unterschiede und Gemeinsamkeiten einer säkularen Bioethik und einer theologischen Lebensethik werden angesprochen. Neben der Frage nach dem Tötungsverbot (im Generellen, wie in Bezug auf Abtreibung und Euthanasie), werden die Sexualität des Menschen, reproduktionsmedizinische Techniken, gentechnologische Möglichkeiten und die Organtransplantation thematisiert.               (3,5 SWS)

 Literatur:                                                                                                                Enzyklika „Evangelium vitae“ von Papst Johannes Paul II. über den Wert und die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 120), Bonn 1995.  Enzyklika „Humanae vitae“ über die rechte Ordnung der Weitergabe menschlichen Lebens (= Nachkonziliare Dokumentation, Bd. 14), Trier 4. Auflage 1979 (1. Auflage 1968).  Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre über die Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung. Antworten auf einige aktuelle Fragen                        (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 74), Bonn 1987.  Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland/ Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Sterbebegleitung statt aktiver Sterbehilfe. Eine Textsammlung kirchlicher Erklärungen        (= Gemeinsame Texte, Nr. 17), Hannover/Bonn 2003.                          Lexikon der Bioethik, Bd. 1-3 (hg. von Wilhelm Korff u.a.), Gütersloh 2000.                                                                                                                              Lexikon der christlichen Ethik (auf der Grundlage des Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage; hg. von Gerfried W. Hunold), Bd. 1-2, Freiburg/Br. 2003.                                                                                          BREUER, Clemens, Person von Anfang an? Der Mensch aus der Retorte und die Frage nach dem Beginn des menschlichen Lebens, Paderborn 2. Auflage 2003.                                                                              GRAF, Roland, Klonen: Prüfstein für die ethischen Prinzipien zum Schutz der Menschenwürde, St. Ottilien 2003.                      SCHOCKENHOFF, Eberhard, Ethik des Lebens. Grundlagen und neue Herausforderungen, Freiburg/Br. u.a. 2009.

Pastoraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann

Individualisierung und Heterogenität – Einzelseelsorge und ihre Anforderungen an Seelsorger 
Mitverursacht durch sozialen Wandel begegnen dem Seelsorger heute wiederholt gegenläufige Tendenzen in kirchlichen Formen und an kirchlichen Orten von Gemeinschaft (Pfarrei). Vielgestaltige Lebensentwürfe und Glaubenswege sind ein Indiz für die zunehmende Heterogenität (auch) unter gläubigen Menschen, die sich hier zeigt. Die Vorlesung problematisiert die Ausrichtung von Seelsorgekonzepten an Zielgruppen und überlegt, welche kommunikativen Kompetenzen dagegen in dieser Situation einer neuen Unübersichtlichkeit Vermittlung und Verkündigung ermöglichen. Gefragt wird, welche praktischen und welche geistlichen Voraussetzungen erforderlich sind, um im pastoralen Alltag zu bestehen. (2 SWS)

Literatur:
EBERTZ, M. N., Keine Freude, keine Hoffnung?, in: Diakonia 46 (2015) 3, S. 174-180.
HELLGERMANN, A. In der Falle der Individualisierung, in: Katechetische Blätter 138 (2013) 4, 288-292.                                  INFÜHR, H. Lebendigere Gemeinden durch Aktivierung von Zielgruppen. Der Beitrag der Aktionsforschung zur Gemeindebildung, in: Diakonia 2 (1981) 1, S. 22-39.  

Kirchenrecht  (Seminar) – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

Seminar: Reformbedürftig? Struktur und Arbeitsweise der Römischen Kurie  Inhalt:                                                                                          Mit Beginn des Pontifikates von Papst Franziskus ist die Römische Kurie als zentrales Arbeitsorgan des Apostolischen Stuhls in den Blick einer notwendigen Reform getreten. Forderungen wurden laut, die innere Ausrichtung neu vorzunehmen und eine stärkere Zuordnung der einzelnen Dikasterien zu ermöglichen. Das Seminar möchte auf der Grundlage der geltenden Apostolischen Konstitution „Pastor Bonus“ (1988) die derzeitige Struktur und Arbeitsweise der Römischen Kurie herausarbeiten und laufende Reformvorgänge beleuchten. (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                      Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 92018 (= CIC/1983) / Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).                                                                        Papst Johannes Paul II., Apostolische Konstitution Pastor Bonus v. 28.06.1988, in: AAS 80 (1988) 841-934; dt. Fassung in: Codex Iuris Canonici, lat.-dt. Ausgabe, 92018, X-XXII.                                                    MÜLLER L., Curia Romana semper reformanda. Beweggründe für Reformen in der Geschichte der Römischen Kurie, in: AfkKR 185 (2016) 6-24.                                                                                                                  OHLY, C., Legitimation und Plausibilität. Zum ekklesiologischen Ort der Römischen Kurie, in: AfkKR 185 (2016) 25-41.                                RHODE U., Wie Papst Franziskus die Kurie reformiert: Der Kardinalatsrat und die schrittweise Umsetzung, in: AfkKR 185 (2016) 42-61.                                                                                                                  Eine weiterführende Literaturübersicht wird zum Seminar zur Verfügung gestellt.

NT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Die Passions- und Ostererzählungen der vier Evangelien                Das Bekenntnis, dass Jesus Christus „für unsere Sünden starb, begraben wurde und am dritten Tage auferstanden ist“, gehört zu den Grundaussagen christlichen Glaubens (vgl. 1 Kor 15,3-5 u.ö.). Zugleich liegt in der Tatsache, dass der Gottessohn weder einen ehrbaren noch den Heldentod starb, sondern ausgerechnet die mors turpissima crucis erlitt, eine große Herausforderung für die Verkündigung wie die Reflexion der frühen Kirche.                                    In den Passions- und Ostererzählungen der vier kanonischen Evangelien wird dieses Geschehen in narrativer Form entfaltet. Diese Erzählungen sind „kein historisches Protokoll, sondern von Anfang an gedeutetes Geschehen“ (B. Janowski). Die Deutung des Schicksals Jesu erfolgt im Horizont der religiösen Erfahrungen Israels, nicht zuletzt der Klagepsalmen und der sog. Gottesknechtslieder. Kreuzestod und Auferstehung Jesu erfolgte ja „gemäß den Schriften“, wie Paulus in 1 Kor 15,3-5 sagt. Nur so konnte die Urkirche sprachlich fassen, was an sich unfassbar war. Die vier Passionserzählungen stehen wiederum in einem komplexen literarischen Verhältnis zueinander und gehen auf ältere Vorlagen zurück, die vermutlich im Kontext der frühen (juden-)christlichen Pesachfeiern entstanden sind. Dass sie auch historisch auswertbare Informationen über Jesu Prozess und Hinrichtung sowie deren Auslöser enthalten, ist dabei unbestritten.                                                        In der Vorlesung werden die neutestamentlichen Passions- und Ostererzählungen ausgelegt, ihre unterschiedlichen theologischen Akzentsetzungen werden herausgearbeitet, aber auch historische Fragestellungen behandelt. (2 SWS)

Literatur (Auswahl – neben den Kommentaren zu den Evangelien):  Becker, J., Die Auferstehung Jesu Christi nach dem Neuen Testament. Ostererfahrung und Osterverständnis im Urchristentum, Tübingen 1997.                                                                          Chapman, D.W., Ancient Jewish and Christian Perceptions of Crucifixion (WUNT II/244), Tübingen 2014.                                            Egger, P., „Crucifixus sub Pontio Pilato“. Das „Crimen“ Jesu von Nazareth im Spannungsfeld römischer und jüdischer Verwaltungs- und Rechtsstrukturen (NtA NF 32), Münster 1997.                                Frey, J. (Hg.), Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament (UTB 2953), Tübingen 2007.                                                                                          Gielen, M., Die Passionserzählung in den vier Evangelien. Literarische Gestaltung – theologische Schwerpunkte, Stuttgart 2008.                                                                                                                              Köhnlein, M., Passion und Auferstehung Jesu. Dimensionen des Leidens und der Hoffnung, Stuttgart 2015.                                                Lohfink, G., Der letzte Tag Jesu. Was bei der Passion wirklich geschah, 2. Aufl., Stuttgart 2007.                                                                  Niemand, Christoph, Jesus und sein Weg zum Kreuz. Ein historisch-rekonstruktives und theologisches Modellbild, Stuttgart 2007.  Paulus, Chr. G., Der Prozess Jesu – aus römisch-rechtlicher Perspektive (Schriftenreihe der Juristischen Gesellschaft zu Berlin Heft 194), Berlin/Boston 2016.                                                                      Reinbold, W., Der Prozess Jesu (Biblisch-theologische Schwerpunkte 28), Göttingen 2006.                                                        Samuelsson, G., Crucifixion in Antiquity. An Inquiry into the Background and Significance of the New Testament Terminology of Crucifixion (WUNT II/310), Tübingen 2011.

 

Griechische Lektüre zur Vorlesung (fakultativ) – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

 In der Lektüre werden zentrale Texte aus dem Stoff der Vorlesung gemeinsam übersetzt und theologisch vertieft. (2 SWS)

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Vorlesungen Sommersemester 2019
(Beginn: 24. April 2019)

Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

 De Trinitate
„Aus der Dreieinigkeitslehre, nach dem Buchstaben genommen, lässt sich schlechterdings nichts fürs Praktische machen, wenn man sie gleich zu verstehen glaubte, noch weniger aber, wenn man innewird, dass sie gar alle unsere Begriffe übersteigt. – Ob wir in der Gottheit drei oder zehn  Personen zu verehren haben, wird der Lehrling mit gleicher Leichtigkeit aufs Wort annehmen, weil er von einem Gott in mehreren Personen (Hypostasen) gar keinen Begriff hat, noch mehr aber, weil er aus dieser Verschiedenheit für seinen Lebenswandel gar keine verschiedene Regeln ziehen kann.“
(I. Kant, Der Streit der Fakultäten = WW (Weischedel) IX, Darmstadt 1971, 303 f.)
„Die ‚Revolution’ des Gottesbildes, die durch den Glauben an … den dreifaltigen Gott in der Menschheitsgeschichte eingesetzt hat, ist kaum zu ermessen. Sie hat sogar unser eigenes, christliches Bewusstsein noch nicht bis zum tiefsten Grund durchdrungen. Dass Gott ganz und gar Mitteilung, sich verströmendes Leben, dass er in sich geschlossene Seligkeit und lautere gegenseitige Hingabe ist, das dreht nicht nur das menschliche Bild von Gott um; es betrifft auch unser Selbstverständnis, unser Verständnis der Welt.“
(Kl. Hemmerle, Glauben – wie geht das?, Freiburg/ Br. 1978,147.)
Die Vorlesung möchte sich an das zentrale Geheimnis des Christentums, die Trinität, herantasten und die grundlegende Bedeutung für unsere christliche Existenz herausarbeiten. In einem I. Teil wird die biblisch-theologiegeschichtliche Entfaltung des trinitarischen Dogmas dargelegt. Im folgenden II. Teil soll die Theologie der Dreifaltigkeit systematisch entfaltet werden. (3 SWS)

Literatur:
GRESHAKE, G., Der dreieine Gott. Eine trinitarische Theologie, Freiburg/ Br. 1997.
KKD II.
Rahner, K., Der dreifaltige Gott als transzendenter Urgrund der Heilsgeschichte: MySal II, 317-404.
Augustinus, De Trinitate.

