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10 Jahre Bischöfliches Studium Rudolphinum in Regensburg

Am 14. Oktober 2017 hat das „Bischöfliche Studium Rudolphinum“ sein zehnjähriges Bestehen in Regensburg begangen. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feierte in der Dominikanerinnenkirche Heiligkreuz in Regensburg die Heilige Messe. Zusammen mit unseren Dozenten, den Ordensoberen, den ehemaligen und derzeitigen Studenten sowie Verantwortlichen der Priesterausbildung blickten wir zurück auf die vergangenen Jahre. Bischof Voderholzer nannte das Rudolphinum ein „großes Erbe, das dem Bistum und den Gläubigen sehr viel Segen gebracht hat“. Er werde diese Wege nicht nur offen halten, sondern möglichst fördern. „Der Herr sorgt für seinen Weinberg, an uns liegt es aber, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.“ Im Vergleich mit anderen Diözesen in Deutschland sei Regensburg nicht zuletzt wegen des Rudolphinums mit einer relativ guten Priestersituation beschenkt, so der Regensburger Bischof.
Bei einem gemeinsamen Abendessen wurden die 10 Jahre angemessen gefeiert.

Unser Bestreben ist es, auch in Zukunft den guten wissenschaftlichen Ruf des Instituts weiter auszubauen und den Studenten neben einer erstklassigen theologisch-philosophischen Ausbildung auch einen Ort des menschlichen und geistlichen Miteinanders auf dem Weg zum Priestertum zu bieten. Gott möge uns bei diesem Vorhaben unterstützen!


Festgottesdienst in der Dominikanerinnenkirche Heiligkreuz


Ansprache von Prof. Dr. Christoph Binninger


Liturgie mit Bischof Dr. Voderholzer

 

Pressemitteilung (16.10.2017) von Prof. Dr. Veit Neumann:

Bischof Voderholzer: „Die Diözese ist mit einer guten Priestersituation beschenkt“ – Das Studium Rudolphinum ist seit 10 Jahren in Regensburg

Am Wochenende hat das Bischöfliche Studium Rudolphinum sein zehnjähriges Jubiläum in Regensburg begangen. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feierte in der Dominikanerinnenkirche Heiligkreuz Regensburg die Heilige Messe. Der Studiengang ermöglicht jungen Männern des Dritten Bildungsweges, aber auch Spätberufenen den theologisch-philosophischen Zugang zum Priestertum. Auch zahlreiche Ordensleute – wie z.B. Augustiner Chorherren, Salesianer, Passionisten oder Prämonstratenser – absolvieren dieses Vollstudium, das neben einem propädeutischen Jahr zehn Fachsemester umfasst.

Aus Zisterzienserkloster im Wienerwald verlegt
Bischof Gerhard L. Müller hatte den Studiengang 2007 aus dem Zisterzienserkloster Heiligenkreuz im Wienerwald nach Regensburg verlegt, wo er seinen Sitz in Räumen des Priesterseminars hat. Im anstehenden Wintersemester gibt es 29 Studenten. Seit 2007 sind 15 Priester aus dem Rudolphinum hervorgegangen, 7 Priesterkandidaten befinden sich momentan im Pastoralkurs, ein Absolvent ist derzeit Diakon.

Dominikanerinnenkirche als geistliche Heimat
Anlässlich des Jubiläums waren viele „Ehemalige“ gekommen. Auch zahlreiche Ordensobere waren bei den Feiern anwesend. Zu den Gästen gehörten der Regensburger Regens Msgr. Martin Priller und der Passauer Regens Martin Dengler. Das Studium sieht seine geistliche Heimat in der Dominikanerinnenkirche, sagte Direktor Prof. Dr. Christoph Binninger, der das Rudolphinum seit 2010 leitet.

Der Herr sorgt für seinen Weinberg
Bischof Voderholzer nannte das Rudolphinum ein „großes Erbe, das dem Bistum und den Gläubigen sehr viel Segen gebracht hat“. Er werde diese Wege nicht nur offen halten, sondern möglichst fördern. „Der Herr sorgt für seinen Weinberg, an uns liegt es aber, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.“ Im Vergleich mit anderen Diözesen in Deutschland sei Regensburg nicht zuletzt wegen des Rudolphinums mit einer relativ guten Priestersituation beschenkt, so der Regensburger Bischof.

