Wintersemester 2022/23
(Vorlesungsbeginn: 17. Oktober 2022)
Dogmatik
Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger
„Dominus Jesus“ – Christologie/ Soteriologie
Die Vorlesung geht zwei Grundfragen nach:
1. Wer ist Jesus von Nazareth?
„Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: «Jesus Christus ist der Herr» – zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (Phil 2,6-11)
Im Mittelpunkt der Reflexionen über die Identität Jesu stehen die biblischen Aussagen und die sich daran anschließenden theologiegeschichtlichen Entfaltungen, die zu den christologischen Grunddogmen führen. In einem weiteren Schritt sollen aktuellere Neuansätze im Bereich der Christologie dargelegt werden.
2. Welche Heilsbedeutung kommt dem Wirken Jesu Christi zu?
„Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Mk 10,45)
Im Mittelpunkt der soteriologischen Reflexionen stehen die Fragen nach der Heilsbedeutung der Inkarnation und des österlichen Heilswerkes. (3 SWS)
Literatur:
WAGNER, H., Dogmatik, Stuttgart 2003.
GRILLMEiER, A., Jesus der Christus im Glauben der Kirche, Bd. 1, Freiburg / Br. 21982.
SCHNEIDER, Th. (Hrsg.), Handbuch der Dogmatik, Bd. 1, Düsseldorf 21995.
KKD IV,1.
BEINERT, W. (Hrsg.), Glaubenszugänge. Lehrbuch der Katholischen Dogmatik, Bd. 2, München 1995.
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Patrologie
Dozent: Prof. Dr. Christoph Binninger
Von Augustinus (354-430) bis zum Ende der Spätantike (7./8 Jhdt.)
Die Vorlesung weist zwei Schwerpunkte auf:
1. Augustinus von Hippo
Im Mittelpunkt stehen das Leben, das Wirken und die Werke des nordafrikanischen Kirchenvaters sowie seine bleibende theologiegeschichtliche Bedeutung bis heute.
2.Kirchenväter am Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter
Mit der Völkerwanderung und den damit verbundenen Kriegen, die zum Untergang des weströmischen Reiches führen, kündigt sich schemenhaft eine „neue“ Zeit an, deren Herausforderungen sich auch die Kirchenväter dieser Epoche stellen müssen. (2 SWS)
Literatur:
TRAPÈ, A., Aurelius Augustinus. Ein Lebensbild, übers. v. Brehme, München 1988.
O’DONNELL, J., Augustine, Boston 1985.
Dassmann, e., Augustinus, Heiliger und Kirchenlehrer, Köln 1993.
Drobner, H., Lehrbuch der Patrologie, Freiburg/ Br. 1994.
Friedrowicz, M., Theologie der Kirchenväter. Grundlagen frühchristlicher Glaubensreflexion, Freiburg/ Br. 2007.
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Liturgiewissenschaft
Dozent: Dr. Sven Boenneke
Liturgie I: Hinführung zu kirchlichen Liturgieverständnissen und Einführung in die Liturgiewissenschaft
In einer Phase voller Veränderungen und Umbrüche führt diese Vorlesung in bleibende Grundlagen liturgischer Theologie sowie in die Liturgiewissenschaft ein.
Anhand der Liturgiekonstitution des II. Vatikanum „Sacrosanctum Concilium“ wird das lehramtliche Verständnis von Liturgie vom Leitbegriff des Pas’chamysteriums her erschlossen. Dementsprechend werden dann Implikationen des Pas’chamysteriums, die Grundvollzüge gefeierter Liturgie sind, vertieft: eine sachgemäße Teilnahme, die Bezüge zur Heiligen Schrift, zur Tradition und zur menschlichen Lebenswelt sowie eine gelingende Kommunikabilität liturgischer Zelebration.