Patrologie – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Kirchenväter II- Die Zeit von Kaiser Konstantin d. Gr. bis zu Augustinus
Die sogenannte „konstantinische Wende“ (313) bildet einen tiefen Einschnitt im Leben der Kirche. Eine neue Epoche beginnt. Die „Kirche der Katakomben“ wird zur Staatskirche (396). Das 4. Jahrhundert bringt auch in der Theologie eine Vielzahl prägender Gestalten hervor: Athanasius, Hilarius von Poitiers, Basilius d. Gr., Gregor von Nazianz, Gregor von Nyssa, Cyrill von Jerusalem, Ambrosius u. a. Eine in diesem Umfang bisher nicht erreichte systematische Reflexion über grundlegende theologische Fragen (z. B. Identität Jesu Christi, Trinität usw.) setzt ein. Ihre Frucht bilden die ersten großen Konzilien der Kirche. (2 SWS)

Literatur:
Altaner, B. / Stuiber, A., Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter. Freiburg/ Br. 1978.
Drobner, H., Lehrbuch der Patrologie, Freiburg/ Br. 1994.
Friedrowicz, M. Theologie der Kirchenväter. Grundlagen frühchristlicher Glaubensreflexion, Freiburg/ Br. 2007.
Friedrowicz, M., Apologie im frühen Christentum. Die Kontroverse um den christlichen Wahrheitsanspruch in den ersten Jahrhunderten, Paderborn ³2000.
Primärquellen:
Fontes christiani
BKV²

 Moraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

Grundlegung der Moraltheologie
Das Gewissen in Freiheit und Bindung
Wahrheit und Lüge
Für die Grundlegung jeglichen moralischen Denkens, Sprechens und Handelns spielt das Gewissen eine entscheidende Rolle. „Das Gewissen ist die Gegenwart eines absoluten Gesichtspunktes in einem endlichen Wesen; die Verankerung dieses Gesichtspunktes in seiner emotionalen Struktur.“ (R. Spaemann) Seiner langen Tradition zufolge ist die Rede vom Gewissen jedoch weithin mit einer rätselhaften und umstrittenen Aussprache verbunden. Eingehend wird die Lehre bekannter katholischer Persönlichkeiten (Augustinus, Thomas von Aquin, John H. Newman etc.) zum Gewissen vorgetragen. Daneben werden verschiedene Stimmen zu Wort kommen, die sich von den christlichen Auffassungen über das Gewissen unterscheiden.
Die Ächtung der Lüge scheint ein vielen Kulturen verbreitet zu sein. Dennoch ist es eine weit verbreitete Auffassung unter Naturwissenschaftlern, dass nicht die Wahrheit, sondern die Lüge am Anfang der Naturgeschichte des menschlichen Verhaltens stehe. Das Wahrheitsverständnis der Moraltheologie wird angesprochen und anhand von konkreten Fragestellungen erläutert. (3,5 SWS)

Literatur
Enzyklika „Fides et ratio“ von Johannes Paul II. über das Verhältnis von Glaube und Vernunft (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 135), Bonn 1998 (6. Auflage 2008).
BÖCKLE, Franz, Grundbegriffe der Moral. Gewissen und Gewissensbildung, Aschaffenburg 8. Auflage 1977.
PIEGSA, Joachim, Der Mensch – das moralische Lebewesen. Fundamentale Fragen der Moraltheologie, St. Ottilien 1996, S. 310-406.
RHONHEIMER, Martin, Die Perspektive der Moral. Philosophische Grundlagen der Tugendethik, Berlin 2001.
SCHOCKENHOFF, Eberhard, Grundlegung der Ethik. Ein theologischer Entwurf, Freiburg/Br. 2007.
SCHOCKENHOFF, Eberhard, Zur Lüge verdammt? Politik, Medien, Medizin, Justiz, Wissenschaft und die Ethik der Wahrheit, Freiburg/Br. 2000.
SILL, Bernhard, Phänomen Gewissen. Gedanken, die zu denken geben. Ein Textbuch, Hildesheim 1994.
SPAEMANN, Robert, Moralische Grundbegriffe, München, unveränderte 8. Auflage 2009 (1. Auflage 1982

 

AT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

Messianische Hoffnungen
Für die christliche Rezeption des Alten Testaments spielen messianische oder messianisch interpretierte Texte eine zentrale Rolle, auch wenn die Entwicklung messianischer Hoffnungen aus der Perspektive des Alten Testaments nicht unbedingt zentral ist. Die Vorlesung zeichnet die Entwicklung messianischer Ideen und Zukunftshoffnungen auf dem Hintergrund geschichtlicher Entwicklungen und damit verbundener eschatologischer Vorstellungen nach: wichtige Elemente der israelitischen Königsideologie, nachexilische Hoffnungen auf die Restitution der Monarchie, Entwicklung apokalyptischer Vorstellungen, erwartete Etablierung der Königsherrschaft JHWHs mit und ohne menschlichem Repräsentanten.
Besonderes Augenmerk liegt in dieser Veranstaltung auf den Prophetentexten. Über die Königspsalmen gibt es eine Querverbindung zum parallel angebotenen Seminar. (3 SWS)

Literatur:
COLLINS A. Y./ COLLINS J. J., King and Messiah as Son of God: Divine, Human, and Angelic Messianic Figures in Biblical and Related Literature, Grand Rapids, MI 2008.
DYMA O., Messianische Erwartungen im Alten Testament, in: Ruhstorfer, Karlheinz: Christologie (utb 4942), Stuttgart 2018, 15–68.
Fabry, Heinz-Josef: Altes Testament, in ders./Scholtissek, Klaus: Der Messias. Perspektiven des Alten und Neuen Testaments (NEB Themen 5), Würzburg 2002.
Fitzmyer, Joseph A.: The One Who is to Come, Grand Rapids, MI 2007.
Jeremias, Jörg: Theologie des Alten Testaments (ATD.E, GAT 6), Göttingen 2015.
Kaiser, Otto: Der eine Gott Israels und die Mächte der Welt. Der Weg Gottes im Alten Testament vom Herrn seines Volkes zum Herrn der ganzen Welt (FRLANT 249), Göttingen 2013.
Kaiser, Otto: Der Messias nach dem Alten und Neuen Testament, in: BThZ 31 (2014), 64–107.
Schäfer, Peter: Zwei Götter im Himmel. Gottesvorstellungen in der jüdischen Antike, München 2017.
Struppe, Ursula (Hg.): Studien zum Messiasbild im Alten Testament (SBAB.AT 6), Stuttgart 1989.
Waschke, Ernst-Joachim: Der Gesalbte. Studien zur alttestamentlichen Theologie (BZAW 306), Berlin 2001.
Zenger, Erich: Vom christlichen Umgang mit messianischen Texten der hebräischen Bibel, in: Stegemann, Ekkehard (Hg.), Messias-Vorstellungen bei Juden und Christen, Stuttgart 1993, 129–145.

AT-Exegese (Seminar) – Dozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

Psalmen
Die Psalmen sind uns aus Liturgie und persönlichem Gebet vertraut. Mit Ihnen bringen noch heute Menschen ihre Anliegen, ihre Bitten, ihre Klagen, aber auch ihren Dank und ihr Lob vor Gott. Sie sprechen uns noch heute mit ihrer existentiellen Sprache an und können zur Grundlage eigener Spiritualität werden. Auf der anderen Seite sind Psalmen uns fremd. Sie enthalten anstößige Bilder und uns unangenehme Aussagen wie etwa die sog. Feind- oder Fluch-Psalmen. Eine reiche Fülle von Themen aus ganz unterschiedlichen Zusammenhängen ist in den Psalmen enthalten: Schöpfungstheologie, Königstheologie, Reflexionen über die Tora, JHWH-Königspsalmen, Psalmen für die Feste Israels … Wir wollen im Seminar mit verschiedenen Psalmen einen Querschnitt durch das Psalmenbuch legen. Die genaue Textauswahl hängt auch vom Interesse der Teilnehmer ab. Wir werfen aber auch einen Blick auf die Gesamtstruktur und die Entstehungsgeschichte des Psalters und seiner Teilsammlungen. (2 SWS)

Literatur:
Gerstenberger, Erhard S.: Arbeitsbuch Psalmen, Stuttgart 2015.
Hossfeld, Frank-Lothar – Bremer, Johannes: Trägerkreise in den Psalmen (Bonner Biblische Beiträge 178), Göttingen 2017.
Janowski, Bernd: Konfliktgespräche mit Gott. Eine Anthropologie der Psalmen, Neukirchen-Vluyn, 4. Aufl. 2013.
Schnocks, Johannes: Psalmen (utb 3473), Stuttgart 2014.
Weber, Beat: Werkbuch Psalmen I+II, Stuttgart 22016; II, III, Stuttgart 2010.
Zenger, Erich – Hossfeld, Frank-Lothar: Psalmen (Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament), 2007 und 2008.
Zenger, Erich: Psalmen. Auslegungen in zwei Bänden, Freiburg u.a. 2011.

Pastoraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann

Gottes reale Heilszeichen in unübersichtlichen Zeiten – Zugang zu einem angemessenen Verständnis der Sakramente heute
Das Glaubenswissen in der Pfarrei hat abgenommen. Das sakramentale Leben  junger Menschen findet weniger Unterstützung als in vergangenen Zeiten, in denen die Teilhabe  an den Sakramenten selbstverständlich war. Welche Zugänge zum Verständnis für das Wesen der Sakramente gibt es, die auf diese Befunde reagieren können oder, die über das Bisherige hinausgehen?
Untersucht werden in dieser Hinsicht die Sakramente der Taufe, der Eucharistie, der Buße, der Firmung und insbesondere – angesichts neuer Herausforderungen – der Ehe. (2 SWS)

Literatur:
EMEIS D., Zwischen Ausverkauf und Rigorismus. Zur Krise der Sakamentenpastoral, Freiburg et al. 1992.
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Sakramentenpastoral im Wandel. Überlegungen zur gegenwärtigen Praxis der Feier der Sakramente – am Beispiel von Taufe, Erstkommunion und Firmung, Bonn 1993.
WAHL H., Lebenszeichen von Gott – für uns. Analysen und Impulse für eine zeitgemäße Sakramentenpastoral, Münster et al. 2008.
WOLLBOLD A., Handbuch der Gemeindepastoral, Regensburg 2004.
 

Kirchenrecht – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

Grundlagen des Staatskirchenrechts
In der Frage nach dem rechten Verhältnis von Staat und Kirche ist seit längerer Zeit von einem interessanten Begriffspaar die Rede: Laizismus und Laizität. Die Termini stehen entgegen einer vermeintlichen Synonymität für zwei differierende Ansätze. Der Begriff „Laizismus“ geht zurück auf den französischen Pädagogen Ferdinand Buisson und bezeichnet eine weltanschauliche Denkweise, die eine radikale Trennung von Kirche und Staat fordert. In seiner ersten Enzyklika betont Papst Benedikt XVI., dass dem Christentum die Unterscheidung eigen sei zwischen dem, was des Kaisers ist, und dem, was Gottes ist (vgl. Mt 22,21). Auch hier geht es um eine bereits vom II. Vatikanischen Konzil herausgestellte Unterscheidung von Staat und Kirche, um die „Autonomie des weltlichen Bereichs“ (Deus caritas est, 28), jedoch im Sinne einer „gesunden Laizität“, die dem Staat die ihm zukommende Autonomie zugesteht, zugleich aber der Kirche das Recht einräumt, „die Vernunft zu reinigen“ (Benedikt XVI.). Die Vorlesung erarbeitet mögliche Grundmodelle einer solchen rechtlich relevanten Beziehung. Mit einem Schwerpunkt auf die Rechtsverhältnisse in Deutschland kommen schließlich die damit zusammenhängenden rechtlichen Sachbereiche (Religionsunterricht, Anstaltsseelsorge, kirchliches Besteuerungsrecht, etc.) zur Sprache.

Literatur zum begleitenden Studium:
Ludger Müller / Christoph Ohly, Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018, §§ 29-32.
Literatur zur Vertiefung:
Winfried Aymans / Klaus Mörsdorf, Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Bd. I, Paderborn u.a. 1991, besonders § 6.
Freiherr v. Campenhausen, Axel , Eine systematische Darstellung des Religionsverfassungsrechts in Deutschland und Europa Ein Studienbuch, München 42006.
Freiherr v. Campenhausen, Axel / Riedel-Spangenberger, Ilona / Sebott, Reinhold. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.
Haering, Stephan / Rees, Wilhelm / Schmitz, Heribert (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders§ 116-126.
Listl, Joseph / Pirson, Dietrich (Hg.), Handbuch des Staatskirchenrechts der Bundesrepublik Deutschland (2. Aufl.), 2 Bde., Berlin 1994-1995.

Rechtliche Ordnung des Heiligungsdienstes
Neben dem Eherecht gilt die rechtliche Ordnung des Heiligungsdienstes der Kirche in ihren Sakramenten und Sakramentalien als ein weiterer Kernbereich des kirchlichen Gesetzbuches. Ihnen eignet im Leben der Kirche eine herausragende Bedeutung. Diese erfordert deshalb auch eine fundierte Kenntnis der einschlägigen kirchenrechtlichen Normen. Folglich kommen in der Vorlesung sowohl alle rechtlich bedeutsamen Fragen der kirchlichen Sakramente als auch die wichtigsten Überlegungen zum Bereich der Sakramentalien zur Sprache.

Rechtsquellen:
Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 62009 (= CIC/1983).
Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).
Literatur zum begleitenden Studium:
Ludger Müller / Christoph Ohly, Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018, §§ 16-22.
Literatur zur Vertiefung:
Winfried Aymans / Klaus Mörsdorf, Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, III, Paderborn u.a. 2007, besonders §§ 119-132.145-151.
Ahlers, Reinhild / Gerosa, Libero / Müller, Ludger (Hg.), Ecclesia a Sacramentis. Theologische Erwägungen zum Sakramentenrecht, Paderborn 1992.
v. Campenhausen, Axel / Riedel-Spangenberger, Ilona / Sebott, Reinhold. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.
Haering, Stephan / Rees, Wilhelm / Schmitz, Heribert (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 71-83.93-97.
Lüdicke, Klaus (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff. (hier cc. 834-1054.1166-1253).