Herausforderungen für die Priesterausbildung
Regens Martin Priller erinnerte an die vielen neuen Herausforderungen, die innerhalb kurzer Zeit an die Priesterausbildung herangetragen werden. Der Regens sagte: „Die Anliegen der katholischen Reform sind so aktuell wie vor 500 Jahren.“ Er überbrachte dem Rudolphinum Glückwünsche und Dank und tat dies auch im Namen seiner Kollegen aus Passau und Eichstätt. Eigens dankte Msgr. Priller Direktor Prof. Dr. Christoph Binninger.

„Zukunftsweisend und fruchtbar“
Für die Dozenten hob der Trierer Kirchenrechtler Prof. Dr. Christoph Ohly würdigend hervor, „Direktor Binninger lässt uns spüren, dass wir gemeinsam an diesem Werk arbeiten“. Er sprach von einer „Freude, ja einem Drang zu lehren“. In einem Grußwort nannte Abt Dr. Maximilian Heim vom Stift Heiligenkreuz den damaligen Beschluss, das Rudolphinum nach Regensburg zu verlagern, „zukunftsweisend und fruchtbar“. Bei einem gemeinsamen Abendessen wurden die zehn Jahre angemessen gefeiert.

Interviews anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Studium Rudolphinum:

Interview mit Fr. Pius Görres:
Fr. Pius Görres ist Mitglied der Ordensgemeinschaft der Passionisten. Er studiert Theologie im Bischöflichen Studium Rudolphinum. Im Interview spricht er über seine Erfahrungen dort, wie die Theologie vermittelt wird und über die Bedeutung des Glaubens in diesem Zusammenhang.

Frater Pius, wie erleben Sie es, im Studium Rudolphinum zu studieren?
Unser Studium ist an der Rahmenordnung für Priesterbildung der Deutschen Bischofskonferenz ausgerichtet. Wir haben genauso viele Fachsemester wie an der Universität, aber etwas mehr Vorlesungsstunden. Unsere Dozenten sind alle Privatdozenten, die allermeisten Professoren von Universitäten. Dadurch sind die akademischen Standards sicher beachtet. Wir legen Semestralprüfungen ab und für einen Seminarschein haben wir genauso Arbeiten zu verfassen wie an der Universität. Das Studium im Rudolphinum ist also ein vollwertiges Studium! Es wird großer Wert auf eine fundierte theologische Ausbildung gelegt und wir bekommen nichts geschenkt. Die Dozenten nehmen Rücksicht auf die unterschiedliche Vorbildung der Studenten, aber nie zu Lasten der Wissenschaftlichkeit ihrer Vorlesungen und Seminare. Alles in allem erlebe ich das Studium als sehr positiv: fachlich fundiert und im Glauben verwurzelt.

Wie wird Ihnen Theologie vermittelt?
Als eine lebendige Kombination von Fachwissen und gelebtem Glauben. Man bleibt nicht bei der bloßen Vermittlung von Faktenwissen stehen. Direktor Prof. Binninger ist es ein besonderes Anliegen, die Ausbildung nicht bloß auf einer rein fachlichen Ebene so gut wie möglich zu gestalten, sondern auch die Herzensbildung der Studenten zu unterstützen. Er versteht sich dabei nicht nur als Direktor, sondern immer auch als Seelsorger.

Welche Rolle spielt dabei der katholische Glaube?
Ich empfinde es so, dass der Glauben der Kirche das Fundament des Unterrichts bildet. Die Dozenten vermitteln uns unverkürzt den katholischen Glauben und sparen dabei weder kontroverse Bereiche noch Dunkelheiten der Kirchengeschichte aus. Die Verwurzelung im Glauben macht ihren Unterricht authentisch, ohne in Frömmelei abzudriften. Die Balance ist stimmig: fester Stand im Glauben und Verankerung in der wissenschaftlichen Theologie.