Dies erfolgt im Rahmen einer Einführung in die Grundlagen der Liturgiewissenschaft: ihrer Methoden, ihrer Wurzeln in der Liturgischen Bewegung samt einer Übersicht der historischen Entwicklungen von den jüdischen Wurzeln urkirchlicher Liturgien, über die Liturgiefamilien in Ost und West bis hin zu den Wesenszügen und Epochen des römischen Ritus‘. (2 SWS)
Literatur:
II. Vatikanisches Konzil, Konstitution „Sacrosanctum Concilium“, z.B. DH 4001-4048.
LENGELING E. J., Die Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die heilige Liturgie, Lateinisch-deutscher Text mit einem Kommentar von Emil Joseph Lengeling (Lebendiger Gottesdienst 5/6), Münster 21965.
ADAM, A., HAUNERLAND, W., Grundriss Liturgie, Freiburg i. Br. 32018.
BAERSCH, J., KRANEMANN, B., (Hg.), Geschichte der Liturgie in den Kirchen des Westens. Bd. 1: Von der Antike bis zur Neuzeit, Münster 2018.
BRADSHAW, P. F., The Search for the Origins of Christian Worship. Sources and Methods for the Study of Early Liturgy, London 22002.
Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft, versch. Hg., Regensburg 1983ff.
GRILLO, A., Einführung in die liturgische Theologie. Zur Theorie des Gottesdienstes und der christlichen Sakramente (Arbeiten zur Pastoraltheologie, Liturgik und Hymnologie 49), Göttingen 2006.
GUARDINI, R., Über die systematische Methode in der Liturgiewissenschaft, in: Jahrbuch für Liturgiewissenschaft 1 (1921), 97-108.
KLAUSER, T., Kleine Abendländische Liturgiegeschichte. Bericht und Besinnung, Bonn 51965.
MARTIMORT A.-G., Handbuch der Liturgiewissenschaft (Dt. Übers. hrsg. v. Liturgischen Institut, Trier, Bd. 1: Allgemeinde Einleitung), Freiburg i. Br. 1963.
ROUWHORST G., Christlicher Gottesdienst und der Gottesdienst Israels. Forschungsgeschichte, historische Interaktionen, Theologie (Gottesdienst der Kirche, Bd. 2, Teil 2), Regensburg 2008, 491-572.
SCHROTT, S. A., Pascha-Mysterium. Zum liturgietheologischen Leitbegriff des Zweiten Vatikanischen Konzils (Theologie der Liturgie 6), Regensburg 2014.
TAFT, R. F., Anton Baumstark’s Comparative Liturgy revisited, bei: ders., Winkler, Gabriele (Hg.), Acts of the International Congress Comparative Liturgy Fifty Years After Anton Baumstark (OCA 265), Rom 2001, 190-232.
VAGAGGINI, C., Theologie der Liturgie. Ins Deutsche übertragen und bearbeitet von August Berz, Einsiedeln u.a. 1959.
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Kirchenrecht
Dozent: Prof. Dr. Yves Kingata
Vorlesung: Einführung in das Kirchenrecht
Ausgehend von der Entstehung der Kirche berührt die Vorlesung die Entwicklung sowie grundlegende Fragen des Rechts in der Kirche und bietet den Studierenden eine erste fachliche Begegnung mit der Kanonistik. Ausgewählte Materien aus verschiedenen Sachbereichen des CIC/1983, insbesondere aus den allgemeinen Normen und dem Heiligungsdienst, bilden den Schwerpunkt dieser Lehrveranstaltung. (1 SWS)
Literatur:
AYMANS, W., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex iuris canonici Begründet von Eduard Eichmann, fortgeführt von Klaus Mörsdorf, neu bearbeitet von Winfried Aymans, 13., völlig neu bearb. Aufl., Bd. I, Paderborn u.a. 1991.
DEMEL, S., Einführung in das Recht der katholischen Kirche: Grundlagen – Quellen – Beispiele 8, Darmstadt 2014.
HAERING, S., REES, W., SCHMITZ, H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts, 3. Aufl. grundlegend neubearb., Regensburg 2015.
MUELLER L., OHLY, C., Katholisches Kirchenrecht: ein Studienbuch, Paderborn 2018.
