Vorlesungsverzeichnis Studienabschnitt-I

                                                                  

Vorlesungen Wintersemester 2023/24

(Beginn: 16. Oktober 2023)

FundamentaltheologieDozent: Prof. Dr. Christoph Binninger

Offenbarung I Die Atheismusdebatte und die Frage nach der natürlichen Gotteserkenntnis
Die Pastoralkonstitution „Gaudium et Spes“ (19-21) verweist auf die große und ernste Herausforderung der Kirche durch den Atheismus.
Die Vorlesung untersucht in einem ersten Schritt die atheistischen Grundpositionen der Vergangenheit und Gegenwart. In einem zweiten Schritt befasst sie sich mit den Chancen aber auch Grenzen der sog. „Gottesbeweise“ sowie mit der Frage der natürlichen Gotteserkenntnis.(2 SWS)

Literatur:
BÖTTIGHEIMER C., Lehrbuch der Fundamentaltheologie. Die Rationalität der Gottes-, Offenbarungs- und Kirchenfrage., Freiburg/ Br. 2009.
FRIES H., Fundamentaltheologie, Graz 21985.
KERN W. / POTTMEYER, H. / SECKLER, M. (Hrsg.), Handbuch der Fundamentaltheologie, Bd. 1, Freiburg/ Br.  ²2000.

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PhilosophiegeschichteDozent: Prof. Dr. Sigmund Bonk

Antike

In der Antike, genauer im alten Hellas und Rom, findet man nicht nur faszinierende Anfänge, sondern auch Höhepunkte des Philosophierens, so v. a. bei Platon, Aristoteles und Cicero. Ohne eine Kenntnis dieser frühen Meister und Weichensteller bliebe das Philosophieren bis heute laienhaft und dilettantisch. (2 SWS)

Literatur:
HIRSCHBERGER, J., Geschichte der Philosophie. Bd. I: Altertum und Mittelalter. Bd. II: Neuzeit und Gegenwart. Köln 2000.

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Philosophiegeschichte (Seminar) – Dozent: Prof. Dr. Sigmund Bonk

Platonische Meisterdialoge

Der Philosoph Alfred N. Whitehead schrieb einmal: „Die ganze Philosophiegeschichte besteht aus Fußnoten zu Platon.“ Das ist ein wenig übertrieben, aber im Großen und Ganzen durchaus zutreffend. Es ließe sich sogar noch ergänzen: „und die halbe Theologiegeschichte nicht minder.“
Wir werden einige der großen Dialoge zusammen lesen, zu verstehen suchen – und auch gründlich diskutieren.
Zudem wird jeder Seminarteilnehmer ein Referat übernehmen. (2 SWS)

Literatur:
Literatur wird in der ersten Vorlesungsstunde bekanntgegeben.

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AT-EinleitungDozent: Prof. Dr. Oliver Dyma

Einleitung in das Alte Testament I: Zeitgeschichte

Die Texte des Alten Testaments sind im Verlauf mehrerer Jahrhunderte entstanden und tragen „Spuren ganz verschiedener historischer Situationen“. Die Texte setzen sich mit der Geschichte des Volkes Israel und den Krisenzeiten auseinander, beziehen Stellung zu theologischen Problemen und prangern soziale Missstände an. Sie nehmen Traditionen auf, die sie in ihrer Umgebung kennenlernen und entwickeln eigenständige Theologie. Ohne die Kenntnis der historischen Gegebenheiten können wir die Texte nur unzureichend verstehen. Im Zentrum des ersten Abschnittes der Einleitung ins Alte Testament steht daher die Zeitgeschichte des Volkes Israel im Zentrum, von der vorköniglichen Zeit über das Exil bis zu Makkabäerzeit. Ein Fokus liegt dabei auch auf der Religionsgeschichte Israels, die etwas bunter ist, als uns die Bibel berichtet. (3 SWS)