Wie ist die Gemeinschaft mit den Mitstudenten und mit den Dozenten?
Wir sind eine durchaus heterogene Gruppe: deutsche und ausländische Studenten, Ordensleute und Priesteramtskandidaten der Diözesen. Dennoch ist das Miteinander der Studenten sehr harmonisch. Man achtet aufeinander und hilft sich im Studium, bildet Lerngruppen, und die deutschsprachigen Studenten nehmen sich der ausländischen an: So bieten sie z.B. jedes Semester zur Prüfungsvorbereitung Repetitorien für die indischen Mitstudenten in verschiedenen Fächern an. Die Gemeinschaft mit den Dozenten empfinde ich als angenehm unkompliziert. Vielleicht liegt es an den – verglichen mit der Universität – kleinen Kursen, dass der persönliche Kontakt mit den Lehrenden problemlos möglich ist. Selbst während einer Vorlesung besteht immer die Möglichkeit, nachzufragen oder ein Thema auch weitergehend zu diskutieren. Besonders beeindruckt mich, dass die Dozenten – allen voran Prof. Binninger – ein wirkliches Interesse an den Studenten haben, an ihrem studientechnischen Vorankommen ebenso wie ihrem persönlichen Wohlergehen.

 

Interview mit Kaplan Thomas Meier:
Thomas Meier, 2017 zum Priester geweiht, ist seit kurzem Kaplan in Eggenfelden. Er hat Theologie im Bischöflichen Studium Rudolphinum Regensburg studiert. Im Interview spricht er über seine Erfahrungen dort, wie die Theologie vermittelt wird und über die Bedeutung des Glaubens in diesem Zusammenhang.

Herr Kaplan Meier, wie haben Sie das Studieren im Studium Rudolphinum erlebt?
Als im positiven Sinne familiär. Das war auch die Hoffnung, als ich mich dafür entschieden habe. Diese Hoffnung hat sich somit erfüllt. Und ich habe das Studieren im Sinne einer sehr guten Atmosphäre des Miteinanders erfahren. Der Umgang mit den Professoren ist nahe und unkompliziert, was durch die kleineren Lerngruppen mitbedingt ist. Das bietet Möglichkeiten. Direktor Prof. Binninger hat das Studieren persönlich und individuell begleitet und ist auch auf den Einzelnen eingegangen. Das hat es mit sich gebracht, dass er jeweils bemerkt hat, wenn es persönlich irgendwo hakt. Für einen Spätberufenen, der noch überlegt und das Bevorstehende als eine Herausforderung empfindet, ist diese Möglichkeit, studieren zu können, ein wirklich positives und wichtiges Kriterium. Prof. Binninger achtet darauf, wie es den Studenten geht und hat dabei nicht nur die Noten im Blick. Schließlich hat es unter den Studenten ein sehr gutes Miteinander gegeben. Das gemeinsame Ziel steht vor Augen, nicht der Konkurrenzgedanke.

Wie wurde Ihnen Theologie vermittelt?

Realitätsnah, mit Einfühlungsvermögen, individuell gestaltbar. Das hängt mit der überschaubaren Größe zusammen. Da wird auf Zwischenfragen eingegangen, insbesondere auf solche, die Spätberufene stellen, die aus der Praxis etwas mitbringen. Diese Erfahrungswelten fanden bei der Vermittlung immer wieder Berücksichtigung.

Welche Rolle spielte dabei der katholische Glaube?
Um es prägnant auf den Punkt zu bringen: die entscheidende! Es ist interessant, dass der Glaube im Zentrum steht, allerdings ohne die Seitenblicke zu vernachlässigen. Der Tellerrand ist Bestandteil der Vermittlung, aber weniger als Grenze denn vielmehr als Raum, über den man hinausschaut, und das nicht nur in der Fundamentaltheologie. Es war wichtig, die Verbindungslinien und das Verbindende zu sehen. Wie wichtig das ist, erlebe ich schon jetzt in den ersten Wochen als Kaplan. Z.B. habe ich mich heute mit evangelischen Kollegen getroffen und erneut habe ich erfahren: Ich kann den anderen erst dann gut und besser verstehen, wenn ich weiß, was der Inhalt seines Glaubens und seiner Konfession ist. Dieses Miteinander halte ich für entscheidend. Das Rudolphinum stand und steht dafür, dass wir uns nicht, bei allem zentralen katholischen Glauben, auf uns selbst zurückziehen. Das ist alles andere als eine Wagenburgmentalität. So habe ich dies erfahren.