LUEDICKE K. (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Essen seit 1985 (Loseblattwerk; Stand des Gesamtwerks: 47. Lfg., Februar 2018) (mit periodisch aktualisiertem Quellen- und Literaturverzeichnis).
RHODE, U., Kirchenrecht, Stuttgart 2015.
DE WALL, H., MUCKEL, S., Kirchenrecht. Ein Studienbuch, 6. Aufl. überarb., München 2022.
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Vorlesung: Kirchliches Verfassungsrecht I
Die Stoffauswahl orientiert sich an der Vereinbarung der Fachvertreter Kirchenrecht an bayerischen Universitäten und führt in die Grundfragen des kirchlichen Verfassungsrechts ein. Anschließend behandelt die Vorlesung, der Systematik des CIC/1983 folgend, die Titel I- III und V des ersten Teils des Liber II: die Kirchengliedschaft, die Rechtsstellung der Katechumenen und die Tragweite der Unterscheidung zwischen Klerikern und Laien bzw. Klerikern, Laien und Religiosen sowie die Vereine von Gläubigen. Dabei werden partikularrechtliche Regelungen und Besonderheiten sowie staatskirchenrechtliche Implikationen, wie etwa die Stellung ziviler Vereine mit kirchlichem Zweck, in der kanonischen Rechtsordnung beleuchten. (1 SWS)
Literatur:
AYMANS, W., Kanonisches Recht. Lehrbuch aufgrund des Codex iuris canonici Begründet von Eduard Eichmann, fortgeführt von Klaus Mörsdorf, neu bearbeitet von Winfried Aymans, 13., völlig neu bearb. Aufl., Bd. II, Paderborn u.a. 1997.
DEMEL, S., Einführung in das Recht der katholischen Kirche: Grundlagen – Quellen – Beispiele 8, Darmstadt 2014.
HAERING, S., REES, W., SCHMITZ, H. (Hg.), Handbuch des katholischen Kirchenrechts, 3. Aufl. grundlegend neubearb., Regensburg 2015.
LUEDICKE, K. (Hg.), Münsterischer Kommentar zum Codex Iuris Canonici unter besonderer Berücksichtigung der Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Essen seit 1985 (Loseblattwerk; Stand des Gesamtwerks: 47. Lfg., Februar 2018) (mit periodisch aktualisiertem Quellen- und Literaturverzeichnis).
RHODE, U., Kirchenrecht, Stuttgart 2015.
SCHNEIDER, C. F., Der kirchliche Verein im kanonischen und weltlichen Recht. Vorgaben des kirchlichen Rechts, des zivilen Vereinsrechts und des Gemeinnützigkeitsrechts an Rechtsformwahl, Betätigung und Vermögensverwaltung kirchlicher Vereine, Berlin 2020.
SCHWENDENWEIN, H., Die katholische Kirche. Aufbau und rechtliche Organisation, Essen 2003.
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Pastoraltheologie
Dozent: Prof. Dr. Veit Neumann
Einzelseelsorge und Krise – Konkrete Anforderungen an Seelsorger
Dem Seelsorger begegnen an verschiedenen kirchlichen Orten Menschen in der Krise. Riskante Entscheidungen, Überbeanspruchung und Krankheiten sowie das Alter tragen zu diesen persönlichen Krisen bei. Die Vorlesung fragt, welche psychologischen Gründe hinter den Krisen stehen, wie mit Menschen in krisenhaften Situationen konkret umzugehen ist und welche praktischen und welche geistlichen Voraussetzungen erforderlich sind, um diese Dimension des pastoralen Alltags zu bestehen. (2 SWS)
Literatur:
EBERTZ, M. N., Keine Freude, keine Hoffnung? Diakonia 46 (2015) 3, S. 174-180.
HELLGERMANN, A., In der Falle der Individualisierung, Katechetische Blätter 138 (2013) 4, S. 288-292.
WOLLBOLD, A., Handbuch der Gemeindepastoral, Regensburg 2004.