 

NT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

 Zeichen und Wort. Die Semeia-Erzählungen im Johannesevangelium
Nicht umsonst gilt das vierte Evangelium in der Alten Kirche als das „geistige Evangelium“ (euaggelion pneumatikon, so Clemens von Alexandrien): Sein hohes Reflexionsniveau und seine tiefe Durchdringung von Person und Werk Jesu Christi, seine christologischen und pneumatologischen Grundeinsichten, seine literarische Meisterschaft und seine Kunst, elementare Grundaussagen des Glaubens „besonders gut formuliert zu haben“ (J. Becker), bestätigen dies in jedem Kapitel. Dies betrifft insbesondere die Erzählungen der Wunder Jesu. Aus den spektakulären „Machttaten“, mit denen der synoptische Jesus exemplarisch die Gottesherrschaft aufrichtet, sind hier hochsymbolische „Zeichen“ Jesu geworden, die die den Lesern des Evangeliums das göttliche Wesen Jesu und sein lebenschaffendes Wirken erschließen.
Gerade bei diesem hochtheologischen Buch sind aber noch deutliche Spuren seiner Entstehungssituation zu erkennen. Dies ist kein Zufall, denn die erzählte Geschichte Jesu Christi wird überblendet mit der Situation seines Trägerkreises, das Buch ist also geprägt vom „Ineinander von Vita Jesu und eigener kirchlicher Erfahrung“ (M. Theobald): So ist im Unterschied zu den Synoptikern gerade im Kontext einer „Zeichen“-Erzählung vom „Synagogenausschluss“ jener Juden zu lesen, die an Jesus glauben (9,22; vgl. 12,46; 16,1–4), zugleich ist abschätzig von „glaubenden Juden“ die Rede, die „aus Furcht“ im Synagogenverband verbleiben wollen. In den „Zeichen“ soll den Adressaten also Jesu Herrlichkeit erschlossen werden, aber auch das Schicksal derer verarbeitet werden, die wie der Blindgeborene aufgrund eben dieses Glaubens „hinausgeworfen“ werden.
In der Vorlesung werden die sieben johanneischen „Zeichen“ aus der ersten Hälfte des Evangeliums ausgelegt, indem ihre literarische Struktur und ihr christologischer Diskurs nachgezeichnet und mit der noch erkennbaren historischen Situation seines Trägerkreises und seinen zeitgeschichtlichen Denkvoraussetzungen in Beziehung gesetzt werden. (2 SWS)

Literatur (Auswahl):
BECKER J., Johanneisches Christentum. Seine Geschichte und Theologie im Überblick, Tübingen 2006.
BEUTLER J., Das Johannesevangelium. Kommentar, Freiburg u.a. 2013.
BULTMANN R., Das Evangelium des Johannes (KEK 2), Göttingen (21. Aufl.) 1986.
DIETZFELBINGER C., Das Evangelium nach Johannes I–II (ZBK 4,1/2), Zürich 2001.
SCHNACKENBURG R., Das Johannesevangelium I-IV (HThK 4/1-4), Freiburg etc. 51981.1984.41985.51986.
SCHENKE L., Johannes. Kommentar (Kommentare zu den Evangelien), Düsseldorf 1998.
SCHWANK B., Evangelium nach Johannes. Erläutert für die Praxis, St. Ottilien 32007.
THEOBALD  M., Das Evangelium nach Johannes I (RNT), Regensburg 2009.
THYEN H., Das Johannesevangelium (HNT 6), Tübingen 22015.
WELCK C., Erzählte Zeichen. Die Wundergeschichten des Johannesevangeliums literarisch untersucht. Mit einem Ausblick auf Joh 21 (WUNT 2/69), Tübingen 1994.
WILCKENS U., Das Evangelium nach Johannes (NTD 4), Göttingen 1998.
ZEILINGER F., Die sieben Zeichenhandlungen Jesu im Johannesevangelium, Stuttgart 2011.
ZIMMERMANN R. (Hg.), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen, Gütersloh 2013.
ZUMSTEIN J., Das Johannesevangelium (KEK 2), Göttingen 2016.

Vorlesungen Wintersemester 2018/19 (Beginn: 15. Oktober 2018)

 

Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Gotteslehre I – Allgemeine Gotteslehre (De Deo uno)                          Die Vorlesung befasst sich mit der Lebensfülle des dreipersonalen göttlichen Selbst (z. B. Unwandelbarkeit, Ewigkeit, Wahr-Sein, Allmacht Gottes). (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                       MÜLLER, G. L., Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis der Theologie, Freiburg/ Br. ²1998.                                                                           Rahner, K., Grundkurs des Glaubens, Freiburg/ Br. 1975.               Scheffczyk, L., Der Gott der Offenbarung. Gotteslehre: Katholische Dogmatik, Bd. 2, Aachen 1996.                                                                        Schneider, Th. (Hg.), Handbuch der Dogmatik, Bd. 1, Düsseldorf ²1995. THOMAS VON AQUIN, Summa Theologica I.q.1-13.

  

Dogmatik – Seminar – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

„Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“ (Lk 1,28) –Grundfragen der Mariologie                                                                                    Das II. Vatikanische Konzil hebt sowohl in seinem Dekret über den Dienst und das Leben der Priester („Presbyterorum ordinis“, 18) als auch in seiner Dogmatischen Konstitution über die Kirche („Lumen Gentium“, 52-69) die Bedeutung Mariens in der Heilsgeschichte und damit auch im Leben der Kirche hervor. Aus diesem Grund beschäftigt sich das Seminar mit den dogmatischen Grundfragen der Mariologie. (2 SWS)

 Literatur:                                                                                                                          Balthasar, H. U., von, „Du krönst das Jahr mit deiner Huld.“, Einsiedeln 1982.                                                                                                        Müller, G. L., Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis der Theologie, Freiburg/ Br. ²1998.                                                                                  Rahner, H. Maria und die Kirche, Innsbruck ²1962.                                  Rahner, K. Grundkurs des Glaubens, Freiburg/ Br. 1975.                      Ratzinger, J., Die Tochter Zion, Einsiedeln ³1978.                                Ratzinger, J., Einführung in das Christentum, München 41968.    Scheeben, M. J., Handbuch der katholischen Dogmatik, Bd. 2, Freiburg/ Br. 1878; Bd. 3, Freiburg/ Br. 1882.                                    Scheffczyk, L., Maria. Experiment des katholischen Glaubens, in: ders., Schwerpunkte des Glaubens, Einsiedeln 1977,  306-323.    Scheffczyk, L., Der systematische Ort der Mariologie heute: ThGl 68 (1978) 408-425.                                                                                                        Ziegenaus, A., Maria in der Heilsgeschichte. Mariologie, in: Katholische Dogmatik, Bd. 5, Aachen 1998.

 

Patrologie – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Kirchenväter I – Von der nachapostolischen Zeit bis zum Beginn der Regierungszeit Konstantins                                                                              Die Vorlesung möchte das Leben, die theologischen Lehren und die Spiritualität der Kirchenväter von der nachapostolischen Zeit über die Verfolgungszeit bis hin zum Beginn der Regierungszeit Konstantins darstellen und ihre bleibenden Verdienste für das Leben der Kirche herausheben. (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                         Altaner, B. / Stuiber, A., Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter. Freiburg/ Br. 1978.                                                                        Drobner, H., Lehrbuch der Patrologie, Freiburg/ Br. 1994.  Friedrowicz, M. Theologie der Kirchenväter. Grundlagen frühchristlicher Glaubensreflexion, Freiburg/ Br. 2007.            Friedrowicz, M., Apologie im frühen Christentum. Die Kontroverse um den christlichen Wahrheitsanspruch in den ersten Jahrhunderten, Paderborn ³2000.

Primärquellen:                                                                                                                          Fontes christiani                                                                                                                    BKV²

Pastoraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann

Struktur, Institution und Gesellschaft
Pastoralsoziologische Bezüge für die angemessene Verkündigung   
Behandelt werden Anliegen, Formen und Genese der Soziologie. Zentralbegriffe wie Gesellschaft, Gruppe, Rolle, Funktion und Handeln stehen dabei im Zentrum der Betrachtung. Es geht um die soziologische Wirklichkeit der Pfarrei und weiterer kirchlicher Institutionen, wobei Vorzüge und Grenzen der soziologischen Perspektive in den Blick genommen werden. Thema sind auch die Sozialgestalt der katholischen Kirche und christlicher Lebenszusammenhänge in historischer Betrachtungsweise. Die Ziele, Methoden und Strukturen pastoraltheologischen Arbeitens, die zur Sprache kommen, sind auf eine angemessene Verkündigungstätigkeit hingeordnet. (2 SWS)

Literatur:
FOERST J. et al., Abbruch oder Aufbruch? Von der Eigendynamik des kirchlichen Strukturwandels,Berlin, Münster 2010.
HARTMANN R., Was kommt nach der Pfarrgemeinde? Chancen und Perspektiven, Würzburg 2013.
ETSCHEID-STAMS M. et al. (Hsg./Mitwirkende), Kirchenaustritt – oder nicht? Wie Kirche sich verändern muss, Freiburg 2018
ZIMMER M., Netzwerke in pastoralen Räumen. Wissenschaftliche Analysen – Fallstudien -praktische Relevanz, Würzburg 2017

Kirchenrecht – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly                         

Kirchliches Verfassungsrecht III                                                                        Inhalt (cc. 368-430.460-514.515-572)                                                            Der dritte Teil der Vorlesung „Kirchliches Verfassungsrecht“ knüpft an die Vorlesungen der vorausgegangenen Semester an und setzt die Überlegungen zur rechtlichen Struktur der Kirche fort. Die Grundeinsicht, dass das Verfassungsrecht gemäß der ekklesiologischen Lehre des II. Vatikanischen Konzils nicht nur die innere Ausgestaltung der Kirche gemäß göttlicher Offenbarung in den Blick zu nehmen, sondern auch das Grundverständnis der Katholischen Kirche im ökumenischen Zusammenhang der ganzen Christenheit zu erörtern hat, bleibt der notwendige Leitgedanke. Im Mittelpunkt der Überlegungen werden Struktur und Organe der Teilkirche (Diözese) stehen.  (2 SWS)

Rechtsquellen                                                                                                          Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 82017 (= CIC/1983).                                                                                                                    Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Literatur zum begleitenden Studium                                                            MÜLLER L., OHLY C., Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018, § 28 (Lit.).

Literatur zur Vertiefung                                                                                      AYMANS W., MOERSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici,Paderborn u.a. 131997 (Band 2), besonders §§ 72-77.                                                                                                FRHR. V. CAMPENHAUSEN A., RIEDEL-SPANGENBERGER I., SEBOTT R. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.                                                         HAERING S., REES W., SCHMITZ H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.),Regensburg 2015, besonders §§ 37-49.                                                                                                                           LUEDICKE K. (Hg.): Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff. (hier cc. 368-572).

Vorlesung: „Kirchliches Eherecht“ Inhalt (cc. 1055-1165)                Das Eherecht der Kirche gehört zu jenen kirchenrechtlichen Sachgebieten, die in der praktischen Anwendung in Seelsorge und Rechtsprechung wohl am häufigsten eine profunde und gesicherte Kenntnis einfordern. Aus diesem Grund sieht der Lehrplan für Kanonisches Recht eine gesonderte Vorlesung für diesen umfassenden Normbereich vor, der als elementare Ergänzung zur Vorlesung über die rechtliche Ordnung des gesamten kirchlichen Heiligungsdienstes zu verstehen ist. In der Vorlesung kommen deshalb alle einschlägigen und rechtlich bedeutsamen Fragen der Lehre über das Ehesakrament zur Sprache, die insbesondere durch den Codex Iuris Canonici vorgegeben sind: Eheverständnis und -lehre, Vorbereitung auf die Eheschließung, Ehehindernisse, Ehekonsens, Eheschließungsform, Frage der Mischehen, Wirkungen der Ehe, Fragen der Trennung und Auflösung von Ehen sowie deren Gültigmachung. (2 SWS)

Rechtsquellen:                                                                                                                Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 82017 (= CIC).  Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Literatur zum begleitenden Studium:                                                        MÜLLER L., OHLY C., Katholisches Kirchenrecht. Ein Studienbuch (utb 4307), Paderborn 2018, § 23 (Lit.).