Literatur:
FREVEL, C, Geschichte Israels, Studienbücher Theologie 2, Stuttgart 2016.
KNAUF E. A., NIEMANN H. M., Geschichte Israels und Judas im Altertum, De Gruyter 2021.
SCHIPPER B. U., Geschichte Israels in der Antike, C.H. Beck 2018.
SCHMITZ, B., Geschichte Israels, UTB 3547, Paderborn, 2. Aufl. 2015.
ZENGER E. u.a., Einleitung in das Alte Testament, Studienbücher Theologie 1,1, hg. C. Frevel, Stuttgart, 9. Aufl. 2015.
GERTZ, J. C. (Hg.), Grundinformation Altes Testament, utb 2745, Göttingen, 5. Aufl. 2016.
SCHMITT H.-C., Arbeitsbuch zum Alten Testament. Grundzüge der Geschichte Israels und der alttestamentlichen Schriften, utb 2146, Göttingen, 3. Aufl. 2011.
KÖHLMOOS, M., Altes Testament, utb basics 3460, Tübingen – Basel 2011.

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Systematische Philosophie – Dozent: PD Dr. phil. habil. Gereon Piller

Philosophische Anthropologie – Grundfragen

Nach den großen Entwürfen philosophischer Anthropologie in der 1. Hälfte des 20. Jhdts. (Scheler, Plessner, Gehlen) ist es stiller geworden um die „Lehre vom Menschen“ als eigene Disziplin der Philosophie. Andererseits gab es seit jeher m.o.w. „philosophische“ Stellungnahmen zum Menschenbild, und kein geringerer als Immanuel Kant sah gar alle großen Fragen der Philosophie in die Frage nach dem Menschen einmünden. Tatsächlich ist sie auf der Folie gegenwärtiger Problemstellungen, etwa in der Ethik, von besonderer Aktualität, weil seit jeher eng verflochten mit theoretischer und praktischer Grundorientierung, auch auf der Ebene weltanschaulicher Trends. – Die Veranstaltung sucht anhand ausgewählter Autoren, sodann einmündend in eine systematische Reflexion bes. für die gegenwärtige Diskussion wichtige Grundaspekte der Anthropologie vorstellig zu machen. Damit hat sie insges. propädeutisch einführenden Charakter. (2 SWS )

Literatur:
ARLT, G., Philosophische Anthropologie, Stuttgart 2001.

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Kirchengeschichte – Dozent: Prof. Dr. Wolfgang Vogl

Kirchengeschichte des Altertums: Von der Urgemeinde bis zur frühchristlichen Reichskirche

Mit der Sendung Jesu Christi beginnt auch die Geschichte der Kirche. Gleich nach Jesu Tod und Auferstehung organisiert sich die Jerusalemer Urgemeinde. Die ersten Christen richten ihre Botschaft nicht nur an das alttestamentliche Bundesvolk, sondern auch an die Heiden. Mit ihrer zunehmenden Ausbreitung in der griechisch-römischen Welt muss sich die Kirche mit den kulturellen und religiösen Strömungen ihres Umfeldes auseinandersetzen, sich im Inneren gegenüber Häresien bewähren und auch äußeren Bedrohungen standhalten. Gleichzeitig vermag die junge Kirche in den ersten drei Jahrhunderten immer mehr ihr Proprium in den Bereichen Glaube, Liturgie, Spiritualität und Verfassung zu entfalten. Nach der Wende durch Kaiser Konstantin wird der christliche Glaube noch am Ende des 4. Jahrhunderts unter Theodosius zur alleinberechtigten Staatsreligion. Im Mittelpunkt der Reichskirche stehen nun die Konzilien mit ihren dogmatischen Klärungen, die Mission über die Reichsgrenzen hinaus, das aufstrebende Mönchtum und das theologisch-literarische Schaffen der Kirchenväter.(3 SWS)