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NT-Exegese
Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann
Die Passions- und Ostererzählungen der vier Evangelien
Das Bekenntnis, dass Jesus Christus „für unsere Sünden starb, begraben wurde und am dritten Tage auferstanden ist“, gehört zu den Grundaussagen christlichen Glaubens (vgl. 1 Kor 15,3-5 u.ö.). Zugleich liegt in der Tatsache, dass der Gottessohn weder einen ehrbaren noch den Heldentod starb, sondern ausgerechnet die mors turpissima crucis erlitt, eine große Herausforderung für die Verkündigung wie die Reflexion der frühen Kirche.
In den Passions- und Ostererzählungen der vier kanonischen Evangelien wird dieses Geschehen in narrativer Form entfaltet. Diese Erzählungen sind „kein historisches Protokoll, sondern von Anfang an gedeutetes Geschehen“ (B. Janowski). Die Deutung des Schicksals Jesu erfolgt im Horizont der religiösen Erfahrungen Israels, nicht zuletzt der Klagepsalmen und der sog. Gottesknechtslieder. Kreuzestod und Auferstehung Jesu erfolgte ja „gemäß den Schriften“, wie Paulus in 1 Kor 15,3-5 sagt. Nur so konnte die Urkirche sprachlich fassen, was an sich unfassbar war. Die vier Passionserzählungen stehen wiederum in einem komplexen literarischen Verhältnis zueinander und gehen auf ältere Vorlagen zurück, die vermutlich im Kontext der frühen (juden-)christlichen Pesachfeiern entstanden sind. Dass sie auch historisch auswertbare Informationen über Jesu Prozess und Hinrichtung sowie deren Auslöser enthalten, ist dabei unbestritten.
In der Vorlesung werden die neutestamentlichen Passions- und Ostererzählungen ausgelegt, ihre unterschiedlichen theologischen Akzentsetzungen werden herausgearbeitet, aber auch historische Fragestellungen behandelt. (2 SWS)
Literatur (Auswahl – neben den Kommentaren zu den Evangelien):
Becker, J., Die Auferstehung Jesu Christi nach dem Neuen Testament. Ostererfahrung und Osterverständnis im Urchristentum, Tübingen 1997.
Chapman, D.W., Ancient Jewish and Christian Perceptions of Crucifixion (WUNT II/244), Tübingen 2014.
Egger, P., „Crucifixus sub Pontio Pilato“. Das „Crimen“ Jesu von Nazareth im Spannungsfeld römischer und jüdischer Verwaltungs- und Rechtsstrukturen (NtA NF 32), Münster 1997.
Frey, J. (Hg.), Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament (UTB 2953), Tübingen 2007.
Gielen, M., Die Passionserzählung in den vier Evangelien. Literarische Gestaltung – theologische Schwerpunkte, Stuttgart 2008.
Köhnlein, M., Passion und Auferstehung Jesu. Dimensionen des Leidens und der Hoffnung, Stuttgart 2015.
Lohfink, G., Der letzte Tag Jesu. Was bei der Passion wirklich geschah, 2. Aufl., Stuttgart 2007.
Niemand, C., Jesus und sein Weg zum Kreuz. Ein historisch-rekonstruktives und theologisches Modellbild, Stuttgart 2007.
Paulus, C. G., Der Prozess Jesu – aus römisch-rechtlicher Perspektive (Schriftenreihe der Juristischen Gesellschaft zu Berlin Heft 194), Berlin/Boston 2016.
Reinbold, W., Der Prozess Jesu (Biblisch-theologische Schwerpunkte 28), Göttingen 2006.
Samuelsson, G., Crucifixion in Antiquity. An Inquiry into the Background and Significance of the New Testament Terminology of Crucifixion (WUNT II/310), Tübingen 2011.
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Griechische Lektüre zur Vorlesung (fakultativ)
Dozent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Weidemann
In der Lektüre werden zentrale Texte aus dem Stoff der Vorlesung gemeinsam übersetzt und theologisch vertieft. (2 SWS)