Literatur zur Vertiefung:                                                                                      AYMANS W., MOERSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 132007 (Band 3), besonders §§ 133-144.                                                                                            FRHR. V. CAMPENHAUSEN A., RIEDEL-SPANGENBERGER I., SEBOTT R. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.                                                      HAERING S., REES W., SCHMITZ H., (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 84-92. REIHNHARDT H. F. J., ALTHAUS R., Die kirchliche Trauung. Ehevorbereitung, Trauung und Registrierung der Eheschließung im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz. Texte und Kommentar, Essen 32014.                                                              LUEDICKE K. (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

 

NT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Die Bergpredigt                                                                                                                  Die sog. Bergpredigt ist die erste von insgesamt fünf großangelegten Reden, die Jesus im Matthäusevangelium hält – und sicher die bedeutendste. Der synoptische Vergleich zeigt, dass der Evangelist Matthäus hier Jesuslogien aus unterschiedlichen Quellen zu einer eindrücklichen Komposition zusammengestellt und als eine an die männlichen Nachfolger Jesu gerichtete „Lehre“ inszeniert hat. Dass diese unter freiem Himmel und vor Publikum stattfindet – also in der Öffentlichkeit und damit für die griechisch-römischen Antike in einem Bereich männlicher Interaktion –, ist programmatisch, geht es doch in weiten Teilen darum, wodurch Jesusnachfolger in eben diesem Bereich auffallen sollen – und wodurch nicht. Schließlich sollen sie „ihr Licht leuchten lassen vor den Menschen“ (5,16).            In der Vorlesung wird die Bergpredigt unter diesen Vorzeichen als ein Text ausgelegt, in dem die Bedingungen von Jesusnachfolge im öffentlichen Raum formuliert werden. Neben den „klassischen“ Fragen der Überlieferungsgeschichte und Redaktionsanalyse geht es dabei insbesondere um eine Wahrnehmung der Bergpredigt als eines genuin jüdischen Textes. Da die Bergpredigt in der das Evangelium beschließenden Osterszene Mt 28,16–20 zur Blaupause für die Unterweisung im Kontext der Heidenmission erklärt wird, ist die Erarbeitung ihres biblisch-jüdischen Hintergrundes historisch wie hermeneutisch grundlegend. (2 SWS)

Literatur (neben den Matthäus-Kommentaren von P. Fiedler, J. Gnilka, M. Konradt, U. Luz):                                                                  SCHOCKENHOFF E., Die Bergpredigt. Aufruf zum Christsein, Freiburg etc. 2014.                                                                                                STIEWE M., VOUGA F., Die Bergpredigt und ihre Rezeption als kurze Darstellung des Christentums, Tübingen-Basel 2001.    STRECKER R., Die Bergpredigt. Ein exegetischer Kommentar, Göttingen 1984.                                                                                                       THEOBALD M., Wie die Bergpredigt gelesen werden will. Zwölf Hinweise aus der Sicht heutiger Forschung, in: ThQ 192 (2012) 256–279.                                                                                                                        WEIDEMANN H.-U. (Hg.), „Er stieg auf den Berg und lehrte sie“ (Mt 5,1f.). Exegetische und rezeptionsgeschichtliche Studien zur Bergpredigt (SBS 226), Stuttgart 2012.                                                  WEIDEMANN H.-U., Die andere Wange. Die Thematisierung von männlicher Gewalt in antiken Maskulinitätsdiskursen am Beispiel der Bergpredigt im Matthäusevangelium, in: U. Fenske / G. Schuhen (Hg.), Geschichte(n) von Macht und Ohnmacht. Narrative von Männlichkeit und Gewalt, Bielefeld 2016, 31–50.                        WENGST K., Das Regierungsprogramm des Himmelreiches. Eine Auslegung der Bergpredigt in ihrem jüdischen Kontext, Stuttgart 2010. WILK F. (Hg.), Das Vaterunser in seinen antiken Kontexten. Zum Gedenken an Eduard Lohse (FRLANT 266), Göttingen 2016.  ZEILINGER F., Zwischen Himmel und Erde. Ein Kommentar zur „Bergpredigt“ Matthäus 5–7, Stuttgart 2002.

Griechische Lektüre zur Vorlesung  (fakultativ) – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

In der Lektüre werden zentrale Texte aus dem Stoff der Vorlesung gemeinsam übersetzt und theologisch vertieft. (2 SWS)

Zeit: Montag an den Tagen der Vorlesung 15.00 – 16.30 Uhr

Vorlesungen Sommersemester 2018
(Beginn: 09. April 2018)

 

Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Sakramentenlehre II                                                                                                   Um das Werk des Heils zu verwirklichen, ‚ist Christus seiner Kirche immerdar gegenwärtig, besonders in den liturgischen Handlungen… Mit Recht gilt also die Liturgie als Vollzug des Priesteramts Christi; durch sinnenfällige Zeichen wird in ihr die Heiligung des Menschen bezeichnet und in je eigener Weise bewirkt…‘ (SC 7) Die Sakramente Christi vermitteln somit den Menschen das Heil: die Gemeinschaft mit Gott und allen Erlösten.                                                                                    Die Vorlesung stellt die Heilsbedeutung der Sakramente Ordo, Ehe und Krankensalbung dar. (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                         HDG IV 1a und HDG IV 1b.                                                                         KASPER, W., Zur Theologie der christlichen Ehe, Mainz 1976.                                                                                                                        MUßNER, F., Der Jakobusbrief, Freiburg/Br. 19752.           RATZINGER, J., Opfer, Sakrament und Priestertum in der Entwicklung der Kirche, in: Catholica 26 (1972) 108-125.                KKD VII.                                                                                                                  MÜLLER, G.L., Katholische Dogmatik, Freiburg/Br. 19983, 628-768.

 Grundzüge einer katholischen Eschatologie                                           Jeden Tag gehen wir unserem eigenen Tod entgegen. Er kommt – unausweichlich. Was aber dürfen wir hoffen? Die Frage nach einem Leben nach dem Tod wird bei vielen Menschen ausgeklammert oder mit Hilfe synkretistischer Elemente beantwortet. Was aber lehrt die katholische Kirche über das Leben nach dem Tode? Was bedeuten „Tod“, „Fegfeuer“, „Himmel“ und „Hölle“, „Auferstehung der Toten“, „Jüngstes Gericht“ usw.? (2 SWS)

Literatur:                                                                                                        RATZINGER, J. Eschatologie. Tod und ewiges Leben, Regensburg 19782.                                                                                                                      MÜLLER, G. L., Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis, Freiburg/Br. 19983, 516 – 579.                                                                Handbuch der Dogmengeschichte IV, 7a – d.                                  SCHLIER, H., Das Ende der Zeit, Freiburg/Br. 1971.


Liturgiewissenschaft – Dozent: Dr. Sven Boenneke

Sakramente und Kasualien II

 „Das ganze liturgische Leben der Kirche kreist um das eucharistische Opfer und um die Sakramente“ (KKK 1113, vgl. SC 6). Dementsprechend folgt der Vorlesung über die hl. Messe im Wintersemester nun diejenige über Sakramente und Kasualien. Die jeweilige Feier wird in ihrer historischen Entwicklung dargestellt und ihre heutige Form liturgietheologisch und pastoral erschlossen, denn die „Sakramente sind hingeordnet auf die Heiligung der Menschen“ (SC 59). (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                     ADAM, A., Grundriß Liturgie, Freiburg/ Br. 1985.                    Benediktionale. Studienausgabe für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebietes, Freiburg/ Br. 1978.                            BUGNINI, A., Die Liturgiereform. 1948-1975. Zeugnis und Testament, Freiburg/ Br. 1988.                                                                    Chupungco, A. (Hg.), Sacraments and Sacramentals, bei: Handbook for Liturgical Studies IV, Collegeville 2000.                                                   Die Feier der Buße, Freiburg/ Br. 1974.                                                            Die Feier der Firmung, Freiburg/ Br. 1973.                                                     Die Feier der Kindertaufe, Freiburg/ Br.22007.                                            Die Feier der Krankensakramente, Freiburg/ Br. 32005.                        Die Feier der Trauung, Freiburg/ Br. 21992.                                                   Die kirchliche Begräbnisfeier, Freiburg/ Br. 1972.                                     Die kirchliche Begräbnisfeier, Freiburg/ Br. 22009.                                     Die Weihe des Bischofs, der Priester und der Diakone. Pontifikale I. Handausgabe … , Freiburg/ Br. 1994.                                                       KLEINHEYER, B., Sakramentliche Feiern I, bei: Gottesdienst der Kirche. Handbuch für Liturgiewissenschaft 7/I, Regensburg 1989.                                                                                                                                  Ders., SEVERUS E. v., KACZYNSKI, R., Sakramentliche Feiern II: Gottesdienst der Kirche 8, Regensburg 1984.                                 MEßNER R., Einführung in die Liturgiewissenschaft, Paderborn, München u.a. 2009                                                                                                    Ders., KACZYNSKI, R, Sakramentliche Feiern I/2, bei: Gottesdienst der Kirche … 7/II, Regensburg 1992.


Moraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

 Grundlegung der Moraltheologie (I und II),                               Gegenstand und Methode der Moraltheologie,                                   Blick in die Geschichte der Moraltheologie,                                               Die Erkenntnisquellen der Moraltheologie: Glaube und Vernunft (Teil I)                                                                                                                                    Die Frage nach der Bedeutung der Worte „gut“ und „böse“, „gut“ und „schlecht“ gehört zu den ältesten Fragen der Menschheit. Die Frage nach der Sittlichkeit gehört somit unleugbar auch zur Theologie. Die Theologie muss sich deshalb nicht nur um die Erkenntnis der geoffenbarten Wahrheit bemühen, sondern dem Menschen zugleich auch zeigen, wie er sein Leben nach dem Willen und Plan Gottes gestalten kann bzw. soll. „Die Moral ist jener Teil der Theologie, in dem die Normen des freien menschlichen Handelns im Lichte der Offenbarung erforscht werden.“ (F. Böckle) In der Vorlesung soll eingehend nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen der Moraltheologie und der Moralphilosophie gefragt werden. Unabdingbar sind im Weiteren Einblicke in die Geschichte der Moraltheologie, die bisweilen auch als „unruhige“ Disziplin bezeichnet wird. Erst vor dem Hintergrund der Geschichte wird erkennbar, in welcher Art und Weise und mit welchen Inhalten moraltheologisches Sprechen und Handeln in unserer Zeit gerechtfertigt ist bzw. unabdingbar erscheint. Dass die beiden Erkenntnisquellen der Moraltheologie, Glaube und Vernunft, hierbei eine entscheidende Gewichtung erhalten müssen, wird eingehend angesprochen. Vieles spricht dafür, in der heutigen Zeit die „Perspektive der Moral“ anhand des Paradigmas einer „Tugendethik“ zu begründen (vgl. M. Rhonheimer, E. Schockenhoff etc.). (3,5 SWS)

Literatur:                                                                                                                     Enzyklika „Fides et ratio“ von Johannes Paul II. über das Verhältnis von Glaube und Vernunft (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 135), Bonn 1998 (6. Auflage 2008).                                  BÖCKLE, F., Grundbegriffe der Moral. Gewissen und Gewissensbildung, Aschaffenburg 8. Auflage 1977.                        BREUER, C. (Hg.): Ethik der Tugenden. Menschliche Grundhaltungen als unverzichtbarer Bestandteil moralischen Handelns, St. Ottilien 2000.                                                                          PIEGSA, J., Der Mensch – das moralische Lebewesen. Fundamentale Fragen der Moraltheologie, St. Ottilien 1996.                           RATZINGER, J., Kirchliches Lehramt – Glaube – Moral, in: Ders., Prinzipien Christlicher Moral, Einsiedeln 1975, S. 41-66. RHONHEIMER, M., Die Perspektive der Moral. Philosophische Grundlagen der Tugendethik, Berlin 2001.                SCHOCKENHOFF, E., Naturrecht und Menschenwürde. Universalistische Ethik in einer geschichtlichen Welt, Mainz 1996. SCHOCKENHOFF, E., Grundlegung der Ethik. Ein theologischer Entwurf, Freiburg/Br. 2007.                                                               SPAEMANN, R., Moralische Grundbegriffe, München, unveränderte 8. Auflage 2009 (1. Auflage 1982).