Literatur:
PIETRI, L. (Hg.), Die Zeit des Anfangs (bis 250) (=Mayeur, Jean-Marie u.a. (Hg.): Die Geschichte des Christentums, Band 1), Freiburg i. Br. 2003.
PIETRI, L. (Hg.), Das Entstehen der einen Christenheit (250-430) (=Mayeur, Jean-Marie u.a. (Hg.): Die Geschichte des Christentums, Band 2), Freiburg i. Br. 1996.
PIETRI, L. (Hg.), Der lateinische Westen und der byzantinische Osten (431-642) (=Mayeur, Jean-Marie u.a. (Hg.): Die Geschichte des Christentums, Band 3), Freiburg i. Br. 2001.
BROX, N., Kirchengeschichte des Altertums (= Leitfaden Theologie 8), Düsseldorf 1986.
FRANZEN, A., Kleine Kirchengeschichte, Freiburg i. Br. 1965.
BAUS, K., Von der Urgemeinde zur frühchristlichen Großkirche (Jedin, Hubert (Hg.), Handbuch der Kirchengeschichte, Band I), Freiburg i. Br. 1962.
BAUS, K./ EWIG, E., Die Reichskirche nach Konstantin dem Großen (Jedin, Hubert, Handbuch der Kirchengeschichte, Band II/1), Freiburg i. Br. 1973.
HEIM, M., (Hg.): Kleines Lexikon der Kirchengeschichte, München 1998.
SCHWAIGER, G./ HEIM M., Kleines Lexikon der Päpste, München 2006.
SCHATZ, K., Allgemeine Konzilien – Brennpunkte der Kirchengeschichte (Uni-Taschenbücher 1976), Paderborn u. a. 1997.

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NT-Einleitung – Dozent: Prof. Dr. Adrian Wypadlo

Paulus: Christenverfolger – Konvertit – Völkerapostel. Eine Einführung in das Leben und Werk des Hl. Apostels Paulus.
An Paulus schieden sich schon immer die Geister. Das ist nicht weiter überraschend, denn wir haben es bei ihm mit einem Menschen zu tun, dessen Lebensgeschichte von tiefgreifenden Spannungen und Brüchen geprägt war. Sein Weg begann als Pharisäer, der es mit dem jüdischen Gesetz sehr genau nahm und darüber zum Christenverfolger wurde, und er führte ihn dann zur Verkündigung einer Botschaft, die von der Überzeugung getragen war, dass es bei Gott nicht auf die Erfüllung des Gesetzes ankommt, sondern auf den Glaubens an Jesus Christus. Mit seinen Briefen beeinflusste er wie kein Zweiter die Entwicklung von Theologie und Kirche.
Die Zielsetzung der Einleitungsvorlesung im WS 2023/2024, von der ich freimütig bekennen darf, dass es mein „Lieblingsstoff“ ist, wird sein, die Studenten mit der Biographie, dem Schrifttum und der Bedeutung dieses großen Mannes der frühen Kirche vertraut zu machen. Die gründliche Beschäftigung mit Paulus gehört seit alters her zu den zentralen Themen des Theologiestudiums. Denn Paulus hat es geschafft, die schlichte Botschaft des Jesus von Nazareth vom „nahegekommenen Reich Gottes“, in eine großartige Theologie zu transferieren. Somit ist Paulus der Beginn des christlichen „Theologisierens“. (2 SWS)

Literaturauswahl:
BROER, I., WEIDEMANN, H.-U., Einleitung in das Neue Testament. 4. Auflage. Würzburg 2016.
BECKER, J., Paulus: Der Apostel der Völker. Tübingen 1989.
WISCHMEYER, O., Paulus: Leben – Umwelt – Werk – Briefe. UTB 2767. Tübingen u.a. 2006.
NIEBUHR, K.-W. (Hrsg.), Grundinformation Neues Testament. Eine bibelkundlich-theologische Einführung. UTB 2108. Göttingen 2000.
EBNER, M., SCHREIBER S. (Hrsg.), Einleitung in das Neue Testament. Stuttgart 22012.
SCHNELLE U., Einleitung in das Neue Testament. 9. neubearb. Aufl. UTB 1830. Göttingen 2017.
HORN, F.-W., Paulus Handbuch. Tübingen 2013.
WOLTER, M., Paulus. Ein Grundriss seiner Theologie. Neukirchen-Vluyn 2011.