AT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

 Die Schöpfung                                                                                                                   Zu den Basiskategorien theologischen Nachdenkens gehört die Vorstellung der Schöpfung. Wir verstehen die Welt als Schöpfung, uns selbst als Geschöpfe, als aus dem Schöpferwillen Gottes entsprungen. Die beiden Schöpfungstexte der Genesis gehören zu den bekanntesten Texten des Alten Testaments überhaupt, da sie in der Liturgie, im Unterricht, aber auch in der künstlerischen Rezeption ihren Platz haben. Aussagen über Gott als Schöpfer und seine Schöpfung finden sich aber auch in anderen, oft unbekannten Texten: In den Ijob-Dialogen wird die Unbegreiflichkeit der Schöpfung thematisiert, Deuterojesaja formuliert die monotheistische Spitzenaussage „Ich erschaffe das Licht und mache das Dunkel, ich bewirke das Heil und erschaffe das Unheil.“ (Jes 45,7)                                                                                                                                        Die Welt als Schöpfung zu verstehen heißt daher auch zu fragen, wie das Verhältnis Gottes zu dieser Schöpfung ist, zu fragen, woher das Unheil in der Welt kommt, aber auch darüber nachzudenken, wie der Mensch in seinem Verhältnis zu Gott und zur Welt gesehen wird. Die Autoren der Priesterschrift haben dafür die nachhaltig wirksame Vorstellung der Gottebenbildlichkeit entwickelt.                      Das Alte Testament hat Konzeptionen aus seiner Umwelt aufgegriffen und verarbeitet. Wir werden verschiedene biblische Texte mit ihrer jeweiligen Schöpfungstheologie kennen lernen und, um diese besser zu verstehen, uns mit den Mythen und Bildern der altorientalischen Umwelt auseinandersetzen.                                       Gerade bei den Schöpfungstexten wird die Hermeneutik biblischer Texte besonders deutlich (Stichworte: Kreationismus, sog. Neuer Atheismus). Wir beschäftigen uns daher auch mit solchen Fragen: Wie können wir diese Texte heute noch verstehen, wie ist ihr Verhältnis zu naturwissenschaftlichen Erkenntnissen? (3 SWS)

Literatur:
SCHMID, K. (Hg.), Schöpfung (Themen der Theologie 4; utb 3514), Tübingen 2012.
KEEL, O., SCHROER, S., Schöpfung. Biblische Theologien im Kontext altorientalischer Religionen, Göttingen – Freiburg/CH 2002 (2. Auflage 2008).
Themenheft „Schöpfung – Gabe und Aufgabe“: Bibel und Kirche 60 (2005), Heft 1.
JEREMIAS, J., Theologie des Alten Testaments, GAT/ATD.E 6, Göttingen 2015.                                                                                                 JANOWSKI, B., Tempel und Schöpfung. Schöpfungstheologische Aspekte der priesterlichen Heilig­tumskonzeption, in: ders., Gottes Gegenwart in Israel, Neukirchen-Vluyn 1993, 214–246.              SMITH, M.S., The Priestly Vision of Genesis 1, Minneapolis 2010. BOORER, S., The Vision of the Priestly Narrative. Its Genre and Hermeneutics of Time, Ancient Israel and its Literature 27, Atlanta 2016.                                                                                                              GUILLAUME, PH., Land and Calendar. The Priestly Document from Genesis 1 to Joshua 18, LHBOT 391, New York 2009.                    BLUM, E., Noch einmal: Das literargeschichtliche Profil der P-Überlieferung, in: F. Harten­stein/K.                                                     SCHMID (Hg.), Abschied von der Priesterschrift? Zum Stand der Pentateuchdebatte, VWGTh 40, Leipzig 2015, 32–64.                    LEVIN, CH., Die Priesterschrift als Quelle. Eine Erinnerung, in: ebd., 9–31.


Kirchenrecht – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

Kirchliches Verfassungsrecht II

Inhalt (cc. 330-367.431-459 CIC): Der zweite Teil der Vorlesung „Kirchliches Verfassungsrecht“ knüpft an die Vorlesung aus dem vergangenen Semester an und setzt die Überlegungen zur rechtlichen Struktur der Kirche fort. Die Grundeinsicht, dass das Verfassungsrecht gemäß der ekklesiologischen Lehre des II. Vatikanischen Konzils nicht nur die innere Ausgestaltung der Kirche gemäß göttlicher Offenbarung in den Blick zu nehmen, sondern auch das Grundverständnis der Katholischen Kirche im ökumenischen Zusammenhang der ganzen Christenheit zu erörtern hat, bleibt der notwendige Leitgedanke. Im Mittelpunkt der Überlegungen werden folgende Themen stehen: das Verhältnis von Universal- und Partikularkirche sowie Struktur und Organe der Gesamtkirche und der Teilkirchenverbände.

Rechtsquellen:                                                                                                          Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 82017 (= CIC). Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Literatur:                                                                                                                             Die Literatur wird jeweils in der Vorlesung angegeben.                           Als Grundlagenliteratur gilt:                                                                    AYMANS, W., MÖRSDORF, K.  Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 131997 (Band 2), besonders §§ 58-71.                                                                                                FRHR. V. CAMPENHAUSEN, A., RIEDEL-SPANGENBERGER, I., SEBOTT R., (Hg.): Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.                                                      HAERING S., REES, W., SCHMITZ, H., (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 26-34.                                                                                                                 LÜDICKE, K., (Hg.): Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.                                                                                                                      PUTTER, B., Das Kollegialitätsprinzip der Bischöfe im heutigen Kirchenrecht (= MKCIC, Beiheft 69), Essen 2014.

Rechtliche Ordnung des Verkündigungsdienstes                                 Inhalt (cc. 747-833): Das dritte Buch des CIC/1983 widmet sich einem der beiden zentralen Normenbereiche der kirchlichen Sendung, der Verkündigung des Wortes Gottes. In ihrem Verkündigungsdienst richtet sich die Kirche sowohl an jene, die zur Begegnung mit Gott gerufen werden sollen, als auch an jene, die bereits durch die Taufe in die Kindschaft Gottes geführt wurden. Aus diesem inneren und äußeren Wesen der kirchlichen Verkündigung ergeben sich die fünf Titel des Buches, die sich auf die Wortverkündigung beziehen und Gegenstand der Vorlesung sind: Dienst am Wort Gottes, Missionstätigkeit der Kirche, Katholische Erziehung, Soziale Kommunikationsmittel (insbesondere Bücher) und Ablegung des Glaubensbekenntnisses.

Rechtsquellen:                                                                                                         Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 82017 (= CIC/1983).                                                                                                                  Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Literatur:                                                                                                                             Die Literatur wird jeweils in der Vorlesung angegeben.                           Als Grundlagenliteratur gilt:                                                                      AYMANS, W., MÖRSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Bd. 3, Paderborn u.a. 132007, besonders §§ 107-118.                                                                                          FRHR. V. CAMPENHAUSEN, A., RIEDEL-SPANGENBERGER, I., SEBOTT R., (Hg.): Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.                                               HAERING S., REES, W., SCHMITZ H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015, besonders §§ 62-70.                                                                                                                 HAERING S., SCHMITZ, H. (Hg.): Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.                                                                     LÜDICKE, K. (Hg.): Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

 


Religionspädagogik – Dozentin: Dr. phil. Annemarie Piller

 Religionspädagogik II :

Theorien und Methodenkonzepte zwischen Schulunterricht und Katechese                                                                                                      Kommentar: Das Fach Religionspädagogik ist als Teilfach des Bereichs der praktischen Theologie neben seiner Ausrichtung auf die Religionslehrerausbildung auch verpflichtend für das Studium im Rahmen der Priesterausbildung, sofern auch hier der Religionsunterricht bzw. die Religionslehre – traditionell eng verwandt mit der klassischen Katechese – über die Schule hinaus einen eigenen Stellenwert innehat. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist die Religionspädagogik schon auf fachwissenschaftlicher Ebene interdisziplinär ausgelegt, mit den Schwerpunkten Theologie, Psychologie und Pädagogik, was für das Theologiestudium z.T. die fächerübergreifende Einblicknahme in andere Wissenschaften erfordert.                                                                                                                             Die Vermittlung des Fachs Religionspädagogik im Rahmen des Studium Rudolphinum ist demzufolge zweigliedrig, verteilt auf zwei Semester mit je einer Vorlesung zu je zwei Wochenstunden: a) als Grundlegung/Einführung, b) als Aufbau- bzw. Vertiefung.                    Das bedeutet für das SS 2018 unter dem Titel Religionspädagogik II die vertiefende Behandlung religionspädagogischer Kernbereiche mit den Schwerpunkten religionspädagogische und -didaktische Standardtheorien und Methodenkonzepte („Grundlagen für den Schulunterricht“); pfarr- und diözesanzentrierte Katechese („Jugendarbeit und Jugendpastoral; Erwachsenenbildung“ – d.h. in der Praxis: Kommunion- u. Firmvorbereitung, Ministrantenarbeit, Tauf- u. Ehevorbereitung sowie christliche resp. katholische Bildungsarbeit). (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                 HILGER, G., LEIMGRUBER S., ZIEBERTZ H.-G., Religionsdidaktik: Ein Leitfaden für Studium, Ausbildung und Beruf/ Unter Mitarbeit von Matthias Bahr, Stefan Heil et al. Neuausgabe, vollst. überarb. 6. Aufl. (1. Aufl. 2001) München: Kösel-Verl. 2010. [Standardwerk Kathol. Theol.].                                                                                                        ADAM, G., LACHMANN, R., ROTHGANGEL M. (Hrsg.), Religionspädagogisches Kompendium: Grundlegung u. Kontexte ethischer Urteilsbildung. 8. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht, 2014. [Standardwerk Evang. Theol.].                                       Die entsprechenden Verlautbarungen der Deutschen Bischöfe ab der Würzburger Synode von 1974.                                                              Lexikon für Theologie und Kirche: Stichworte „Erwachsenenbildung“, „Gemeindekatechese“. [LthK]. Bd. 4, Freiburg i. Br. ; Basel etc. : Herder, 1995.


Homiletik – Dozent: Dr. Werner Schrüfer

 „Gegenwärtig ist er in seinem Wort“ (Zweites Vatikanisches Konzil, Liturgiekonstitution, Kap. 7) Homiletik – Theologische und praktische Einführung in das Geschehen christlicher Verkündigung

Beschreibung: Die Vorlesung setzt sich das Ziel, Theorie und Praxis christlicher Verkündigung einer umfassenden theologischen Bestandsaufnahme zu unterziehen, wobei der Begriff „Verkündigung“ die ganze Bandbreite öffentlicher und geistlicher Redesituationen beinhaltet.  Zugleich wird von jedem Teilnehmer erwartet, eine Ansprache zu erarbeiten und vorzutragen sowie sich diesbezüglich einer (internen) Analyse zu stellen.                                     Zur Vorbereitung und Grundlegung empfehle ich das aufmerksame Erleben von Situationen öffentlicher Rede und konzentriertes Hören sonntäglicher Predigten. (2 SWS)

Literatur:                                                                                                                   SCHÜEPP (Hg.), Handbuch zur Predigt, Zürich-Einsiedeln-Köln 1982.                                                                                                                          ZERFAß, R., Grundkurs Predigt, Bde. I und II, Düsseldorf 1987 und 1992.                                                                                                                              ROTH, U., SCHÖTTLER, H.-G., ULRICH, G. (Hg.), Sonntäglich. Zugänge zum Verständnis von Sonntag, Sonntagskultur und Sonntagspredigt (= Ökumenische Studien zur Predigt 4), München 2003.                                                                                                                              THIELE M., Geistliche Beredsamkeit. Reflexionen zur Predigtkunst, Stuttgart 2004.                                                                                         ENGEMANN, W., LÜTZE F. M. (Hg.), Grundfragen der Predigt. Ein Studienbuch, Leipzig22009.                                                                              VOGT, F., Predigen als Erlebnis. Narrative Verkündigung. Eine Homiletik für das 21. Jahrhundert, Neukirchen-Vluyn 2009.    Apostolisches Schreiben EVANGELII GAUDIUM des Heiligen Vaters Papst Franziskus (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhles, Nr. 194).                                                                                                                         WOLLBOLD, A., Predigen. Grundlagen und praktische Anleitung,  Regensburg 2017.


NT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Der erste Korintherbrief                                                                                         Der erste Korintherbrief gewährt uns einen einmaligen Einblick in das Leben und die Probleme einer jungen christlichen Gemeinde in einer Großstadt des römischen Reiches. Der Apostel Paulus, der sie auf seiner sog. zweiten Missionsreise Anfang der 50er Jahre gegründet hatte, beantwortet mit diesem Brief einige Fragen, die ihm von der Gemeinde offenbar schriftlich gestellt wurden. Diese Fragen bezogen sich auf Askese, Ehe und Sexualität (7,1) und auf die Jungfrauen (7,25), auf den Umgang mit Götzenopferfleisch (8,1), auf die Geistesgaben (12,1), auf die Totenauferstehung (15,12) sowie auf die Kollekte für die Urgemeinde in Jerusalem (16,1). Darüber hinaus nimmt der Apostel, den auch auf mündlichem Wege Nachrichten aus der Gemeinde erreichen, zu einer Reihe von Themen Stellung, die ihm selbst wichtig sind. So sind ihm als Gemeindegründer und Apostel Jesu Christi die sozialen und theologischen Spaltungen ein Dorn im Auge, die unter den Christen in Korinth herrschen. Äußerst kritisch sieht er die Ansätze einer triumphalen Herrlichkeitstheologie, die den Gekreuzigten aus dem Blick geraten lässt, aber auch das Verhalten mancher Frauen im Gottesdienst sowie die seiner Meinung nach „unwürdige“ Feier des Herrenmahles.                                                                                                              Diese Fragen und Probleme, die zumindest teilweise nach wie vor die unsrigen sind, nimmt der Apostel zum Anlass, am Leitfaden des „Wortes vom Kreuz“ (1,18) grundlegende Erwägungen anzustellen und Entscheidungen zu treffen. Dass er dies auf argumentativem Wege tut, seine Gemeinde als geistbegabt und einsichtig ernst nimmt, macht das Studium des 1Kor bis zum heutigen Tage zu einem Exerzitium theologischer Schriftlektüre. (2 SWS)

Literatur:                                                                                                      Kommentare zum 1. Korintherbrief (Auswahl):                                KLAUCK, H.-J., 1. Korintherbrief (NEB.NT 7) Würzburg 31992.          LANG, F., Die Briefe an die Korinther (NTD 7) Göttingen 21994.      LINDEMANN, A., Der erste Korintherbrief (HNT 9) Tübingen 2000.                                                                                                                          MERKLEIN, H., GIELEN, M., Der erste Brief an die Korinther I–III (ÖTK 7) Gütersloh u.a. 1992.2000.2005.                                                       PETERSON, E., Der erste Brief an die Korinther und Paulusstudien, hg. v. H.-U. Weidemann (Ausgewählte Schriften 7) Würzburg 2006.    SCHOTTROFF, L., Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth (Theologischer Kommentar zum Neuen Testament 7), Stuttgart 2013.                                                                                                                            SCHRAGE, W., Der erste Brief an die Korinther I–IV (EKK VII/1–4) Zürich u.a. 1991.1995.1999.2001.                                                             STROBEL, A., Der Brief an die Korinther (ZBK.NT 6/1) Zürich 1989.                                                                                                                                 WOLFF, C., Der erste Brief des Paulus an die Korinther (ThHK 7) Berlin 22000.                                                                                                               ZELLER, D., Der erste Brief an die Korinther (KEK) Göttingen 2010.

Weitere Literatur zur Einführung:                                                              BROER, I., WEIDEMANN, H.-U., Einleitung in das Neue Testament, Würzburg 42016, 334–355.                                                                                     SCHMELLER, TH., Der erste Korintherbrief, in: M. Ebner/S. Schreiber (Hg.), Einleitung in das Neue Testament, Stuttgart 2008, 303–325.                                                                                                        WISCHMEYER, O. (Hg.), Paulus. Leben – Umwelt – Werk – Briefe, Tübingen 2006, v.a. 138–163.                                                                        WOLTER, M., Paulus. Ein Grundriss seiner Theologie, Neukirchen-Vluyn 2011.

Vorlesungen Wintersemester 2017/18
 Beginn: 16. Oktober 2017

 Dogmatik – Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

 Sakramentenlehre:
Um das Werk des Heils zu verwirklichen, ‚ist Christus seiner Kirche immerdar gegenwärtig, besonders in den liturgischen Handlungen… Mit Recht gilt also die Liturgie als Vollzug des Priesteramts Christi; durch sinnenfällige Zeichen wird in ihr die Heiligung des Menschen bezeichnet und in je eigener Weise bewirkt…‘ (SC 7) Die Sakramente Christi vermitteln somit den Menschen das Heil: die Gemeinschaft mit Gott und allen Erlösten.
Die Vorlesung widmet sich in einem ersten Teil der allgemeinen Sakramentenlehre und in einem zweiten Teil stellt sie die sieben Sakramente in ihrer Heilsbedeutung (spezielle Sakramentenlehre) dar. (4 SWS)

Literatur:
HDG IV 1a und HDG IV 1b
KASPER, W., Zur Theologie der christlichen Ehe, Mainz 1976.
MUßNER, F., Der Jakobusbrief, Freiburg/Br. 19752.
RATZINGER, J., Opfer, Sakrament und Priestertum in der Entwicklung der Kirche, in: Catholica 26 (1972) 108-125.
KKD VII.
MÜLLER, G.L., Katholische Dogmatik, Freiburg/Br. 19983, 628-768.


Liturgiewissenschaft – Dozent: Dr. Sven Boenneke

 Liturgik III: Geschichte, Theologien und Vollzug der Feier der Eucharistie
Das dritte Semester der Liturgievorlesung behandelt die hl. Messe. Im Sinne vergleichender Liturgiewissenschaft werden zunächst Typen urkirchlicher Eucharistien, Strukturen altkirchlicher und aktueller Hochgebete sowie Akzentuierungen der Einsetzungsworte unterschiedlicher Riten erarbeitet. Dadurch werden theologische Grunddaten der Eucharistiefeier aus deren klassischen Vollzügen erschlossen, um „die Riten und Gebete dieses Mysteriums wohl zu verstehen“ (SC 48). Dies wird dann anhand der einzelnen Struktureinheiten der römischen Messe jeweils hinsichtlich ihres Bestandes, ihrer historischen Entwicklung und ihrer Bedeutung für einen adäquaten Vollzug konkretisiert. So will die Vorlesung mit hinführen zur Eucharistie als einem „Geheimnis, an das man glaubt, … das man feiert, … das man lebt“ (Papst Benedikt XVI.). (2 SWS)

 Literatur:
BENEDIKT XVI., Sacramentum Caritatis, VAS 177, Bonn 2007.
BRADSHAW P. F., The Search for the Origins of Christian Worship. Sources and Methods for the Study of Early Liturgy, London 20022.
BUGNINI A., Die Liturgiereform. 1948-1975. Zeugnis und Testament, Freiburg i. Br. 1988.
JOHANNES PAUL II, Ecclesia de Eucharistia, VAS 159, Bonn 220032.
JUNGMANN A., Messe im Gottesvolk. Ein nachkonziliarer Durchblick durch Missarum Sollemnia, Freiburg i. Br. 1970.
JUNGMANN A., Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe (2 Bde.), Wien 19492.
PLÖGER J. G. (Hg.), Gott feiern. Theologische Anregung und geistliche Vertiefung zur Feier von Messe und Stundengebet (FS Th. Schnitzler), Freiburg i. Br. 1980.


Moraltheologie – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

Ehe und Familie nach dem heiligen Papst Johannes Paul II. (1978-2005)
Karol Wojtyla/ Johannes Paul II. hat sich über Jahrzehnte mit moraltheologischen Themen im Allgemeinen und mit Ehe und Familie im Besonderen befasst. In der Vorlesung wird der Lebensweg dieses Papstes, der die Kirche über ein Vierteljahrhundert leitete, nachgezeichnet und sein wissenschaftliches Werk umrissen. Zahlreiche seiner Schriften befassen sich mit dem Begriff der Person sowie Ehe und Familie. Sein theologisches Denken hat in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts Maßstäbe gesetzt, deren positives Fortwirken bis heute erkennbar ist. (1 SWS)

Literatur:
JOHANNES PAUL II., Apostolisches Schreiben „Familiaris consortio“ über die Aufgaben der christlichen Familie in der Welt von heute (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 33) Bonn 1981.
PAUL VI., Enzyklika „Humanae vitae“ über die rechte Ordnung der Weitergabe menschlichen Lebens (lateinisch – deutsch), Trier 1979 (das Dokument ist 1968 erschienen).
KATECHISMUS DER KATHOLISCHEN KIRCHE, München 1993, S. 590-605 (Artikel 6: Das sechste Gebot).
PÄPSTLICHER RAT FÜR DIE FAMILIE (Hg.), Lexikon Familie. Mehrdeutige und umstrittene Begriffe zu Familie, Leben und ethischen Fragen (redaktionelle Bearbeitung der deutschen Ausgabe von Hans Reis), Paderborn 2007.
SEKRETARIAT DER DEUTSCHEN BISCHOFSKONFERENZ (Hg.), Ehe und Familie – in guter Gesellschaft (= Die deutschen Bischöfe,  Nr. 61), Bonn 1999.
ANGENENDT A., Ehe, Liebe und Sexualität im Christentum. Von den Anfängen bis heute, Münster 2015.
SEIFERT J., Johannes Paul II. über die Ehemoral. Seine Lehren und ihre Hintergründe in einer personalistischen Philosophie der menschlichen Sexualität, in: Internationale Katholische Zeitschrift „Communio“ 26 (1997) 44-65.
VODERHOLZER R. (Hg.), Zur Seelsorge wiederverheirateter Geschiedener. Dokumente, Kommentare und Studien der Glaubenskongregation. Mit einer Einführung von Joseph Ratzinger/ Benedikt XVI., Würzburg 2014.


Moraltheologie (Seminar) – Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

 Ehe und Familie in guter Gesellschaft?
Im Herbst 1998 verabschiedete die Deutsche Bischofskonferenz ein Wort der deutschen Bischöfe mit dem Titel „Ehe und Familie – in guter Gesellschaft“. Darin wird zu Beginn betont, dass Ehe und Familie zu den vordringlichsten Aufgabenfeldern in unserer Gesellschaft gehören. Neben vielen praktischen Problemen jedoch, so die  Bischöfe, gebe es heute „auch mehr oder minder theoretisch fundierte Umdeutungen von Ehe und  Familie“ (Vorwort).
Fast zwanzig Jahre später kann resümiert werden, dass Umdeutungen vielfach erfolgt bzw. weitergeführt wurden: In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Auffassungen über das Zusammenleben der Menschen deutlich gewandelt (die Einstellungen zu vor- und außerehelichem Zusammenleben, Ehescheidung, Wiederheirat, Homosexualität etc.). Dies hat unter anderem dazu geführt, dass im Sommer 2017 der Deutsche Bundestag die sogenannte „Ehe für alle“ beschlossen hat. Gleichgeschlechtliche Menschen können somit eine standesamtlich gültige Ehe schließen.
Aber auch innerkirchlich ist in den vergangenen Jahren viel über Ehe und Familie gesprochen und zum Teil heftig gestritten worden. Das Seminar soll Einblicke in die Geschichte von Ehe und Familie im christlichen und außerchristlichen Kontext geben und danach fragen, was Ehe und Familie im Kern ausmacht und was als unverzichtbare Bestandteile für Kirche und Gesellschaft beibehalten werden sollte. (2 SWS)

Literatur:
Literatur wie zur Vorlesung Moraltheologie (s.o.).


Kirchenrecht – Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

1.) Einführung in das Kirchenrecht
Kirche und Recht stehen nicht selten in einem emotional begründeten Widerspruch. Was hat die Botschaft des Evangeliums mit dem Phänomen „Recht“ zu tun? Ist das Recht nicht vielmehr ein ungeliebter Hemmschuh jeder kirchlichen Seelsorge? Ausgehend von einer notwendig theologischen Grundlegung des Kirchenrechts gibt die Vorlesung einen Überblick über wesentliche Komponenten des Kirchenrechts, u.a. zur kirchlichen Rechtsgeschichte, zum Aufbau des kirchlichen Gesetzbuches (Codex Iuris Canonici) sowie zu den grundlegenden Rechtsinstrumenten, wie sie im Liber I des CIC/1983 (Allgemeine Normen) dargeboten und in der kirchlichen Praxis verwendet werden. (1 SWS)

Rechtsquellen:
Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 82017 (= CIC/1983).
Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Einstiegsliteratur:
AYMANS W., MOERSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 131991 (Band I), 131997 (Band II), 132007 (Band III), 132013 (Band IV).
FRHR. V. CAMPENHAUSEN A., RIEDEL-SPANGENBERGER I., SEBOTT R. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.
HAERING S., REES W, SCHMITZ H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015.
HAERING S., SCHMITZ H. (Hg.), Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.
LUEDICKE K. (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

Weiterführende Literatur:
Wird fortlaufend zu den Vorlesungen angegeben.

2.) Kirchliches Verfassungsrecht I
Das kirchliche Verfassungsrecht behandelt die rechtliche Struktur der Kirche. Dabei ist gemäß der ekklesiologischen Lehre des II. Vatikanischen Konzils nicht nur die innere Ausgestaltung der Kirche gemäß göttlicher Offenbarung in den Blick zu nehmen. Wesentlich gehört dazu auch das Grundverständnis der Katholischen Kirche im ökumenischen Zusammenhang der ganzen Christenheit. Im ersten Teil der sich über mehrere Semester erstreckenden Vorlesung werden zunächst die Grundlagen der kanonistischen Communio-Theologie, die einschlägigen Canones zur Grundstellung des Christgläubigen und zur Gesamtkirche sowie deren verfassungsrechtlich relevanten Organe behandelt. (1 SWS)

Rechtsquellen:
Codex Iuris Canonici, Lat.-dt. Ausgabe, Kevelaer 82017 (= CIC/1983)
Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium, Lat.-dt. Ausgabe, Paderborn 2000 (= CCEO).

Einstiegsliteratur:
AYMANS W., MOERSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Paderborn u.a. 131997 (Band 2), besonders §§ 48-81.
FRHR. V. CAMPENHAUSEN A., RIEDEL-SPANGENBERGER I., SEBOTT R. (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.
HAERING S., REES W., SCHMITZ H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts (3. Aufl.), Regensburg 2015. besonders §§ 15-25.
HAERING S., SCHMITZ H. (Hg.), Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.
LUEDICKE K. (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

Weiterführende Literatur:
Wird fortlaufend zu den Vorlesungen angegeben.


Religionspädagogik – Dozentin: Dr. Annemarie Piller

Religionspädagogik I: Grundlagen – zwischen Theologie, Psychologie und Pädagogik
Das Fach Religionspädagogik ist als Teilfach des Bereichs der praktischen Theologie neben seiner Ausrichtung auf die Religionslehrerausbildung auch verpflichtend für das Studium im Rahmen der Priesterausbildung, sofern auch hier der Religionsunterricht bzw. die Religionslehre – traditionell eng verwandt mit der klassischen Katechese – über die Schule hinaus einen eigenen Stellenwert innehat. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist die Religionspädagogik schon auf fachwissenschaftlicher Ebene interdisziplinär ausgelegt, mit den Schwerpunkten Theologie, Psychologie und Pädagogik, was für das Theologiestudium z.T. die fächerübergreifende Einblicknahme in andere Wissenschaften erfordert.
Die Vermittlung des Fachs Religionspädagogik im Rahmen des Studium Rudolphinum ist demzufolge zweigliedrig, verteilt auf zwei Semester mit je einer Vorlesung zu je zwei Wochenstunden: a) als Grundlegung/Einführung, b) als Aufbau- bzw. Vertiefung. Das bedeutet für das WS 2017/18 unter dem Titel Religionspädagogik I die Behandlung der Grundlagen bzw. der Einführung in das Fach entspr. a) – der Studienordnung folgend mit den Schwerpunkten „Grundfragen religiöser Erziehung“, „Entwicklungspsychologie“ sowie vorausblickend auf die allgemein pädagogischen Aspekte der „Pfarrkatechese“ (deren etablierte Bereiche „Jugendarbeit und Jugendpastoral“, d.h. in der Praxis: Kommunion- u. Firmvorbereitung, ferner Ministrantenarbeit, aber auch Tauf- u. Ehevorbereitung freilich schon in die Vertiefungsvorlesung des Folgesemesters gehören). (2 SWS)

Literatur:
BIESINGER A., Kinder nicht um Gott betrügen : Warum religiöse Erziehung so wichtig ist. 15. Aufl., überarb. Neuaufl. Freiburg i.Br. : Herder, 2012.
WICKI W., Entwicklungspsychologie. 2., aktual. u. erw. Aufl. München ; Basel : E. Reinhardt Verl., 2015 (UTB 3287).
SCHMITT K.-H., „Gemeindekatechese“. In: Lexikon für Theologie und Kirche [LthK]. Bd. 4, Freiburg i. Br. ; Basel etc. : Herder, 1995, Sp. 425f.


NT-Exegese – Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Die Urgemeinde – Die Anfänge der Kirche in Jerusalem und die Öffnung zu den Nichtjuden
Als „Urgemeinde“ im engeren Sinne bezeichnet man die Gruppierungen christusgläubiger Juden in Jerusalem. Deren wechselvolle Geschichte, die von den Osterereignissen bis in die Zeit vor dem zweiten jüdischen Aufstand (um 135 n. Chr.) reicht, steht im Zentrum der Vorlesung: ihre Anfänge und ihr Selbstverständnis als endzeitliche Heilsgemeinde in Israel, wichtige Personen(gruppen) und Führungsfiguren, ihre Verkündigung, ihre gottesdienstlichen Feiern, aber auch erste Konflikte und interne Fraktionsbildungen.
Zu einer Geschichte der Urgemeinde gehören aber auch die sog. hellenistischen Judenchristen in Jerusalem, in deren Kreisen wohl erste Distanzierungen zum Tempelkult vorgenommen wurden. Vermutlich waren es Angehörige dieser Gruppe, die außerhalb Jerusalems zum ersten Mal auch die Grenzen des Judentums überschritten und Nichtjuden als Gemeindemitglieder akzeptiert haben. Insbesondere in der Ekklesia von Antiochia wurde der theologische und organisatorische Nährboden der Missionsarbeit des Paulus (der mit seiner Kollekte immer das Band zur Jerusalemer Urgemeinde festhielt!), aber auch anderer Heidenmissionare bereitet. Beim sog. Apostelkonvent erzielten die Jerusalemer und die antiochenische Gemeinde noch eine grundlegende Übereinkunft, wie mit zum Glauben kommenden Heiden zu verfahren ist.
Die Geschichte der Urgemeinde ist Teil der Entwicklung einer ursprünglich innerjüdischen Reformbewegung hin zur zunehmenden heidenchristlichen Großkirche und damit Teil der „Trennung(en) der Wege“ von Frühjudentum und Frühchristentum. Auch diese parallel zur inneren Entwicklung des Judentums (v.a. zwischen 70 und 135 n. Chr.) verlaufenden Prozesse der Abgrenzung und der wechselseitigen Selbstfindung, der Trennungen und Interaktionen werden in die Darstellung der Geschichte des frühen Christentums einbezogen. (2 SWS)

Quellen:
Vor allem die Apostelgeschichte des Lukas und die Briefe des Apostels Paulus, außerdem die Kirchengeschichte des Eusebius (v.a. die Notizen Hegesipps) sowie das Werk des Flavius Josephus über den Jüdischen Krieg.

Literaturauswahl:
BOYARIN D., Border Lines. The Partition of Judaeo-Christianity, Philadelphia 2004 (dt. Übersetzung: Abgrenzungen. Die Aufspaltung des Judäo-Christentums [ANTZ 10], Verlag Institut Kirche und Judentum, Berlin 2009).
DUNN, J. D. G., Beginning from Jerusalem (Christianity in the Making Vol. 2), Grand Rapids 2009.
DUNN, J. D. G., Neither Jew Nor Greek. A Contested Identity (Christianity in the Making 3), Grand Rapids 2015.
FRANKENMÖLLE H., Frühjudentum und Urchristentum, Vorgeschichte-Verlauf-Auswirkungen, Stuttgart 2006.
KOCH D.-A., Geschichte des Urchristentums. Ein Lehrbuch, Göttingen 2013.
SCHNELLE U., Die ersten 100 Jahre des Christentums 30-130 n. Chr. (UTB), Göttingen 2015.
WEIDEMANN H.-U., Jesus ist der Herr. Vorbemerkungen zur Christologie der „Urgemeinde“, in: G. AUGUSTIN u.a. (Hg.), Mein Herr und mein Gott. Christus bekennen und verkünden (FS Walter Kardinal Kasper), Freiburg etc. 2013, 43-69.


VORLESUNGEN SOMMERSEMESTER 2017

II. STUDIENABSCHNITT

Vorlesungszeit: 24. April -21. Juli 2017  (Pfingstferien 03. – 06. Juni 2017)

 2. Studienabschnitt

 

 

Vorlesungen

sommersemester 2017

 

Beginn: 24. April 2017

 

Dogmatik

Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Gnadenlehre

„Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“

(1Kor 1,2b)

Die Lehre von der Gnade beschäftigt sich mit dem Mysterium. Wie das von Christus erworbene Heil dem einzelnen Menschen geschenkt wird, damit er Anteil am göttlichen Leben gewinnt. Es geht um „den Übergang der Heilstat Jesu Christi im Heiligen Geist auf den Einzelnen und dessen Einbeziehung in die Geschichte des Heils.“ (Scheffczyk)

In einem ersten Teil widmet sich die Vorlesung der biblischen Grundlegung der Gnadenlehre und deren theologiegeschichtlicher Entfaltung (u.a. Augustinus, Thomas von Aquin, Reformatoren und das Konzil von Trient).

Der zweite Teil der Vorlesung stellt sich systematischen Fragestellungen (u.a. Verhältnis von Gnade und Freiheit. Prädestination, Rechtfertigung, aktuelle und heiligmachende Gnade, Verdienst).

(1 SWS)

Literatur:

PESCH O. H., PETERS A., Einführung in die Lehre von der Gnade und Rechtfertigung, Darmstadt 19943.

GRESHAKE G., Geschenkte Freiheit. Einführung in die Gnadenlehre, Freiburg/Br. 1992.

GANOCZY A., Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen. Grundriss der Gnadenlehre, Düsseldorf 1989.

MÜLLER G.H., Katholische Dogmatik. Für Studium und Praxis der Theologie, Freiburg/Br. 19983.

BINNINGER, C., Mysterium inhabitationis Trinitatis. M. J. Scheebens theologische Auseinandersetzung mit der Frage nach der Art und Weise der übernatürlichen Verbindung der göttlichen Personen mit dem Gerechten: MthS 62, München 2003.

KKD V.

HDG III,5b.

MySal IV,2.

 

Ekklesiologie

„In eben dem Maß als einer die Kirche liebt, in eben dem Maß hat er den Heiligen Geist.“ (Augustinus)

In einer Zeit, in der noch immer der verhängnisvolle Slogan „Jesus: Ja – Kirche: Nein!“ bei vielen Menschen gegenwärtig ist, möchte die Vorlesung auf das Wesen und die Bedeutung der von Christus gestifteten Kirche näher eingehen.

(3 SWS)

Literatur:

CONGAR Y., Die Kirche als Volk Gottes, in: IKaZ 1(1965) 5 – 16.

JOHANNES PAUL II., Nachsynodales Schreiben Christifideles Laici über die Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt.

RATZINGER J., Die Ekklesiologie des Zweiten Vatikanums, in: IKaZ 15 (1986) 41 – 52.

SCHEFFCZYK L., Das Unwandelbare im Petrusamt, Berlin 1971.

SCHLIER H., Die Zeit der Kirche, Freiburg/Br. 1956.

BINNINGER C., „Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht.“ Berufen zum Aufbau des Gottesreiches unter den Menschen. Die Laienfrage in der katholischen Diskussion in Deutschland um 1800 bis zur Enzyklika „Mystici Corporis“ (1943): MThS 61, München 2002.

KEHL M., Die Kirche. Eine katholische Ekklesiologie, Würzburg 1992.

KKD VIII.

HDG III, 3b.

 

 

Liturgiewissenschaft

Dozent: Dr. Sven Boenneke

 

Liturgik II: Kirchenjahr und Stundengebet

Die Vorlesung baut auf der Fundamentalliturgik des Wintersemesters auf und behandelt die Feier des Pas’cha-Mysteriums im zeitlichen Rhythmus von Tag, Woche und Jahr. Die gottesdienstliche Feier der Kirche entfaltet das eine Pas’cha-Mysterium z.B. im Stundengebet, der Sonntags- und Osterfeier sowie den Festen und Zyklen des Jahreskreises. Deren prägende liturgische Symboliken und Typologien ebenso wie ihr historisches Werden gilt es, auf einen Vollzug „mit geistlicher Frucht“ (SC 94, vgl. AES 11) hin zu erschließen.

(2 SWS)

Literatur:

AUF DER MAUR, H., Feiern im Rhythmus der Zeit I: Herrenfeste in Woche und Jahr, bei: Gottesdienst der Kirche 5, Regensburg 1983.

BUNGE G., Irdene Gefäße. Die Praxis des persönlichen Gebetes nach der Überlieferung der heiligen Väter, Beuron 2017.

DANIELOU J., Liturgie und Bibel. Die Symbolik der Sakramente bei den Kirchenvätern, München 1963.

DE CHAMPEAUX G., STERCKX S., Einführung in die Welt der Symbole, Würzburg 1990 u.ö.

MEßNER R. Einführung in die Liturgiewissenschaft, Paderborn u.a., 22009.

PASCHER J., Das liturgische Jahr, München 1963.

PIEPER J., Zustimmung zur Welt: eine Theorie des Festes, München 1963 u.ö.

RECH P., Inbild des Kosmos. Eine Symbolik der Schöpfung, Salzburg u.a. 1966.

TAFT R., The Liturgy of the Hours in East and West. The Origins of the Divine Office and Its Meaning for Today, Collegeville 1986.

TALLEY T., The Origins of the Liturgical Year, Collegeville 21991.

WOOLFENDEN G., Daily Liturgical Prayer. Origins and Theology, Aldershot 2004.

 

 

Moraltheologie

Dozent: Prof. Dr. Clemens Breuer

 

Spezielle Moraltheologie: bioethische Fragestellungen (I)

Seit mehreren Jahrzehnten stellen uns die biomedizinischen Erkenntnisse mit ihren zahlreichen neuen Anwendungsfeldern vor ethische und moralische Herausforderungen, die in vorangegangenen Zeiten nicht oder allenfalls am Rande thematisiert und einer Antwort zugeführt werden brauchten. Das – im Vergleich zu heute – große Maß an „Nicht-Wissen“ früherer Generationen im Bereich der Biomedizin äußerte sich nicht zuletzt dadurch, dass die Menschen in der Regel Behinderung, Krankheit und Tod als unvermeidbares Schicksal hinnahmen, das dem göttlichen Willen entsprach.

In der Vorlesung werden zunächst grundlegende Begriffe der bioethischen Auseinandersetzung aufgegriffen und erläutert. Unterschiede und Gemeinsamkeiten einer säkularen Bioethik und einer theologischen Lebensethik werden angesprochen. Neben der Frage nach dem Tötungsverbot (im Generellen, wie in Bezug auf Abtreibung und Euthanasie), werden die Sexualität des Menschen, reproduktionsmedizinische Techniken, gentechnologische Möglichkeiten und die Organtransplantation thematisiert.

(3,5 SWS)

Literatur:

Enzyklika „Evangelium vitae“ von Papst Johannes Paul II. über den Wert und die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 120), Bonn 1995.

Enzyklika „Humanae vitae“ über die rechte Ordnung der Weitergabe menschlichen Lebens (= Nachkonziliare Dokumentation, Bd. 14), Trier 4. Auflage 1979 (1. Auflage 1968).

Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre über die Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung. Antworten auf einige aktuelle Fragen (= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 74), Bonn 1987.

Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland/ Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Sterbebegleitung statt aktiver Sterbehilfe. Eine Textsammlung kirchlicher Erklärungen (= Gemeinsame Texte, Nr. 17), Hannover/Bonn 2003.

Lexikon der Bioethik, Bd. 1-3 (hg. von Wilhelm Korff u.a.), Gütersloh 2000.

Lexikon der christlichen Ethik (auf der Grundlage des Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage; hg. von Gerfried W. Hunold), Bd. 1-2, Freiburg/Br. 2003.

BREUER C., Person von Anfang an? Der Mensch aus der Retorte und die Frage nach dem Beginn des menschlichen Lebens, Paderborn 2. Auflage 2003.

GRAF R., Klonen: Prüfstein für die ethischen Prinzipien zum Schutz der Menschenwürde, St. Ottilien 2003.

SCHOCKENHOFF E., Ethik des Lebens. Grundlagen und neue Herausforderungen, Freiburg/Br. u.a. 2009.

AT-Exegese

Dozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

Ijob (Hiob)

Das Buch Ijob stellt uns vor die theologisch brisante Frage des Leids, speziell des Leidens des Gerechten. Verschiedene Perspektiven werden eingenommen und Antwortmöglichkeiten durchgespielt. Die mannigfaltige Aufnahme der Frage und der Figur des Ijob sowie die reiche Sekundärliteratur gerade auch der letzten Jahre zeigen, dass wir damit nicht zu Ende kommen, dass es eine Antwort auf die Theodizee-Problematik letztlich nicht gibt. Der Glaube und das theologische Nachdenken rühren an ihre Grenze.

Neben den verschiedenen traditionellen Argumentationsmustern, die im Text auf die einzelnen Charaktere aufgeteilt sind, ist auch die literarische Strategie interessant: Die Leserinnen und Leser nehmen eine beobachtende Perspektive der Handlung ein, bekommen zugleich ihre eigenen Argumentationen vor Augen geführt und müssen sich letztlich selbst eine Meinung bilden.

 

(3 SWS)

 

Literatur:

HECKL R., Hiob – vom Gottesfürchtigen zum Repräsentanten Israels. Studien zur Buchwerdung des Hiobbuches und zu seinen Quellen (FAT 70), Tübingen 2010.

LUX R., Hiob. Im Räderwerk des Bösen (Biblische Gestalten 25), Leipzig 2012.

SCHMID K., Hiob als biblisches und antikes Buch. Historische und intellektuelle Kontexte seiner Theologie (SBS 219), Stuttgart 2010.

SCHWIENHORST-SCHÖNBERGER L., Ein Weg durch das Leid. Das Buch Ijob, Freiburg u.a. 2007.

STIER F., Das Buch Ijob, hrsg. von E. Beck und M. Sonntag, Stuttgart 2011.

WITTE M. (Hg.), Hiobs Gestalten. Interdisziplinäre Studien zum Bild Hiobs in Judentum und   Christentum (Studien zu Kirche und Israel NF 2), Leipzig 2012.

Zur Vorbereitung: Lesen Sie zur Vorbereitung das Ijob-Buch durch sowie ergänzend dazu die Erläuterungen in einer Einleitung (Zenger bzw. Gertz) oder den Artikel von Markus Witte, Hiob/ Hiobbuch: wibilex, https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/11644/, 2007.

 

 

 

Pastoraltheologie

Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann

Individualisierung und Heterogenität – Anforderungen an den Seelsorger heute

Mitverursacht durch sozialen Wandel begegnen dem Seelsorger heute wiederholt gegenläufige Tendenzen in kirchlichen Formen und an kirchlichen Orten von Gemeinschaft (Pfarrei). Vielgestaltige Lebensentwürfe und Glaubenswege sind ein Indiz für die zunehmende Heterogenität (auch) unter gläubigen Menschen, die sich hier zeigt. Die Vorlesung problematisiert die Ausrichtung von Seelsorgekonzepten an Zielgruppen und überlegt, welche kommunikativen Kompetenzen dagegen in dieser Situation einer neuen Unübersichtlichkeit Vermittlung und Verkündigung ermöglichen. Gefragt wird, welche praktischen und welche geistlichen Voraussetzungen erforderlich sind, um im pastoralen Alltag zu bestehen.

(2 SWS)

Literatur:

EBERTZ M. N., Keine Freude, keine Hoffnung? Diakonia 46 (2015) 3, S. 174-180.

HELLGERMANN A., In der Falle der Individualisierung, Katechet. Blätter 138 (2013) 4, S. 288-292

INFÜHR H., Lebendigere Gemeinden durch Aktivierung von Zielgruppen. Der Beitrag der Aktionsforschung zur Gemeindebildung, Diakonia 2 (1981) 1, S. 22-39.

MERK R., Zauberwort Zielgruppe, Diakonie 1999, 6, S.10.

 

Kirchenrecht

Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

 

Staatskirchenrecht

In der Frage nach dem rechten Verhältnis von Staat und Kirche ist seit längerer Zeit von einem interessanten Begriffspaar die Rede: Laizismus und Laizität. Die Termini stehen entgegen einer vermeintlichen Synonymität für zwei differierende Ansätze. Der Begriff „Laizismus“ geht zurück auf den französischen Pädagogen Ferdinand Buisson und bezeichnet eine weltanschauliche Denkweise, die eine radikale Trennung von Kirche und Staat fordert. In seiner ersten Enzyklika betont Papst Benedikt XVI., dass dem Christentum die Unterscheidung eigen sei zwischen dem, was des Kaisers ist, und dem, was Gottes ist (vgl. Mt 22,21). Auch hier geht es um eine bereits vom II. Vatikanischen Konzil herausgestellte Unterscheidung von Staat und Kirche, um die „Autonomie des weltlichen Bereichs“ (Deus caritas est, 28), jedoch im Sinne einer „gesunden Laizität“, die dem Staat die ihm zukommende Autonomie zugesteht, zugleich aber der Kirche das Recht einräumt, „die Vernunft zu reinigen“ (Benedikt XVI.). Die Vorlesung erarbeitet mögliche Grundmodelle einer solchen rechtlich relevanten Beziehung. Mit einem Schwerpunkt auf die Rechtsverhältnisse in Deutschland kommen schließlich die damit zusammenhängenden rechtlichen Sachbereiche (Religionsunterricht, Anstaltsseelsorge, kirchliches Besteuerungsrecht, etc.) zur Sprache.

(2 SWS)

 

Literatur: Quellentexte und Sekundärliteratur werden fortlaufend zu den Vorlesungen angegeben.

 

Einstiegsliteratur:

AYMANS W., MÖRSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Bd. I, Paderborn u.a. 1991, hier bes. S. 82-101.

FREIHERR V. CAMPENHAUSEN A., Staatskirchenrecht. Eine systematische Darstellung des Religionsverfassungsrechts in Deutschland und Europa Ein Studienbuch, München 42006.

FREIHERR V. CAMPENHAUSEN A., RIEDEL-SPANGENBERGER I., SEBOTT R. SJ (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III, Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.

LISTL J., PIRSON D. (Hg.), Handbuch des Staatskirchenrechts der Bundesrepublik Deutschland (2. Aufl.), 2 Bde., Berlin 1994-1995.

HAERING S., REES W., SCHMITZ H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts, Regensburg 32015, hier bes. §§ 116-126.

 

Kirchenrecht

– Seminar –

Dozent: Prof. Dr. Christoph Ohly

Kirchenrecht in Theorie und Praxis

„Was sagt denn das Kirchenrecht dazu?“ – Diese Frage taucht in der kirchlichen Praxis auf, wenn für ungeklärte Situationen im Leben der Kirche oder von Gläubigen eine verlässliche Antwort gesucht wird, so z.B. im Bereich der Verkündigung, des Eherechts, der Sakramentenspendung, des Pfarreilebens, des Hochschulwesens u.a.m. Das Seminar unternimmt den interessanten Versuch, anhand von kirchenrechtlich relevanten Fallbeispielen aus der Praxis einschlägige Themen des Kirchenrechts als Wissenschaft zu erarbeiten und mit ihrer Hilfe die jeweiligen Problemstellungen zu lösen. So kann wissenschaftliches Arbeiten im Bereich des Kirchenrechts mit seiner konkreten Anwendung in der Praxis verbunden werden.

(2 SWS)

 

Literatur: Die Literatur für die zu bearbeitenden Fallbeispiele wird vom Verantwortlichen der jeweiligen Seminarsitzung angegeben.

 

Einstiegsliteratur:

AYMANS W., MÖRSDORF K., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex Iuris Canonici, Bd. I-IV, Paderborn u.a. 1991, 1997, 2007, 2013.

HAERING S., REES W., SCHMITZ H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts, Regensburg 32015.

FREIHERR V. CAMPENHAUSEN, A., RIEDEL-SPANGENBERGER I., SEBOTT R. SJ (Hg.), Lexikon für Kirchen- und Staatskirchenrecht, Bde. I-III,  Paderborn u.a. 2000, 2002, 2004.

HAERING S., SCHMITZ H. (Hg.), Lexikon des Kirchenrechts, Freiburg-Basel-Wien 2004.

LÜDICKE K. (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici u. bes. Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Loseblattwerk, Essen 1985 ff.

 

NT-Exegese

– Seminar –

Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Das Kreuz – neutestamentliche Perspektiven auf den Tod Jesu Christi

Im Seminar werden wir uns gemeinsam die grundlegenden Aussagen der neutestamentlichen Hauptschriften über das Geschehen von Golgotha erarbeiten. Dazu gehört auch das zeitgeschichtliche Umfeld: Anhand der Aussagen antiker Autoren (v.a. Cicero, Seneca, Flavius Josephus) sowie der (spärlichen) archäologischen Befunde lässt sich die antike Wahrnehmung der Kreuzesstrafe erkennen, ihr Vollzug rekonstruieren und die mit ihr verbundene symbolische Kommunikation rekonstruieren. Dem werden die alttestamentlich-jüdischen Voraussetzungen für das Verstehen und Versprachlichen des Todes Jesu an die Seite gestellt: v.a. Stellvertretung und Sühnekult. Sodann werden zentrale Passagen aus den Corpora des NT erarbeitet: Insbesondere natürlich die großen kreuzestheologischen Entwürfe des Apostels Paulus, die kulttheologischen Aussagen des Hebräerbriefes, die visionären Aussagen um das geschlachtete Lamm der Offenbarung, der 1. Petrusbrief usw. Im Falle des Paulus kommen die kreuzestheologische Erschließung von Taufe und Eucharistie hinzu, aber auch die kreuzestheologische Signatur seines eigenen Apostolats und der eigenen Leiblichkeit, trägt er doch nach eigner Aussage das Todesleiden Jesu am eigenen Leib herum (2 Kor 4) und die Stigmata Jesu (Gal 6,17). Ein eigenes Thema bilden jene der sog. Christushymnen des NT, die explizit das Kreuz Jesu thematisieren (Philipperhymnus, Kolosserhymnus). Aus der narrativen Jesusüberlieferung der Evangelien werden Szenen aus den Passionserzählungen historisch und theologisch analysiert, das gilt insbesondere für das letzte Abendmahl Jesu.

(2 SWS)

Literatur zum Einstieg:

FREY J., SCHRÖTER J. (Hg.), Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament. 2., durchges. und mit einer neuen Einl. vers. Aufl., Tübingen 2012.

JANOWSKI B., Ecce homo. Stellvertretung und Lebenshingabe als Themen Biblischer Theologie (BThS 84), Neukirchen-Vluyn 22009.

STIEWE M., VOUGA F., Bedeutung und Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament. Ein theologischer Essay (Neutestamentliche Entwürfe zur Theologie 19), Tübingen-Basel 2011.

STRIET M. (Hg.), Gestorben für wen? Zur Diskussion um das „pro multis“ (Theologie kontrovers) Freiburg-Basel-Wien 2007.

 

 

 

 

 

Griechische Lektüre zur Vorlesung (fakultativ)

Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann

Griechische Lektüre ausgewählter neutestamentlicher Texte zur Kreuzestheologie

In der Lektüre werden zentrale Texte aus dem Themenfeld des Seminars im Fach NT-Exegese (s.o.) gemeinsam übersetzt und theologisch vertieft. Außerdem werden sprachliche und theologische Probleme besprochen.

(2 SWS)

 

Literatur:

NESTLE, ALAND, Novum Testamentum Graece, 28. Auflage, Stuttgart.